20. April 2024
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Jahresarchive: 2017

Mainz& wünscht allen ein frohes neues Jahr 2018! Möge es friedlich, frisch, neu, spannend und gut werden!

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Finale Grande - grandios! - Foto: gik
Finale Grande – grandios! – Foto: gik

Das alte Jahr ist ausgekehrt, die letzten Stunden ticken. Da bleibt uns noch, Dank zu sagen: Euch allen da draußen, die Mainz& gelesen, unterstützt, gefördert haben – es waren in diesem Jahr erneut so viele wie nie zuvor. Mainz& hat neue Rekorde erklommen, und dafür sagen wir von Herzen: Danke! Auch im neuen Jahr werden wir gerne weiter für Euch berichten, recherchieren, erzählen, Geschichten ausgraben, Missstände aufdecken und Positives berichten – wir freuen uns schon darauf! Euch allen einen guten Rutsch in ein wunderbares Jahr 2018! Möge es weltweit deutlich friedlicher werden als 2017, und gerne auch frischer, neuer, spannender im positiven Sinne!

 

Möge Deutschland einen Schub zum Aufbruch bekommen, eine neue Regierung, die Missstände anpackt und Dinge verändert – wir sagen nur Pflege, Diesel, Verkehrsprobleme, Rente, Breitband, Glyphosat, Europa…. Es gäbe unendlich viel zu tun! Wäre schön, wenn die Politiker in Berlin sich dessen mal besinnen würden – und notfalls eben noch mal Neuwahlen einläuten. Dann könnte Deutschland vielleicht endlich mal über Zukunftsvisionen debattieren, anstatt am immer gleichen „Weiter so“ festzuhalten – Stillstand führt nämlich  über kurz oder lang mehr in die Sackgasse. Und wir stehen kurz vor dem Einfahrtschild…

Also: Wünschen wir Deutschland Aufbruch und Mut zu neuen Ideen! Wir bei Mainz& haben da noch einige im Köcher – freut Euch auf viele gute Geschichten und manche neue Rubrik im neuen Jahr bei Mainz&! Euch allen aber erst einmal einen super Start in ein tolles Jahr 2018!

Frohes neues Jahr 2018!

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1. Januar: Neujahrsumzug der Mainzer Garden zum Auftakt der Fastnachtskampagne – Narrenkette über Theodor-Heuss-Brücke

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Die Burggrafengarde grüßt an der Peterskirche - Foto: gik

Am 1. Januar reiben sich Neu-Mainzer gerne verwundert die Augen: Trommeln erklingen, Fanfarenklänge schallen durch die Straßen – und es donnert das „Helau!“ Na klar: Am 1. Januar starten die Mainzer Garden mit dem traditionellen Neujahrsumzug in die Fastnachtskampagne. Pünktlich um 11.11 Uhr geht es los, egal ob der Schädel von der Neujahrsnacht noch brummt! Rund 1.000 Gardisten, Dragoner, Husaren und Herolde, dazu knapp 500 Musiker werden zum großen Neujahrsumzug erwartet. Los geht’s am Ernst-Ludwig-Platz an der Großen Bleiche, von dort zieht der Zug über die Große Bleiche zum Münsterplatz und schlängelt sich von dort über Schillerstraße, Schillerplatz und Ludwigsstraße bis zum Domplatz. Dort erwartet alle Närrinnen und Narrhallesen ein stimmgewaltiges Neujahrskonzert der Mainzer Garden, das vom Mainzer Carneval-Verein (MCV) und der Stadt Mainz ausgerichtet wird.

Beim Neujahrsumzug starten die Garden und Fastnachter in die neue Fastnachtskampagne, hier grüßt die Burggrafengarde an der Peterskirche (allerdings an Rosenmontag…) – Foto: gik

„Es ist einfach eine tolle Veranstaltung, die von Jahr zu Jahr mehr Gäste am Neujahrsmorgen in die Innenstadt lockt“, freut sich Zugmarschall Markus Perabo, Sprecher der MCV-Zugleitung, schon mal auf den Fastnachtsauftakt. Der Neujahrsumzug ist große Fastnachtstradition und tatsächlich für viele Mainzer Fastnachter absolute Ehrensache. Alle Garden sind dabei vertreten – und davon gibt es in Mainz allein an die 30 Stück. Gegründet wurden die Garden übrigens als Parodie aufs preußische Militär, die älteste Mainzer Garde ist die 1837 gegründete Ranzengarde, wobei „Ranzen“ nicht vom Rucksack kommt, sondern ein Meenzer Ausdruck für den weit vorstehenden Bauch der Herren.

Die Mainzer Kleppergarde ist übrigens die zweitälteste Mainzer Garde, gegründet 1856. Ihr wohl berühmtestes Mitglied war der Nackenheimer Schriftsteller Carl Zuckmayer, der als Kind ein Klepperbub war und 1913 die berühmte Novelle „Fastnachtsbeichte“ verfasste. Und noch immer trägt die Garde am Mittwoch vor Fastnacht einen Klepperwettbewerb unter der Jugend aus. Der General der Garde reitet im Rosenmontagszug alljährlich auf dem „Schockegaul“ mit – einem Schaukelpferd.

Bernd Frank ist die Jägergarde – die kleinste Garde von Mainz, besteht sie doch nur aus einem Mann. – Foto: gik

Doch Garden sind keineswegs nur etwas Altes: In den 1970er Jahren wurden gleich mehrere Mainzer Garden gegründet – die jüngste dürfte die Mainzer Bohnegard sein, wie uns gerade zugetragen wurde: sie wurde am 10. Juni 2015 gegründet. Die kleinste Garde ist aber definitiv die Jägergarde: Sie besteht aus genau einem Mitglied und hat zudem einen Aufnahmestopp verhängt… Mehr zu der Ein-Mann-Garde von Bernd Frank lest Ihr hier.

Flankiert wird der erste närrische Lindwurm des Jahres vom Neujahrsempfang mit dem Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) sowie einem vierfarbbunten Festprogramm. Nach dem Umzug, bei dem traditionell der Mainzer Narrenruf „Helau“ lautstark eingeübt wird, startet gegen 12.00 Uhr auf dem Domplatz ein Platzkonzert mit Musikstücken der närrischen Kapellen der Mainzer Prinzengarde, der Füsilier-Garde, der Mombacher Prinzengarde, der Mainzer Rittergilde und der Garde der Prinzessin.

Den Einmarsch leitet natürlich die Mainzer Ranzengarde musikalisch ein, ist sie doch die älteste Mainzer Garde und eröffnet traditionell auch den Rosenmontagszug. Nach der Begrüßung der Narrenschar durch Oberbürgermeister und MCV-Präsident Reinhard Urban wird die Suppenkanone durchgeladen und gefeiert. „Der Start in die Kampagne geht nicht nur mit fastnachtlicher Musik und unzähligen Helaus über die Bühne“, verspricht MCV-Präsident Urban, „sondern wir bieten auch jedem Hungrigen und Durstigen reichlich Gelegenheit, sich zu stärken und den Wetterkapriolen zu trotzen.“ Einen interessanten Programmmix und lockeren Aufgalopp ins neue Jahr versprechen die Organisatoren, närrisches Verkleiden ist dabei ausdrücklich erlaubt und erwünscht.

Mainzer Garden am 11.11. auf dem Schillerplatz, fotografiert vom Balkon des Osteiner Hofs aus. – Foto: gik

Nach dem Platzkonzert beziehen einige närrische Garden zum ersten Mal in der Kampagne ihr jeweiliges Feldlager – das können Turnhallen ebenso sein wie Weinstuben oder der Frankfurter Hof. Die Roten Husaren laden derweil nach dem Platzkonzert auf dem Marktplatz zu einer Narrenkette über die Theodor-Heuss-Brücke. Dabei stellen sich befreundete Garden von Mainz Richtung Wiesbaden auf, OB Ebling muss dann die Narrenkette abschreiten – sein Wiesbadener Pendant, Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) weilt übrigens im Silvesterurlaub. Ziel der Narrenkette ist die Reduit in Mainz-Kastel, das Vereinsheim des C.C. Rote Husaren Mainz-Kostheim 1952 e.V., die 2018 ihr 66-jähriges Jubiläum feiern. Die Roten Husaren haben übrigens eine Frau an ihrer Spitze: Präsidentin Gabriele Ackermann.

Mit dem Neujahrsumzug startet die Kampagne 2018 in einige turbulente Wochen: Die Kampagne ist ganze sechs Wochen kurz – Rosenmontag ist bereits am 12. Februar. Am Aschermittwoch, dem 14. Februar 2018, endet mit der traditionellen Fastnachtsbeerdigung das närrische Treiben und die Fastenzeit vor Ostern beginnt. Mit dem 1. Januar tritt auch das Närrische Grundgesetz in Kraft, verkündet wurde es bereits am 11.11.2017 – mehr vom 11.11. lest Ihr hier, die 11 Artikel für die Narrenfreiheit könnt Ihr hier noch einmal nachlesen. Na dann: HELAU!! (Aber erst am 1. Januar….)

Info& auf Mainz&: Neujahrsumzug der Mainzer Garden am Montag, 1.1.2018. Los geht’s um 11.11 Uhr auf dem Ernst Ludwig-Platz, von dort zieht der Umzug durch die Große Bleiche zum Münsterplatz, Schillerstraße, Schillerplatz und Ludwigsstraße bis zum Domplatz. Gegen 12.00 Uhr närrisches Platzkonzert auf dem Domplatz, im Anschluss Narrenkette über die Theodor-Heuss-Brücke zur Reduit in Mainz-Kastel.

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Wahlkampf in Mainz: Mainzerin erfindet Brettspiel – Politikvermittlung mit Spaß und vielen Mainzer Anspielungen

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Weihnachtszeit ist Spielzeit, und vielleicht sucht Ihr ja noch ein ausgefallenes Geschenk? Ein Spiel für Spielefans, die sonst schon alles haben? Nun, da haben wir etwas für Euch: das Spiel „Wahlkampf in Mainz“ führt Euch kreuz und quer durch Mainz. Da müssen Plakatserien aufgehängt und Podiumsdiskussionen bestanden werden, Ihr könnt das KUZ retten und mit Rhetorikseminaren Punkte machen. Mit dem Spiel taucht Ihr tief in das Leben eines Politikers im Wahlkampf ein, übrigens garantiert parteineutral und mit viel Mainzer Lokalkolorit. Das ist ausgesprochen vergnüglich und spannend und vermittelt ganz nebenbei eine Menge Politikwissen. Der nächste Wahlkampf kommt bestimmt… Wir können Euch verraten: „Wahlkampf in Mainz“ macht süchtig! Kaufen könnt Ihr das Spiel exklusiv hier bei Mainz&.

Meine Plakatserie wird zerstört, die Miete meines Wahlkreisbüros wird teurer – und meine Trickserei mit der Spendenquittung ist beim Finanzamt aufgeflogen. „Wahlkampf in Mainz“ heißt ein ungewöhnliches Brettspiel, das einen die Nöte und Freuden eines Politikerlebens im Wahlkampf nachempfinden lässt. Das Brettspiel kommt mit vielen liebevollen Details und Mainzer Anspielungen daher, ist parteipolitisch neutral und vermittelt ganz nebenbei viel Politikwissen. Erfunden hat es die Mainzerin Andrea Nücken-Calvi – wir haben sie besucht und eine Runde mit ihr gespielt.

Andrea Nücken-Calvi mit dem von ihr erfundenen Spiel: „Wahlkampf in Mainz“ lässt einen das Politikerleben witzig und sehr realitätsnah nachspielen. – Foto: gik

Die erste Ereigniskarte ist gleich ein Reinfall: „Das Mikrofon auf einer Veranstaltung der IHK ist kaputt, man hört dich schlecht – du verlierst einen Beliebtheitsstein“, heißt es auf der „Weltenlaufkarte“. Mist. Die Beliebtheitssteine sind die begehrten Objekte in diesem Spiel, gar nicht so einfach, sie zu ergattern, noch schwieriger, sie zu halten: Die politischen Mitspieler können sie einem in Duellen wieder abjagen. „Man muss ein bisschen ins Risiko gehen, man braucht Würfelglück, und man muss auch etwas strategisches Denken haben“, sagt die Erfinderin.

Andrea Nücken-Calvi ist Mainzerin, politisch interessiert und hat jahrelang für eine Partei Wahlkämpfe mitgemacht. Flyer verteilen, Plakate kleben, an Wahlkampfständen stehen – „ich wollte mal zeigen, wie viel Arbeit Wahlkampf ist und was das für die Politiker bedeutet“, sagt die 47-Jährige. „Wahlkampf in Mainz“ heißt ihre Spielerfindung, dabei schlüpft man in die Haut eines Politikers, bewegt sich auf verschlungenen Pfaden quer durch Mainz. Ein Stadtplan dient als Spielgrundlage, die Spielfelder sind weit über die Innenstadt verstreut. Gelb sind die Straßenwahlkampffelder, auf denen die „Weltenlaufkarten“ – die Ereigniskarten – gezogen werden, rot sind die Medienfelder, dort finden Fernsehduelle oder Podiumsdiskussionen mit anderen Spielern statt.


Brettspiel „Wahlkampf in Mainz“ jetzt bei uns bestellen!

Man muss Plakatserien kaufen und bekommt Penunzen als Startgeld, wer am Ende die meisten Beliebtheitssteine gesammelt hat, gewinnt. „Es kommt aufs Mittelmaß an“, sagt Nücken-Calvi schmunzelnd, „man darf nicht zu viel heiße Luft produzieren, aber auch nicht depressiv daher kommen.“ Sichtbar muss man sein, sich tummeln, seine Botschaften unters Volks bringen. „Ich wollte mal zeigen, was ein Politiker alles so machen muss, wie ein Wahlkampf gemacht wird“, sagt Nücken-Calvi, „viele Menschen wissen gar nicht, wie viel Arbeit dahinter steckt.“

Spielplan, Plakatserien, Geldscheine und viele Ereigniskarten – Wahlkampf in Mainz ist strategisch, lustig und abwechslungsreich. – Foto: gik

„Sie kandidieren Ihrer Partei wegen für ein Amt, obwohl Sie es wegen ihres Berufs aus Befangenheit gar nicht werden annehmen können“, rügt mich die nächste Ereigniskarte. „Das ist eine wahre Geschichte“, sagt Nücken-Calvi und lächelt fein. Tiefe Einblicke in die Parteiarbeit hat sie in den vielen Jahren eigener Parteiarbeit gewonnen, die hat sie nun für das Brettspiel verarbeitet. Selbst kandidiert für ein Amt hat sie nie, sie dürfte es auch gar nicht: Nücken-Calvi ist Beamtin bei der Stadt Mainz.

Ihr Wahlkampf-Spiel ist denn auch strikt neutral gehalten, es gibt keine Parteien oder Parteibotschaften, statt farbiger Spielsteine dienen Flusskiesel als Stellvertreter auf dem Spielfeld. „Das war uns wichtig“, sagt sie, in dem Spiel gehe es mehr um ganz praktische Aspekte des Politikerlebens. 96 Geschichten aus der Arbeitswelt eines Politikers hat sie auf den Ereigniskarten verarbeitet, auch viele konstruktive sind dabei. Ich habe „eine gute Idee für die Lösung von Raumproblemen für junge Musikgruppen“ – und bekomme zwei Beliebtheitssteine. Dann wieder fördere ich das Pengland und sammele ebenfalls Pluspunkte.

„Mir geht es um Demokratieförderung, Aufklärung und darum, Spaß zu haben“, betont Nücken-Calvi. Es werde so viel herumgemäkelt an Politikern und am Wahlkampf, dabei sei doch gerade die Auswahl wichtig für eine Demokratie. „Woanders lassen sich die Menschen verprügeln, um zur Wahl gehen zu können“, sagt sie, „bei uns muss man die Leute beizerren.“

Spiel trifft Realität (oder umgekehrt?): Zerstörte Wahlplakate im realen Wahlkampf in Mainz 2017. – Foto: gik

Auch die vielen Helfer im Hintergrund will sie ein bisschen mit dem Spiel würdigen: „Die sind bei Wind und Wetter draußen, und dann gehen nur fünfzig Prozent wählen“, sagt sie, verstehen kann sie das nicht: „Wenn mir einer sagt, er weiß nicht, was er wählen soll, da krieg‘ ich ’nen Föhn.“ Es gebe nun wirklich genug Auswahl, gerade jetzt seien die Politiker überall präsent, da könne man nun wirklich nicht mehr sagen, man kenne den Kandidaten nicht. „Die Leute machen sich leider nur wenig kundig“, seufzt sie.

Die nächste Ereigniskarte kostet mich richtig Geld, meine Plakatserie in der Boppstraße ist gerade zerstört worden – die Realität lässt grüßen. Tatsächlich lässt einen das Spiel die Facetten eines Politikerlebens ziemlich gut nachvollziehen, die Jagd nach Beliebtheit gestaltet sich ausgesprochen komplex und gar nicht so einfach – und zieht den Spieler in seinen Bann. Die Spielidee ist liebevoll mit einer schönen Ausstattung umgesetzt, unterstützt wurde Nücken-Calvi dabei von einem Freund, Holger Beckenbach.

Tatsache ist: „Wahlkampf in Mainz“ macht süchtig, so pfiffig und mit viel Humor ist die Idee umgesetzt. Gespannt schielt man auf die nächste Ereigniskarte, oder zieht man doch zum Konkurrenten aufs Medienfeld und jagt ihm im Duell noch ein paar Beliebtheitssteine ab? Noch warten ein paar Straßen auf Plakatserien, und die Wahl muss schließlich gewonnen werden… Das Schöne auch: An die Bundestagswahl ist die Spielidee nicht gebunden – der nächste Wahlkampf kommt bestimmt…


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Info& auf Mainz&: Einen Spieleverlag für ihr Spiel „Wahlkampf in Mainz“ hat Andrea Nücken-Calvi noch nicht gefunden, doch ein paar Exemplare sind bereits fertig produziert. Und so könnt Ihr „Wahlkampf in Mainz“ ganz exklusiv hier bei Mainz& erwerben! Den Spielplan samt Weltenlaufkarten, Spielsteinen, Plakatserien und Geldscheinen sowie natürlich einer ausführlichen Anleitung in einer pfiffigen Verpackung gibt es für 40,- Euro, gerne liefern wir das Spiel innerhalb von Mainz direkt aus, ansonsten kommen noch 7,- Euro für den Versand und die Verpackung dazu. Bitte beachtet, dass es sich um ein komplett handgemachtes Spiel in sehr hochwertiger Ausführung handelt. Haben wollen? Dann schickt uns einfach eine E-Mail unter info(at)mainzund.de – wir leiten Eure Bestellung dann in die Wege.

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GWC&: Gourmets in der Kuhkapelle – Im Vis à Vis in Osthofen servieren sie Geschichte, Wein und gutes Essen

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Alles begann, weil Christine und Burkhard Spiess so gerne essen gingen. Ganz im Süden von Rheinhessen zuhause, fuhren die Osthofener gerne in die benachbarte Pfalz mit ihren berühmten Restaurants. Und eines Abends saßen sie in einem wunderschönen Kreuzgewölbe. „Da haben wir uns angesehen und gesagt: das haben wir eigentlich auch zuhause“, erzählt Christine Spiess. Zuhause, das ist ein altes Weingut in der Mitte von Osthofen, heute eine boomende Weingemeinde ganz in der Nähe von Worms. Und dass das Vis à Vis ist heute eines der führenden Restaurants der Umgebung und zieht Gäste aus nah und fern an. Mainz& war 2017 zu Besuch – für den Blog der Great Wine Capitals.

Christine Spiess in ihrem Vis à Vis, dem Gourmetrestaurant in der alten Kuhkapelle. – Foto: gik

Dies ist das Herz des Weinlandes Rheinhessen, hier leben sie seit Jahrhunderten von und mit dem Wein. Lange war die Region um die Nibelungenstadt Worms Aufmarschgebiet der Armeen Europas, manche plünderten und brandschatzten, andere blieben. Es waren die Franzosen unter Napoleon, die am längsten blieben. Sie gründeten die Provinz Rheinhessen und brachten Frieden, Wohlstand – und eine ausgeprägte Vorliebe für gutes Essen mit.

„Meine Eltern hatten früher einen Hühnerstall da drin“, sagt Christine lächelnd, „das ganze Gebäude war voller Gerümpel, da drin waren die alte Werkstatt meines Vaters und die Mülltonnen.“ Es war die Liebe zum guten Essen, die aus der Kuhkappelle ein Gourmetrestaurant machte: Für seine Kombination aus anspruchsvoll regional inspirierter Küche, einer umfassenden rheinhessischen Weinkarte und der wunderbaren Umgestaltung des alten Stalls, gewann die Familie Spiess den Great Wine Capital Best of Award 2017 in der Kategorie Weingastronomie.

Die Bar als Schaufenster für den Wein: Das Vis à Vis in Osthofen. – Foto: gik

 

Vor zehn Jahren begann das Projekt Kuhkapelle, es wurde eine Mammutaufgabe. Das Weingut ist eine typisch rheinhessische Hofreite mit Wohnhaus an der Straße, großem Hof, einer riesigen Scheune und eben einem niedrigen Stall an der Seite. „Das Haus wurde vor 1830 gebaut, der Stall bis 1870 angebaut“, erzählt Christine.

Im Inneren zieht sofort die Decke die Blicke auf sich: Das Kreuzgewölbe ist aus schmalen, roten Tonkacheln gebaut, die dicht aneinander gelegt wurden, die Tonscheiben sind nur getrocknet, nicht gebrannt. „Als wir angefangen haben zu renovieren, kam uns der Putz entgegen“, erzählt Christine, „da habe ich gefragt: wer soll uns das denn bloß wieder verputzen?“ Niemand, beschlossen die Spiessens am Ende: Die Tonkacheln blieben offen und wurde sandgestrahlt, nun verbreitet die warm-rote Decke ein Gefühl wie von ewigem Sonnenuntergang.

Gemütliches Tafeln in historischer Atmosphäre im Vis à Vis in Osthofen. – Foto: gik

Das Mobiliar spiegelt die Farben mit warmem Braun, Orange und hellem Sandton. 65 Plätze fasst das Restaurant, an der Eingangsseite verbreitet eine Bar eine Lounge-Atmosphäre und inszeniert die Weinflaschen wie in einem Schaufenster. Vor fünf Jahren erst startete Burkhard Spiess seine eigene Flaschenweinproduktion, zur Eröffnung des Restaurants gab’s den ersten Wein. Davor hatte Burkhard Spiess jahrelang seinen Bruder im Bechtheimer Weingut Spiess bei der Produktion geholfen, nun sollte es endlich der eigene Wein sein.

 

Heute gehören 23 Hektar Weinberge dem Osthofener Spiess-Zweig, und auf der Hälfte von ihnen wächst Spätburgunder. „Dies ist der Wonnegau, wir sind hier schon verwöhnt vom Wetter“, sagt Christine. In unserem Glase funkelt ein wunderbar mineralischer und feinfruchtiger Riesling, trocken natürlich, denn Burkhard Spiess beschloss einfach, nur trockene Weine auszubauen.

Der rote Turm ist das Markenzeichen des Vis à Vis. – Foto: gik

 

Auf der Weinliste des Vis à Vis finden sich deshalb auch Tropfen anderer Weingüter wie etwa Karl May oder die Sekte von Volker Raumland, um für jeden Geschmack etwas zu bieten. „Es ist irgendwie offener, unsere Gäste mögen das“, sagt Christine und schaut zum weit offen stehenden Hoftor. Ja, die Rheinhessen seien selbstbewusster geworden und dadurch aufgeschlossener, findet die 50-Jährige, das Jubiläum 200 Jahre Rheinhessen habe die Region auf einmal stolz gemacht auf sich selbst.

Und so servieren sie hier Teriyaki-Lachs und Rumpsteak mit Chili-Kartoffeln, Trüffelnudeln und Filet-Schnitzel vom Ambri-Schwein. Aber warum heißt das Restaurant nun Vis-à-Vis? „Oh, bei uns hier steht das für das Gegenübersitzen beim Wein, das gemeinsame Erzählen und Trinken“, sagt Christine, „das kommt noch von Napoleon – das sagen wir hier ganz oft.“

Info& auf Mainz&: Das Vis à Vis in Osthofen mit allen Infos zu Speisen, Wein, Hinkommen und Öffnungszeiten findet Ihr hier im Internet, den original Blogbeitrag bei den Great Wine Capitals auf Englisch genau hier. Warum Mainz& für die GWC bloggt, steht genau hier.

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Verwirrung um Altglastonne: Glastonne wird ab Januar von neuer Firma geleert – Tonnen werden mit Leerung ausgetauscht

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Reichlich Verwirrung gibt es aktuell um die Altglastonnen in Mainzer Haushalten: Statt der gewohnten grünen Tonnen stehen nämlich auf einmal schwarze Tonnen mit weißem Deckel vor der Tür – nanu? Des Rätsels Lösung: Die Altglastonne wird ab Januar nicht mehr von der Stadt Mainz geleert, sondern von einer neuen Firma namens RMG. Bei der bundesweiten Ausschreibung der Dualen Systeme habe die Firma RMG GmbH „ein günstigeres Angebot abgegeben – und bekam entsprechend den Zuschlag“, erklärt die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne), die den Wechsel bedauert: Der Entsorgungsbetrieb der Stadt hätte sehr gerne die Entsorgung weiter übernommen. Nun hoffe man, dass die Leerung durch den privaten Anbieter nicht zu Lasten der Verbraucher gehe. Für die ändert sich zunächst einmal nur die Tonne: die alten grünen Tonnen werden nun gegen neue ausgetauscht.

Alte Glastonne links, neue Glastonne rechts: Ab Januar ist die Privatfirma RMG für die Altglastonne zuständig, deshalb der Austausch. – Foto: Stadt Mainz/ gik

Ab dem 2. Januar 2018 wird eine Situation eintreten, die es in Mainz bisher noch nie gab: Die Altglastonnen werden für die Jahre 2018-2020 nicht mehr, wie zuvor über Jahrzehnte, vom Entsorgungsbetrieb der Stadt Mainz geleert, sondern nun von einem privaten Entsorger. Die RMG gewann die bundesweite Ausschreibung, weil sie schlicht billiger war, nun werden die Glastonnen von dieser Firma geleert, während die übrigen Tonnen weiterhin von der Stadt Mainz abgeholt werden. Eder bedauert den Wechsel: „Qualität, die tarifgerechte Bezahlung der Mitarbeiter der Stadt Mainz sowie lärm- und schadstoffarme, speziell für die Leerung der Glastonnen entwickelte Müllfahrzeuge haben ihren Preis“, sagte die Dezernentin, „und damit konnte die Ausschreibung der Dualen Systeme dieses Mal offenkundig nicht gewonnen werden.“

Die Stadt hoffe nun, dass die Bürger „nicht unter den unzureichenden Ausschreibungskriterien des Dualen Systems leiden müssen, und die Glasentsorgung durch den privaten Entsorger genauso reibungslos funktioniert wie dies in den vergangenen Jahrzehnten unter kommunaler Regie der Fall war“, betonte Eder – da klingt deutliche Skepsis durch. Die RMG Rohstoffmanagement GmbH hat ihren Sitz in Eltville und blickt nach eigenen Angaben auf 15 Jahre Erfahrung im Entsorgungs- und Recyclinggeschäft zurück. Das eigentümergeführte mittelständische Unternehmen ist für mehr als ein Dutzend Landkreise und Zweckverbände bundesweit tätig und leistet Müllentsorgung unter anderem im Rheingau-Taunus-Kreis, in Wiesbaden und im Landkreis Mainz-Bingen.

Verlor bei der Ausschreibung des Dualen Systems: der Entsorgungsbetrieb Mainz, der bisher die Glastonnen leerte. – Foto: Entsorgungsbetrieb Mainz

Für die Mainzer ändert sich zunächst einmal nur wenig – genauer gesagt: die Tonne. Derzeit werden nämlich mit der turnusgemäßen Leerung der Altglastonne die alte grüne gegen eine neue schwarze ausgetauscht, sehr zur Verwunderung vieler Haushalte. Die hatten nämlich vielfach den Wechsel gar nicht mitbekommen, das Ergebnis: So mancher Hausbesitzer stellte die alte Tonne gar nicht raus, vielleicht weil sie nicht richtig voll war – und steht nun entweder mit zwei Tonnen da, oder droht ab Januar gar keine Altglastonne zu haben.

Wer den Tausch vergessen habe, wende sich bitte unter abfallberatung(at)stadt.mainz.de an den Entsorgungsbetrieb, teilte die Stadtverwaltung auf ihrer neuen Facebookseite mit: Dort würden die Fälle gesammelt und dann Sondertermine vereinbart. Wessen Altglastonne in einem verschlossenen Raum stehe, möge dies bitte in der E-Mail benennen, heißt es weiter. Im übrigen blieben Service und Termine erhalten, die Abfuhrtermine erfahre man wie bisher im Abfallkalender auf der Homepage des Entsorgungsbetriebs per Info-Mail und bei der Abfallberatung. Die Glasabholung bleibe für die Bürger weiter kostenfrei. Die bisher bei der Leerung der Glastonnen eingesetzten Mitarbeiter sollen für andere Aufgaben im Entsorgungsbetrieb eingesetzt werden.

Info& auf Mainz&: Ab dem 2. Januar erfolgt die Entsorgung des Altglases in Mainz durch die Eltviller Firma RMG. Sollte es Probleme mit der Leerung oder der Glastonne selbst geben, könnt Ihr Euch ab dem 2. Januar 2018 an die kostenlose Servicenummer der RMG unter 0800 400 6005 wenden. Das gilt natürlich auch, wenn die Tonne nicht abgeholt wurde, kaputt ist, zu klein oder zu groß ist oder abgemeldet oder neu angemeldet werden soll. Wenn Ihr jetzt den Austauschtermin verschwitzt habt, bitte an den Mainzer Entsorgungsbetrieb unter abfallberatung(at)stadt.mainz.de wenden oder an die Kontaktmöglichkeiten auf der Homepage des Entsorgungsbetriebs. Wer mehr über die RMG erfahren will – bitte hier entlang.

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Der neue Mainz&-Kalender 2018 ist da! – Zwölf tolle Fotomotive aus Mainz für das kommende Jahr – Neu: Fotogalerie

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Wir freuen uns sehr: Zum ersten Mal legt Mainz& einen Fotokalender auf! Für den Mainz&-Kalender 2018 haben wir in unserem Archiv gekramt und die zwölf schönsten Fotomotive herausgesucht – natürlich alles Anblicke und Einblicke aus unserem geliebten Mainz. Der Dom, die Fastnacht und der Mainzer Wochenmarkt, Theodor-Heuss-Brücke, Christuskirche und Mainzer Weihnachtsmarkt – mit unseren wunderschönen Mainz-Ansichten wollen wir Euch durchs Jahr 2018 begleiten. Natürlich kommen auch die Mainzer Feste nicht zu kurz: Die Johannisnacht ist ebenso dabei wie das Open Ohr, und wir erinnern an die große Show am Tag der Deutschen Einheit 2017.

Mainz&-Kalender: zwölf tolle Motive aus Mainz! – Fotos: gik

Seit Januar 2014 beliefern wir Euch ja nicht nur mit Geschichten und Informationen aus Mainz, wir machen auch Fotos – und das nicht zu knapp. Da hat sich natürlich ein ordentliches Archiv angesammelt, und aus dem haben wir jetzt unsere zwölf Lieblingsmotive herausgesucht. Alle Fotos wurden von Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein gemacht, sie nehmen Bauwerke wie die Theodor-Heuss-Brücke auch mal aus ungewöhnlicher Perspektive in den Blick, zelebrieren die Fastnacht und den wunderbaren goldenen Herbst in den Weinbergen in Rheinhessen. Es gäbe so viele Motive, die man wählen könnte – nun, das muss ja nicht der letzte Mainz&-Kalender gewesen sein 😉

Unser erster Streich kommt in der Größe Din A4 daher, damit auch in der kleinsten Hütte Platz dafür ist. Eine Spiralbindung am oberen Rand sorgt für den nötigen Halt bei der Aufhängung, verstärkt ist der Kalender mit einer Pappe auf der Rückseite, so kann man ihn auch bedenkenlos versenden. Wir hoffen, dass er Euch gefällt und würden uns natürlich sehr freuen, wenn wir mit unseren Mainz-Ansichten Euer Jahr 2018 bereichern dürfen. Eignet sich natürlich hervorragend auch als Geschenk für weggezogene Mainzer oder Studi-Eltern, die mal sehen wollen, wo es Sohn oder Tochter so hin verschlagen hat. Viel Spaß damit!

Info& auf Mainz&: Den Mainz&-Kalender 2018 könnt Ihr ganz einfach bei uns zum Preis von 15,- Euro bestellen. Wie? Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten. Einerseits könnt ihr einfach folgenden Button anklicken und den kurzen Kaufprozess durchlaufen:


Kalender hier bestellen

Oder ihr schickt eine E-Mail an info(at)mainzund.de mit Angabe von Name, Adresse und Anzahl. Wenn Ihr in Mainz wohnt, können wir den Kalender unter Umständen auch bei Euch direkt ausliefern, ansonsten kommen noch 2,- Euro Porto hinzu. Bezahlung: sagen wir Euch in der Rück-E-Mail. Lieferung vor Weihnachten ist natürlich kein Problem. Alternativ könnt Ihr den Kalender auch bei der Buchhandlung Hugendubel am Brand kaufen, bestellt Ihr ihn aber direkt bei uns, unterstützt Ihr Mainz& damit direkt!

Und weil wir inzwischen gemerkt haben, dass der Wunsch besteht zu erfahren, was das für Motive sind – bitteschön. Erklären wir doch gerne!

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Das Emma-Wunder: Ivana Seger und ihre Hündin Emma begleiten schwerstkranke Menschen auf dem letzten Weg

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Weihnachten ist die Zeit der Engel, doch auch in unserer ganz realen Welt gibt es sie: Menschen, die anderen zur Seite stehen in ihren schwersten Stunden, selbstlos, und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Einen solchen Engel durften wir in diesem Jahr kennen lernen, oder eigentlich waren es zwei: Éin Engel in Menschengestalt –  und einer in Hundeform. Seit neun Jahren begleitet Ivana Seger mit ihrer Labradorhündin Emma schwerkranke Menschen auf ihrem letzten Weg. Vor einigen Wochen hatten wir das Glück, dieses besondere Team im Dienste der Menschen bei ihrer Arbeit begleiten zu dürfen. Erlebt haben wir Stunden voller Freude, Wärme und Zuversicht. Stunden, in denen todgeweihte Menschen wieder lächelten, wo Ruhe in die Herzen zurückkehrte und Frieden einzog. Und deshalb war uns klar: Das ist unsere Weihnachtsgeschichte 2017. Denn dort sprach der Engel zu den Hirten auf dem Felde: Es soll Frieden werden auf Erden.

Ivana Seger und ihre beiden Hunde-Engel: Die Labradorhündinnen Emma (links) und die dunklere Sissi im Hospiz Lebensbrücke in Flörsheim. – Foto: gik

Die schwerkranke Frau zittert am ganzen Körper, von beiden Seiten muss sie gehalten werden. Erst gestern war sie in das Hospiz Lebensbrücke in Flörsheim eingezogen. Hierher kommen Menschen, die nur noch wenige Wochen zu leben haben. Ganz vorsichtig und langsam betritt Emma den Raum, die sanfte Labradorhündin legt sich ganz ruhig auf den Boden – und das Wunder beginnt: Binnen Minuten entspannt sich die Atmosphäre im Raum. Die Gespräche drehen sich auf einmal um Hunde, Lebenserinnerungen, Urlaubsmomente. Es wird gelacht in diesem Haus des Sterbens. Nur Minuten später haben sich Körper und Gesicht der kranken Frau völlig entspannt, mit einem sanften Lächeln schaut sie auf die Hündin, kann nun alleine sitzen. „Ich bin total überrascht“, staunt der Ehemann, „sie hat völlig aufgehört zu zittern.“ Ivana Seger lächelt fein: „Das ist der Emma-Effekt“, sagt sie.

Seit neun Jahren hilft Ivana Seger schwerkranken Menschen mit ihrer Therapiehündin Emma, sechs verschiedene Einrichtungen betreut die Flörsheimerin im ganzen Rhein-Main-Gebiet. „Wir können ablenken, trösten, Freude schenken und die Menschen ein wenig vergessen lassen, wo sie sind“, sagt Seger, und immer passiere das Gleiche: Der Hund verändere die Atmosphäre, entspanne die Menschen. „Ich wusste schon vor 25 Jahren, dass ich eine Emma will“, sagt Seger lachend, als wir sie in ihrem Haus in Flörsheim treffen, einem schmucklosen Haus am Rande des Industriegebiets, direkt am Mainufer mit seinen ausgedehnten Wiesen. Das sei einfach wichtig, erzählt Seger, ihre Hundes bräuchten ausgedehnte Spaziergänge für den Ausgleich.

Es war vor 16 Jahren, als Seger ihren Wow-Moment hatte, wie sie es nennt: Die ausgebildete Altenpflegerin arbeitete damals in einer Psychiatrie mit depressiven Menschen. „Ich war sehr schockiert, welchen Leidensdruck diese Menschen haben“, erzählt Seger, „an viele Patienten kam ich überhaupt nicht dran.“ Neben dem Schwesternzimmer war eine Sitzgruppe, stets saßen hier fünf Patienten, meist wortlos versunken.

Ivana Seger mit Emma im Emma-Mobil. – Foto: gik

Eines Tages aber kam ungewöhnlich viel Bewegung in die Gruppe, „alle standen auf, liefen weg“, berichtet Seger. Ein Hund war zu Besuch gekommen, ein Golden Retriever. „Dieser Hund schaffte binnen zehn Sekunden etwas, was wir in Tagen, Stunden, Wochen nicht geschafft hatten: Die Patienten lachten, suchten das Gespräch, sprachen endlich über andere Dinge als ihre Krankheit“, sagt Seger: „Das war mein Aha-Moment.“

16 Jahre lang ging sie mit der Idee eines Therapiehundes schwanger, Seger arbeitete inzwischen mit Erfolg als Aerobic-Trainerin. Richtig glücklich war sie damit nicht: „Es fehlte das Soziale“, erzählt die 49-Jährige, „die Sportbranche ist schon sehr oberflächlich.“ Das Schicksal nahm die Sache schließlich in die Hand: Im Urlaub mit ihrem Mann lernte Seger ein Pärchen kennen, die neue Freundin fragte: „Kannst du dir vorstellen, im Hospiz zu arbeiten?“

Nein, sagte Seger instinktiv, ein Haus des Sterbens? Doch dann seien Worte gefallen wie „würdevoll, selbstbestimmt, keine Regeln“, „das hat mein Herz berührt“, sagt Seger. Zurück in Flörsheim bewarb sie sich, bei der Vorstellung im Hospiz in Smitten habe sie sofort gewusst: „Ich bin angekommen“ – und stellte doch eine Bedingung: „Ich komme mit Hund.“ Das Hospiz sagte Ja, gleichzeitig bekam die Hündin einer Freundin Welpen.

„Ich bin mit Hunden aufgewachsen, meine Eltern züchteten Schäferhunde“, erzählt Seger: „Wir hatten immer Welpen, deshalb kann ich die perfekt lesen“. Nach sechs Wochen Beobachtung und Tests hatte sie ihre Emma gefunden, mit neun Monaten begann das Training: Gezielt gewöhnte sie die Hündin an Geräusche und Menschen – und nahm sie mit ins Hospiz. Labradore seien für die Therapie perfekt, weil sie ausgeglichen seien, Menschen liebten und unheimlich gerne gestreichelt würden.

Viel Platz zum Austoben nach harter Arbeit: Sissi (links) und Emma mit Frauchen Ivana Seger zu Hause in Flörsheim. – Foto: gik

„Da war eine Frau, die hatte den leeren Blick meiner Oma“, erzählt Seger, „der Hund, dieses kleine Knäuel, veränderte alles: Körperspannung, Mimik, Blick, die Frau blühte völlig auf.“ Es war die erste Patientin, die mit Emma im Arm verstarb, 40 weitere sind bisher diesen Weg ebenfalls gegangen. „Es gibt die präfinale Unruhe, der Körper schüttet dann so viel Adrenalin aus, dass die Menschen einfach nicht gehen können“, sagt Seger, die zusätzlich eine Ausbildung als Palliativschwester machte.

So wie die kleine Emily. Die Sechsjährige wurde mit einem massiven Gendefekt geboren. Als ihr Ende kam, war sie gerade im Urlaub in Wilhelmshaven – der Hilferuf kam per Telefon. Ivana Seger setzte sich ins Auto und fuhr die weite Strecke – Emily starb mit Emma in den Armen. Immer wieder habe sie erlebt, wie die warme Präsenz ihres Hundes einen todkranken Menschen entspanne, auf einmal könne er loslassen, gehen, erzählt Seger: „Der Mensch stirbt in Ruhe und Harmonie, mit Emma baue ich eine Brücke.“

Inzwischen hat Emma, die schon neun Jahre alt ist, Unterstützung: Sissi ist zweieinhalb Jahre jung, hat gerade ihre Ausbildung zur Therapiehündin abgeschlossen – mit Bravour. Frauchen Ivana Seger hat im April den Verein „Tröstende Pfoten“ für ausgebildete Therapieteams mit Begleithunden gegründet. Die Nachfrage sei riesig, sagt Seger, die mehrere Hospize im ganzen Rhein-Main-Gebiet betreut, doch die Unterstützung fehlt.

Die Krankenkassen bezahlten ihre Dienste nämlich nicht, sagt Seger, von ihrer Arbeit leben kann sie nicht: „Ich könnte nicht einmal meine Stromrechnung davon bezahlen.“ Therapeutisches Reiten werde übernommen, nicht aber die Hilfe, die Emma bieten kann – warum, versteht Seger nicht: „Ich kriege von den Kassen nicht einmal eine Antwort.“ Dabei bestätigen auch Hospizleiter reihenweise, wie wichtig Emma für die Todkranken und vor allem auch ihre Angehörigen ist. Segers Wunsch fürs neue Jahr lautet denn auch: „Dass die tiergestützte Pflege staatlich gefördert wird, und dass noch mehr Krankenhäuser dafür ihre Türen öffnen.“ Denn die Emma, sagt sie noch, „ist einfach ein Geschenk.“

Info& auf Mainz&: Mehr über Emma und ihr Frauchen Ivana Seger könnt Ihr hier im Internet erfahren oder auf der Facebookseite Emma – Heldin auf vier Pfoten. Dort gibt es auch Möglichkeiten, Emma und Ivana Seger zu unterstützen.

Mainz& wünscht Euch allen ein friedvolles und wunderschönes Weihnachtsfest im Kreise Eurer Lieben!

 

 

 

 

 

 

 

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Silvesterfeuerwerk: LKA warnte vor illegalen Böllern – Keine Kracher an Kirchen, Krankenhäusern, Altenheimen

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Jedes Jahr freut sich Deutschland auf das große Silvesterfeuerwerk, doch leider gibt es da noch ein weiteres Ritual: Die Warnung vor gefährlichen Böllern. Das Feuerwerk zum Jahresende ist in Deutschland Kult und heiß geliebte Tradition, doch leider gibt es in jedem Jahr auch zahlreiche Verletzte. Grund ist oft mangelhafte Vorsicht – aber auch Böller, die illegal hergestellt und im Internet vertrieben wurden. Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz warnt eindringlich vor solchen Böllern: hier kann Lebensgefahr bestehen! Und auch den Bastelsatz zum Selberbauen sollte man besser lassen: „Selbstgebastelte Böller sind ein großes Risiko und daher strafbar“, warnen die Experten. Mit ein bisschen Vorsicht könnt Ihr aber den Übergang ins neue Jahr entspannt und fröhlich genießen.

Bitte Vorsicht bei der Knallerei an Silvester! – Foto: gik- Foto: gik

In Deutschland darf Silvesterfeuerwerk nur an den letzten drei Tagen des Jahres und nur an Erwachsene verkauft werden – die Regeln sind bei uns besonders streng. Aus gutem Grund: Leichtsinn, unsachgemäße Handhabung oder eben illegale Böller gefährden jedes Jahr eine ganze Menge an Leben und Gliedmaßen. Das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz warnt deshalb auch in diesem Jahr eindringlich davor, im Internet ungekennzeichnete Böller ohne Prüfnummern zu kaufen – es droht Lebensgefahr!  Geprüftes Feuerwerk muss mit einer Registriernummer und dem CE-Zeichen in Verbindung mit der Kennnummer der Prüfstelle gekennzeichnet sein. Fehlen die genannten Merkmale, ist Vorsicht geboten: Finger weg! Damit Ihr am Ende noch alle Finger habt…

„Illegale und damit gefährliche Pyrotechnik enthält in der Regel einen sogenannten Knallsatz, der bei der Reaktion eine Explosionsenergie entwickelt, die mit gewerblichem Sprengstoff vergleichbar ist“, warnen die Experten des LKA. Daher könnten selbst kleine Mengen eine menschliche Hand zerreißen. Weitere Gefahren entstünden durch Abdichtungsmaterialien, die Splitter bilden können. Illegale pyrotechnische Gegenstände stammten vielfach aus dem Ausland und würden etwa über das Internet vertrieben. In den jeweiligen Herstellungsländern unterlägen solche Pyrotechnik nicht denselben gesetzlichen Beschränkungen wie in Deutschland, deshalb könne auf den Seiten der Internetshops jeglicher Hinweis darauf fehlen, dass der Besteller sich gegebenenfalls strafbar mache.

Auch selbstgebastelte Böller seien gefährlich, ihre Herstellung deshalb strafbar, betonen die Experten weiter. Erst kurz vor Weihnachten hatte die Polizei in der Mainzer Altstadt einen Mann festgenommen, der mit Chemikalien in seiner Wohnung hantierte, mutmaßlich um Böller zu bauen. Sachbeschädigungen, aber auch schwerwiegende Körperverletzungen bis hin zum Tod könnten die Folge solcher selbstgebastelter Böller sein, warnt das LKA. Dem Hersteller drohe eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren Haft. Auch die Einfuhr, das Aufbewahren, der Handel und das Verwenden illegaler Böller sind strafbar, das Gleiche gilt für den direkten Erwerb wie zum Beispiel auf Flohmärkten.

Das LKA rät deshalb, Silvesterfeuerwerk ausschließlich beim Fachhändler oder im Supermarkt zu kaufen und natürlich die Aufstellanleitung und Sicherheitshinweise durchzulesen und zu beachten. Geprüftes Feuerwerk ist gekennzeichnet mit einer Registriernummer und dem CE-Zeichen in Verbindung mit der Kennnummer der Prüfstelle, die die Qualitätssicherung beim Hersteller überwacht.

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So erkennt man sicheres Feuerwerk. – Flyer: BAM

Auch beim Gebrauch solltet Ihr Vorsicht walten lassen: Tipps wie festen Untergrund suchen und sicheren Stand für den Abschuss von Raketen und Feuerwerksbatterien sollten selbstverständlich sein. Beim Anzünden niemals Körperteile über den Knallkörper halten! Und schaut vor dem Anzünden ruhig auch mal nach oben: Äste, Balkone oder andere Hindernisse sollten nicht in der Flugbahn des Feuerwerkskörpers sein. Und bitte NICHT auf andere Menschen zielen und Böller nicht in Menschenmengen werfen! Auch solltet Ihr nicht-explodierte Pyrotechnik nicht wiederaufnehmen, sondern mindestens 15 Minuten warten, rät das LKA. Sollte doch etwas passieren, bitte Ruhe bewahren und Rettungsdienst und/oder Feuerwehr rufen – und natürlich Erste Hilfe leisten!

Im Übrigen gilt auch an diesem Silvester: Bei aller Freude an dem bunten Farbenspiel, bitte nehmt Rücksicht! Für viele Menschen ist die Knallerei mehr Schrecken als Freude – Menschen, die Krieg selbst erlebt haben etwa. Aber auch für Hunde und andere Tiere ist Feuerwerk oft ein Grauen. Verboten ist das Abbrennen von Feuerwerk übrigens an Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen – und auch in der Nähe von Fachwerkhäusern.

Leiden können auch Asthmatiker und Allergiker: An Silvester kann das Feuerwerk die Feinstaubwerte in ungeahnte Rekordhöhen treiben. Wetterfrösche raten deshalb, an Silvester tagsüber gut durchzulüften und dann alle Schotten dicht zu machen, bis sich der Qualm einigermaßen verzogen hat.

Wir freuen uns aber schon sehr auf den bunten Funkenregen, mit dem Mainz das neue Jahr begrüßen wird! Wo man den am besten sehen kann verraten wir Euch in diesem Mainz&-Artikel.

Info& auf Mainz&: Das Abbrennen von Böllern, Raketen und anderer schwererer Pyrotechnik ist übrigens NUR am 31. Dezember und am 1. Januar erlaubt. Bei der Polizei gibt es ein Informationsblatt zum Silvesterfeuerwerk, das Ihr hier findet. Die Infos gibt’s übrigens auch auf englisch, französisch und arabisch.

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Mainz&-Kolumne: Weihnachten ohne Geschenke, dank Amazon & DHL – Warum ich künftig wieder offline shoppe

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Na, das ist eine schöne Bescherung: Der Weihnachtsbaum steht, die Lieben sind darum herum versammelt – nur was fehlt, sind die Geschenke. Ein Alptraum? Nein, ganz reale Weihnachtswelt im Jahr 2017 in Mainz. Zumindest in diesem Haushalt, bei Mainz&. Denn statt unter dem Weihnachtsbaum zu liegen, befindet sich ein wichtiges Weihnachtsgeschenkepaket derzeit auf Irrfahrt durch Deutschland – und das gleich zweimal. Weil der Paketlieferdienst DHL nicht in der Lage ist, ein Haus zu finden, das bereits seit 150 Jahren am gleichen Fleck steht. Und weil Amazon nicht in der Lage ist, ein solches Problem zu lösen – sondern das Chaos noch größer macht. Uns interessiert: Geht es Euch auch so? Gibt es noch mehr Mainzer, deren Pakete gerade im Nirwana verschwinden?

Mit dem E-Scooter will DHL in die Zukunft – vielleicht sollte sich der Paketdienstleister mal besser um die Gegenwart kümmern, und Pakete einfach mal ausliefern…. – Foto: DHL

Ich war eigentlich relativ begeisterte Online-Shopperin und das aus der reinen Not heraus: Weil viele Geschäfte in der Mainzer Innenstadt ihr Sortiment verkleinert haben, die Verkäuferinnen unwillig oder unfähig zur Hilfe waren – und ich ständig dumme Antworten bekam wie „das gibt es nicht“, habe ich in den vergangenen zwei Jahren vermehrt online Waren bestellt. Was Ihr in der Mainz&-Kolumne „Wie mich der Handel zum Online-Shoppen brachte“ nachlesen könnt. Und eigentlich war ich damit sehr zufrieden: schnelle Lieferungen, tolle Preise, Riesenauswahl und meist hervorragender Service liefen den realen Geschäften oft tatsächlich den Rang ab.

Doch nun scheint sich das System selbst zu kannibalisieren, der Online-Bestellwahn die Grenzen des Möglichen zu sprengen. Denn inzwischen herrscht da draußen Chaos pur: Paketdienste am Rande der Leistungsfähigkeit, überforderte Aushilfen, gestresste Paketboten. Das Ergebnis: Päckchen werden nicht mehr ausgeliefert, sondern irgendwo abgegeben, Hauptsache los – und der Kunde wundert sich: Ich war doch den ganzen Tag zuhause? In Kassel richtete die DHL in diesen Wochen gar aus lauter Verzweiflung eine Halle ein, wo sich der Kunde sein Paket selbst abholen durfte. Der neue Volkssport lautet: Die Jagd nach dem verschwundenen Paket, denn klingeln, gar Treppen laufen und auch Benachrichtigungskarten sind in der schönen neuen Welt der Paketboten offenbar ersatzlos gestrichen.

Um es deutlich zu sagen: Die Paketboten tun uns eigentlich nur noch Leid – sie sind diejenigen, die miese Bezahlung, unmögliche Arbeitszeiten und einen enormen Druck ausbaden müssen. Doch das kann keine Entschuldigung für ein solches Chaos sein, wie wir es gerade erleben: Ich hatte nämlich Geschenke bei Amazon bestellt, online und ausgesprochen rechtzeitig, Geschenke zudem, die nirgends sonst zu kriegen waren, leider. Am 10. Dezember gab ich die Bestellung auf und dachte: alles gut. Genug Zeit bis Weihnachten. Sollte man meinen.

Klasse – ich wohne offenbar in Graben, Deutschland… Irrfahrt eines Amazon-Pakets, ordentlich dokumentiert. – Foto: gik

Vier Tage später war das Paket immer noch nicht da. Fünf Tage später: Nichts. Kein Zettel im Briefkasten, kein Paket beim Nachbarn, gähnende Leere. Als am Samstag endlich Zeit war für Nachforschungen, bin ich beim Blick ins Amazon-Konto fast vom Stuhl gefallen: „Ihre Sendung wurde zugestellt“ stand da in fröhlichem Grün. Wie bitte? Ja: zugestellt – in Graben, Deutschland. Wo immer das ist – Mainz ist es jedenfalls nicht, und meins war auch nicht das dazugehörige Paket. Beim Durchforsten der Details dann der Zusatz: „14. Dezember, nicht zustellbar, Mainz.“

Nun ist es so, dass mein Haus seit gut 150 Jahren fest an derselben Stelle steht, unübersehbar schon von Weitem – es ist ein Eckhaus an einem offenen Platz. Ich wohne hier seit zwei Jahren und seltsam: ALLE anderen Paketdienste waren in den vergangenen Wochen problemlos in der Lage, Haus, Bewohnerin und Briefkasten zu finden. Der Name steht ordentlich an Klingel und Briefkasten, das Hoftor ist breit und deutlich zu sehen. Aber nein, für DHL ist das nicht zu machen. Es ist übrigens nicht das erstemal: Irgendwann im Sommer gab es einen Postboten, der offenbar ebenso wenig in der Lage war, mein Haus und mich zu finden – ich bin jetzt noch damit beschäftigt, den entsprechenden Mahnungen und zurückgesandten Briefen hinterher zu telefonieren.

Aber gut, sagte ich mir: Kann passieren. Sagst du eben Bescheid. Was ich umgehend noch am Samstagabend schriftlich bei Amazon, der Deutschen Post und DHL tat. Das Ergebnis: Eine nichtssagende Antwort von der Deutschen Post, von DHL kein Reaktion. Gar nichts. Von Amazon bekam ich aufgeregte Rück-Emails, sehr prompt – und dann brach das Chaos restlos aus. Die Sendung sei nämlich bereits einzeln an die verschiedenen Herkunftsadressen zurückgeschickt worden, das Geld mir zurück überwiesen. Nur: das wollte ich gar nicht. Mehr noch: Ich kann auf der Kreditkarte, mit der ich die Einkäufe tätigte, gar keinen Geldeingang bekommen. Nun irrt zusätzlich zu meinem Paket auch noch mein Geld im Nirwana herum.

Ich schrieb zurück, erklärte, bat – Ergebnis: Nein, helfen könne man mir nicht mit dem Geld, ich müsse warten, bis das nicht-zustellbare Geld von mir wieder bei Amazon eingegangen sei – und dann hieß es: „Bitte melden Sie sich, wenn wir das Geld zurückerhalten haben.“ Kein Witz – das wurde mir allen Ernstes genau so mitgeteilt. Inzwischen beeilte sich Amazon, den Inhalt des Pakets wenigstens in Teilen wieder auf den Weg zu mir zu bringen, das war am 18. Dezember. Heute ist der 22. Dezember und von meinem Paket fehlt erneut jede Spur. In meinem Account steht seit neuestem in fröhlichem Grün: „Ihre Sendung wurde zugestellt – in Graben, Deutschland.“

Ich bekomme nun ständig Nachrichten, dass mir Geld zurückerstattet werde – ins Nirwana natürlich – und man danke für meine Rücksendung. Am 24. Dezember werden zwei Menschen unter dem Weihnachtsbaum sehr traurig sein, weil ich mit leeren Händen ihnen gegenüber stehe. Ob ich die Geschenke jemals werde übergeben können, weiß ich auch nicht – in Geschäften sind die CDs und der Kalender nicht zu haben. Schöne Weihnachten. Dank Amazon und DHL. Wie schrieb eine frustrierte DHl-Kundin auf Facebook: „Wer erklärt meinen Kindern, wo ihre Geschenke geblieben sind???“

Info& auf Mainz&: Ihr habt auch schlechte Erfahrungen oder gar dieselben mit DHL und/oder Amazon gemacht? Dann schreibt uns unter info(ät)mainzund.de! Wir haben uns nämlich jetzt mal an die jeweiligen Pressestellen gewandt. Weil wir das jetzt wissen wollen: wie groß ist das Problem? Was tun die Unternehmen, um solcherart Chaos zu verhindern? Dass wir kein Einzelfall sind, wissen wir nämlich: Ein Blick auf die Facebookseite von DHL genügt… Reaktionen von DHL? Praktisch keine. Inzwischen weiß ich von mindestens einem weiteren Paket, das irgendwo durch Deutschland irrt. Danke DHL. Wir werden dran bleiben, denn wir wollen wissen: Gedenkt DHL das Chaos auch noch mal zu lösen?

 

 

 

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Luxuswohnungen in Mainz auf Airbnb vermietet: Parteien prüfen Zweckentfremdung – Land müsste Gesetz schaffen

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Wird in Mainz dringend benötigter Wohnraum für gewerbliche Vermietungen zweckentfremdet? Den Verdacht brachten SPD und CDU Ende November im Mainzer Stadtrat auf, beide Fraktionen wollten von der Verwaltung wissen, ob es in Mainz Zweckentfremdung von Wohnraum gebe und welche Handhabe die Stadt dagegen hat. Tatsächlich waren vor allem im Sommer auf der Vermietungsplattform Airbnb Wohnungen im Luxusbereich im Zollhafen und im Osteiner Hof zur Miete angeboten worden – und zwar mehrfach und offenbar in größerem Stil, wie die CDU berichtete. Von der Stadt heißt es dazu: Eine Handhabe habe man nicht, das Land Rheinland-Pfalz müsse gegebenenfalls eine entsprechende Gesetzesgrundlage schaffen. Der CDU reicht das nicht aus.

Screenshot eines realen Vermietungsangebots im Mainzer Zollhafen im November 2017 auf Airbnb. – Foto: gik

„Exklusives Wohnen“ verspricht die Anzeige bei der Internetplattform Airbnb. Die luxuriöse Wohnung im Loft-Stil mit exklusiver Designer-Ausstattung und Hafenblick wird für stolze 120 Euro pro Nacht angeboten. Die Ausstattung vermittelt einen professionellen Eindruck, das Pikante: Die Wohnung im Mainzer Zollhafen ist vermutlich keine gewerbliche Ferienwohnung. Angeboten über das Portal Airbnb geben sich den Kommentaren zufolge aber offenbar regelmäßig Mieter die Klinke in die Hand.

Im Mainzer Zollhafen wollte die Stadt dringend benötigten Wohnraum für die Landeshauptstadt schaffen, Mainz ächzt seit Jahren unter eklatantem Wohnungsmangel, Mietpreise explodieren. Die CDU-Opposition wollte deshalb nun im Mainzer Stadtrat von der Verwaltung wissen, welche Maßnahmen man denn gegen eine mögliche Zweckentfremdung von Wohnraum ergreifen könne.

Einige der neu gebauten Luxus-Wohnungen im Zollhafen würden „von den Käufern zweckentfremdet und für Preise ab 140 Euro pro Nacht offeriert“, kritisierte die CDU in ihrer Anfrage im Stadtrat. Im luxussanierten Osteiner Hof, einem barocken Adelspalais direkt am Schillerplatz, würden gar rund zehn der dortigen 42 Wohnungen bei Airbnb zu hohen Preisen angeboten. „Das ist hochgradig befremdlich“, sagte der baupolitische Sprecher der CDU, Gerd Eckhardt, im Gespräch mit Mainz&.

Werden im luxussanierten Osteiner Hof nun Wohnungen als Ferienapartments via Airbnb vermietet? – Foto: gik

Damit hat Mainz eine Diskussion erreicht, die es in vielen Großstädten bundesweit längst gibt: Berlin, Frankfurt, München, Köln, alle diese Städte kämpfen bereits seit geraumer Zeit mit dem Problem, dass über Vermietungsplattformen Wohnungen quasi in gewerblichem Stil vermietet werden. Die Befürchtung: Der Stadt wird so dringend benötigter Wohnraum entzogen, weil die Vermieter über die Einzelvergabe an Touristen viel mehr Geld verdienen können. Legal ist das aber nicht: Wer professionell vermietet, muss ein Gewerbe anmelden.

Dabei waren Foren wie Airbnb eigentlich dafür gedacht, um auf einfachem Weg ein billiges Bett für die Nacht, etwa in einer Wohngemeinschaft, zu finden. „Airbnb ist eigentlich eine tolle Sache für junge Leute“, sagt denn auch Eckhardt: Man könne bei Leuten, die in der Stadt zuhause seien, auf der Couch wohnen, komme schnell in eine Stadt ‚rein, finde Kontakte. Tatsächlich werden in Mainz viele Privatzimmer für kleines Geld angeboten – gelegentlich aber findet man hier eben auch Luxuswohnungen zu stolzen Preisen. „Wir haben den Eindruck, dass es hier und dort zu einem Gewerbebetrieb wird, einem Minihotel“, sagt Eckhardt, und das sei Zweckentfremdung von Wohnraum, die nicht in Ordnung ist.

Auch bei der Mainzer SPD schlug das Thema auf: „Wir haben Briefe von Anwohnern erhalten, die schreiben, in ihrem Haus würden Wohnungen bei Airbnb als Ferienapartments angeboten“, sagte SPD-Fraktionschefin Alexandra Gill-Gers gegenüber Mainz&. Daraufhin habe sie mal nachgeforscht. „Ich war überrascht, was es da alles gibt.“ Eine Zwischenvermietung sei ja völlig in Ordnung, bei einer gewerblichen Vermietung sehe die Sache aber ganz anders aus: „Für uns hat Wohnraum Vorrang“, betont Gill-Gers.

Angesichts der Wohnungsnot in Mainz sei „der Unmut vieler Bürger verständlich, die auf Wohnungssuche sind, wenn dringend benötigter Wohnraum in Mainz zweckentfremdet wird“, heißt es in der Anfrage der SPD wörtlich – auch die SPD wollte von der Stadtverwaltung wissen, ob Fälle von Wohnraumzweckentfremdung bekannt seien und welche Maßnahmen es dagegen gebe.

Viele Privatzimmer werden in Mainz über Airbnb angeboten – so war das gedacht. – Foto: gik

„Zweckentfremdung von Wohnraum“ sei „kein bauaufsichtlicher Begriff“ und „grundsätzlich kein Begriff des öffentlichen Baurechts“, wehrte man bei der Stadt die Anfrage erst einmal ab, der CDU reicht das indes nicht: Die Verwaltung habe sehr wohl die Aufgabe nachzuforschen, ob jemand ein Gewerbe betreibe oder nicht, mit Baurecht habe das nichts zu tun, sagt Eckhardt: „Ich würde mir wünschen, dass die Verwaltung damit aufmerksamer umgeht.“

Bei der Stadt heißt es auf Nachfrage von Mainz&, natürlich habe man ein großes Interesse, dass der ohnehin knappe Wohnraum nicht zweckentfremdet werde – der Erlass von Regelungen zur Unterbindung von Wohnraumzweckentfremdung sei aber Ländersache. Tatsächlich schuf etwa Bayern in diesem Jahr ein entsprechendes Gesetz, das bis zu 500.000 Euro Strafe vorsieht. In Köln gibt es seit Juli 2014 eine Verordnung die eine Zweckentfremdung von Wohnraum verbietet, Grundlage ist auch hier eine Landesverordnung.

In Rheinland-Pfalz gibt es kein Landesgesetz zum Schutz von Wohnraum durch Zweckentfremdung, es sei derzeit auch nicht geplant, heißt es im zuständigen Finanzministerium von Rheinland-Pfalz auf Anfrage. Man habe sich mit dem Thema zwar schon befasst, bisher seien aber „praktisch keine Anfragen an das Finanzministerium gerichtet worden, die auf eine Einführung eines solchen Gesetzes abzielen.“ Auch sei eines zu bedenken: die Kontrolle eines solchen Verbotes sei für die Kommunen durchaus personalintensiv.

Info& auf Mainz&: Airbnb reagierte übrigens durchaus positiv auf Gesetzesinitiativen wie die in Bayern: Man begrüße es, dass Bayern nun zwischen Home Sharer und professionellen Ferienwohnungs-Vermietern unterscheide, sagte Airbnb laut dem Bayrischen Rundfunk.

 

 

 

 

 

 

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