Vinocamp – was ist das denn? Nun, wir sagen mal so: Ihr liebt Wein? Ihr habt Euch in Rheinhessen verliebt? Und Ihr würdet gerne mal ein ganzes Wochenende lang Menschen treffen, die genauso denken, über Wein reden, neue Wege gehen, Winzer hautnah treffen und über ganz neue Weinthemen reden? Dann seid Ihr richtig beim ersten Vinocamp in Rheinhessen. Vom 9. bis 10. April treffen sich Weinliebhaber aus der Szene, aber auch ganz normale Weinverbraucher mit Marketingleuten, mit Winzern mit Weinbloggern in Mainz. Mainz& proudly presents als Medienpartner: das innovativste Weinformat für Mainz! Wir haben mit der Organisatorin gesprochen, Marion Rockstroh-Kruft.

Banner VinoCamp Rheinhessen mit DatumVinocamps kommen aus der jungen, Internet-affinen Wein- und Bloggerszene. Dass wir uns bei dem Gespräch duzten, ist deshalb keine Respektlosigkeit, sondern bei Vinocamps schlicht üblich – auch wenn man schon älter ist 😉 Das Gespräch führte Mainz&-Chefredakteurin Gisela Kirschstein.

Mainz&: Hallo Marion, was ist eigentlich ein Vinocamp?

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Marion: Technisch gesehen: Ein Barcamp zum Thema Wein – was den meisten Menschen aber noch nicht viel sagt. Ein Barcamp ist eine moderne Veranstaltungsform, bei der die Teilnehmer aktiv die Themen und das Geschehen mitgestalten. Das heißt, dass ALLE Anwesenden ein Thema vorschlagen oder eine „Session“, also eine Diskussionsrunde halten oder können, denn es geht wirklich darum, dass alle „Teil-Nehmer“ auch „Teil-Geber“ sind, wenn man das so ausdrücken mag. Man muss aber keine Session halten, man kann sich auch einfach so inspirieren lassen 😉

Mainz&: Wie muss ich mir das dann praktisch vorstellen?

Jury in der DLR Aula bei der Arbeit
Zusammensitzen, Brainstormen, sich austauschen – Vinocamps sind deutlich lockerer als diese Jurysitzung hier 😉 – Foto: gik

Marion: Das heißt, dass die Themen im Vinocamp nicht fix vorgegeben sind – außer natürlich Wein & Rheinhessen 😉 An jedem Morgen findet dann erst einmal eine Sessionplanung für den Tag statt. Das heißt: Alle Teilnehmer können sich im Vorfeld überlegen, ob es bestimmte Themenbereiche gibt, über die sie sich entweder selbst total gut auskennen oder ob es Dinge gibt, die sie immer schon mal wissen wollten. Das Thema können sie dann vorschlagen, dann wird abgestimmt, ob das ein Sessionthema sein könnte. Wenn sich Zustimmung findet, dann beschäftigt sich eine Gruppe, die das spannend findet, für ein Zeitfenster von 45 Minuten mit dem Thema.

Also im Vinocamp an der Mosel fragte etwa ein Winzer: Ich suche neue Wege, wie man jüngere Gruppen beim Thema Wein besser einbinden kann, interessiert das auch andere hier? In dem Fall kam es zur Session darüber, und es entwickelte sich ein spannendes Brainstorming, eine ganz offene Diskussionsrunde, wo viele Ideen zusammengetragen wurden.

Mainz&: Das klingt jetzt nach sehr spezifischen Themen für die Weinbranche – für wen ist denn das Vinocamp?

Weinglas vor Weinbergen
Wein & Rheinhessen – darüber zwei Tage lang sinnieren, diskutieren, probieren beim Vinocamp Rheinhessen – Foto: gik

Marion: Das Vinocamp ist keineswegs nur für die Branche, es lebt ja gerade von der Vielseitigkeit! Ich wünsche mir, dass auch Leute außerhalb der klassischen Weinszene kommen und neue Ansätze mitbringen. Der Verbraucher, der sich für Wein in Rheinhessen interessiert und sich auch mit anderen Weininteressierten vernetzten möchte. Der Winzer, der sich auch mal außerhalb der Weinszene bewegen möchte. Der Touristiktreibende, der Food-Blogger, der Restaurantchef, der Weinkulturbotschafter oder der Marketingmensch – das Vinocamp ist für alle, die sich für das Thema Wein und eben in diesem Fall speziell für die Region Rheinhessen interessieren.

Mainz&: Wie läuft das denn genau ab, was passiert denn am 9. und 10. April?

Marion: Am Freitagabend findet erst mal ein Warm-Up im Proviantamt statt, für die, die schon in Mainz sind. Dort laden rheinhessische Winzer in der Rheinhessen-Vinothek zu einer Weinprobe ein und anschließend können wir gemeinsam essen. Am Samstagmorgen geht es dann richtig los mit einer Vorstellungsrunde, danach gehen wir in die Sessionplanung, dann finden den Vormittag über Sessions statt, zwei hintereinander. Nachmittags geht’s dann auf das Eventschiff Cassian Carl, dort gibt’s noch einmal zwei Sessions, zwei weitere am Sonntagvormittag im Weingut der Stadt Mainz.

Weingut Espenhof bei der Ortsweinpreview Rheinhessen 2015 kleiner
Meet the Winzer – wie hier das Weingut Espenhof auf der Ortsweinpreview Rheinhessen 2015 – Foto: gik

Mainz&: Wird dabei denn auch Wein getrunken?

Marion: Ja, natürlich, wir theoretisieren nicht nur. Am späten Samstagnachmittag findet nämlich auf der Cassian Carl das Speed-Dating mit dem Rheinhessen-Winzer statt. Dabei sitzt jeder Winzer mit seinen Produkten an einem Tisch, und es gibt ein Glockensignal, wie beim Speed-Dating. Zehn Minuten lang hat der Winzer dann Zeit, sein Weingut und seine Weine zu präsentieren – und nach zehn Minuten zieht man zum nächsten Winzer weiter.

Mainz&: Wein ist doch eigentlich Genuss und eben nicht Hektik – passt das Format Speed-Dating denn da?

 

Marion: Du hast Recht – und genau das reizt mich, diesen Kontrapunkt zu setzen. Normalerweise hat Wein immer mit Entspannen, Easy, Genießen zu tun, das aber mal in einer ganz kurzen, knappen Phase zusammenzubringen, finde ich spannend. Auch der Winzer muss dann ja kurz und knapp auf den Punkt bringen, was er `rüber bringen will.

Mainz&: Am Weinregal hat man ja auch nicht ewig Zeit für die Auswahl…

Marion: Genau! Und das Speed-Dating ist bewusst so angelegt, dass man nicht alle Weine probieren kann, nur eine erste grobe Info bekommt, neugierig wird. Denn anschließend geht das Ganze über in eine offene Verkostung, bei der man noch einmal nachfragen, nachspüren kann – das ist dann der Einstieg in unser Abendprogramm.

Leere Weinflaschen
Von jedem eine Weinflasche zum Probieren auf den Tisch – beim Vinocamp Rheinhessen – Foto: gik

Dabei kommen dann auch die Weinflaschen der Teilnehmer auf den Tisch: Alle werden gebeten, eine Flasche ihres Lieblingsweins mitzubringen. Durch die kann man sich dann durchprobieren, den Mitbringenden mit Fragen löchern, ins Gespräch kommen. Und wir haben dann noch mal acht neue Winzer dabei, die zusätzlich Weine vorstellen. Mit dabei sind auf jeden Fall die Jungwinzer vom Mainzer Weinsalon Spies, Braunewell und Flick.

Mainz&: Du bist ja eher aus dem Bereich Webdesign und Foto, wieso richtest Du ein Vinocamp aus?

Marion: Ich war 2015 auf dem ersten regionalen Vinocamp an der Mosel – und bin da sofort mit dem Virus Vinocamp infiziert worden. Es ist einfach ein super tolles Format: Alle Teilnehmer sind super offen, alle sind engagiert, jeder redet mit jedem, keiner blockt ab – so wie man das ja leider sonst von vielen Konferenzen kennt. Das Vinocamp kommt ja aus Frankreich, 2011 fand das erste Vinocamp in Deutschland in Geisenheim an der Weinbauuni statt.

Beim Vinocamp weiß man von vorne herein: alle sind Gleichgesinnte, interessieren sich für Wein, man hat einfach keine Hemmschwelle. Man ist bewusst auch per Du. Ich habe es noch nie vorher erlebt, dass ich irgendwohin gefahren bin, keinen Mensch kannte – und zwei Tage lang so viel mit Leuten diskutiert und mich über das Thema Wein zu so vielen Aspekten so toll unterhalten habe. Da habe ich spontan gesagt: Das möchte ich gerne nach Rheinhessen bringen. Und das 200. Jubiläum ist der perfekte Anlass dazu. Ich wünsche mir, dass eine große Vielfalt von Menschen aus allen Altersgruppen kommt, von 18 bis 80 Jahren, die ihren eigenen Blickwinkel einbringen. Das macht dann am Schluss die Faszination und dieses einzigartige Erlebnis Vinocamp aus.

Info& auf Mainz&: Das 1. Vinocamp Rheinhessen findet vom 9. bis 10. April 2016 in Mainz statt. Es ist eine Art Tagungscamp, wo sich Interessierte intensiv zum Thema Wein & Rheinhessen austauschen, kreative Ideen entwickeln und natürlich Wein probieren. Alle Infos dazu hier im Internet, auf Facebook gibt’s das Vinocamp Rheinhessen hier. Karten kosten 25,- Euro das Stück, für Studierende 20,- Euro, kaufen könnt Ihr sie hier. Das Vinocamp Rheinhessen ist ein regionaler Ableger des Vinocamp Deutschland, das Ihr hier findet.

Ablauf: Los geht’s am Freitagabend mit dem nicht-obligatorischen Warm-Up in der Rheinhessen-Vinothek im Proviantamt. Am Samstagvormittag trifft sich das Vinocamp in den Räumen von CoWorking M1 Nähe Hauptbahnhof, am Nachmittag geht es auf das Eventschiff Cassian Carl. Sessions sind am Samstag von 12.00 Uhr bis 13.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 16.00 Uhr geplant, danach schließt sich das Abendprogramm an. Am Sonntag wird noch einmal von 11.00 Uhr bis 12.30 Uhr im Weingut der Stadt Mainz getagt und mit einer Abschlusssession das Vinocamp beendet.

Mainz& ist übrigens Medienpartner des Vinocamps, deshalb findet Ihr bei uns bis zum 9. April immer wieder Infos rund um dieses spannende Wein-Event! Achtet einfach auf das Logo!

HINTERLASSEN SIE EINEN KOMMENTAR

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein