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Tagesarchive: 8. Oktober 2018

Dreckiges Pflaster Bahnhofstraße: Stadt startet Probeversiegelung – Imprägnierung wurde aus Kostengründen gespart, „jetzt finanzierbar“

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Es war das Ärgernis des Sommers: Der neue Belag in der Mainzer Bahnhofstraße fällt seit Monaten durch extrem schwarze Flecken und verdreckte Stellen auf. Ausgerechnet das als „neuer Boulevard“ angepriesene Stadtentrée war bereits kurz nach seinem Start unansehnlich und abstoßend, der „Konfetti-Belag“ erwies sich als den Belastungen nicht gewachsen. Der Grund: Wie Mainz& schon im November 2017 berichtete, hatte die Stadt an der Imprägnierung gespart. Nun soll doch nachgebessert werden: Am Dienstag werden zwei Probeflächen in der Bahnhofstraße imprägniert beziehungsweise versiegelt, wie die Stadt mitteilte. So wolle man nach einer Probephase bewerten können, „ob eine der gewählten Methoden eine deutliche Verbesserung erzielt.“ Denn inzwischen sei das Geld für eine flächendeckende Versiegelung da.

Schwarze Flecken, unansehnliche Stellen: Das Pflaster in der Bahnhofstraße hält dem Alltag nicht wirklich Stand. Nun soll imprägniert werden. – Foto Désirée Thorn

Anfang Oktober 2017 war die neugestaltete Bahnhofstraße fertig geworden, gerade rechtzeitig zum Tag der Deutschen Einheit in Mainz. Doch schon acht Wochen später stellte sich heraus: Der helle Belag entwickelte in rasanter Weise schwarze Flecken. Die vermehrten sich in der Folgezeit, gerade rund um Sitzplätze wurde der Boden regelrecht schwarz. „Man kann vorher nicht absehen, wie sich der Verschmutzungsprozess gestalten wird“, antwortete Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) Ende November 2017 auf Anfrage der CDU im Mainzer Stadtrat, die Stadt wolle nun verstärkt Reinigen. „Es wird besser werden bei häufigerer Benutzung“, versprach Grosse damals.

Wurde es aber nicht, im Gegenteil: Die schwarzen Flecken vermehrten sich. Schon im November 2017 hatte Grosse in der gleichen Stadtratssitzung einräumen müssen: Imprägniert wurden die Platten nicht. In der Planungsphase sei „die Option einer Oberflächenversiegelung“ geprüft, aber aufgrund der hohen zusätzlichen Kosten nicht weiterverfolgt worden. Im August dieses Jahres dann räumte die Stadt auf erneute Anfrage der CDU im Stadtrat ein: Eine Imprägnierung des Belags in der Bahnhofstraße hätte die Materialkosten um rund 25 Prozent erhöht. Das sei mit „dem damaligen Förderhöchstsatz nicht abbildbar“ gewesen.

Die Wahl des Materials sei „im Rahmen einer Vorbemusterung unter Teilnahme aller an den Planungen Bahnhofstraße und Große Langgasse beteiligten externen und internen Planer/Innen“ erfolgt, heißt es in der Antwort auf die Anfrage weiter. Die Wahl sei ferner bei einer „Hauptbemusterung mit Entscheidung über die Wahl des Materials in den Sitzungen des Bauausschusses am 22.09.2016 und Verkehrsausschuss am 29.09.2016“ getroffen worden. Dem ausgewählten Material sei damals „aufgrund seiner feinporigen Struktur eine gute Pflegeleichtigkeit attestiert“ worden, verteidigt sich die Stadt weiter.

Und so sollte das Pflaster in der Phantasie der Planer wirken. – Grafik: Büro Bierbaum

Letztlich habe „der hohe Nutzungsdruck und die anhaltende Trockenheit (keine natürliche Reinigung) zu den inakzeptablen Verunreinigungen“ in diesem Sommer geführt, sagte Bürgermeister Günter Beck (Grüne) im August weiter. Die Imprägnierung werde zudem nur geringe Auswirkungen auf spätere Reinigungs- bzw. Pflegekosten haben. Auch mit Versiegelung sei eine kontinuierliche Reinigung unumgänglich, hatte Grosse bereits im November 2017 argumentiert.

Inzwischen sei der Höchstfördersatz durch den Fördergeber angehoben worden, teilte die Stadt nun weiter mit. Eine Kostensteigerung durch eine Imprägnierung sei jetzt bei den Projekten Große Langgasse und Münsterplatz/Schillerstraße finanzierbar. Eine Entscheidung über eine nachträgliche Imprägnierung der Bahnhofstraße sei aber noch nicht gefallen, betonte die Stadt weiter: Die Widerstandsfähigkeit der Beläge mit Imprägnierung gegen Verunreinigungen werde zwar etwas verbessert. Eine Reinigung im Nassreinigungsverfahren sei aber immer noch notwendig, um ein ansprechendes Erscheinungsbild zu gewährleisten – insbesondere bei längeren Trockenperioden.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Verschmutzung des Pflasters in der Bahnhofstraße lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel aus dem November 2017. Mehr über die ursprüngliche Vorstellung von Belag und Gestaltung der Bahnhofstraße gibt es hier bei Mainz&.

 

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Größte Weinernte seit 1999 erwartet – Weinlese 2018 geht als absoluter Ausnahmejahrgang in Geschichte ein

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Der Weinjahrgang 2018 geht als absoluter Ausnahmejahrgang in die Geschichte ein: Nach dem wärmsten Sommer und dem frühesten Weinlesestart seit Beginn der Aufzeichnungen, haben die Winzer jetzt auch noch eine Rekordmenge bei der Lese eingefahren. Nach den jüngsten Ertragsschätzungen sei eine Weinmostmenge von bundesweit rund 10,7 Millionen Hektolitern zu erwarten, teilte das Deutsche Weininstitut (DWI) mit. Das wären 23 Prozent mehr als der langjährige Durchschnitt, in Rheinhessen wird mit 19 Prozent Mengenzuwachs gerechnet. Und das bei unglaublichen Qualitäten: Die Winzer in der Region schwärmen von kerngesunden Trauben mit hohen Oechslewerten und großartiger Aromatik. Die Weinlese 2018 sprengt alle Rekorde.

Die Weinlese 2018 wird ein absoluter Ausnahmejahrgang: Der Weinjahrgang bringt nicht nur höchste Klasse, sondern jetzt auch noch große Masse – es wird eine Rekordweinmenge. – Foto: gik

Es war am 6. August, als das DWI zum offiziellen Startschuss zur Weinlese 2018 gab – es war der früheste Weinlesestart aller (registrierten) Zeiten. Nach dem wärmsten April seit Beginn der Wetteraufzeichnung, folgte eine ebenfalls sehr frühe Rebblüte Anfang Mai und ein enorm heißer und trockener Sommer. Den Trauben bekam das ausgezeichnet: Schon mit dem Start der Weinlese staunten die Winzer über hocharomatische Moste und Vollreife Trauben, die kerngesund waren. Zügig gingen die Winzer von der Federweißenlese in die Haupternte über, ungewöhnlich früh wurden auch schon Rotweine gelesen. Anfang Oktober meldeten sogar Spitzenwinzer im Rheingau: „Weinlese abgeschlossen“ – zu einem Zeitpunkt, als vor wenigen Jahrzehnten die Weinlese im Rheingau überhaupt erst begonnen hätte.

Die Qualität der gelesenen Trauben begeisterte die Winzer fast durchgehend, die Befürchtungen galten der Menge: Weil viele Trauben winzig und geschrumpelt waren, blieb die Frage, wie groß die Ernte ausfallen würde. Zur großen Überraschung gaben die Weinberge aber nicht nur höchstwertige Klasse, sondern auch noch Masse aus: Mit 10,7 Millionen Hektolitern rechnet das DWI nach den ersten großen Ertragsschätzungen. Zum Vergleich: 2017 holten die Winzer nur 8,76 Millionen Hektoliter in ihre Keller, das langjährige Mittel liegt bei 8,8 Millionen Hektolitern.

Damit wäre die Weinernte 2018 die größte seit dem Jahr 1999 – das wäre die größte der letzten 19 Jahre. Und besonders im Westen der Republik profitieren die Winzer besonders. Während die Winzer im Anbaugebiet Saale-Unstrut ganze 5 Prozent Plus und die in Sachsen 7 Prozent plus melden, explodieren entlang des Rheins die Erntemengen: Der Rheingau meldet ein Plus von 36 Prozent, die Hessische Bergstraße gar von 45 Prozent. Auch an der Nahe liegen die Schätzungen bei plus 40 Prozent, an der Mosel bei plus 36 Prozent und an der Ahr bei plus 45 Prozent.

Weinerntemengen 2018 nach den Ertragsschätzungen der Weinanbaugebiete. – Grafik: DWI

Spitzenreiter ist der Mittelrhein mit einem sagenhaften Zuwachs von 64 Prozent. Da schneidet Rheinhessen mit einem Plus von 19 Prozent geradezu moderat ab – allerdings ist Rheinhessen ohnehin das größte deutsche Weinanbaugebiet mit großen Flächen und traditionell hohen Mengen. Hier wird in diesem Jahr mit 2,95 Millionen Hektolitern gerechnet, 2017 waren es 2,476 Millionen Hektoliter.

Die Trockenheit dieses Sommers habe der Reben- und Reifentwicklung „rückwirkend betrachtet mehr genutzt als geschadet“, bilanziert denn auch das DWI: „Dank der trocken-heißen Witterung präsentierten sich die Trauben bis in den Oktober hinein kerngesund, sehr aromatisch und hoch reif.“ Die Rotweinsorten hätten ganz besonders von dem sonnigen Sommer profitiert – freut Euch also auf satte Rotweine mit voller Aromenfülle.

Die Winzer achteten allerdings im Gegensatz zum Jahrhundertsommer 2003 in diesem Jahr darauf, dass die Trauben nicht mit allzu hohen Mostgewichten in die Keller kamen, um die Weine nicht übermäßig kräftig werden zu lassen. Steuern lässt sich das vor allem mit dem Lesezeitpunkt, auch das ein Grund, warum die Weinlese 2018 in weiten Teilen bereits beendet ist. „Die Weinfreunde können sich auf ausgesprochen fruchtige Weißweine und farbkräftige, vollmundige Rotweine dieses Jahrgangs freuen“, heißt es denn auch beim DWI. Tun wir 😉

Info& auf Mainz&: Unseren Bericht vom Start der frühesten Weinlese aller Zeiten könnt Ihr hier noch einmal nachlesen.

 

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