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Mainz&-Adventskalender Türchen #21: Ausgezeichnete Mainzer Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt

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Platz 1 beim großen Mainz&-Glühweintest 2018: Familie Kissel vom Weinhaus Kissel in Saulheim. – Foto: gik

Drei Tage habt Ihr noch Zeit, dann schließt der Mainzer Weihnachtsmarkt seine Tore für dieses Jahr. Schön war es unter dem neuen Lichterhimmel, gemütlich, romantisch – und spannend. Denn Ihr habt damit auch nur noch drei Tage Zeit, die Mainzer Glühweine zu verkosten – und das lohnt sich wahrlich. Noch einmal haben es die Winzer und Schausteller in diesem Jahr geschafft, die Vielfalt der Glühweine zu steigern. St. Laurent und Regent, Spätburgunder und Chardonnay, Sauvignon Blanc und Riesling – es gibt fast keine Rebsorte, von der es keinen Glühwein auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt gibt. Das hat uns begeistert, und deshalb sagen wir zum Abschluss der Adventszeit noch einmal: Gehet hin und probieret!

Platz 2 ging an den Stand von Alexander Eil für den Glühwein der Dohlmühle. – Foto: gik

Zum fünften Mal haben wir in diesem Jahr den großen Mainz&-Glühweintest gemacht, gewonnen haben dabei alle: Winzer, Schausteller und die Besucher des Mainzer Weihnachtsmarktes. Drei Anbieter landeten am Ende auf den ersten drei Plätzen: Das Weinhaus Kissel begeisterte die Jury des Mainz&-Glühweintestes – die 1. Mainzer Winzergarde – mit einem fantastischen Regent-Glühwein des Jahrgangs 2018, bei dem einfach alles stimmte. Ein runder, süffiger roter Glühwein mit perfekter Wein-Gewürz-Balance brachte hochverdient den 1. Platz.

Freuten sich riesig über Platz 3 des großen Mainz&-Glühweintests: Familie Haas mit dem Stand Destille. – Foto: gik

Platz 2 ging in diesem Jahr an die Familie rund um Alexander Eil, die seit Jahren Glühweine der Dohlmühle ausschenkt – und in diesem Jahr einfach einen wunderbaren Dornfelder-Glühwein des Jahrgangs 2017 serviert. Auch hier hat man einen sehr weinigen Glühwein mit viel Rotweinduft und Weihnachtsgewürzen in der Nase und im Gaumen, das war einfach Spitze. Platz 3 ging an einen Newcomer: Die Destille vor dem Römischen Kaiser war bislang nicht in unserem Glühweintest vorgekommen, weil Familie Haas früher mit dem Gutenberg-Museum liiert war und zunächst auf Feuerzangenbowle gesetzt hatte.

Inzwischen aber wird bei Familie Haas neben der Feuerzangenbowle auch Glühwein ausgeschenkt – und was für einer: Das 2018er Cuvee aus Dornfelder und Blauem Portugieser vom Weingut Anton Escher aus Gau-Bischofsheim war eine Wucht – und landete hochverdient auf Platz 3 unseres Glühweintests. Aber das kann bei Euch da draußen auch alles ganz anders sein – Glühwein ist natürlich auch Geschmackssache, also probiert selbst, was Euch mundet! Das Tolle: ALLE Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt sind Winzerglühweine und von hoher Qualität, schief liegt Ihr also bei keinem einzigen. Also viel Spaß beim Durchprobieren!

Info& auf Mainz&: Den großen Mainz&-Glühweintest 2018 könnt Ihr hier nachlesen.

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Mainz&-Adventskalender Türchen #20: Mainzer Winterzeit auf Schillerplatz, Neubrunnenplatz und am Bahnhof auch zwischen den Jahren

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Nach dem Weihnachtsmarkt ist vor der Winterzeit – der traditionsreiche Mainzer Weihnachtsmarkt schließt ja – leider – am 23. Dezember seine Tore. Doch auch „zwischen den Jahren“ müsst Ihr auf Glühwein und Mandelduft nicht verzichten: Noch bis zum 30. Dezember geht die Mainzer Winterzeit auf dem Schillerplatz, den Neubrunnenplatz und dem Bahnhofsvorplatz weiter. Einzig der kleine, neue Markt auf dem Hopfengarten schließt ebenfalls am 23. Dezember – schade eigentlich. Der kleine Weihnachtsmarkt auf dem neu gestalteten Platz am Ende der Augustinerstraße gehörte gleich beim ersten Mal zu den stimmungsvollsten Weihnachts-Plätzen.

Die Mainzer Winterzeit am Schillerplatz. – Foto: Mainzplus Citymarketing

Vor drei Jahren gestaltete die Mainzplus Citymarketing die kleinen Weihnachtsmärkte auf den Nebenplätzen in Mainz neu, inzwischen sind die kleinen Budendörfer beliebte Alternativen zum großen Traditionsweihnachtsmarkt am Dom. Insgesamt 45 Stände gruppieren sich mittlerweile auf Schillerplatz, Neubrunnenplatz und am Mainzer Hauptbahnhof, in diesem Jahr kam neu der kleine Markt am neu gestalteten Hopfengarten hinzu – eine Bereicherung. Dazu dürfen die kleinen Nebenmärkte auch nach Weihnachten und noch bis Silvester öffnen – eine gute Gelegenheit, noch einmal Glühwein und gebrannte Mandeln, Bratwurst und allerlei andere Leckereien zu genießen.

Info& auf Mainz&: Die Öffnungszeiten der Mainzer WinterZeit-Märkte:

Schillerplatz: 29. November – 23 Dezember und 27. Dezember bis 30 Dezember 2018
Sonntag – Donnerstag 11-20.30 Uhr
Freitag – Samstag 11-21 Uhr

Neubrunnenplatz: 29. November – 23 Dezember und 27. Dezember bis 30 Dezember 2018
Sonntag – Donnerstag 11-20.30 Uhr
Freitag – Samstag 11-21 Uhr

Bahnhofsvorplatz: 29. November – 23 Dezember und 27. Dezember bis 30 Dezember 2018
Montag – Sonntag 11 bis 22 Uhr

Hopfengarten: 29. November – 23. Dezember 2018
Sonntag – Donnerstag 11-20.30 Uhr
Freitag – Samstag 11-21 Uhr

 

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Mainz&-Adventskalender Türchen #18: Macht hoch die Tür, die Tore macht schön! – Mainzer Stadttore am Rheinufer in Vierteljahresheften

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In der Adventszeit heißt es ja: Macht hoch die Tür, die Tore macht weit – nun, da passt die neueste Sonderausgabe der Mainz-Vierteljahreshefte ja perfekt. Das Heft aus dem Bonewitz-Verlag widmet sich nämlich einer zuweilen ziemlich unbeachteten Seite der Mainzer Stadtgeschichte: den Stadttoren am Rheinufer. Die sind zwar baukünstlerische Unikate, die Visitenkarte der Stadt Mainz und verliehen der Rheinufer-Promenade einst eine beeindruckende Pracht und Anmutung – heute aber gehen sie oft unter in Festgetaumel und dem Blick gen Dom. Von „wiederentdeckten Schätzen, verschwundenen Zeugnissen und kühnen Visionen“ spricht deshalb auch der Untertitel des 144 Seiten dicken Heftes, das nicht nur die Geschichte der Stadttore selbst, sondern gleich des gesamten Mainzer Rheinufers erzählen will.

Mainzer Vierteljahresheft zu den Stadttoren am Rheinufer. – Foto: Bonewitz-Verlag

Die Publikation beleuchtet nach Angaben des Bonewitz-Verlags erstmals die Entstehungsgeschichte, die gestalterische Komposition sowie die charakteristischen Ähnlichkeiten der Stadttore am Rhein, aber auch die Herausforderungen bei Sanierung und Erhalt. Autoren des Bandes sind unter anderem Autoren der langjährige oberste Mainzer Denkmalschützer Hartmut Fischer oder Architektur-Professor Emil Hädler. Interviews mit Erika Friderichs, Leiterin des Mainzer Denkmal-Netzwerks, und dem Architekten Franz Kurz geben tiefe Einblicke in den Ablauf der Sanierungen und der denkmalpflegerischen Aspekte. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln werde so die Geschichte „der wertvollen Tore beleuchtet, die in den 1870er-Jahren von dem damaligen Stadtbaumeister Eduard Kreyßig als eine Reihe von prächtigen Bauwerken errichtet wurden.“

„Ich empfinde es als großes Glück, mithelfen zu können, damit wertvolle, notleidende Bauwerke wieder ihre frühere Schönheit erahnen lassen“, sagt der Herausgeber des Bandes, Stefan Schmitz: „Es ist ein Gewinn für alle, für die Spaziergänger am Rheinufer, für alle Mitbürger, aber auch für Gäste und Touristen, die sich an den Rheintoren erfreuen und ganz neue Einblicke gewinnen, wenn sie unsere Heimatstadt Mainz erkunden. Schmitz habe die Sanierung der Tore über viele Jahre aktiv begleitet und finanziell unterstützt habe, so der Verlag.

Mehr als 160 Abbildungen enthält das Heft, dazu gibt es einen aufklappbaren Rheinuferplan – das Vierteljahresheft thematisiert auch die Geschichte des Rheinufers ganz grundsätzlich: von der Römerzeit bis in die Gegenwart, mit Veränderungen im Erscheinungsbild und seinem Nutzungswandel bis hin zu Entwicklungsideen, kühnen Visionen und belächelte „Frikadellenpläne“.

Info& auf Mainz&: Das Mainzer Vierteljahresheft“ Die Stadttore am Mainzer Rheinufer. Von wiederentdeckten Schätzen, verschwundenen Zeugnissen und kühnen Visionen“ ist im Verlag Bonewitz erschienen und zum Preis von 9,80 Euro zu haben. Findet Ihr genau hier im Internet.

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Mainz&-Adventskalender Türchen #14: Weihnachtsgeschichte auf der Serviette – Hochheimer Unternehmen schenkt Gutenberg-Shop eine Palette

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Zu jedem Weihnachten gehört natürlich auch eine schön gedeckte Festtafel dazu, und die kann in diesem Jahr noch ganz besonders feierlich ausfallen: Im Gutenberg-Shop des Gutenberg-Museums gibt es jetzt nämlich die Weihnachtsgeschichte auf der Serviette. Ihr habt richtig gehört: Edle Servietten, die mit dem Text genau der Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium bedruckt sind, wie er in der Gutenberg-Bibel steht – wunderschöne Dekorationen inklusive. Die Idee hatte  Karl-Heinz Dächert, Chef und Firmeneigner des Hochheimer Traditionsunternehmens Braun + Company. Das Unternehmen ist spezialisiert auf hochwertige Papierprodukte, der Chef gelernter Drucker – fertig war die besondere Weihnachtsserviette.

De Weihnachtsgeschichte auf einer Serviette – eine tolle Idee der Hochheimer Papierfirma Braun+Company, erhältlich im Gutenberg-Shop. – Foto: Gutenberg-Stiftung

„Das ist ein wirklich schönes Weihnachtsgeschenk“, freute sich die Geschäftsführerin der Gutenberg-Stiftung, Anne Blicke. Zum einen, weil das natürlich eine wunderschöne Idee ist, und die Palette der tollen Produkte im Gutenberg-Shop weiter bereichert. Zum anderen schenkte Dächert dem Gutenberg-Shop eine Palette der Weihnachts-Servietten, die nun in dem gemeinnützigen Shop verkauft werden. Die Erlöse werden dem Gutenberg-Museum zugutekommen, versprach Blicke: „Gutenberg-Shop und Gutenberg Stiftung sagen „Danke!“ für dieses besondere Geschenk und die großzügige Unterstützung!“

Damit könnt Ihr Eure Weihnachtsdekoration ganz stilvoll auf der Tafel ergänzen – die Weihnachtsgeschichte gehört in vielen Haushalten zum Christfest dazu, beschreibt sie doch in wirklich feierlichen Worten die Geburt Jesu Christi im Stall von Bethlehem, die Nachricht des Engels an die Hirten auf dem Felde, und wie diese kamen und das Kindlein in der Krippe fanden.

In vielen Familien und praktisch allen Kirchen wird diese Geschichte an Weihnachten gelesen, im Gutenberg-Museum wird natürlich die Fassung aus der berühmten Gutenberg-Bibel verwendet: Der Shop bietet die Weihnachtsgeschichte aus der Gutenberg-Bibel auch als Handpressendruck an, auf den historischen Maschinen des Museums produziert, von Buchkünstlern handkoloriert und mit Blattvergoldung versehen.

Info& auf Mainz&: Die Servietten mit der Weihnachtsgeschichte oder auch Drucke der Weihnachtsgeschichte sowie viele andere tolle Geschenkideen wie Gedichtheftchen oder Schmuckmedaillons findet Ihr im Gutenberg-Shop im Gutenberg-Museum am Liebfrauenplatz oder hier im Internet. Jeder Preis der Produkte des Gutenberg-Shops enthält einen freiwilligen Spendenanteil, der dem Museum zukommt.

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Der große Mainz&-Glühweintest 2018: Mainzer Winzergarde testete die große Vielfalt der Mainzer Glühweine – Tolle 2018er Weine und deutlich reduzierter Zucker

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Spannend, vielfältig, geschmeidig, süchtig machend – die sechs Glühwein-Tester staunten nicht wenig. „Das Qualitätsniveau ist enorm“, staunte Johannes Hoffmann. „Ich habe heute Stände kennengelernt, an denen ich vorher vorbei gelaufen wäre“, sagte Timo Gölz. „Und dass es so viele 2018er sind, das hätte ich nie gedacht“, staunte Anke Eckardt-Würz. Seit fünf Jahren macht Mainz& nun schon den großen Mainz&-Glühweintest auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt, und in diesem Jahr hatten wir uns eine ganz besondere Jury eingeladen: Die 1. Mainzer Winzergarde, ein Zusammenschluss von Weinfans aus Mainz, die sich (bislang) mehr in der Weinszene, denn in der Fastnacht tummeln. Und die Wein-gestählten Laien waren begeistert von der enormen Vielfalt der Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt – und kürten in diesem Jahr überraschende neue Sieger.

Die Jury des großen Mainz&-Glühweintests 2018 (von links): Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein, Johannes Hoffmann, Timo Gölz, Tanja Rödder, Andreas Leistler, Véronique Gloux und Anke Eckardt-Würz. – Foto: Eine lieber Helfer/ gik

Timo Gölz, 2. Vorsitzender der Winzergarde hatte Andreas Leistler, Tanja Rödder, Johannes Hoffmann, Véronique Gloux und Anke Eckardt-Würz zum großen Mainz&-Glühweintest 2018 mitgebracht, eine breite Mischung aus Ingenieuren, Chemikern, einer IT-lerin, einer Erzieherin und einer Flugbegleiterin. 65 Mitglieder stark ist die Winzergarde, gemeinsam geht man und frau Feiern, Wandern, rudert gegen den Krebs oder kocht auch mal für Obdachlose – seit dem 11.11.2011 geht das schon so. Trotz des Namens sei man kein eingetragener Fastnachtsverein, verrät Timo, „es kann aber passieren, dass wir da irgendwann mal mitmachen.“ Seit 2017 hat die Gruppe erst mal ein anderes Projekt übernommen: Eine Rebzeile in einem Weinberg oberhalb von Bodenheim.

Gut vorbereitete starteten wir also in den großen Mainz&-Glühweintest 2018, geführt von Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein, seit 20 Jahren Weinjournalistin und Mitglied mehrerer Weinjurys. Und schnell wurde klar: Die Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt haben in der Qualität noch einmal zugelegt. An den insgesamt 13 Glühweinständen wird ausschließlich Winzerglühwein ausgeschenkt, ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Great Wine Capital Mainz. Und nicht nur die Qualität genügt wirklich überall höchsten Ansprüchen, auch die Vielfalt der Glühweine ist 2018 noch einmal gewachsen. Jeder, aber wirklich jeder Glühweinstand bietet inzwischen weiße und rote Glühweine an, die meisten sogar aus den unterschiedlichsten Rebsorten. Da gibt es Spätburgunder-Glühwein, Merlot-Glühwein, Dornfelder-Glühwein, Sankt Laurent oder Regent, sogar Schwarzriesling-Glühweine haben wir gefunden. „Respekt“, staunte Anke, das Fazit könne nur lauten: „Es kommt auf den Geschmack des Einzelnen an.“

Recherchieren, Fachsimpeln, Austauschen – unser Mainz&-Glühweintest ist richtig harte Arbeit. Und macht richtig Spaß – hier bei Sascha Barth. – Foto: gik

Bei den Weißen ist die Vielfalt nicht minder gering: Chardonnay und Müller-Thurgau, Silvaner, Riesling, Weißburgunder und Grauburgunder und jegliche Cuvee-Vielfalt – es ist der Hammer. „Die Leute wollen jeden Tag was anderes trinken“, erzählt Martina Wingender, deren Stand gleich vorne auf dem Weihnachtsmarkt in der Nähe der Krippe steht: „Die trinken einen Tag Rot, den nächsten Weiß.“ Oder Rosé, denn auch aus Roséweinen werden Glühweinsorten kreiert, die gleichwohl nicht so heißen dürfen: Das Weingesetz verbietet es, also geben die Winzer ihren Rosésorten so fantasievolle Namen wie Rosario oder Rosépunsch – schmecken tun auch diese Kreationen, und zwar ausgesprochen weinig.

Bei Familie Wingender erwartet uns denn auch gleich die erste Überraschung: Der Dornfelder vom Zotzenheimer Weingut Pitthan stammt schon aus dem Jahrgang 2018. „Boah“, staunt Timo, „der ist aber gut!“ – „Super lecker und süffig“, befindet Andreas, „weihnachtlich“, ergänzt Veronique. In der Tat kommt der Dornfelder gleichzeitig fruchtig, aber trotzdem für einen Glühwein des aktuellen Jahrgangs toll füllig daher und verbreitet mit seinen Gewürzen von Nelke, Zimt, Orange und Kardamon echtes Weihnachtsmarkt-Feeling. In der Regel schmecken Weine des aktuellen Jahrgangs einfach „dünner“ als gereiftere Weine der Vorjahre – in diesem Jahr ist das anders: 2018 ist ein Jahrhundertjahrgang beim Wein, das schlägt sich auch in fantastischen Glühweinen nieder.

Sechs Tassen, sechs Meinungen – aber immer hohe Qualität im Glase – der große Mainz&-Glühweintest. – Foto: gik

Bei Wingenders gibt es traditionell einen eher süßeren Glühwein, „das machen wir für unsere Kunden so“, erklärt Martina Wingender, und verrät auch gleich: „Wir nehmen von Jahr zu Jahr weniger Zucker.“ Das schmeckt man, und es bekommt dem Glühwein sehr gut: Mit einer super Note 4 landet der Glühwein der Familie Wingender glatt auf einem hervorragenden 4. Platz. Jeder Glühwein wurde von uns nach Geruch, Temperatur, Süße und Geschmack bewertet und bekam Noten von 1 (geht gar nicht) bis 5 („hervorragend“), aus denen am Ende das Mittel aller Tester gebildet wurde – so ergab sich am Ende ein durchaus überraschendes Ranking. Doch klar ist dabei auch: Jedes Ranking ist relativ, es kommt einfach auf den Geschmack des Trinkers an – also: probiert Euch durch! Genau dazu wollen wir mit diesem Glühweintest anregen.

 

Schön indes: Der reduzierte Zucker entpuppte sich schnell als Trend des Jahres: „Wir haben den Zucker unheimlich nach unten korrigiert“, sagte auch Sascha Barth, der an seinem Stand an der Heunensäule gleich Glühweine von drei verschiedenen Weingütern ausschenkt. Der Grundglühwein ist ein Cuvee aus Dornfelder und Portugieser, ebenfalls vom Weingut Pitthan, das kommt mit wunderschönen Weihnachtsgewürzen von Zimt und Nelke daher. „Kirschig, das gefällt mir gut“, sagt Johannes strahlend, die Nase in der Glühweintasse, „dazu klassisch gewürzt, aber dezent.“ Begeisterung löst außerdem der Spätburgunder-Glühwein vom Weingut Huff aus dem Jahr 2017 daher, der runde, füllige Wein schmeckt intensiv weinig, dazu gleichzeitig einfach nach Weihnachten. „Mega lecker“, schwärmt Tanja, „höchstens ein bisschen süß.“ Dafür gebe es ja die Variationen, erklärt uns Sascha Barth, „die Leute wissen, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.“

Vier Stunden lang arbeiten wir uns durch die Glühweinstände des Weihnachtsmarktes, an jedem Stand bekommen wir kleine Probierschlücke serviert – allen Schaustellern und Winzern dafür ein ganz dickes Dankeschön! Ausführlich und mit großer Offenheit wurden Glühweine, Machart und Geschichten mit uns geteilt, wurde gefachsimpelt und auf unsere tausend Fragen eingegangen – es ist das, was den Mainz&-Glühweintest so spannend und auch so hintergründig macht. Drei Stände wollten allerdings nicht mitmachen, schade.

Denn beim Mainz&-Glühweintest geht es ja gerade nicht darum, irgendjemanden abzuwerten, Glühweine niederzumachen – das war und ist nicht unsere Art. Wir wollen erzählen, an welchem Stand es welche Glühwein-Philosophie und welche Highlights es gibt – an jedem einzelnen haben wir solche gefunden. Und damit wollen wir Euch anregen, überall  mal probieren zu gehen, Neues zu entdecken, kurz: auf Entdeckungsreise über den Mainzer Weihnachtsmarkt zu gehen.

Riechen, Schmecken, Zuhören, Schreiben – die Mainz&-Glühwein-Jury bei der Schwarzwaldstube der Familie Barth. – Foto: Mainz&

Denn eines ist auch klar. Glühwein ist – genau wie Weingenuss allgemein – schlicht Geschmackssache. Wo der eine ins Schwärmen gerät, winkt der andere ab – es liegt an Rebsorten, Zuckerlevel und nicht zuletzt an den Gewürzen. Des einen Kopfschütteln ist des anderen Paradies – genau das macht die Attraktivität und den Sinn von 13 verschiedenen Glühweinständen aus. Und die Erkenntnis im Jahr fünf unseres Glühweintests lautet: die Glühweine werden immer individueller, immer unterschiedlicher – und immer schwerer zu vergleichen.

Das zeigt sich ganz besonders an einem Stand: Das Ingelheimer Weingut Huf hat in diesem Jahr seine besonderen Würznoten noch einmal deutlich ausgebaut. Huf setzt nämlich ein Gewürz ein, das andere gerne meiden: Anis. Er geht damit ein echtes Risiko ein, denn an der Lakritznote im Glühwein scheiden sich die Geister. „Für mich ist es zu intensiv“, befand Andreas prompt. „Ich bin kein Freund von Anis“, gesteht Tanja. „Es ist aber auch eine Abwechslung“, gibt Timo zu bedenken, während Mainz&-Chefin Gisela für die tolle, individuelle Würze schwärmt: Intensiv, magisch, einfach besonders.

„Der Sternanis ist zu dominant“, schüttelt Veronique den Kopf. „Wir nehmen nur frische Gewürze, nicht einmal getrocknete“, erklärt Winzer Johannes Huf, das mache den Geschmack intensiver. Dazu sei man in den ersten Tagen des Marktes immer noch in der Feinabstimmung, bekennt Huf, die Würze spiele sich in den ersten Tagen noch richtig ein – wir haben unseren Test am ersten Adventssonntag gemacht. Neben Anis ist das Cuvee aus Portugieser und Regent aus dem Jahr 2017 mit Zimt und Nelken gewürzt, „das kommt gut“, findet Johannes.

Die Orange ist das Zaubermittel beim Glühwein der Familie Geisinger. – Foto: gik

Bekannt wurde Huf ja mit seinem Römischen Würzwein, der nach altem römischen Originalrezept hergestellt wird, auch der rote Glühwein erinnere sie ein wenig an Würzwein, findet Anke. Völlig hingerissen ist die Testrunde aber von dem weißen 2017er Sauvignon Blanc Glühwein, der mit Ingwer, Zimt, Lorbeer und Wacholder gewürzt daher kommt – eine Wucht und eine absolute Sternstunde der Glühwein-Komposition, die wir gleichwohl außerhalb der Test-Reihe probiert haben.

Das komplette Gegenteil zur Anis-Würze erwartet uns wenige Schritte weiter: „Boah ist der herb“, heißt es beim Weingut Geisinger – zunächst. Das Spätburgunder-Dornfelder-Cuvee aus dem Jahr 2018 des Bioweinguts kommt zunächst fast schon hart daher. „Wir machen relativ wenig Zucker rein“, sagt Juniorchef Thomas Geisinger, Zucker zum Nachsüßen steht auf der Theke bereit. Doch die Überraschung beschert uns eine andere Zutat: „Mach mal ein Stückchen Orange rein“, sagt Timo, „dann wird’s so richtig gut!“ Die Orange ist selbstverständlich biologisch, der Wein hier auch noch vegan – und die Saftsüße gibt dem Wein ein richtigen Kick: „Da kriegt er richtig Dynamik“, staunt Tanja, „mit Orange ist er mega!“

Bei der Schwarzwaldstube um die Ecke riecht es „einfach genau wie Weihnachten“, sagt Timo: Das Rotweincuvee vom Weingut Barth kommt mit viel Nelke und leckerer Süße daher, „da steh‘ ich drauf“, sagt Timo. „Die Gewürze sind sehr ausgewogen, die Trinktemperatur genau richtig“, lobt Veronique. Bei der Familie Barth wird immer mal wieder gewechselt, der weiße Glühwein kommt vom Weingut Peter-Dhom aus Mainz-Hechtsheim, der Rote auch schon mal vom Weingut Zehe-Claus, auch aus Hechtsheim. Das große Novum in diesem Jahr: ein alkoholfreier roter Glühwein. „Nein, das ist kein Kinderpunsch, sondern wirklich Rotwein, dem der Alkohol entzogen wurde“, erklärt Chefin Elisabeth Barth – eine tolle Ergänzung des Angebots für Autofahrer und Nicht-Alkohol-Trinker.

Rundumbetreuung bei Familie Becker am Gutenberg-Museum. – Foto: gik

An der Wand der gemütlichen Sitzstube auf der Rückseite des Schwarzwaldhauses lassen einen Schwarz-Weiß-Bilder tief in die Geschichte des Mainzer Weihnachtsmarktes eintauchen: „Das da bin ich als Bub neben meinem Opa bei der Weinlese“, erzählt Rudolf Barth – der Schausteller stammt eigentlich aus einer Winzerdynastie im Rheinhessischen. Der Opa fuhr mit einem Autoscooter schon 1927 auf Märkte in Thüringen, kombinierte Fahrgeschäfte mit Weinbau und gehörte mit zu den Gründern des Mainzer Weihnachtsmarktes vor 44 Jahren.

Klassisch-süß geht es auch bei Familie Becker unten am Gutenberg-Museum zu. „Würze, Charakter – ausgewogen, der hat seine Freunde“, befindet Johannes. Das Portugieser-Regent-Dornfelder-Cuvee aus 2017 kommt als Glühwein der klassischen Schule daher und gehört eher in die süße Richtung. „Wir haben viele junge Gäste, die mögen den Glühwein süßer“, erklärt uns Winzer Christian Dhom, eigens per Telefon zugeschaltet – und es ist ja beileibe nicht der einzige Glühwein: Spätburgunder, St. Laurent, Dornfelder und Schwarzriesling, dazu weißer und grauer Burgunder – bei Beckers gibt es die wohl größte Glühwein-Vielfalt überhaupt. Dazu steht auf der Theke eine tolle Auswahl an Zusatzwürze: Zucker, Süßstoff, Orangen, sogar Kekse gibt es hier.

Bei der Destille vor dem Römischen Kaiser gibt es den Glühwein in Tonbechern – und was für einen tollen! – Foto: gik

Gleich gegenüber erwartet uns eine faustdicke Überraschung: Bei der Destille vor dem Römischen Kaiser wird der Glühwein in Tonbecher ausgeschenkt, das gibt eine ganz eigene Weihnachtsnote. „Mein Opa hat den Weihnachtsmarkt mitbegründet“ erzählt uns Jacqueline Haas: „Früher haben wir Mohrenköpfe verkauft, heute machen wir flüssige Mohrenköpfe!“

Das aber bezieht sich eher auf die hier ebenfalls verkaufte Feuerzangenbowle – der Glühwein nämlich ist der Hammer: Das 2018er Cuvee aus Dornfelder und Blauem Portugieser vom Weingut Anton Escher aus Gau-Bischofsheim begeistert die Winzergarde. „Super-lecker, süffig“, schwärmt Andreas. „Die Gewürze sind weihnachtlich, angenehm und ausgewogen“, urteilt Veronique – wir schmecken Nelke, Kardamon und Orange. „Toll“, findet auch Johannes, „langer Abgang“, freut sich Timo – prompt landet die Destille auf dem 3. Platz des Mainz&-Glühweintests.

Tolle Jury, toller Abend: Die 1. Mainzer Winzergarde beim Mainz&-Glühweintest 2018. – Foto: gik

Einen 2. Platz hatten sie im vergangenen Jahr bei der Mainzer Spieluhr geholt, hier schenken die Mainzer Winzer ihre Glühwein-Kreationen aus. Und da zeigt sich in diesem Jahr: Das Cuvee mit Cabernet Sauvignon ist ziemlich gewagt. „Die Mischung gefällt mir, ich finde das mit dem Cabernet richtig gut“, sagt Johannes, doch die meisten in der Jury stört der intensive Cabernet-Geschmack. In Kombination mit Dornfelder und Portugieser ist ein intensiver Rotwein mit Ecken und Kanten entstanden, der sich etwas traut, aber nicht jedermanns Sache ist.

„Geschmeidig-gefährlich“, lautet hingegen das Urteil beim Glühweinstand an der kleinen Bühne auf dem Liebfrauenplatz – hier schenken Alexander Eil und seine Crew Weine von der Dohlmühle aus. Und der 2017er Dornfelder verblüfft uns alle: Ausgewogen, lecker, rund süffig, voller Rotweingeschmack – „genau mein Ding“, sagt Johannes glücklich. Die Runde sieht es genauso – und beschert der Domschänke prompt den zweiten Platz.

Der Spitzenreiter aber heißt mal wieder Weinhaus Kissel. „Der 2018er Regent war für unseren Glühwein einfach optimal“, sagt Juniorchef Magnus Kissel, „das war genau das, was wir wollten.“ Die Gäste offenbar auch: „Da ist alles dabei, der ist weich, wenig süß und genau richtig in der Säure“, schwärmt Timo. „Die Süße ist perfekt“, sagt auch Tanja, „da hat man Wein pur in der Nase.“ Vielleicht ist das ja das geheimnis der Familie Kissel, die jetzt zum wiederholten Male der Spitzenreiter im Mainz&-Glühweintest ist: „Wir bauen den Wein gezielt mit wenig Restzucker aus“, sagt Kissel, dazu kommen Zimt, Nelke, ein bisschen Sternanis und das Familiengeheimnis – das Ergebnis ist ein absoluter Spitzen-Glühwein, der nach Weihnachten schmeckt, bei dem aber trotzdem der Wein im Vordergrund steht. „Absolut rund und perfekt“, schwärmt Johannes – „Samtpfötchen, das trifft’s wirklich.“

Info& auf Mainz&: Wir sagen Herzlichen Glückwunsch! – und zwar allen Glühwein-Produzenten und –Verkäufern auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt. Für sensationelle Qualität, Mega-Vielfalt und tollen Service – gehet hin und probieret! Ein großes Dankeschön auch der Mainzer Winzergarde, die tapfer, diszipliniert und mit großer Ernsthaftigkeit bis zum Ende ihre Einschätzungen beim Mainz&-Glühweintest 2018 abgab. Wenn Ihr noch mal nachlesen wollt, wie unser Rundgang 2017 ausfiel – bitteschön hier entlang. Da haben wir nämlich auch die weißen Glühweine getestet.

 

 

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Weihnachtsbäume zu drei Vierteln mit Pestiziden belastet – BUND findet auch Glyphosat und illegale Gifte

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Viele kaufen jetzt schon ihre Weihnachtsbäume, die Vorfreude ist ja bekanntlich die Schönste. Doch leider gibt es da ein Problem: Sehr viele Weihnachtsbäume sind hochgradig mit Pestiziden belastet – und die können in Euren Wohnzimmern ganz erheblich ausdünsten. Gerade in der muscheligen Wärme des Wohnzimmers entfalten die Tannen ihren ganzen „Duft“, für die Gesundheit kann das hochgradig schädlich sein., Und nein, wir wollen Euch nicht den Weihnachtsbaum vermiesen, aber es gibt Alternativen: der ökologische Weihnachtsbaum ist auf dem Vormarsch, leider sind Verkaufsstellen in Mainz noch sehr rar. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium hat aber die Weihnachtsbäume mit ökologischer FSC-Zertifizierung ausgebaut, auch Förster sind meist eine gute Anlaufstelle. Aus gegebenem Anlass hier noch einmal unser Artikel aus 2017 dazu – aktuellere Infos haben wir bisher leider nicht. Achtung: alle Angaben und Tipps sind aus 2017. Ob es also die Öko-Weihnachtsbäume an den Stellen noch gibt, müsst Ihr leider selbst prüfen.

Oh Tannenbaum, leider bist Du viel zu häufig mit Pestiziden und anderen Umweltgiften belastet…. – Foto: gik

Habt Ihr schon Euren Weihnachtsbaum? Dann haben wir jetzt womöglich eine schlechte Nachricht für Euch: Ein Großteil der Weihnachtsbäume ist hochgradig mit Pestiziden belastet. 76 Prozent der Weihnachtsbäume seien bei einem bundesweiten Test mit Pestiziden belastet gewesen, zum Teil gar mit einem ganzen Pestizidcocktail, teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) nun mit (2017). Bei der Nadelanalyse in einem unabhängigen Labor seien bei dem Test neun verschiedene Pestizide gefunden worden, von denen fünf zu den gefährlichsten zählen, die derzeit in der EU eingesetzt werden. Auch das in die Kritik geratene Glyphosat war darunter und sogar illegale Mittel. Der BUND rät, unbedingt ökologisch produzierte Weihnachtsbäume zu kaufen, in der Mainzer Umgebung gibt es die vor allem – in Wiesbaden.

„In Weihnachtsbaumplantagen werden jede Menge Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt“, sagte die BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel: „Auffällig und beunruhigend ist die hohe Mehrfachbelastung, viele Weihnachtsbäume sind einem regelrechten Pestizidcocktail ausgesetzt.“ Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, ein Baum enthielt sogar Rückstände von vier Pestiziden – ausgerechnet eine Blaufichte von einem Hornbach-Baumarkt in Mainz. Die untersuchten Weihnachtsbäume stammten überwiegend von deutschen Plantagen und wurden von BUND-Aktiven stichprobenartig in Baumärkten, Gartencentern und im Straßenverkauf an 15 Orten im gesamten Bundesgebiet erworben.

Der BUND hat die Nadeln von 17 Weihnachtsbäumen von einem unabhängigen Labor auf Rückstände von knapp 140 Pestiziden untersuchen lassen. Bei 13 der analysierten Bäume, also bei 76 Prozent, wurde das Labor fündig. In den Nadeln von neun Bäumen – und damit am häufigsten – wurde das Insektizid Lambda-Cyhalothrin festgestellt, das als das schädlichste zurzeit in der EU zugelassene Pestizid gilt. Es ist unter anderem akut toxisch, schädigt Nervenzellen und das Hormonsystem, ist giftig für Bienen und Wasserlebewesen und reichert sich in Organismen an. In Weihnachtsbaumplantagen wird es zur Insektenbekämpfung eingesetzt.

Ein weiterer bei dem BUND-Weihnachtsbaumtest gefundener Wirkstoff, Parathion-Ethyl – früher bekannt als E 605 oder umgangssprachlich als „Schwiegermuttergift“ –, ist illegal und darf aufgrund seiner äußerst hohen Giftigkeit bereits seit 15 Jahren in der EU nicht mehr verwendet werden. In zwei Weihnachtsbäumen wurde auch das umstrittene Totalherbizid Glyphosat nachgewiesen. Glyphosat steht im Verdacht krebserregend zu sein und zum massiven Rückgang von Insekten mit beizutragen, weil es die Biodiversität erheblich unterbindet. Gefunden wurde in den Bäumen zudem das Mittel Boscalid, ein Fungizid gegen Schimmelarten, sowie das Herbizid Metribuzin, das als hochgefährlich gilt wegen möglicher Auswirkungen auf das Hormonsystem.

Lieber den Weihnachtsbaum direkt im Wald beim FSC-zertifizierten Förster kaufen und auf Bio-Produktion achten, rät der BUND. – Foto: Landesforsten RLP

Die Verwendung von Pestiziden in der Land- und Forstwirtschaft ist in erster Linie ein Umweltproblem, heißt es beim BUND: „Die Gifte gelangen in Böden und Gewässer, sie schädigen Insekten und zerstören auch Nahrungsquellen und Lebensräume weiterer Nützlinge“, sagte Hölzel. Möglich seien aber auch gesundheitliche Auswirkungen auf Menschen: „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Pestizide in geschlossenen und beheizten Räumen in die Raumluft ausdünsten“, sagte Hölzel. Also sollte Euer Baum seltsam zu riechen anfangen, solltet Ihr vielleicht misstrauisch werden.

Der BUND rät Verbrauchern dazu, zertifizierte Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen, die garantiert frei von Schadstoffen sind, oder einen Baum aus heimischen FSC-zertifizierten Wäldern, die nicht mit Pestiziden behandelt werden. Bio-Bäume erkennen Verbraucher am Siegel der Öko-Anbauverbände Bioland, Naturland oder Demeter. Solche Weihnachtsbäume sind übrigens sogar bei einigen Gartencentern zu haben. Ein Öko-Weihnachtsbaum sei oft nur wenig teurer, jedoch habe man die Sicherheit, dass das Wohnzimmer frei von Schadstoffen bleibe und die Umwelt geschont werde, betont der BUND.

In Rheinland-Pfalz gibt es erst seit 2016 die ersten FSC-zertifizierten Weihnachtsbäume, diese wachsen ohne Mineraldünger und ohne den Einsatz chemischer Unkraut- und Insektenbekämpfungsmittel. Neben den Forstämtern Trier, Soonwald und Kaiserslautern wurden inzwischen auch bei den Forstämtern Rheinhessen und Donnersberg Weihnachtsbaumkulturen nach FSC-Standard zertifiziert. Schätzungen zufolge werden in diesem Jahr etwa 1,4 Million Weihnachtsbäume in den rheinland-pfälzischen Weihnachtszimmern stehen.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Weihnachtsbaumtest des BUND findet Ihr hier im Internet, auch eine Liste der gefundenen Pestizide und Herbizide. Eine Liste von Anbietern ökologischer Weihnachtsbäume findet Ihr dort ebenfalls – oder direkt hier zum Download bei Robinwood. Der Liste zufolge gibt es ökologische Weihnachtsbäume bei uns in der Region vor allem in Wiesbaden (Achtung: Stand 2017!): Beim Stadtforstamt Wiesbaden, bei Pflanzen Kölle in Biebrich (bio-zertifizierte Nordmann-Tannen), bei Blumen Bleker in der Igstadter Straße sowie beim Tegut in Wiesbaden Schierstein. Auch IKEA in Wallau hatte 2017 Tannenbäume aus einer Biokultur im Angebot. Die Bauhaus-Baumärkte in Mainz sollen ebenfalls Bio-Bäume haben, allerdings nur 25 Stück pro Filiale – da müsst Ihr also Glück haben. Mehr zum Thema nachhaltiger und FSC-Weihnachtsbaum in Rheinland-Pfalz gibt es hier beim Umweltministerium Rheinland-Pfalz und hier direkt bei den Förstern.

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Umweltspur, Protected Bike Lanes, drastisch höhere Parkgebühren, E-Busse – Wiesbaden stellt Weichen für Verkehrswende und kämpft gegen Diesel-Fahrverbote

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Mainz hat es schon aufgegeben bekommen, Frankfurt ebenso – am 19. Dezember könnte Wiesbaden folgen: Auch der hessischen Landeshauptstadt drohen Fahrverbote für Dieselfahrzeuge. Zur Abwehr entfaltete der noch vergleichsweise neue Umweltdezernent Andreas Kowol (Grüne) in den vergangenen Wochen gleich ein ganzes Feuerwerk von Maßnahmen zur Umstrukturierung des Verkehrs in Wiesbaden: weg vom Auto, hin zu ÖPNV und Radverkehr. Umweltspur, Vorrang für Busse, neue Radwege und Protected Bike Lanes – Wiesbaden macht mobil für die Verkehrswende. Am Freitag konnten Stadt und Verkehrsbetriebe ESWE stolz den Eingang eines Förderbescheids verkünden: 14,5 Millionen Euro vom Bund, das soll für 56 neue Elektrobusse reichen – die ersten sollen schon 2019 durch Wiesbaden rollen.

ESWE Bus der Linie 45 - Foto: ESWE-Verkehr
Auf der Linie 1 könnten schon 2019 die ersten E-Busse rollen, wenn es nach Stadt Wiesbaden und ESWE Verkehr geht. – Foto: ESWE Verkehr

Damit behält Wiesbaden sein hohes Tempo in Sachen Umbau bei: Vor zwei Jahren hatte die Stadt verkündet, als erste Kommune bundesweit schon bis 2020 seinen Öffentlichen Nahverkehr komplett emissionsfrei betreiben zu wollen. „Vor zwei Jahren wurde ESWE Verkehr für seine Vision noch belächelt – heute schaut man andernorts anerkennend bis neidvoll nach Wiesbaden“, sagte Kowol am Freitag. Es zahle sich jetzt aus, dass die Stadt so früh die Weichen gestellt habe. Der Weg ist allerdings auch für Wiesbaden noch weit, auch jenseits des Rheins liegen die Werte für das Reizgas Stickoxid weiter mit 48 bis 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft weit über dem erlaubten Grenzwert von 40 Mikrogramm.

Am Freitag verkündete die Stadt stolz den Eingang des ersten Förderbescheids: Mit 14,5 Millionen Euro aus dem Bundesumweltministerium sei die Anschaffung der ersten 56 Elektrobusse gesichert. 220 Busse fahren derzeit durch Wiesbaden, oft blockieren sich die Mammutgefährte gegenseitig in der engen City – ein Grund, warum Wiesbaden auf die Citybahn zwischen Wiesbaden und Mainz setzt. Doch das Projekt stockt, im September votierte die einflussreiche Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer mit großer Mehrheit gegen das Projekt, Kowol selbst sagte danach, die Citybahn sei „noch nicht entscheidungsreif.“ 

Das Projekt Citybahn stockt derzeit. – Foto: ESWE Verkehr

Umso mehr treibt Wiesbaden nun die Umrüstung der Busflotte auf E-Busse voran. „Unsere Vision vom emissionsfreien öffentlichen Nahverkehr hat mit dieser Förderung auf dem Weg zur Realisierung eine entscheidende Hürde genommen“, freute sich Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD). Schon 2019 könnten damit die ersten Elektrobusse durch Wiesbaden rollen. Ausgemustert werden sollen denn auch gleich die ältesten Dieselbusse, die Stadt hofft auf eine deutliche Minderung des Stickoxidausstoßes: Für die Vermeidung eines Diesel-Fahrverbots „ist der heutige Tag ein Meilenstein“, sagte Umweltdezernent Andreas Kowol (Grüne).

Die Stadt will mit der ersten Runde E-Busse gleich mal mehr als 30.000 Tonnen Stickoxide einsparen, dazu mehr als 3,78 Tonnen CO2 und 512 Kilogramm Feinstaub, auch der Lärm soll deutlich sinken. Die Elektrobusse sollen eine Reichweite von 200 Kilometern haben, und das unabhängig von Temperatur und Topographie – das ist ambitioniert. Die Stadt war denn auch prompt mit ihrem Megavorhaben auf Probleme gestoßen und hatte im Sommer ihre Ausschreibung ändern müssen. 55 Elektrobusse pro Jahr wollte die Stadt anschaffen, ob das klappt, ist unklar – die Hersteller können diese Mengen kaum liefern.

Neue „Umweltspur“ auf dem ersten Ring: Eine Busspur, die auch Radfahrer nutzen dürfen. – Foto: Stadt Wiesbaden

Nun heißt es, der erste mögliche Förderzeitraum beschränke sich auf 120 Solo- und 20 Gelenkbusse, die Bewerbung wurde zudem für weitere Anbieter geöffnet. Mitte Dezember wolle man die letzten Bietergespräche führen, im ersten Quartal 2019 den Auftrag für E-Busse vergeben, hieß es am Freitag. Die ersten Elektrofahrzeuge könnten dann vielleicht auf der Linie 1 rollen. Auch ansonsten versucht die Stadt, im Vorfeld des Gerichtsverfahrens möglichst viele Akzente zu setzen: Ende November startete sie eine „Busbeschleunigungs-Offensive“ mit veränderten Ampelschaltungen und geänderten Verkehrsführungen.

„Die meisten Verspätungen häufen die Wiesbadener Busse und die Regionalbusse bei der Fahrt durch die Innenstadt an“, sagte Kowol, genau dort greife die neue Offensive. Ziel sei, dass die Busse weniger im Stau stehen, Verspätungen so reduziert und Fahrpläne unabhängig vom Verkehr eingehalten werden könnten. Schneller ans Ziel, weniger Staus, das bessere Erreichen von Anschlüssen „und eine gleichmäßigere Fahrgastbesetzung machen den ÖPNV in Wiesbaden deutlich attraktiver“, betonte der Dezernent im November – die Maßnahmen sollten schon im Advent zum Weihnachtsshopping greifen.

Gleichzeitig erhöhte die Stadt die Gebühren für das Parken auf der Straße deutlich: Seit Ende November müssen Autofahrer im Schnitt 25 Prozent mehr an den Parkscheinautomaten zahlen, die teure Tarif-Kernzone wurde zudem ausgedehnt. All das ist Teil des Sofortpakets zur Luftreinhaltung, um ein drohendes Dieselfahrverbot abzuwenden. Dazu gehört auch, dass Elektroautos künftig von Parkgebühren komplett befreit werden sollen, schon jetzt können sie an 20 innerstädtischen Standorten mit jeweils zwei Parkplätzen von 8.00 bis Uhr 20.00 Uhr bis zu zwei Stunden mit Parkscheibe parken, nachts sogar unbegrenzt. Noch bis Jahresende kann man dort sogar gratis Ökostrom der ESWE tanken, ab 2019 wird dieser Service kostenpflichtig.

Explizites Ziel sei es, für Wege in die Innenstadt alternative Verkehrsmittel wie Bus, Rad- und Fußverkehr attraktiver zu machen, sagte Kowol. Wiesbaden habe vier neue, attraktive Tiefgaragen, es bestehe deshalb „kein Grund“, dass der wertvolle Platz im öffentlichen Straßenraum von parkenden Autos genutzt werde.

Protected Bike Lane in Wiesbaden: Der Radweg wird durch Blockadeelemente aus Plastik abgetrennt. Die Stadt will so Radfahrer vor Falschparkern auf Radwegen schützen und die Sicherheit erhöhen. – Foto: Stadt Wiesbaden

Und auch sonst müssen die Autos Platz abgeben: Auf dem ersten Ring wurde ab dem Sedanplatz eine „Umweltspur“ eingerichtet – für die Autofahrer steht hier jetzt nur noch eine Fahrspur zur Verfügung. Die Umweltspur soll nicht nur Bussen Vorrang gewähren, auch Radfahrer dürfen sie nutzen – die Spur sei ein wichtiger Baustein für das Rad-Grundnetz 2020, sagte Kowol. Wiesbaden hat den Ausbau seines Radwegenetzes nötig: Die Stadt liegt bundesweit bei der Fahrradattraktivität auf dem letzten Platz. Man habe beim Radverkehr Nachholbedarf, räumt auch Kowol ein.

Das Rad-Grundnetz 2020 sieht vor, den gesamten ersten Ring mit einer sicheren Radverkehrsverbindung auszustatten. Entlang der Äppelallee entstand eine 2,3 Kilometer lange neue Radwegeverbindung, es wurden Radschutzstreifen angelegt, Gehwege für Radfahrer verbreitert und neue Querungen angelegt. In der Taunusstraße, der Bahnhofstraße und der Schwalbacher Straße testet die Stadt zudem seit Mitte November die Abtrennung von Radwegen durch 15 Zentimeter hohe, rot-weiße Schutzbordsteine aus Plastik – die „Protected Bike Lanes“ sollen die Radstreifen vor Falschparkern schützen und das Radfahren sicherer machen. Allerdings wurden sie in den ersten Tagen bereits mehrfach ignoriert und beschädigt.

Parallel zu den gesamten Maßnahmen führte die Stadt auch ein Jobticket für die städtischen Beschäftigten ein – kostenfrei für die Nutzer. Das kostenfreie Jobticket sei „ein Baustein für die Stärkung der Attraktivität der Stadtverwaltung und ihrer Eigenbetriebe“, sagte Oberbürgermeister Gerich, der sich 2019 zur Wiederwahl als OB stellt. Ein Jobticket gibt es in Wiesbaden zwar schon seit dem Jahr 2000, bislang mussten die Mitarbeiter aber einen Eigenanteil von 37 Prozent zahlen. Nun habe der Rhein-Main-Verkehrsverbund der Stadt Wiesbaden das Angebot für ein erweitertes Premium-Jobticket gemacht, hieß es im November – prompt strich die Stadt zum 1.1.2019 den Eigenanteil komplett.

Info& auf Mainz&: Die Vision der Wiesbadener von einem Null-Emissionen-ÖPNV findet Ihr hier bei Mainz&, die Probleme mit der Citybahn in diesem Mainz&-Artikel. Derweil muss Mainz Dieselfahrverbote vorbereiten – mehr dazu lest Ihr gleich auf Mainz&.

 

 

 

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Update: Fotofrage geklärt, Landesbetrieb Mobilität übernimmt Verantwortung – In eigener Sache: Klage wegen angeblicher Fotorechte-Verletzung legt Mainz& lahm

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UPDATE: Der Fall ist geklärt: Der Landesbetrieb Mobilität hat sich heute bei uns gemeldet – und die volle Verantwortung für das Foto übernommen. Tatsächlich hat der Landesbetrieb versehentlich und ohne die Absicht, jemandem schaden zu wollen, ein Foto fälschlicherweise für seine Präsentation verwendet. Der LBM übernimmt die volle Verantwortung, es sieht aus, als ließe sich die Sache einvernehmlich klären. Wir sind unendlich erleichtert und danken allen, die uns unterstützt haben!

Der Hintergrund: Mainz& wird derzeit von dubiosen Rechtsanwälten wegen der Verwendung von Fotos verklagt, die wir legal und auf offizielle Anfrage hin erhalten haben – von einer öffentlichen Stelle. Dem Landesbetrieb Mobilität nämlich. Wir hatten eine Grafik aus einer öffentlichen Präsentation des LBM vor Pressevertretern verwendet, zur Illustration eines Artikels über den Ausbau des Autobahnkreuzes Mainz-Süd. Wir hatten selbstverständlich die Quelle ordnungsgemäß angegeben: Landesbetrieb Mobilität Worms. So, wie es auf der Präsentation angegeben war. Trotzdem werden wir abgemahnt und mit Klage bedroht, die Kosten belaufen sich auf mindestens 1.500 Euro. Wir haben den Landesbetrieb Mobilität um Klärung gebeten – der Landesbetrieb hatte sich leider 12 Tage nicht gemeldet, obwohl ihm bekannt war, dass hier Fristen abzulaufen drohen. Der Vorgang bedrohte unsere komplette Arbeit bei Mainz& und die Zukunft unserer Internetzeitung. Wir denken, Ihr solltet das wissen.

Das in Frage stehende Foto mit dem Umfeld der Präsentation des LBM Worms – so wurde uns das zur Verfügung gestellt. Man beachte die Beschriftung unter dem Foto. – Foto: gik

Wir hatten am 29. Juni 2017 den Landesbetrieb Mobilität Worms um die Zusendung der offiziellen Presseunterlagen zu einer offiziellen Pressekonferenz zum Ausbau des Autobahnkreuz Mainz-Süd angefragt und diese erhalten. Nach Presserecht durften wir davon ausgehen, dass eine öffentliche Behörde NUR Fotos herausgibt, deren Freigabe und Urheberrecht geklärt ist. Wir haben eine offizielle Anfrage gestellt, eine offizielle Antwort bekommen und dabei eine Präsentation zugeschickt bekommen, auf der „Pressetermin“ explizit ausgewiesen ist. Dass die Fotos nicht zur Verwendung gewesen sein sollten, wurde uns nicht mitgeteilt. Damit durften wir – gerade bei einer öffentlichen Behörde – davon ausgehen, dass die zur Verfügung gestellten Informationen zur Veröffentlichung frei gegeben sind – so wird es seit Jahrzehnten zwischen Journalisten und Pressestellen gehandhabt.

Wird diese Praxis aufgekündigt, hat das schwerwiegende Folgen für die Arbeit sämtlicher journalistischer Publikationen, vor allem aber für kleine, unabhängige Zeitungen wie Mainz&. Wir dürften in Zukunft kein einziges Foto und letztendlich auch keine einzige Information mehr verwenden, die uns von dritter Seite zur Verfügung gestellt wurde, es sei denn, die Herausgeber unterzeichnen eine schriftliche (!) Erklärung, dass sie die Rechte besitzen und sämtliche Urheberrechtsfragen im Vorfeld geklärt haben. Wie praktizierbar das im täglichen Geschäft ist, kann man sich vielleicht vorstellen: gar nicht.

Und um es ganz deutlich zu sagen: So, und genau so macht man kleine, unabhängige Presse platt. Wir als kleines Medium können uns nicht dauernd kostspielige Gerichtsverfahren und Anwaltskosten leisten – wir müssten Mainz& einstellen. Das dürfte übrigens auch ein Ergebnis der neuen DSGVO sein – das Foto steht seit Juni 2017 unbeanstandet auf Mainz&, erst jetzt erreichen uns Abmahnungen dazu. Das bestätigt exakt unsere Warnungen: Die Abmahnwelle in Sachen Verwendung von Fotos durch die neue DSGVO rollt, die Leidtragenden sind genau kleine, unabhängige Publikationen wie Mainz&.

Im Übrigen sind wir kein Einzelfall: Auch Zeitungen werden derzeit mit Abmahnungen wegen angeblich unrechtmäßiger Fotos überzogen – wegen Fotos, die ihnen von Veranstalterseite extra zur Verfügung gestellt wurden. Zu Veröffentlichungszwecken. Erste Konsequenzen werden bereits in Redaktionen diskutiert, etwa: keine Fotos mehr von Veranstaltern zu verwenden. Das heißt für die: Keine Veranstaltungshinweise mehr. Keine Ankündigungsartikel mehr. Eventuell sogar: keine Berichterstattung mehr. Die DSGVO-Abmahnwelle rollt.

Vor einem halben Jahr übrigens, als die DSGVO in Brüssel beschlossen wurde, schrieben sogenannte „Experten“ dies: „Die vielbeschworene Abmahngefahr wird stark übertrieben. (…) Die Aufsichtsbehörden werden Blogger, wenn überhaupt, zunächst anhören, auf Verstöße hinweisen und ggf. kostenfrei verwarnen. Es ist kaum damit zu rechnen, dass es hier bei einem Erstverstoß zur Verhängung von Geldbußen kommen wird.“ Dass dies eine Fehleinschätzung ist in Zeiten gut gerüsteter Abmahnindustrien, das war schon damals klar, und darauf wurde auch explizit hingewiesen. Nur: Es wurde ignoriert.

Gerade heute veröffentlichte die Verbraucherzentrale RLP einen Jubelpost auf Facebook, wie positiv sich die DSGVO sei. Darin heißt es: „Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind der Meinung, dass sich mit der #DSGVO überhaupt nicht geändert hat – außer, dass kleine Unternehmen und Betreiber von weniger prominenten Webseiten unter Druck geraten sind. Das stimme so nicht“ – es gebe „mehr Rechte“ für Privatpersonen. Ach so. Und der „Druck“ auf die „kleinen Unternehmen und weniger prominenten Webseiten“ – der ist offensichtlich egal. Den Post der Verbraucherzentrale findet Ihr hier.

Wir haben gestern den Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz und das Land Rheinland-Pfalz aufgefordert, umgehend die Sachlage zu klären, sich uns gegenüber zu erklären – und sämtliche eventuell entstehende Kosten zu übernehmen. Andernfalls hätten wir Mainz& wohl einstellen müssen. Dieser Brief geht auch an Tabea Rößner und den Berufsverband Freischreiber sowie an den DJV Rheinland-Pfalz. Denn hier geht es um nichts weniger als die Arbeitsfähigkeit von freier Presse und die Frage: Kann ich noch Informationen verwenden, die mir eine Pressestelle (!) zur Verfügung stellt? Wenn die Antwort „Nein“ lautet – gute Nacht Pressefreiheit, Pressevielfalt und Demokratie.

Info& auf Mainz&: Dieser Vorgang legt übrigens Mainz& jetzt schon lahm – es ist der Grund, warum Ihr heute kein Adventskalendertürchen und keinen weiteren Artikel bekommen habt. Tut uns sehr Leid.

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Mainz&-Adventskalender Türchen # 11: Mainz ist ein Papier-Recyclingheld 2018 – Aufsteiger beim Papieratlas 2018

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Die Stadt Mainz gehört zu den Papierrecycling-Helden des Jahres 2018, das finden wir eine klar positive Botschaft: Innerhalb nur eine Jahres konnte die Stadtverwaltung ihre Papierrecyclingquote von 54,99 Prozent auf nun 81,57 Prozent steigern – das war ein satter Anstieg um knapp 26,6 Prozent. Wie man das erreicht? „Wir konnten diese Steigerung erreichen, indem wir unsere Schulen nun mit Recyclingpapier versorgen“, sagte Marion Ude vom Grün- und Umweltamt. Mainz wurde damit zu einem von fünf Aufsteigern des Papieratlas 2018 gekürt. Der Papieratlas ist ein Städtewettbewerb der Initiative Pro Recyclingpapier (IPR), und die zeigt sich durchaus zufrieden: Mit 87,15 Prozent im Durchschnitt befinde sich die Recyclingquote in deutschen Städten auf Rekordniveau.

Eine Verwaltung produziert geradezu Berge von Akten und Papier pro Jahr – gut, wenn das alles Recyclingpapier ist… – Foto: gik

Seit elf Jahren schon veranstaltet die IPR den Städtewettbewerb um Papierverbrauch und Recyclingquoten, um die Benutzung von Papier mit dem „Blauen Engel“ in den Städten zu unterstützen. Im Frühjahr 2018 erhielten alle Groß- und Mittelstädte Deutschlands ab 60.000 Einwohnern die Einladung, ihren Papierverbrauch und ihren Recyclinganteil transparent zu machen. Mehr als 160 Städte machten mit, die 93 Groß- und Mittelstädte hätten dabei mit der Quote von 87,15 Prozent einen neuen Höchststand erreicht, teilte die IPR zur Preisverleihung im September 2018 mit. „Wir freuen uns über das große Interesse und ungebrochene Engagement“, die Entwicklung sei eindeutig positiv, sagte IPR-Sprecher Ulrich Feuersinger: „Der Papieratlas ist zu einem Standardwerk geworden, das die Vorreiter würdigt und andere zur Nachahmung anregt.“

So sei auch der Landkreiswettbe2werb gut gestartet, die 27 Teilnehmer kamen hier auf eine durchschnittliche Quote von 65,48 Prozent. Außerdem beteiligten sich 42 Hochschulen an dem Papieratlas, sie brachen mit 68,78 Prozent im Schnitt ebenfalls den Rekord vom Vorjahr. Gemeinsam hätten alle Teilnehmer mehr als 500 Millionen Liter Wasser und 100 Millionen Kilowattstunden Energie eingespart – allein, weil sie Recyclingpapier verwendeten.

„Die Verwendung von Papier mit dem Blauen Engel ist eine besonders einfache und effektive Maßnahme für den Klima- und Ressourcenschutz“, sagt auch Marion Ude von der Stadt Mainz: „Die Herstellung spart im Vergleich zu Frischfaserpapier rund 70 Prozent Wasser und 60 Prozent Energie.“ Mainz habe mit seinem Einsatz von Recyclingpapier im Jahr 2017 so mehr als 4,1 Millionen Liter Wasser und über 856.000 Kilowattstunden Energie eingespart. Das entspricht übrigens dem täglichen Trinkwasserbedarf von 34.388 Einwohnern und dem jährlichen Stromverbrauch von 244 Drei-Personen-Haushalten, hat der Papieratlas ausgerechnet.

Plakat der Kampagne „Blauer Engel“ zum Thema Papierberg… – Grafik: Blauer Engel.

Das solle auch Privathaushalte anregen, bewusster Papier zu verwenden, mahnt Sabine Gresch, Koordinatorin der Lokale Agenda 21: „Jeder von uns hat tagtäglich mit Papier zu tun, die Verwendung von Recyclingpapier auch zu Hause ist eine einfache und sehr gute Möglichkeit, aktiv etwas für den Umwelt- und Klimaschutz zu tun“, betont Gresch. Und schließlich müsse für die Herstellung von Recyclingpapier kein einziger weiterer Baum gefällt werden.

Ausschlaggebend für die Platzierung beim Papieratlas ist übrigens tatsächlich die Verwendung von Recyclingpapier in einer Verwaltung: Je höher der Anteil von Papier mit dem „Blauen Engel“ ist, umso höher die Platzierung. Und da geht bei Mainz durchaus auch noch mehr: 29 Millionen 313.500 Blatt Din A4 hat die Stadt Mainz 2017 insgesamt verbraucht, davon rund 9,6 Millionen Blatt in der Verwaltung und 14,45 Millionen Blatt in den Schulen. Aber nur etwas mehr als 50 Prozent der stöädtischen Publikationen werden auf Recyclingpapier gedruckt.

Die alte Bundeshauptstadt Bonn etwa verwendet in ihrer Verwaltung zu 100 Prozent Recyclingpapier, in ihren Schulen liegt die Quote bereits bei 99,56 Prozent, der „schlechteste“ Anteil an Recyclingpapiernutzung in Bonn. Die alte Bundeshauptstadt liegt denn auch auf Platz zwei der Mehrfachsieger mit gleich neun Sonderauszeichnungen – Sieger 2018 wurde indes die Stadt Bremerhaven, die bei 9,33 Millionen Blatt Papier alle zu 100 Prozent aus Recyclingpapier verwendet. Bonn gehört auch zu den Städten mit „vorbildhaften Stadtoberhäuptern“ – das sind Städte mit Oberbürgermeistern, die ihre interne und externe Korrespondenz ausschließlich auf Recyclingpapier setzen. Auch der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) gehört dazu – der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) jedoch nicht.

Bester Landkreis war übrigens 2018 der Rhein-Hunsrück-Kreis mit einer Recyclingquote vollen von 100 Prozent – den ersten Platz gab’s durch das Holen von 17 Sonderpunkten. In Rheinland-Pfalz machten übrigens 7 von 9 Großstädten, aber nur 4 von 24 Landkreisen mit. Auch der Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, Marlon Bröhr (CDU) nutzt für seine Korrespondenz ausschließlich Recyclingpapier.

Info& auf Mainz&: Wir gehen dann mal einkaufen… aber erst, wenn unser vorhandenes Papier aufgebraucht ist, das wäre ja sonst auch nicht nachhaltig. Alle Details zum Papieratlas 2018 findet Ihr hier im Internet als Download – wirklich spannende Lektüre. Die Initiative Pro Recycling findet Ihr hier im Internet, die Pressemitteilung, aus der wir zitiert haben, genau hier. Wie man Papierprodukte mit dem Blauen Engel findet, steht genau hier im Internet – Ihr werdet Euch wundern: Auch so Großunternehmen wie Aldi sind dabei.

 

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Gleisbruch am Pariser Tor sorgte für Chaos im Mainzer ÖPNV – Straßenbahnverkehr massiv gestört – Kunden klagen über mangelnde Informationen

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Die ramponierte Bahn klurz vor dem Abtransport. - Foto: gik

Der Montag begann für Pendler im öffentlichen Nahverkehr in Mainz überhaupt nicht gut: Nicht nur, dass der Warnstreik der Eisenbahner den Fernverkehr der Deutschen Bahn und auch gleich noch den S-Bahn-Verkehr im Rhein-Main-Gebiet lahm legte – in Mainz sorgte ein Gleisbruch am Pariser Tor für Chaos. „Wegen eines Gleisbruchs in der Pariser Straße können die Straßenbahnen diesen Bereich bis auf Weiteres nicht befahren“, informierte die Mainzer Mobilität am Montagabend auf ihrer Internetseite – für viele Fahrgäste war das deutlich zu spät. „Es gab keine Informationen, Tausende wurden einfach im Regen stehen gelassen“, schimpfte ein Fahrgast. „Katastrophales Krisenmanagement heute bei der Mainzer Mobilität“, schrieben andere in den sozialen Netzwerken.

Erneut massive Straßenbahnprobleme in Mainz, dieses Mal ein Gleisbruch am Pariser Tor. Das Foto stammt von der entgleisten Straßenbahn in Bretzenheim im April. – Foto: gik

Was genau passierte, dazu liegen uns bislang noch keine Informationen vor, bislang ist nur von einem „Gleisbruch“ die Rede. das verwundert – hatte die Mainzer Mobilität doch eigens in den Osterferien Arbeiten an den Straßenbahngleisen im Bereich Pariser Tor durchgeführt. „Die Straßenbahnschienen im Bereich des Pariser Tors in der Mainzer Oberstadt müssen aufgrund eines Schienenbruches erneuert werden“, teilte die Mainzer Mobilität bereits am 1. Oktober mit. Nur zwei Monate später ist erneut von einem Gleisbruch die Rede.

Was aber die Kunden offenbar besonders erboste: die Informationspolitik des Unternehmens. Dieser zweite Gleisbruch geschah bereits am Wochenende, trotzdem habe es am Montag kaum Informationen für die Kunden gegeben: Auf Anzeigetafeln habe es höchstens rudimentäre Informationen gegeben, Ersatzbusse seine gar nicht gekommen oder viel zu klein gewesen. „Stehen seit 25 Minuten am Schillerplatz, es tut sich nix!“,. schrieben erboste Kunden auf Facebook. Andere berichteten, die Busfahrer führen einfach durch oder hielten, wo sie wollten.

Doch auch am Montag wurde es nicht besser: „Das ist total unorganisiert hier…. Kein Ersatzhalten-Schild und die Anzeige Richtung Hechtsheim bleibt gleich ganz schwarz“, schimpfte ein Fahrgast. „Ich wollte am Montagnachmittag von Gau-Algesheim zum Schinnergraben, wichtige Papiere abholen – ohne Erfolg“, berichtete ein anderer Nutzer. Die App der Deutschen Bahn habe gar keine Störung angezeigt, die der RMV keine Abhilfe geboten. Und noch in der Nacht zu Dienstag gab es Beschwerden wie diese: „Hier stehen knapp 100 Leite seit 30+min am Fastnachtsbrunnen. Habt ihr gerade irgendeinen Bus im Einsatz?“

Wegen eines Gleisbruchs am Pariser Tor ist der Straßenbahnverkehr in ganz Mainz gestört. – Foto: Mainzer Mobilität

Offenbar hat die Mainzer Mobilität erhebliche Probleme, den Ersatzverkehr zu organisieren. Die Ersatzbusse führen in den Nächten zwischen 0.00 Uhr und 5.00 Uhr „soweit möglich“ bis/ab Hauptbahnhof, heißt es auf der Internetseite. Zwischen Jägerhaus und Schinnergraben werden gar Ersatz-Taxis eingesetzt- Busse kämen wegen der Bauarbeiten an der Wendeschleife am Schinnergraben und durch die engen angrenzenden Gassen nicht durch, heißt es bei der Mainzer Mobilität.

Die Straßenbahnstrecke „muss auf Grund der Schwere der Schäden für umfangreiche Reparaturen voraussichtlich für mehrere Tage gesperrt bleiben“, so die Mainzer Mobilität weiter. Ab Dienstag werde man „noch mehr Ersatzbusse einsetzen“, da die aber durch den normalen Verkehr müssten, „muss besonders zur Hauptverkehrszeit mit Verspätungen durch Verkehrsstaus gerechnet werden.“

Betroffen sind sämtliche Straßenbahnlinien, also auch die Strecken nach Finthen, Bretzenheim und auf den Lerchenberg. Die Haltestelle am Gautor wird wie schon zu Umbauzeiten zur Wendestelle, zwischen Gautor und Hechtsheim verkehren Ersatzbusse. „Wir bitten unsere Kunden ihre Fahrt etwas früher als gewohnt anzutreten, um ihr Ziel pünktlich zu erreichen“, heißt es von der Mainzer Mobilität abschließend.“

Info& auf Mainz&: Informationen zu Problemen, Störungen und den Auswirkungen auf die einzelnen Linien findet Ihr (hoffentlich) hier auf der Internetseite der Mainzer Mobilität.

 

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