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Start 2018 April

Monatsarchive: April 2018

Radwege sanieren, neue Stadtteilrouten, mehr Abstellplätze – Verkehrsdezernentin Eder will 2018 Radinfrastruktur deutlich ausbauen

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„Mainz setzt aufs Rad“ lautete der Slogan der Stadt vor ein paar Jahren, das soll auch 2018 weiter gelten: Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) will auch in diesem Jahr deutlich in den Radverkehr investieren. Im Vordergrund stehen in diesem Jahr Investitionen in die Infrastruktur: Sechs größere Radwegestrecken sanieren, einhundert neue Radabstellbügel, neue Radschutzstreifen und zwei große neue Stadtteilradrouten stehen auf der Agenda 2018. Auch der Radweg auf der Südbrücke soll mit einer neuen Fahrbahndecke saniert werden – und die Kaiserbrücke bekommt vielleicht in näherer Zukunft spiralförmige Auffahrrampen.

Schlechte Radwege wie dieser am Arbeitsamt führten zu schlechten Noten 2017 im Radklimatest des ADFC. – Foto; gik

In Mainz ist in den vergangenen zehn Jahren der Radverkehr geradezu explodiert: Nutzten 2008 noch rund 11 Prozent der Mainzer das Fahrrad für regelmäßige Wege zur Arbeit, zum Einkaufen oder zur Schule, so waren es 2016 bereits 20,2 Prozent. „Wir waren völlig überrascht von den Werten“, sagte Eder am Dienstag in Mainz, im Vergleich mit anderen Städten seien das sehr gute Werte. Natürlich lägen Städte wie Freiburg noch darüber – aber in der Nachbarstadt Wiesbaden liege der Radverkehrsanteil bisher bei sechs Prozent.

Wiesbaden allerdings landete 20127 auch auf dem letzten Platz des ADFC-Fahrradklimatests und heimste so erneut die Rote Laterne als fahrradunfreundlichste Stadt ein. Seither hat der neue Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne) allerdings ein massives Investitionsprogramm in Sachen Radverkehr gestartet: Neue Radwege werden geschaffen, Beschilderungen verbessert – und Wiesbaden führt das Mainzer Radmietsystem MVGmeinRad auch auf der rechten Rheinseite ein.

Aber auch Mainz bekam 2017 einen Dämpfer: Beim ADFC-Fahrradklimatest rutschte die Stadt um vier Plätze ab und bekam besonders schlechte Noten in Sachen Radinfrastruktur. Das soll sich nun ändern: „Wir haben jetzt 2,5 Jahre den Schwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit gehabt, wir schwenken jetzt wieder mehr um zu Infrastrukturprojekten“, sagte Eder: „Wir wollen es dem Radverkehr leichter machen, sich vorwärts zu bewegen.“ Die Zahlen geben der Dezernentin dabei Recht: „Wir laufen dem Trend quasi hinterher“, betonte Eder.

Ein Traum für jeden Radfahrer: die erste Mainzer Fahrradstraße in Hechtsheim. – Foto: Stadt Mainz

In diesem Jahr soll es deshalb zwei neue große Radwegerouten von Gonsenheim/Finthen und von Weisenau in Richtung Innenstadt geben. Ein Büro sei derzeit dabei, die Routen auszuarbeiten, die Ergebnisse erwarte sie Ende April, sagte Eder. Die Routen sollen möglich über Seitenstraßen geführt werden, die Radler an Ampeln mithilfe von Druckknöpfen – sogenannten Tasern – Vorrangschaltungen anfordern können. Binnen drei Sekunden erhalte man dann Grün, sagte Eder, „da muss man nicht einmal mehr absteigen.“

Dazu sollen gleich sechs Radstrecken saniert werden und neue, glattere Oberflächen bekommen: In der Rheinallee, der Pariser Straße in Höhe Freiligrathstraße, Am Pulverturm, Am Hechenberg, in der Welchstraße und im Milchpfad in Mainz-Zahlbach, eine wichtige Verbindung zwischen Oberstadt und Uniklinik und Bretzenheim/Hechtsheim. Auch der Radweg auf der Rheinallee in Höhe Zollhafen soll fertig gestellt werden, im Mai oder Juni soll der Radweg über die Südbrücke saniert werden.

Neue Radschutzstreifen auf der Fahrbahn soll es in der Salvatorstraße, der Hechtsheimer Straße auf der Strecke zwischen Goldgrube und Tankstelle sowie auf Elbestraße und Kreuzstraße geben. Die Hindenburgstraße wiederum bekommt in diesen Tagen Rad-Piktogramme auf der Fahrbahn, sie sollen den Autofahrern signalisieren, dass die Radfahrer hier nicht an die Benutzung des Radweges gebunden sind – die Radwegepflicht wurde in der Hindenburgstraße schon vor mehr als zehn Jahren aufgehoben.

Radfahrer auf die Straße wie hier an der Goldgrube ind er Oberstadt, das will die Stadt Mainz in Zukunft mehr. – Foto: gik

Die Städte können diese Nutzungspflicht aufheben, wenn die Radwege in einem so schlechten Zustand sind, dass ihre Nutzung nicht mehr verpflichtend zumutbar ist, oder sie anderweitig modernen Anforderungen nicht mehr genügen. Der frühere Radweg in der Hindenburgstraße ist etwa stark von Baumwurzeln beeinträchtigt, ebenso der Radweg an der Goldgrube in der Mainzer Oberstadt. Hier hatte die Stadt deshalb im April 2017 ebenfalls die Radwegebenutzungspflicht aufgehoben und stattdessen die Straße mit Radpiktogrammen versehen – wofür sie sogar den Deutschen Fahrradpreis bekam.

„Man wird als Fahrradfahrer leider immer noch von Autos und Bussen angehupt, wenn man auf der Straße fährt“, sagte Eder, die selbst passionierte Radfahrerin ist. Radfahrer seien aber im Verkehrsraum „sichtbarer, das erhöht die Sicherheit der Radfahrer“, betonte sie. Viele Radfahrer wollten deshalb auch gerne auf der Straße fahren, die Stadt werde deshalb die Radwegebenutzungspflicht weiter überprüfen. Sinnvoll sei das auch angesichts des zunehmenden Einsatzes von E-Bikes und Pedelecs: „Die sind so schnell und so stabil, dass sie für Radwege nicht geeignet sind“, sagte Eder, „man ist da im Straßenraum besser und sicherer mit unterwegs.“ Um mehr Verständnis bei Autofahrern und auch bei Radfahrern selbst zu wecken, hat die Stadt zwei neue Flyer zum Thema Radwegenutzungspflicht aufgelegt.

Der Horror-Radweg für viele Mainzer Radler: Die Große Bleiche. – Foto: gik

 

Nicht antasten will Eder hingegen erst einmal den Radweg in der Großen Bleiche, eine der gefährlichsten Radstrecken in Mainz überhaupt. Der Grund: Die Citybahn nach Wiesbaden. Sollte sich der Mainzer Stadtrat für eine Citybahn in der Großen Bleiche entscheiden, müsse der Straßenraum völlig neu geordnet und aufgeteilt werden, sagte Eder. Tipp von der Dezernentin: „Wer die Große Bleiche meiden will, sollte durchs Bleichenviertel fahren.“ Ein Fachbüro soll nun weitere Stellen zur Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht in Mainz prüfen.

Neu gestaltet werden soll zudem der Übergang von der Gärtnergasse in Richtung Hauptbahnhof für Radfahrer. „Wir werden am 12. Juni dem Verkehrsausschuss eine Lösung für den Anschluss zwischen Gärtnergasse und Hauptbahnhof vorlegen“, kündigte Eder an. Wie der aussehen soll, sagte sie noch nicht. Die Forderung nach einer anständigen Radroute an dieser Stelle gebe es schon seit Jahren, nun liege endlich eine Lösung vor.

Die Kaiserbrücke, die nördliche Eisenbahnbrücke, könnte zusätzlich zu den Treppen in Zukunft spiralförmige Auffahrten bekommen. – Foto: gik

Eine Lösung will Eder zudem für die Radstrecke an der Goldgrube in der Oberstadt präsentieren: Der Radweg dort ist dringend sanierungsbedürftig, gleichzeitig kämpfen Anwohner und Ortsbeirat um die Parkplätze. „Der Bereich müsste komplett neu gemacht werden, aber das würde bedeuten, dass alle Bäume gefällt werden müssten – und das mache ich nicht“, sagte Eder. Nun aber gebe es eine Idee des Tiefbauamtes, wie durch eine Umsortierung von Parken und Radfahren eine bessere Lösung geschaffen werden könne, sagte Eder: „Wir haben eine Lösung, die wollen wir aber erst dem Ortsbeirat vorstellen.“

Bewegung soll endlich auch in die Frage eines Aufgangs auf die Kaiserbrücke kommen, die Eisenbahnbrücke zwischen der Neustadt und Mainz-Amöneburg ist eine beliebte Pendlerstrecke für Radfahrer. Die Aufgänge sind allerdings enorm steil, Radfahrer müssen ihre Gefährte hier tragen oder steil schieben. Nun könnten Gelder des Bundesumweltministeriums aus dem Programm „Radverkehr im Klimaschutz“ Abhilfe schaffen: „Zum 15.5 gibt es einen sogenannten Call des Bundes, wo man sich bewerben kann um Geld“, sagte Eder, das wolle Mainz gemeinsam mit Wiesbaden tun.

Einhundert neue Fahrradbügel soll es in der Innenstadt geben. – Foto: Caro Müller

„Die Kaiserbrücke ist sehr schwierig, sie ist denkmalgeschützt, sehr hoch und die Grundstückssituation sehr eng“, sagte Eder. Die Lösung könnten zwei spindelförmige Auffahrtstürme an jeder Seite sein, das sei auch mit dem Denkmalschutz abgestimmt. „Die Kosten gehen aber in den Millionenbereich“, sagte Eder, deshalb sei das bisher nicht zu realisieren gewesen – Schätzungen zufolge kostet jeder Aufgang rund zwei Millionen Euro. „Mit dem Call des Bundes gibt es nun vielleicht die Möglichkeit, etwas zu machen“, sagte Eder, „dadurch, dass es Länderübergreifend ist, sehen wir da Chancen.“

Abhilfe soll es außerdem bei den Wirtschaftswegen im Süden von Mainz geben. Zwischen Ebersheim und Hechtsheim sollten nun Lösungen gefunden werden, Wege zu entwässern und die schlimmsten Pfützenstellen zu entschärfen, kündigte Eder an. „Wir haben nur 40.000 Euro für die Wirtschaftswege zur Verfügung“, sagte sie, zuletzt seien die für die Wege rund ums Mainz 05-Stadion verwendet worden. Nun soll auf den Wegen nach Ebersheim und Hechtsheim „die eine oder andere Stelle geflickt werden“ und so die neuralgischsten Punkte entschärft werden, sagte Eder: „Wir werden nicht alle Wege neu machen können.“

Weitere Pläne für das Jahr 2018 umfassen rund einhundert neue Fahrradstellbügel im Innenstadtbereich, die Erweiterung und Sanierung der Radwegebeschilderung – und die Realisierung des Fahrradparkhauses am Hauptbahnhof für rund 1.000 Fahrräder.

Info& auf Mainz&: Mehr Infos zum Thema Radverkehr in Mainz gibt es auf dieser Internetseite der Stadt Mainz. Am 21. April lädt die Stadt zudem zum Fahrradaktionstag auf der Rheinpromenade am Rathaus mit vielen Tipps und Infos rund um das Thema Radfahren, auch unter Beteiligung der Mainzer Polizei. Am 10. Mai gibt es eine Lastenrad-Roadshow auf dem Gutenbergplatz vor dem Staatstheater, dort könnt Ihr dann verschieden Modelle von Lastenrädern ausprobieren. Am 5. Juni lädt die Stadt dann zum öffentlichen Runden Tisch Radverkehr um 17.30 Uhr auf die Zitadelle, dort könnt Ihr dann Fragen, Anregungen und Kritik zum Thema vorbringen. Am 4. August wiederum steigt das Fahrradfilmfestival auf dem Liebfrauenplatz – und vom 4. bis 24. August nimmt Mainz wieder am bundesweiten Stadtradeln teil.

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Wahlkampf um den Bibelturm – Mainzer stimmen am 15.4.18 über den Erweiterungsbau des Gutenberg-Museums ab

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Zum ersten Mal können die Mainzer mit einem Bürgerentscheid über ein zentrales Vorhaben in ihrer Stadt abstimmen: Am 15. April entscheiden die Mainzer, ob der Bibelturm am Gutenberg-Museum neben dem Römischen Kaiser gebaut wird. Das Bauvorhaben erhitzt seit Monaten die Gemüter, nun – kurz vor der Abstimmung – hat ein veritabler Wahlkampf begonnen: Mit Plakaten, Flyern, Werbeanzeigen und Broschüren kämpfen Befürworter wie Gegner um die Gunst der Wähler. Es ist ein spannender Kampf, der in ungeheurer Heftigkeit tobt – das zeigt, wie intensiv das Thema die Mainzer bewegt. Mainz& stellt heute und in den kommenden Tagen (und Wochen) die Positionen von Gegnern wie Befürwortern ausführlich vor.

Neue Ansicht mit einem möglichen neuen Bibelturm: Als ziemlich kleines Gebäude stellt ihn diese Ansicht dar. Links daneben ist schon die neue Durchsicht zur Rote Kopf-Gasse dargestellt. – Visualisierung: DFZ Architekten

Knapp 164.886 Menschen sind am 15. April stimmberechtigt. Wer beim Bürgerentscheid mitmachen darf, muss volljährig sein und seit dem 15. Januar seinen Hauptwohnsitz in Mainz gemeldet haben. Anwohner aus dem Umland, etwa aus den hessischen Stadtteilen Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim, dürfen demzufolge nicht teilnehmen. Das Wichtigste aber: Mindestens 15 Prozent der Stimmberechtigten müssen sich für eine Seite entscheiden, damit müssen am 15. April mindestens 24.583 Mainzer mit „Ja“ oder „Nein“ stimmen, damit das Begehren Gültigkeit hat. Wichtig also: Hingehen!

Die Stadt hat deshalb eine umfangreiche Werbekampagne angeworfen, damit dieses Quorum auf jeden Fall erreicht wird. Der Supergau, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) im Vorfeld, wäre, wenn sich nicht genügend Mainzer beteiligten – und Stadtspitze und Stadtrat damit reichlich ratlos zurückließen. Dann wäre nämlich völlig unklar, wer über die Zukunft des Bibelturms entscheidet. Und die Stadt hätte rund 250.000 Euro an Kosten für das Bürgerbegehren verbrannt, ohne Ergebnis – die schlechtest mögliche aller Lösungen.

Pro und kontra zum Bibelturm in aller Kürze

Die Gegner des Bibelturms um die BI Gutenberg-Museum wollen statt des Turms lieber den Platz mit seinen Grünflächen erhalten. – Foto: gik

Tatsächlich aber diskutiert Mainz bereits seit Wochen so heftig über das Thema Bibelturm, wie wohl noch über kein anderes Bauprojekt der Stadt. Während die Gegner den Bau als völlig falsche Architektur am falschen Ort, als „Verschandelung“ und als überdimensioniertes Treppenhaus ablehnen, sprechen die Befürworter von einem neuen Wahrzeichen, einem „Hingucker“ und einer dringend notwendigen Aufwertung des Weltmuseums der Druckkunst.

Die Aufwertung wollen indes auch die Gegner: Die Bürgerinitiative Gutenberg-Museum betonte jüngst noch einmal ausdrücklich, man sei unbedingt für die längst überfällige Aufwertung des Museums, für ausführliche Sanierung, ja sogar für einen Neubau – nur werde der Bibelturm die ihm zugedachte Funktion nicht erfüllen: Der Turm sei zu teuer, bringe kaum Zuwachs an Ausstellungsfläche und er verbrenne alles zur Verfügung stehende Geld. Für die Sanierung des eigentlichen Museumsbaus, des Schell-Baus, sei anschließend kein Geld mehr da, dem Museum drohe Stillstand, womöglich gar Schließung – ein Finanzkonzept müsse her, bevor man anfange zu bauen.

Die Stadt und die Befürworter des Bibelturms halten dagegen: Der Turm sei geradezu die Vorbedingung, um die notwendigen weiteren Gelder für eine Sanierung aufzutreiben – nur der Turm verpasse dem Museum die notwendige Sichtbarkeit und Aufwertung. Dazu nehme der Turm keineswegs allen Platz für Blumenbeet, Bäume und Marktfrühstück weg, werde spektakuläre Ausblicke und tolle Sichtkombinationen zwischen alter Dom-Architektur und neuem Turm ermöglichen und zudem endlich eine angemessene Präsentation der weltberühmten Gutenberg-Bibeln bieten.

So sah der Bibelturm im ersten Entwurf aus, damals noch mit Türen zum Platz und höher. – Grafik: DFZ

So weit die Kurzfassungen.

Die Entwicklung der Pläne für den Bibelturm

Was aber sehen die Planungen genau vor? Wie soll der Turm genau aussehen, was soll in ihn hinein, wie sieht das Konzept für das Museum aus? Tatsächlich war vieles von diesen Fragen bis vor wenigen Tagen noch sehr unklar. Seit der Vorstellung der Ergebnisse des Architekturwettbewerbs am 21. Februar 2016 wurden die Pläne und Entwürfe für den Turm mehrfach verändert: Am 21. Februar 2016 wurde zunächst ein „bronzener Bücherturm“ vorgestellt, der 22 Meter hoch sein sollte, große Türen zum Liebfrauenplatz haben und „ein Leseturm“ mit Ausstellungssälen und Vortragssaal sein sollte.

Bei der Vorlage der Vorplanungsunterlagen im Februar 2017 dann war aus dem Bücherturm ein Bibelturm geworden: Der Turm sollte nun 23,40 Meter hoch werden, die Türen im Erdgeschoss waren verschwunden, der Zugang sollte nun nur noch unterirdisch erfolgen – wie das aussehen würde, dazu gab es keine Informationen. Der Keller unter dem Turm sei „abgespeckt“ worden, hieß es damals, auch von einem Leseturm mit Bibliothek oder Vortragssälen im Turm war nun keine Rede mehr: Die Pläne zeigten außer dem Raum im Untergeschoss nur noch ein Treppenhaus. Im August 2017, als die Bürgerinitiative Unterschriften gegen den Turm sammelte, legte die Stadt erneut neue Pläne und Ansichten des Turms innen wie außen vor.

So stellen jetzt Stadt und Architekten die künftige Situation auf dem Platz dar. Uns erscheinen die Dimensionen nicht zutreffend: Der Abstand zum Dom müsste in der Realität geringer werden – guckt es Euch selbst vor Ort an. – Foto: DFZ

Ende Januar 2018, nachdem das Bürgerbegehren beschlossen und auf den Weg gebracht worden war, hieß es dann plötzlich: Der Turm werde kleiner. Statt 23,40 Meter Höhe werde der Turm „nur“ noch 20,50 Meter hoch sein, teilte die Stadt mit – damit wäre der Neubau aber immer noch 1,50 Meter höher als der 19 Meter hohe Nachbarbau des Römischen Kaiser. Auch in der Ausschreibung zum Architektenwettbewerb hatte ursprünglich eine Firsthöhe von 19 Metern gestanden.

Der Stadtrat hatte übrigens im Februar 2017 der Stadtverwaltung per Ratsbeschluss den Auftrag erteilt, auf der Grundlage der Ausgangsplanungen weiterzuarbeiten. Ob der Stadtrat damit einen förmlichen Beschluss pro Bibelturm gefasst hat, ist umstritten: Die Stadt sagt eindeutig ja, die Kritiker sagen, ein förmlicher Ratsbeschluss sei das nicht gewesen. Manche Kritiker fordern angesichts der inzwischen deutlich veränderten Pläne für den Bau müsse der Stadtrat eigentlich ohnehin noch einmal entscheiden. Tatsächlich legte die Stadt nun in den Informationsveranstaltungen zum Bürgerbegehren noch einmal neue und deutlich erweiterte Pläne vor.

So sehen die Pläne aktuell aus

Nach den jüngsten Vorlagen der sogenannten Genehmigungsplanung vom Dezember 2017 soll auf dem Liebfrauenplatz ein zwölf mal zwölf Meter großer und 20,50 Meter hoher Turm entstehen. Der Turm soll einen Abstand von fünf bis sechs Meter zum Römischen Kaiser haben und somit eine Gasse lassen. So soll künftig eine Art „Museumsquartier“ gemeinsam mit den anderen Gebäuden entstehen. Dazu wird – so der jetzige Stand – der Verbindungsbau zwischen Römischem Kaiser und Haupthaus des Gutenberg-Museums abgerissen, alsio der Teil, wo bislang das Weincafé „Cuvee“ seine Räume hatte. Hier soll ein offener Durchgang zur Rote Kopf-Gasse mit Blick auf die dortigen Altstadthäuser entstehen.

Neu in den Plänen: Ein Anbau vor dem Eingang mit integrierten historischen Spolien von der Seite des Römischen Kaisers. – Foto: DFZ

Im Innenhof des Gutenberg-Museums wird der heutige Eingang mit einem neuen Vorbau ausgestattet. In diesen neuen Eingangs-Vorbau werden die historischen Elemente wie Portal und Brunnen integriert, die derzeit an der Seitenmauer des Römischen Kaisers verbaut sind. Das sei eine neue Idee, um diese alten Spolien künftig deutlich sichtbar zu machen, sagte Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) bei der Informationsveranstaltung vergangenen Dienstag im Gutenberg-Museum.

Der Liebfrauenplatz

Auf dem Liebfrauenplatz würden für den Turm drei Platanen wegfallen, sagte Grosse – es sind die Platanen unmittelbar neben dem Römischen Kaiser. Allerdings dürften zumindest während der Bauphase weitere Bäume weichen müssen, ob die anschließend wieder gepflanzt werden, sagte die Dezernentin nicht. „Keiner fällt gerne Bäume, aber wenn wir einen großen Wurf wagen wollen, kann es nicht sein, dass drei Platanen die Weiterentwicklung des Gutenberg-Museums verhindern“, argumentiert die Dezernentin.

Das Blumenbeet im Anschluss werde keineswegs wegfallen, sondern erhalten und mit neuen Bänken und Sitzgelegenheiten gestaltet. Auch die Buchstabenwürfel sollen hier wieder ihren Platz erhalten. „All das wird viel besser als vorher“, versprach Grosse. Tatsache ist aber auch: Durch den Turm wird das Blumenbeet notgedrungen kleiner ausfallen müssen – die genauen Dimensionen des Turms kann man sich derzeit auch direkt vor Ort ansehen: Eine rote Linie markiert den Umfang des Turms auf dem Liebfrauenplatz. Zu bedenken sind dabei aber auch notwendige Abstände zur Umgebung.

Neuer Durchgang im Untergeschoss von der Druckerwerkstatt zum Bibelturm. – Foto: DFZ

Fassade und Außenwirkung des Bibelturms

Der Turm werde eben nicht wie ein Betonklotz wirken, sondern sehr transparent ausfallen und durchsichtig wirken, betonte Grosse bei der Präsentation und sprach von einem „modernen, in das Umfeld des Doms passenden Gebäude.“ Der Baukörper werde in Hommage an Buchdruck-Erfinder Johannes Gutenberg gestaltet wie eine Patrize, der Baukörper selbst in Stufen in die Höhe steigen – auch das ist neu. Die glatt-ansteigende Form des Turms soll durch eine Außenhaut entstehen, die aus durchbrochenen Buchstaben bestehen soll. „Die Bronzefassade harmoniert sehr mit dem Dom, der Dom behält die Dominanz“, betonte Grosse.

Welches Material die Buchstaben der Fassade haben werden, ist inzwischen aber wieder unklar: War ursprünglich von Bronze-Buchstaben die Rede, hat man sich inzwischen von dieser Vorstellung verabschiedet – offenbar aus Kostengründen. „Wir wollen ein Material wählen, das zu den Sandsteinfassaden passt“, sagte nun der Architekt des Turms, Stefan Kausch. Bronze wäre zwar „der Rollsroyce“ und als Bronzeblech denkbar, die genaue Auswahl der Materialien sei aber „Sache der Ausführungsplanung“ – und die werde man erst beginnen, wenn das Ergebnis des Bürgerentscheids feststehe. Gegen Kunststoff „werde ich mich wehren“, versprach Kausch jedoch.

Neuer Weg zur Gutenberg-Bibel. – Foto: DFZ

Die Größe der Buchstaben „wissen wir noch nicht“, sagte Grosse zudem – die Vorstellung reiche offenbar von mehreren Zentimetern Größe bis hin zu 30 Zentimetern. Die Buchstaben seien „relativ schmal, da kann kein Abfall rein und man kann auch nicht hochlaufen“, betonte die Dezernentin weiter. Auch das Taubenproblem habe man im Blick: Hinter den Buchstaben werde es eine zweite Ebene geben, hier werde ein Fliegengitter aus Metall eingezogen, das das Eindringen von Abfall sowie von Kot verhindern werde. Dazu werde der Turm nachts von innen beleuchtet und aus sich heraus strahlen – das allerdings würde eine Glasfassade voraussetzen. Bislang war immer von einer Sandsteinfassade die Rede. Neu sind Lichtschächte, die in den einzelnen Stufen des Turms eingebaut werden und für Tageslichteinfall im Turm sorgen sollen – mehr dazu unten.

Das Untergeschoss: Neuer Weg zur Gutenberg-Bibel

Vom Durchgang zum Bibelturm sollen die Besucher jetzt auf einmal einen Ausblick auf den Dom haben – dafür bräuchte es aber auch einen überirdischen Gebäudeteil… – Foto: DFZ

Völlig neue Pläne präsentierte die Stadt nun in Sachen Untergeschoss: Unter dem Hof des Gutenber- Museums soll eine völlig neue Ebene entstehen. Der Besucher soll künftig vom Eingang des Schell-Baus die Treppe hinunter zur Druckerwerkstatt gehen, wo derzeit der Nachbau der Druckerpresse steht. Von hier soll dann ein Gang nach links zum neuen Turm führen – und nicht nur ein Gang. Neue, großzügige Räume sollen hier entstehen, ein breiter Durchgang mit Treppe.

„Es entsteht eine Art Foyer“, sagte Grosse, „die Architektur ist so spannend gemacht und so einladend, dass, noch bevor die neue Schatzkammer betreten wird, man ahnt, dass etwas Großes kommt.“ In dem Treppendurchgang zur Schatzkammer für die Gutenberg-Bibeln soll ein großer Glaseinsatz für Lichteinfall und Ausblick sorgen: „Man hat einen hohen Aha-Effekt mit einer wunderschönen Glaskonstruktion mit Blick auf den Dom“, sagte Grosse.

Den Keller mit einem direkten Zugang vom alten Bau aus zu nutzen sei „superschlau“, weil so der überirdische Bau auf ganze zwölf mal zwölf Meter begrenzt bleibe, betonte die Dezernentin zudem. So könne der Platzverbrauch auf dem Liebfrauenplatz gering bleiben und die Besucher direkt von der Druckerpresse zum Ergebnis des Prozesses geleitet werden – das erlaube ganz neue, moderne Museumspädagogik und sei ein explizierter Wunsch der Museumsmitarbeiter gewesen.

So stellen sich die Architekten jetzt den Übergang zum Bibelturm vor. – Foto: DFZ

Die Schatzkammer für die Gutenberg-Bibeln

Die neue Schatzkammer für die Gutenberg-Bibeln werde dann eine Höhe von 6,20 Metern haben und voller Licht und Aura sein, sagte Grosse weiter. „Wir können dabei die Wände mit bespielen, das ist derzeit im Schell-Bau nicht möglich“, betonte sie zudem. Die Exponate könnten so in der Mitte, aber auch an                                          den Seiten ausgestellt, die Wände mit Touchscreens versehen werden. „Wir haben die Möglichkeit, die Exponate so zu präsentieren, dass man sagt: boah“, versprach Grosse, betonte zugleich aber auch: Die Pläne und Bilder seien nur Entwürfe, „genauso wird es am Ende nicht aussehen.“

Neu ist auch: Zwei Lichtbänder sollen für den Einfall von Tageslicht in den Turm sorgen. Ein ebenerdiges Lichtband zur Erdgeschoss-Ebene, einen Meter breit in Höhe der Füße, beschrieb Grosse, sowie ein zweites, höher gelegenes Lichtband. Die Lichtbänder sollten von außen einen Blick in die Schatzkammer ermöglichen: „Auch wenn das Museum geschlossen ist, kann man von draußen die Hauptexponate bestaunen“, behauptete die Dezernentin

So könnte die neue Schatzkammer im Bibelturm aussehen, rechts oben die „Lichtbände“. – Foto: DFZ

Experten bezweifeln indes, dass sich dies umsetzen lässt: „Der Feind aller Exponate ist Tageslicht“, sagte ein Zuschauer am Dienstag, „Es wird mit Sicherheit kein Tageslicht in der Schatzkammer geben“, glaubt auch der Mainzer Architekt und CDU-Landtagsabgeordnete Gerd Schreiner: Kein Museum der Welt erlaube direkten Tageslichteinfall, schon gar nicht auf so kostbare Objekte wie die Gutenberg-Bibeln.

Architekt Kausch sagte dazu: „Es gibt einen horizontal verlaufenden Sonnenschutz, dann setzt ansatzlos die künstliche Beleuchtung ein, den Unterschied sehen Sie gar nicht.“ Offen blieb damit aber die Frage, ob es nun direkte Sichtbeziehungen von außen in die Schatzkammer geben kann – und wie man durch die Buchstabenfassade hindurchsehen können soll.

Obergeschoss des Bibelturms und Aussichtsplattform

Neu ist auch: Der Bibelturm soll nun keine bis in die Spitze offener Raum sein, sondern ein Obergeschoss – oder auch ein Zwischengeschoss – bekommen. Über der Schatzkammer werde es eine zweite Etage geben, sagte Grosse, hier könnten Sonder- oder Dauerausstellungen eingerichtet werden. Insgesamt sollen so mit Untergeschoss und Turm 400 bis 450 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche entstehen. „Die Buchstaben scheinen auch hier durch“, sagte die Dezernentin, der Besucher werde ein Gefühl behalten, „wie das Wetter draußen ist.“

Zwei Treppenhäuser sollen die Stockwerke miteinander verbinden, zwei Aufzüge – einer an der Seite der Druckerwerkstatt und einer in der Mitte des Turms für den barrierefreien Zugang sorgen. Aufzüge und Treppenhäuser reichen bis in die Höhe des Turms, wo eine Aussichtsplattform einen direkten Ausblick auf den Dom bieten könnte – durch die Buchstabenfassade hindurch.

Neue Pläne für ein neues Obergeschoss im Bibelturm. – Foto: DFZ

Die Kosten: „Die fünf Millionen Euro sind brutto, da ist alles drin“

Fünf Millionen Euro stehen für die gesamte Baumaßnahme rund um das Gutenberg Museum zur Verfügung. „Das reicht für alles“, versprach Grosse am Dienstag erneut: Der Betrag werde für den Bau des Bibelturms samt Treppen, Aufzügen und Aussichtsplattform ebenso reichen wie für den Neubau der unterirdischen Kelleranlagen und eine Erstssanierung des Schell-Baus.

Ob denn von den fünf Millionen die Mehrwertsteuer noch abgehe und was der Architekt koste, wollte daraufhin ein Zuschauer wissen? Dann nämlich blieben „im Höchstfall vier Millionen Euro übrig, den Bau dafür zu schaffen, halte ich für ambitioniert“, sagte der Mann. Und wer halte denn bei Kostensteigerungen den Kopf hin?

„Die fünf Millionen sind brutto“, sagte Grosse zur Antwort, da sei alles drin enthalten – auch die Mehrwertsteuer. Nach dem Bau des Turms werde man gemeinsam mit dem Architekturbüro DFZ „erarbeiten, wie wir mit dem verbleibenden Geld in die Sanierung des Schellbaus gehen.“ Kausch sagte dazu: „Wir schaffen es, mit relativ geringen Mitteln den Schellbau so zu ertüchtigen, dass die Behörde zustimmt, dass er weiter betrieben werden kann.“

Detail zu den Lichtschächten in der Schatzkammer des Bibelturms. – Foto: DFZ

„Wir werden, was notwendig ist im Schellbau, so weit ertüchtigen, dass er bis zur Generalsanierung weiter genutzt werden kann“, versprach Kausch. Grosse sprach von „drei weiteren Rettungswegen“ für den Schell-Bau, und betonte: „Die Stadt Mainz wird in der Lage sein, den Schell-Bau aus Erhaltungsmitteln zu erhalten, das schaffen wir notfalls alleine.“

Wie die Stadt für den Bibelturm wirbt

Aus Sicht von Dezernentin Grosse, aber auch der Museumsdirektorin Annette Ludwig – die am Dienstag verhindert war -, bietet der Bibelturm die längst überfällige Aufwertung für das Gutenberg-Museum: Der Turm sei „ein Ausrufezeichen“, ein „Hingucker“, der das Museum nach außen weithin sichtbar mache, eine würdige Hommage an Gutenberg, ein neues Wahrzeichen für Mainz.

„Wenn wir wirklich ein echtes Ausrufezeichen setzen wollen, können wir uns nicht in dem alten Bau bewegen, sondern müssen einen mutigen Schritt gehen“, betonte Grosse. Durch den Umzug der Bibeln werde der Schell-Bau ungeheuer von Besucherströmen entlastet, ja, der Neubau mache eine Generalsanierung des Schell-Baus erst möglich: Nur mit dem Turm könne das Museum bei weiteren Bauphasen geöffnet bleiben. „Wir setzen architektonisch ein Riesenzeichen für die Gutenbergstadt“, wirbt Grosse, „und wir werden, davon bin ich überzeugt, auf diesem Weg auch Spender finden.“

Zustand des Gutenberg-Museums jetzt: links der Schell-Bau, rechts vom Hof der Römische Kaiser, ein Renaissancebau. Wo rechts die Bäume stehen, käme der Bibelturm hin. – Foto: gik

Weitere Bauabschnitte und Finanzierung

Genau hier setzt die Hauptkritik der Turmgegner an: Die Stadt habe bis heute kein schlüssiges Gesamtkonzept für das Gutenberg-Museum vorgelegt, ein Gesamt-Finanzkonzept schon gar nicht. Das mit dem Gesamtkonzept ist so allerdings nicht ganz richtig: Von Beginn an hatte der Architekturwettbewerb eine Aufwertung des Gutenberg-Museums in mehreren Stufen vorgesehen. Der Siegerentwurf des Büros DFZ mit Stefan Kausch sah dies explizit vor: Den Bau des Bibelturms als erste Phase, in einem zweiten Bauabschnitt dann eine Grundsanierung des Schell-Baus samt Aufstockung und Erweiterung auf den Museumshof.

Völlig ungeklärt ist für diesen Bereich aber die Finanzierung: Für den zweiten Bauabschnitt steht bisher keinerlei Geld zur Verfügung. Die CDU forderte schon lange, den Bund und vor allem das Land in die Finanzierung des Museums, eventuell sogar in die Trägerschaft einzubinden – geschehen ist das bisher nicht. Ob und in welcher Form Bund und Land sich beteiligen wollen oder können, ist bislang unklar – bisher hatte das Land ein Engagement abgelehnt. Die Begründung: Es liege kein tragfähiges Konzept vor.

An dieser Stelle würde der Bibelturm stehen, heute ist hier Raum für Marktfrühstück und Weihnachtsmarkt. – Foto: gik

Die Stadt argumentiert, mit dem neuen Bibelturm könne man erfolgreich private Spender und Mäzene einwerben: „Wir brauchen dann auch private Mäzene, die Bürgerschaft, wir brauchen sie alle“, sagte Grosse und fügte hinzu: „Kann man so denken? Wir sagen: auf jeden Fall.“ Zudem sei es kein Zufall, dass man am Tag der Deutschen Einheit die Bundeskanzlerin und just in dieser Woche den Bundespräsidenten ins Gutenberg-Museum gelockt habe: „Der Bundespräsident war nicht umsonst hier“, sagte Grosse – Museumsdirektorin Ludwig war an diesem Abend verhindert, weil sie ihn mit dem Präsidenten verbrachte…

Einer schrittweisen Sanierung des Schell-Baus im Bestand widersprachen Architekt, Dezernentin und Experten des Museums selbst vehement und energisch. Eine solche Sanierung hatte die Bürgerinitiative Gutenberg- Museum vorgeschlagen: Man könne die einzelnen Stockwerke des Schell-Baus nach und nach sanieren, so müsse das Museum nicht geschlossen werden, der Turmneubau sei damit überflüssig.

„Am Schellbau herumzubasteln, macht aus unserer Sicht keinen Sinn“, sagte Kausch: „Man kann ihn nicht Stück für Stück sanieren.“ Geplant seien derzeit große Eingriffe mit völlig neuer Haustechnik, neuer Fassade, neuem Obergeschoss – ein völlig entkerntes und neu errichtetes Gebäude. „Aus unserer Sicht ist es nicht möglich einen Teilbereich zu schließen“, betonte Kausch, „eine OP am offenen Herzen ist nicht möglich.“

Dieses Bild zeichnen die Architekten von der Aussichtsplattform vom Bibelturm auf den Dom – die Größe der Buchstaben auf der Fassade ist allerdings noch unklar. – Foto: gik

Zeitplan

Was geschieht, wenn die Bürger am 15. April nein zum Bibelturm sagen, ist deshalb bislang völlig unklar – Pläne hat die Stadt bisher nicht für diesen Fall vorgelegt. „Es gibt keinen Plan B“, sagte Oberbürgermeister Ebling jüngst. Das könnte sich indes rächen: Inoffiziellen Umfragen im Internet zufolge sind bislang um die 60 Prozent der Mainzer gegen den Bibelturm. Sollten die Mainzer „Ja“ zum Bibelturm sagen, skizzierte Grosse den folgenden Zeitplan: Ein Jahr lang würden die Archäologen den Untergrund erforschen, dann würden zwei Jahre Bauzeit folgen.

Info& auf Mainz&: Bis zum Bürgerentscheid am 15. April 2018 gibt es umfangreiches Informationsmaterial und viele, viele Informationsveranstaltungen der Stadt Mainz in Sachen Bibelturm. Die Stadt wirbt dabei explizit für den Turm, dagegen sind vor allem ÖDP, die CDU Mainz-Altstadt sowie die Bürgerinitiative Gutenber- Museum. Die lädt für kommenden Mittwoch, den 28.03.2018, um 18.30 Uhr zu einer Informationsveranstaltung ins Haus zum Dom am Markt. Titel: „Bürger fragen – Experten antworten“. Mehr zur Position der BI Gutenberg-Museum, die gegen den Turm ist, lest Ihr demnächst hier – vorerst könnt Ihr schon mal diesen Artikel aus dem August 2017 und diesen aus 2016 studieren – da forderte die BI schon „Fragt die Mainzer!“ Die Homepage der BI findet Ihr hier, die städtische Seite zum Bauprojekt Bibelturm genau hier. Mehr Informationen zum Ablauf des Bürgerbegehrens am 15. April lest Ihr hier. Die nächste Informationsveranstaltung der Stadt findet hier statt: Donnerstag, den 29. März 2018, um 18.00 Uhr. Ort: Ortsverwaltung Hartenberg-Münchfeld, John F. Kennedy-Straße 7b, 55122 Mainz. 

Informationen gibt es satt auch an diesem Samstag: Rund um das Mainzer Marktfrühstück werden sowohl die Gegner um die BI Gutenberg-Museum, als auch die Befürworter der Stadt sowie der BI pro Gutenberg für ihre Positionen werben. Zudem ist Tag der Offenen Tür im Gutenberg-Museum selbst: Von 11 bis 17 Uhr erwartet Euch ein vielfältiges Programm – und Informationen zum Bibelturm. Mehr zum Gutenberg-Museum findet Ihr auf dieser Internetseite.

 

 

 

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Discounter, coole Etiketten, Promi-Einsatz – wie junge Winzer aus Rheinhessen neue Kunden erschließen

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Die Meldung schockte kürzlich die Weinbranche: Die Deutschen kaufen weniger Wein. 2017 sanken die Weineinkäufe im Lebensmitteleinzelhandel um drei Prozent in der Menge und um fünf Prozent im Wert. Den Grund sieht das Deutsche Weininstitut (DWI), das die Zahlen veröffentlichte, im demografischen Wandel: Man stelle zwar fest, dass die jüngeren Verbraucher „etwas häufiger zum Wein greifen“, das könne aber die sinkenden Weineinkäufe der Älteren nicht kompensieren, sagt DWI-Chefin Monika Reule. In Mainz führte das prompt zu Unruhe, fühlten sich viele Kommentatoren in sozialen Netzwerken doch gleich genötigt, die Ehre der Weintrinker zu verteidigen: An uns liegt der sinkende Weinkonsum nicht!! Tatsache ist: Sich ändernde Lebensverhältnisse, weniger Wein zum Mittagessen und auch gesündere Lebensgewohnheiten lassen den Weinkonsum zumindest bundesweit sinken. Und auch die Trinkgewohnheiten der jüngeren Generation sind andere. Mainz& hat sich deshalb auf der Weinmesse ProWein mal umgehört, wie Winzer neue Kunden gewinnen wollen.

„Wein im Schafspelz“, „Mäh“ und „Ham“ – mit neuen Weinlinien will Günther Schnaus beim Weingut Wolf neue Kunden ansprechen. – Foto: gik

„Die alten Kunden, die achtzig, neunzig Flaschen von ‚ihrem‘ Weingut genommen haben, sterben weg“, sagt Günther Schnaus vom rheinhessischen Weingut Gerhard Wolf. Das Weingut lebte lange von eben solchen Stammkunden: Man fuhr mit dem Wagen auf den Hof und lud sich den Kofferraum voll. „Die Zeiten sind vorbei“, sagt Schnaus: „Die Jungen trinken auch, aber sie trinken anders.“ Die junge Generation bestelle lieber dreißig Mal eine Flasche, und die online im Internet. „Die Jungen sind nicht fest eingefahren, die experimentieren, probieren“, sagt Schnaus. Für den Winzer bedeute das aber erhebliche Mehrarbeit: „Wenn ich als Weingut etwas Innovatives mache, kann ich mit denen viel leichter ins Gespräch kommen“, sagt Schnaus.

Wie bekomme ich meinen Wein an die neuen Kunden? Das war auch das alles überlagernde Thema in diesem Jahr auf der weltgrößten Weinmesse ProWein in Düsseldorf. 6.860 Aussteller aus 64 Ländern trafen sich dort, um sich über die neuesten Trends auf dem Weinmarkt und natürlich über die neuen Weine des Jahrgangs 2017 zu informieren. „Hautnah“ heißt da etwa die Linie des rheinhessischen Weinguts Espenhof, es sind auf der Hefe und mit Schalen vergorene Weißweine der Machart „Orange Wine“. „Das ist spannend und einfach mal etwas, was nicht jeder hat“, sagt Winzer Wilfried Espenschied. Und die Spezialweine verkauften sich prächtig: „Die gehen in alle Weinbars der Welt“, sagt Espenschied: „Berlin, London,  Kopenhagen, München, Warschau und Moskau.“

Auffallen, sich absetzen und im Regal sichtbar sein – das sind die großen Trends zurzeit. Die junge rheinhessische Winzerin Juliane Eller setzt für die Aufmerksamkeit auf Promis: Die Weincuvees ihrer Produktlinie „Drei Freunde“ entstehen gemeinsam mit dem Schauspieler Matthias Schweighöfer und Moderator Joko Winterscheidt – und das läuft hervorragend. „Es war von Anfang an unsere Idee, junge Leute zum Wein zu holen, und es funktioniert“, sagt Eller, die alle nur „Juliane“ nennen. Auf Instagram hat sie über 7.300 Abonnenten, die coolen Pics mit der schicken jungen Winzerin kommen bestens an – besser geht Wein-Marketing nicht.

„Drei Freunde“ heißt der gemeinsame Wein von (v.l.) Joko Winterscheidt, Juliane Eller und Matthias Schweighöfer, den sie 2017 erstmals auf der ProWein präsentierten. – Foto: Rheinhessenwein / Martin Kaemper

Große Aufmerksamkeit brachte ihr vergangenes Jahr ihre erste Weincuvée, die sie gemeinsam mit Joko und Schweighöfer entwarf – und es blieb nicht beim einen Mal. Die prominenten Mit-Weinmacher engagierten sich sehr und brächten mittlerweile viel Fachwissen ein, erzählt Eller auf der ProWein: „Ich habe die Jungs echt unterschätzt.“

Die Jugend interessiere sich durchaus für Wein, aber „sie ist sprunghafter, neugierig und will viel probieren“, sagte auch Ernst Büscher vom DWI. Das Problem des demografischen Wandels kenne man in ganz Europa, in südlichen Ländern wie Italien und Frankreich habe sich der Weinkonsum sogar nahezu halbiert. Mit jungen Winzern, coolen Etiketten und modernen, frischen Weinen „können wir die Jungen auf Augenhöhe ansprechen“, sagt Büscher. Professionelles Martketing gehöre heute ebenfalls dazu – und gerne auch ein peppiges Label.

Das DWI ließ denn auch im Vorfeld der ProWein online über die „coolsten Weine“ abstimmen, Weine mit coolen Etiketten, gutem „Storytelling“ und gleichzeitig hoher Qualität in der Flasche. Das „Riesling-Kartell“ von der Mosel kam auf Platz eins, Platz zwei belegte das Pfälzer Weingut Neiss mit seinem Wein „That’s Neiss“ – und das DWI erreichte mit der Aktion in Medien und sozialen Netzwerken mehrere 100.000 Personen im In- und Ausland. Und während deutsche Weine im Inland zwar immer noch knapp die Hälfte des Marktes behaupten, boomt der Export: 2017 wurden rund 1,1 Millionen Hektoliter Wein im Wert von 308 Millionen Euro in 124 verschiedene Länder ausgeführt.

120.000 Flaschen verkauft allein Robert Weil aus dem Rheingau im Export im Hochpreissegment. „Entscheidend ist, dass man nicht mit seiner Tradition und seinen Wurzeln bricht“, sagt der Rheingauer Top-Winzer. Auch Kollege Joachim Flick setzt aufs Ausland: „Japan, China, USA, Slowenien“, da haben wir tolle Steigerungsraten, sagt der Flörsheimer.  Andere gehen dorthin, wo der Verbraucher einkauft: 79 Prozent aller Weine wurden 2017 im Lebensmitteleinzelhandel verkauft – 50 Prozent sogar im Discounter. Moderator Günter Jauch präsentiert gerade zwei Weine im Aldi, eine Rotwein- und ein Weißwein-Cuvée, beides Zukaufsweine, die mit seinem eigenen Weingut von Othegraven in Kanzem an der Saar nur wenig gemein haben dürften.

Tobias Kitzer mit seiner Discounter Weinlinie „Tobi“, die in den Netto-Märkten verkauft wird, auf der ProWein 2018 – Foto: gik

Auf dem Etikett aber der Linie „Günter Jauch“ prangt die persönliche Unterschrift des Moderators, das verkauft sich hervorragend. Das genau sei der Trend, sagt Büscher: Personalisierung, Werben mit Sympathieträgern, so spreche man neue Verbrauchergruppen an. Und Jauch stärke damit seine eigene Weinkompetenz als Person, „das hilft dem deutschen Wein insgesamt“, ist Büscher überzeugt: „Und wenn heute fünfzig Prozent der Weine in Discountern verkauft werden, kann man sich dem auch nicht verschließen.“

Auch Tobias Kitzer aus dem rheinhessischen Badenheim steht seit kurzem mit seinem „Tobi“ in den Netto-Discountmärkten der Republik, an den Flaschen eigene Anhänger mit seinem Konterfei. „Da können wir am meisten punkten, ich will zum Point of Sale“, sagt Kitzer, dessen Familienweingut in Badenheim mit 60 Hektar auch die notwendige Größe für eine Zusammenarbeit mit dem Discounter hat. Die Weine sind eher im süßeren Bereich angesiedelt, das habe Netto so gewollt, sagt Kitzer. Und auch bei ihnen würden die Bestellmengen immer kleiner, „zweimal pro Jahr den Halbjahresbedarf einkaufen wie früher, das gibt es so nicht mehr“, sagt er: „Unsere Generation will was Neues, probiert sich gerne durch und geht gerne essen.“ Da entdecke man dann auch gerne neue Weine – und bestelle die anschließend online.

Das bestätigt auch Büscher: Die sinkenden Absatzzahlen korrespondierten auch mit einer neuen Lust auf Gastronomie: „Vor zehn Jahren hatten wir diesen Trend zum Homing, da haben die Menschen die Weine eher zuhause konsumiert“, sagt er. Heute gehe es den Deutschen finanziell wieder besser – „es findet eine Verlagerung in die Gastronomie statt.“

Info& auf Mainz&: Wer es noch nicht wusste: Günther Jauch besitzt seit 2010 das renommierte Weingut von Othegraven in Kanzem an der Saar, Jauch kaufte das Gut, als seine Tante starb um es vor Immobilienhaien zu retten. 2014 war Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein mit einer Gruppe Weinjournalisten zu Besuch bei Jauch – und lernte die Wein-Oase des Fernsehstars und auch ihn selbst ganz persönlich kennen.

 

 

 

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Mainzer Herzchirurg Vahl will Römisches Bühnentheater zu seinem Projekt machen – Benefizkonzert als Liedermacher am 15. April

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Man kennt ihn in Mainz als Direktor der Mainzer Klinik für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie und als Förderer von Kunst und Künstlern: Christian-Friedrich Vahl. Doch was nur wenige wissen: Der Mediziner steht seit den 1970er Jahren auch als Liedermacher auf der Bühne. Mehr als 400 Lieder habe er geschrieben, verriet Vahl Mainz&, nun will er sein Talent und seine Musik-Leidenschaft für ein ganz besonderes Projekt einsetzen: „Ich trete im Sommer die Präsidentschaft des Mainzer Rotary Clubs an“, sagte Vahl, und dafür habe er sich ein ganz besonderes Projekt vorgenommen, bei dem er etwas bewegen wolle – die Wiederbelebung des Römischen Bühnentheaters am Mainzer Südbahnhof. Dafür lädt Vahl am 15. April um 11.00 Uhr morgens zu einem Benefizkonzert in den Erbacher Hof. Auf der Bühne wird er selbst stehen, als Liedermacher, ihn begleiten werden der Percussionist Thomas Rück und der international bekannte Künstler Cyrus Overbeck.

Liedermacher Christian Vahl bei einem öffentlichen Konzert im Jahr 2017. – Foto: privat

Das Römische Bühnentheater am Mainzer Südbahnhof ist das größte, jemals gefundene nördlich der Alpen und ein archäologisches Schmuckstück – eigentlich. Denn 20 Jahre nach seiner Wiederentdeckung und Teilausgrabung dümpelt das Bühnentheater vor sich hin. Archäologen schlugen zuletzt Alarm, weil die wenigen ausgegrabenen Mauerreste dem Verfall preisgegeben sind – dem Theater droht eine neuerliche Zerstörung. Das will Vahl nun ändern: Der Direktor der Mainzer Klinik für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie veranstaltet am 15. April ein Benefizkonzert zugunsten des Römischen Bühnentheaters.

 

Mainzer kennen Vahl ja als Sänger beim Mainzer Carneval-Verein, doch was nur wenige wissen: Der Chirurg steht auch seit den 1970er Jahren als Liedermacher auf der Bühne. „Ich habe mit vielen bekannten und weniger bekannten Liedermachern gemeinsam auf unterschiedlichen Bühnen gestanden“, berichtet er im Gespräch mit Mainz&: „Mein Liedermacherweg begann als Duo gemeinsam mit Fritz Baltruweit, dessen Lieder heute Eingang in das evangelische Kirchengesangbuch gefunden haben.“

Wahrlich nicht präsentiert wie ein Schmuckstück: Das Römische Bühnentheater in Mainz gammelt am Südbahnhof vor sich hin. – Foto: gik

Mehr als 400 Lieder habe er seit 1970 selbst geschrieben, erzählt Vahl, „ich verstehe mich als Geschichtenerzähler, der von Glück, von Träumen und Tränen, von Einsamkeit und Alltagsfreuden, von Sorgen und Träumen und Begegnungen erzählt.“ Der Liedermacher Vahl entwickelte bei seinen Solo-Auftritten zudem ein ganz eigenes Markenzeichen: Er selbst stand im Dunkeln, während ein Diaprojektor zu seine Liedtexten korrespondierende Bilder an die Leinwand oder an die Wände warf.

Diese Machart will Vahl nun für sein Benefizkonzert zugunsten des Römischen Theaters wieder aufgreifen. Die Gestaltung der Bildprojektionen hat der bekannte Künstler Cyrus Overbeck übernommen, der Duisburger Künstler hatte 2011 in der Mainzer Neustadt ein Offenes Atelier eröffnet und Anfang dieses Jahres bereits zum dritten Mal seine Werke in Mainz ausgestellt. „Auch Cyrus Overbeck ist ein begnadeter Geschichtenerzähler“, sagt Vahl, der Overbeck gut kennt, „nicht umsonst gilt er als der Begründer des narrativen Realismus und sieht sich nicht nur als Künstler, sondern als eigenständige Erkenntnisquelle.“

Christian Vahl mit Fritz Baltruweit bei einem Auftritt im Jahr 1973. – Foto: Vahl

Overbeck musste als Kind aus Persien fliehen, wurde in Deutschland heimisch und lebt heute im ostfriesischen Esens, in New York und in Duisburg. „Overbeck ist davon überzeugt, dass selbst eine so arme Stadt wie Duisburg, wenn sie auch nur eine Spur eines römischen Theaters hätte, alles dafür tun würde, dieses zu erhalten, zu zeigen, und einer Nutzung zuzuführen“, sagt Vahl. Nur habe Duisburg eben kein römisches Bühnentheater – Mainz aber schon. „Deshalb nimmt sich Overbeck die Zeit, dieses Projekt zu begleiten“, sagt Vahl.

 

Dritter im Bunde des Benefizkonzerts ist der Vollblutpercussionist Thomas Rück alias „Uncle Gulu“. Gemeinsam mit Rück habe er schon beim Mainzer Carneval-Verein auf der Bühne gestanden und das Genre Fastnachtslieder in Liedermachermanier und finger-picking-style neu entwickelt, erzählt Vahl: „Wir drei wollen zeigen, dass es noch Liedermacher gibt, dass sie leben, frei herumlaufen, schreiben und singen und vor allem: dass sie sich einmischen.“ Auch die Generation nach Hannes Wader und Franz-Josef Degenhardt habe etwas zu erzählen. „Es wird ein wunderbarer Morgen voller Lieder und Leben werden“, sagt Vahl. Es soll nicht das einzige Event für das historische Gebilde werden, er plane bereits weitere Aktionen für seine Amtszeit als Rotary-Präsident. „Mein Traum wäre, dass ich in einem Jahr ein weiteres Benefizkonzert geben kann“, sagt Vahl, „aber dann im wieder bespielbaren Römischen Theater.“

Info& auf Mainz&: Benefizkonzert zugunsten des Römischen Bühnentheaters am Sonntag, den 15. April 2018, um 11.00 Uhr im Ketteler Saal des Erbacher Hofs. Der Eintritt von 11,- Euro geht komplett an das Projekt Römisches Theater, alle Beteiligten haben auf Mieten, Anfahrtskosten, Spesen und Aufwandsentschädigungen verzichtet. Mehr zum Römischen Theater in Mainz erzählen wir Euch in diesem Mainz&-Artikel.

 

 

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Käsefondue, Weingut und ein leuchtend rotes K – Eva Raps vom VDP übernahm gemeinsam mit dem Schweizer Käsemacher Kaufmann ein Weingut im Rheingau

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Was macht ein Käsemacher in einem Rheingauer Weingut? Nun, Käsefondue zum Beispiel. Und richtig gute Rheingauer Weine: 2013 kaufte Urban Kaufmann das Hattenheimer Weingut Hans Lang, gemeinsam mit Eva Raps krempelt er seither das altehrwürdige Weingut gründlich um. Neue Weine, ein neues Design mit leuchtend rotem K und ein neuer Name: Weingut Kaufmann. Eva Raps aber ist nicht irgendwer: 17 Jahre lang arbeitete die gebürtige Fränkin als Geschäftsführerin für den Verband der Prädikatsweingüter VDP, dem Zusammenschluss der Spitzenweingüter in Deutschland. Doch für die Powerfrau war das nicht genug: sie wollte etwas eigenes, ankommen in einem eigenen Weingut. Mainz& hat sie Anfang des Jahres in Hattenheim besucht.

Eva Raps in der neuen Vinothek des Weinguts Kaufmann in Hattenheim. – Foto: gik

Auf dem Tisch ist alles fürs Käsefondue bereitet, die Tischdecke leuchtet in rot, verziert mit weißen Kreuzen. Käsefondue in einem Weingut? „Das Rot und das Kreuz kommen von der Schweiz, diese Geschichte macht uns einfach aus“, sagt Eva Raps. Es ist die Geschichte eines Schweizer Käsemachers, der zum Winzer wurde und ein Weingut im Rheingau kaufte: Zwölf Jahre lang produzierte Urban Kaufmann Appenzeller-Käse in der Nähe von Sankt Gallen, 2013 kaufte er das Rheingauer Weingut Hans Lang – mit Eva Raps an seiner Seite.

„Vielleicht war’s verrückt“, sagt Raps, „aber ich wusste einfach: Wein ist das Thema für mein Leben.“ 17 Jahre lang arbeitete die 50-Jährige für den Verband der Prädikatsweingüter (VDP), die Vereinigung der besten Weingüter Deutschlands, war Geschäftsführerin, Organisatorin, Mädchen für alles. Der VDP führte damals in den 90er Jahren ein Nischendasein, Eva Raps brachte gemeinsam mit Ko-Geschäftsführerin Hilke Nagel den Verband in die Moderne – aus einem Büro in Bad Kreuznach.

„Hilke war der Motor, die Ideengeberin, ich das Arbeitstier, die Perfektionistin“, erinnert sich Raps. Gemeinsam entstaubte das Powerfrauen-Duo die Weinbörse, die große Präsentation der VDP-Weine im Frühjahr, initiierte den Ball des Weins, rief die Verkostung des Großen Gewächses in Wiesbaden ins Leben. „Ich hab ja angefangen als nichts“, sagt Raps lachend, „wir hatten den Ehrgeiz, da muss jetzt was passieren.“

Ein Schweizer Käsemacher goes Rheingauer Wein: Urban Kaufmann sattelte auf Winzer um, hier am Stand bei der Rheingauer Weinwoche. – Foto: gik

Aufgewachsen ist die 50-Jährige im fränkischen Essfeld bei Giebelstadt, der Vater hatte Landwirtschaft. Nebenher machte er eine Ausbildung zum Berufspiloten, fand eine Anstellung bei Heilbronn in der Schädlingsbekämpfung. „So kam er in Berührung mit dem Weinzirkus“, sagt Raps. Für einen Freund bei Ochsenfurt übernahm der Vater die Bewirtschaftung eines Weinbergs, machte eine Heckenwirtschaft auf – der erste Kontakt zum Wein war da.

„Mein Traumziel war, Stewardess zu werden“, erzählt Raps. Also machte sie nach der Mittleren Reife erst einmal eine Ausbildung als Köchin und hängt gleich noch die Hotelfachfrau dran. Auf der Schwäbischen Alp arbeitete sie in einem Gasthaus, doch die Sehnsucht nach mehr blieb. „In der Gastronomie habe ich gemerkt, der Wein, das macht Spaß“, erzählt sie, „da könntest du dich doch spezialisieren.“

Sie machte einen Französisch-Sprachkurs in La Rochelle, arbeitete drei Monate auf einem Weingut im Bordeaux, besuchte Kurse auf der Ecole du Vins in Bordeaux. Eine Weinhandlung in Darmstadt wollte sie, gleichzeitig rief der VDP an: „Hilke Nagel suchte jemanden für eine Veranstaltung in Hamburg“, erinnert sich Raps – es war der Beginn einer 17 Jahre währenden Kooperation. Die Unruhe blieb: „Ich war permanent auf der Suche, wo ist der Sinn meines Lebens“, sagt Raps. Familie und Kinder hatte sie nicht, es blieb die Frage: „Also was bewege ich?“

Drei Wochen ging sie über den Jakobsweg. „Die Idee war da: ein Weingut, ein eigenes – und den Winzer meines Lebens“, sagt Raps. Ein Bekannter erzählte ihr von diesem Schweizer, der ein Weingut suchte, sie nahm Kontakt auf. „Es passte einfach“, sagt Raps. 2013 erzählte der Rheingauer Winzer Hans Lang, er suche einen Nachfolger, binnen vier Wochen besiegelten sie den Kauf. Anfang 2014 übernahmen Kaufmann und Raps den Betrieb mit fast zwanzig Hektar Rebflächen – und begannen mit der Modernisierung. Mangels Nachfolger hatten die Langs nicht mehr investiert, das Image bröckelte.

Inzwischen steht ein strahlend rotes K vor der Tür der neuen Vinothek den Neuanfang. Die Weine heißen jetzt schon mal „Tell“ und das weiße Kreuz auf rotem Grund ist zum Markenzeichen geworden. Mitte 2015 füllten sie die ersten drei Weine der neuen Kaufmann-Linie, es sind elegante Weine mit hoher Mineralik. „Ich wollte immer eine saubere, klare Aromatik, schlank, geradlinig“, sagt Raps, „und der Trinkfluss ist wichtig, der Wein muss fließen.“ Bio-dynamisch wird das Weingut gerade, ihre Weine stehen demnächst bei Tegut und bei Lidl – und die Ziele sind hoch: „Wir wollen unter die besten fünf Weingüter im Rheingau“, sagt Raps. War es ein Risiko? „Wenn Du es mit dem richtigen Geist machst“, sagt Raps, „kann es nicht schief gehen.“

Info& auf Mainz&: Mehr zum Weingut Kaufmann findet Ihr natürlich im Internet – genau hier geht’s zur Homepage.

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April, April: Kloster Eberbach wird nicht zum Kloster Melissengeist, Urahn von Donald Duck ist mittelalterliches Vogelmonster

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Na, hattet Ihr einen guten 1. April? Wir hoffen jedenfalls, dass Ihr Euch gut amüsiert habt mit unseren zwei Aprilscherzen auf Mainz&. Denn natürlich bleibt das weltberühmte Kloster Eberbach im Rheingau Kloster Eberbach und wird nicht zur „Klosterfrau Melissengeist“ – und Donald Duck hat leider auch keinen Urahn im mittelalterlichen Trier. Beides waren hochkreative Aprilscherze der Stiftung Kloster Eberbach und der Macher der „Walt Disney“-Ausstellung in Mainz, die wir von Herzen gerne aufgegriffen haben – sie waren aber auch zu gut gemacht. Wobei der Fall des Entenkopfes aus dem Mittelalter nicht komplett erfunden war: Die Steinskulptur, die seit dem 1. April im Landesmuseum im Rahmen der Ausstellung rund um Mickey Maus, Donald Duck & Friends zu sehen ist, stammt wirklich aus dem Mittelalter und kann wirklich im Landesmuseum besichtigt werden.

Das mittelalterliche Vogelmonster von einem Bau bei Trier ist echt und echt aus dem Mittelalter – und sieht Donald Duck ja schon irgendwie ähnlich… – Foto: Ursula Rudischer

Donald Duck habe einen Urahn in Trier, in der Nähe der alten Römerstadt werde gar ein mittelalterliches Entenhausen ausgegraben, so lautete die „Sensationsmeldung“ aus der Generaldirektion Kulturelles Erbe, die uns kurz vor dem 1. April über die Agentur Michael Bonewitz erreichte – ein herrlicher Spaß. „Es könnte sich dabei um einen Ur-Ahnen der später berühmt gewordenen Ente Donald Duck handeln“, sagte ein Feldforscher namens Professor Fritz Fuchs, und sein Kollege namens Gregor Gans schwärmte: „Das, was wir bislang entdeckt haben, könnte eine Blaupause von Entenhausen sein. Soweit wir feststellen konnten, befinden wir uns eindeutig im Entozän, dem frühen Mittelalter.“

Dann ließen die Erfinder der Meldung auch noch amerikanische Duck-Forscher zu Untersuchungen einfliegen und „zitierten“ die „Deutschen Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus“, kurz D.O.N.A.L.D., die ihre These bestätigt sehe, dass es sich bei der gesamten Duck-Sippe unbestreitbar um „Teutonen“ handele, die zwischen 1710 und 1775 von der Mosel nach Amerika ausgewandert seien. Großartig.

So richtig echt wurde der Aprilscherz der Extra-Klasse durch das Foto eines mittelalterlichen „Entenkopfes“ aus Stein, der in der Tat dem Enterich aus Entenhausen verblüffend ähnlich sieht. Tatsache ist: Das Foto ist echt, der Steinkopf existiert tatsächlich – und stammt sogar aus dem Mittelalter. „Bei dem steinernen Entenkopf handelt es sich um ein mittelalterliches Fragment einer Bauskulptur, ein sogenanntes Vogelmonster aus dem 12. Jahrhundert aus Kalkstein“, verrät Michael Bonewitz. Der Fundort sei nicht bekannt, dürfte aber tatsächlich Trier sein.

Kloster Eberbach bleibt natürlich Kloster Eberbach! – Foto: Stiftung Kloster Eberbach

Das Vogelmonster sei 1878 als Geschenk ins rheinische Landesmuseum Trier gekommen. Das Museum wurde bereits 1877 gegründet, da in der Region schon damals einzigartige Ausgrabungen getätigt wurden und außergewöhnliche Baudenkmäler vorlagen. Tierköpfe an Bauten wiederum sind im Mittelalter alles andere als ungewöhnlich: Kirchen und auch weltliche Gebäude wurden oft mit Tierfiguren, aber auch Monstern und Dämonen verziert, besonders Wasserspeier sind als Gnome oder gruselige Phantasiewesen bekannt.

Die Gedankenwelt des Mittelalters war reich an solchen Figuren, malte man sich doch die höllische Unterwelt, aber auch den Kampf zwischen Gut und Böse in den lebhaftesten Farben aus. Die Gebäude und Kirchen dienten dabei als Anschauungsmaterial zur Illustration, schließlich gab es noch keine Fernseher, und auch der Buchdruck wurde bekanntlich erst ab 1450 von einem gewissen Johannes Gutenberg erfunden… Der steinerne Entenkopf oder auch Vogelmonster war also tatsächlich Teil eines mittelalterlichen Gebäudes oder einer Skulptur – und ob er wie eine Ente aussieht, könnt Ihr Euch selbst ansehen: Der Kopf ist seit dem 1. April wirklich im Mainzer Landesmuseum im Rahmen der „Walt Disney“-Ausstellung zu sehen. Das mittelalterliche Entenhausen ist allerdings eine reine Erfindung, auch die Forscher Fuchs und Gans…. Ihr ahnt es.

Was allerdings das Kloster Eberbach angeht – der Namensverkauf ist ebenfalls frei erfunden. Das Kloster wird nicht ab dem 23. Juni „Klosterfrau-Melissengeist-Basilika im Kloster Eberbach“ heißen, das war ein echter Aprilscherz der Stiftung Kloster Eberbach. Wahr hingegen ist, dass der Erhalt des einstigen Zisterzienserklosters pro Tag 7.000 Euro kostet – und dass das Kloster immer potente Geldgeber und edle Spender sucht, die beim Erhalt der weitläufigen Anlage mithelfen.

Wir haben jedenfalls über die wunderbar gelungenen und auch liebevoll ausgestalteten Aprilscherze sehr gelacht – Ihr hoffentlich auch!

Info& auf Mainz&: Die beiden Aprilscherz-Geschichten könnt Ihr noch einmal auf Mainz& nachlesen: hier die Klosterfrau-Melissengeist-Story und hier die Sensationsmeldung zu Donald Ducks Urahn. Viel Spaß dabei!

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Cinelady am 11.4.2018: Abgedrehter Spaß um einen „Sex Pakt“, drei Highschool-Freundinnen und ihre überfürsorglichen Eltern

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Unbeschwerter Kinospaß am Mittwoch im Mainzer Cinestar-Kino: Bei der CineLady, dem Mädelsabend, geht es diesmal um nichts geringeres als einen „Sex Pakt“. Julie, Kayla und Sam beschließen in der Nacht nach ihrem Highschoool-Abschlussball das erste Mal endlich Sex zu haben – sie wollen nicht länger als Jungfrauen durchs Leben gehen. Eigentlich ziemlich normal, wären da nicht die spießigen Eltern, die alles daran setzen, das Vorhaben ihrer Sprösslinge zu vereiteln. Und dabei reichlich Chaos anrichten…

Kinofans können sich auf den neuesten Spaß der Machart „Dating Queen“ oder „Eis am Stil“ freuen: Kay Cannon kennt sich aus mit crazy Mädchen. Sie schrieb die super erfolgreichen Drehbücher zu „Pitch Perfect“, und jetzt können wir uns auf Kays Regiedebüt mit „Der Sex Pakt“ freuen! Für das Drehbuch zeichnet in dieser Komödie übrigens Kays Ehemann Eben Russell verantwortlich, produziert wurde der Film u.a. von Comedy-Star Seth Rogen.

Die drei Freundinnen Kayla, Julie und Sam (Geraldine Viswanathan, Kathryn Newton, Gideon Adlon) wollen ihre Jungfräulichkeit nach dem Abschlussball verlieren, aber leider haben sie die Rechnung ohne ihre überfürsorglichen Eltern gemacht. Die kriegen nämlich Wind davon und starten umgehend eine unbeholfene, überaus chaotische und absolut bizarre Nacht-und-Nebel-Aktion, um den Plan ihrer Kinder zu vereiteln.

Leslie Mann („Die Schadenfreundinnen“, „Immer Ärger mit 40“), Ike Barinholtz („Bad Neighbors“, „Suicide Squad“) und John Cena („Dating Queen“, „Sisters“) spielen die elterlichen Hauptrollen in dieser abgedrehten Komödie, die Ihr wie immer einen Tag vor dem offiziellen Kinostart erleben könnt. Und freut Euch daneben auf wunderbare Kosmetiktipps, die wir Euch exklusiv präsentieren!

Info& auf Mainz&: CineLady am Mittwoch, 11. April 2018, mit der Vorpremiere von „Sex Pakt“ im Cinestar Kino in Mainz. Los geht’s um 19.45 Uhr, ab 19.15 Uhr lädt Euch das Cinestar auf einen Prosecco und eine Maxi ein (so lange der Vorrat reicht). Karten gibt es an der Kinokasse, CineStarCARD-Besitzerinnen sparen 1,- Euro beim Ticketkauf. Infos und Karten auch hier im Internet.

 

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Urahn von Donald Duck gefunden: Forscher graben mittelalterliches Entenhausen aus – Ab 1. April steinerner Entenkopf im Landesmuseum zu sehen

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Muss die Geschichte von Donald Duck umgeschrieben werden – ist die berühmteste Comic-Ente der Welt vielleicht schon viel älter als gedacht? Forschern der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) gelang nun ein sensationeller Fund: Bei Trier fanden sie einen mittelalterlichen Entenkopf aus Stein, der Donald Duck verblüffend ähnlich sieht. Wie die Forscher am 1. April mitteilten, könne es sich nur um einen Urahn von Donald Duck handeln – zumal an der Grabungsstelle auch Gebäudereste gefunden wurden, die Hühnerställen verblüffend ähnlich sehen. Der Entenkopf ist seit heute im Mainzer Landesmuseum zu sehen, als Ergänzung zur laufenden Ausstellung „Walt Disney – Mickey, Donald & Friends.“

Hat Donald Duck einen Urahn aus Trier? Diesen mittelalterlichen Entenkopf können Besucher seit dem 1. April im Mainzer Landesmuseum in der Ausstellung „Walt Disney – Mickey, Donald & Friends“ sehen. – Foto: Ursula Rudischer

Das könnte die Welt von Entenhausen natürlich völlig auf den Kopf stellen: Bei Ausgrabungsarbeiten in der Nähe von Trier haben Mitarbeiter der GDKE das Abbild eines skurrilen Entenkopfs gefunden. „Es könnte sich dabei um einen Ur-Ahnen der später berühmt gewordenen Ente Donald Duck handeln“, sagte Feldforscher Professor Fritz Fuchs am 1. April. Den genauen Fundort wollen die Forscher aus Angst vor Raubgräbern noch nicht bekannt geben. Archäologen nehmen aktuell genetische und radiometrische Untersuchungen vor.

„Wir haben noch einige Recherchen vor uns, stehen aber vor einer Sensation“, sagte Grabungsleiter Dr. Gregor Gans – denn rund um den Entenkopf wurden an der Grabungsstelle auch seltsame Steinwälle, geflügelte Spolien und hühnerstallgroße Gebäudereste gefunden, die auf eine größere Siedlung hinweisen. „Das, was wir bislang entdeckt haben, könnte eine Blaupause von Entenhausen sein“, sagte Gans ganz aufgeregt: „Soweit wir feststellen konnten, befinden wir uns eindeutig im Entozän, dem frühen Mittelalter.“

Wie in Entenhausen, so scheint es auch an der Grabungsstätte verschiedene Nachbarorte zu geben, teilten die Forscher weiter mit. Gefunden wurden zudem mystische Grabbeilagen, Hühnerknochen, Fieselschweife, mit Federn und Schnäbeln verzierte Quader und mausähnliche Skulpturen. Die Archäologen rätseln nun, welche Funktion die steinerne Ente aus dem Mittelalter ursprünglich gehabt haben könnte, ob etwa als religiöses Kultobjekt oder als profaner Wasserspeier.

Verblüffend, diese Ähnlichkeit! Da guckt auch Donald Duck erstaunt ob seines mittelalterlichen Urahns. – Foto: The Walt Disney Company

Anhänger der „Deutschen Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus“, kurz D.O.N.A.L.D., in Hamburg, sehen in der Skulptur einen sensationellen Beleg für die schon lange vertretene These, dass es sich bei der gesamten Duck-Sippe unbestreitbar um „Teutonen“ handele, die zwischen 1710 und 1775 von der Mosel nach Amerika ausgewandert sind. Der Fund von Trier wäre ein erster handfester Beweis für diese These, heißt es von Fuchs und Gans. „Aktuell können wir aber nur spekulieren und müssen zunächst die exakten wissenschaftlichen Auswertungen abwarten“, betonte Fuchs. Inzwischen seien auch amerikanische Duck-Forscher hinzugezogen worden.

Einen guten Vergleich zum modernen Donald Duck bietet natürlich die derzeit im Mainzer Landesmuseum laufende „Walt Disney“-Ausstellung, die unter anderem frühe Entwürfe der Ente aus der Feder ihrer Zeichner zeigt. Für den Ausstellungs-Kurator Eduard Sebald, Leiter der Graphischen Sammlung und der Abteilung Kunsthandwerk im Landesmuseum Mainz, ist „die Ähnlichkeit der Ur-Ente mit den ersten Zeichnungen Donald Ducks in jedem Fall verblüffend.“

Davon können sich die Besucher ab dem 1. April selbst überzeugen: Der mittelalterliche Entenkopf wird ab dem heutigen Sonntag im Original im Rahmen der Ausstellung in einer eigens hergerichteten Vitrine im Landesmuseum zu sehen sein. Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, das sich an alle großen und kleinen Comic-Fans richtet.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Ausstellung „Walt Disney – Mickey, Donald & Friends“ könnt Ihr hier bei Mainz& lesen. Die Ausstellung ist noch bis zum 29. Juli 2018 zu sehen und bietet ein reiches Rahmenprogramm mit Führungen, Workshops, Filmen, Vorträgen und viele Aktionen rund um den Kosmos Entenhausen. Infos zu Eintritt und Preisen findet Ihr hier auf der Internetseite des Landesmuseums.

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Kloster Eberbach heißt künftig „Klosterfrau-Melissengeist-Basilika“ – Stiftung Kloster Eberbach teilt am 1. April Verkauf der Namensrechte mit

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Das ist mal ein echter schnapsgetränkter Paukenschlag im Rheingau: Die weltberühmte Basilika Kloster Eberbach heißt künftig „Klosterfrau-Melissengeist-Basilika im Kloster Eberbach“. Wie die Stiftung Kloster Eberbach am 1. April mitteilte, will man die Namensrechte offenbar im Juni abgeben – zum Start der Konzertsaison des Rheingau-Musik-Festivals am 23. Juni. Das Unternehmen „Klosterfrau Melissengeist“ erhalte zum Stichtag 1.4.2018 genau 11,36 Prozent der Stiftungsanteile, der Deal soll für fünf Jahre gelten. Damit trägt die 900 Jahre alte Basilika, die einst von Zisterziensermönchen gegründet wurde, künftig den Namen des ebenfalls weltberühmten Kräuterschnapses im Titel. Das ist durchaus passend, schließlich begründeten die Zisterziensermönche in Eberbach eine bis heute anhaltende Weinkultur – und die Kräuter ihrer Gärten wussten sie sicher auch zu nutzen.

Das wunderschöne Kloster Eberbach im Rheingau. – Foto: Stiftung Kloster Eberbach

Martin Blach, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung, zeigte sich denn auch begeistert von dem Deal: „Mit dem Investment dieser traditionsreichen Firma finden zwei historische Globalplayer endlich zusammen“, sagte er, „beide Unternehmungen werden maßgeblich davon profitieren!“ Über die vereinbarte Summe des Verkaufs der Namensrechte sei von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart worden, hieß es von Seiten der Stiftung weiter. Weitere Details sollen bei einer Bilanzpressekonferenz Ende Mai bekannt gegeben werden.

Kloster Eberbach wurde der Legende nach im Jahr 1135 von Zisterziensermönchen aus dem Burgund gegründet, die neben ihrem Knowhow auch Weinreben im Gepäck hatten. Zu Napoleons Zeiten wurde das Kloster säkularisiert, auch Kloster Eberbach wurde 1803 als kirchliche Einrichtung aufgelöst. Seit dem Zweiten Weltkrieg gehört es dem Land Hessen. Die weitläufige Anlage mit zahlreichen Gebäuden und eben der großen Basilika zu unterhalten, ist ein Mammutunterfangen: „Diese Anlage zu erhalten, das kostet 7.000 Euro am Tag“, sagte Blach einmal gegenüber Mainz&.

Seit 1998 ist das die Aufgabe der gemeinnützigen Stiftung Kloster Eberbach, die schon in der Vergangenheit immer wieder kreative Methoden ersann, um Geld für den Erhalt aufzutreiben. So konnten etwa Sponsoren Steine im Kreuzgang erstehen, die ihren Namen tragen. Die Stiftung finanziert sich im Übrigen über Eintrittsgelder, Spenden, Führungen, Veranstaltungen, Miet-und Pachteinnahmen – und eben auch über Sponsorengelder. Die versteht sich aber auch als Kultureinrichtung und als „Impulsgeber für geistig-kulturellen und gesellschaftlichen Fortschritt.“ Mit der Namensgebung „Klosterfrau-Melissengeist-Basilika im Kloster Eberbach“ geht man gewiss neue Wege.

Info& auf Mainz&: Mehr zu Kloster Eberbach findet Ihr auf dieser Internetseite.

 

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