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Jahresarchive: 2018

Mainz&-Adventskalender Türchen # 10: Weihnachtsbaumverkauf zugunsten des Mainzer Doms – Dombauverein lädt zum Treff mit Bischof Kohlgraf

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Es ist eine wunderbare Tradition in Mainz, der Weihnachtsbaumverkauf des Mainzer Dombauvereins. Jedes Jahr im Advent verkauft der Verein zugunsten des Erhalts des Mainzer Dom St. Martin Tanne und Fichte fürs Fest – das ist auch in diesem Jahr wieder so: Am kommenden Freitag und am Samstag, also dem 14 und dem 15. Dezember, steigt der alljährliche Weihnachtsbaumverkauf im Hof des Bischöflichen Ordinariats. Und wie immer gibt es auch Glühwein und heiße Suppe, und auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wird vorbei schauen und seinen persönlichen Weihnachtsbaum auswählen.

Vor gerade einmal zwei Jahren kaufte noch Kardinal Karl Lehmann seinen Weihnachtsbaum beim Dombauverein – unvergessen. – Foto: Bistum Mainz

„Bei vielen Mainzern – nicht nur aus der Altstadt – hat der Weihnachtsbaumverkauf des Dombauvereins einen festen Platz im vorweihnachtlichen Terminkalender“, sagte die Vorsitzende des Dombauvereins, Sabine Flegel, im Vorfeld. Und so wird im Hof des BO, wie die Mainzer sagen, wohl wieder einmal ein großer Andrang herrschen, die Bäume sind erfahrungsgemäß ziemlich schnell weg. Die frisch geschlagenen Bäume – unter anderem Nordmanntannen, Nobilistannen und Fichten – stammen vom Forstbetrieb Zimmermann aus dem Soonwald. Zum Aufwärmen und zur Stärkung gibt es Glühwein und eine Portion „Dicksupp“ – nix wie hin!

Info& auf Mainz&: Der traditionelle Weihnachtsbaumverkauf des Dombauvereins Mainz findet am Freitag, 14. Dezember 2018, von 11.30 Uhr bis 16.00 Uhr, und am Samstag, 15. Dezember 2018, von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr, im Hof des Bischöflichen Ordinariats, Bischofsplatz 2, statt. Der Verkauf erfolgt zugunsten des Dombauvereins, der Erlös wird somit zum Erhalt des Mainzer Doms verwendet.

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Mainz&-Adventskalender Türchen #9: Schöne Vorweihnacht überall, Lichter glitzern, Pfützen spritzen – Fotogalerie

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Huch, der zweite Advent ist schon fast vorbei, da fehlt doch noch was… richtig: Das Mainz&-Adventskalendertürchen #9. Wir sind heute etwas wortkarg und lassen Bilder sprechen – Emotionen und Eindrücke von einer Stadt im Weihnachtsfieber. Von Lichtern, die allüberall glitzern, von Wasser, das ins Pfützen spritzt – was für ein nasses Wochenende. Trotzdem ist sie schön, die Vorweihnacht, und der Regen lässt nicht nur die Flusspegel wieder steigen, er beschert auch wundersame Ansichten. Wir hoffen, Ihr hattet trotzdem einen guten 2. Advent!

 

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Mainz&-Adventskalender Türchen #8: Kunst und Korinthen – Weihnachtsmarkt auf der Zitadelle in Mainz

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Er gehört zu den schönsten und individuellsten kleinen Weihnachtsmärkten von Mainz, und sicherlich zu denen mti der schönsten Aussicht: Auf der Zitadelle findet am Sonntag, den 9. Dezember 2018, wieder der beliebte Weihnachtsmarkt statt. „Kunst und Korinthen“ lautet das Motto, es zeigt schon, wofür der Weihnachtsmarkt steht: Für individuelle Geschenke in Kombination mit Kunst, etwa vertreten durch das Weihnachtskino für kleine und große Gäste. Weihnachtstombola, Bücherbasar und Zitadellen-Führungen – um 17.00 Uhr mit Kerzen! – machen den Weihnachtsmarkt auf der Mainezr Zitadelle zu etwas Besonderem.

Bei Nacht scheint die Zitadelle von Mainz beinahe über der Stadt zu schweben. – Foto: gik

Es seien eben die besondere Atmosphäre, das „etwas andere Standardangebote“ sowie das Angebot für alle Altersgruppen, das den Tag auf der Zitadelle ausmache, dasgt Organisatorin Yvonne Wuttke, die inzwischen ja auch die Kulturei zu Füßen der Zitadelle betreibt. Zu den besonderen Geschenken gehören etwa Weinessige und Gestricktes von den Strickmäusen, Vintage Art-Etageren aus Omas Sammeltassen, Kunst und Antiquitäten, Holzdesign und „Lieblingsstücke aus Beton“ – wahrlich ausgefallene Dinge also.

Neu ist ein historisches Kinderkarussell, attraktiv gerade für die Kleinen natürlich auch das Weihnachtskino: Jeweils um 14.00 Uhr und 16.00 Uhr wird der Film „Pettersson und Findus: Das beste Weihnachten überhaupt“ gezeigt, dazu gibt es Kakao und süße Leckereien. Beliebt ist auch die Weihnachtstombola mit tollen Preisen, der Verkaufserlös der Lose trägt zur Unterstützung der Initiaitve Zitadelle Mainz bei, die sich um die Instandhaltung und Renovierung der historischen Gewölbe kümmert.

Offiziell eröffnet wird „Kunst und Korinthen“ um 14.00 Uhr von Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) und Kay-Uwe Schreiber, dem ersten Vorsitzenden der Initiative Zitadelle Mainz e.V., Tombola-Verlosungen gibt es um 14,15 Uhr und um 16.45 Uhr. Besondere Highlights sind natürllich die Zitadellen-Führungen um 16.00 Uhr und um 17.00 Uhr – Letztere im Kerzenschein. Das Stadthistorische Museum auf der Zitadelle hat ebenfalls geöffnet und begrüßt seine Gäste zur Sonderausstellung Mainzer „Gastarbeiter“ der ersten Generation. Direkt davor könnt Ihr einen Blick auf die Baustelle rund um den Drzususstein werfen, dessen Umfeld gerade neu gestaltet wird.

Und das Kulinarische? Das spielt natürlich eine besondere Rolle bei „Kunst und Korinthen“ – es gibt Bio-Glühwein und edle Tropfen von Becker – Das Weingut, Crèpes und Käse vom Alpkäsladen, Eulchen Bier und Soulspatzen und Süßes von Lübeck’s Knabber-Ständchen. Euch allen einen schönen 2. Advent!

Info& auf Mainz&: Weihnachtsmarkt „Kunst und Korinthen“ am Sonntag, 9. Dezember 2018 von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Die offizielle Eröffnung findet um 14.00 Uhr statt, alle Infos zum Markt findet Ihr auch noch einmal hier im Internet.

 

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Mainz&-Adventskalender Türchen #7: Blühstreifen zur Insekten-Rettung – Aktion von Becker-Das Weingut in Ebersheim trifft Nerv

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Es war eine der Meldungen des Jahres 2018: Die Vielfalt bei Insekten und Blühpflanzen ist rapide geschrumpft, besonders Wildbienen sind massiv bedroht – durch den erheblichen Einsatz von Pestiziden und Herbiziden in der Landwirtschaft ist ihre Lebensgrundlage dahingeschwunden. 70 bis 80 Prozent weniger Insekten, 50 Prozent der Wildbienen bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht, so schlugen Umweltverbände in diesem Jahr Alarm. Da postete doch just der Mainz-Ebersheimer Winzer Marco W. Becker diese Meldung auf Facebook: „Wir stellen geeignete Ackerflächen zur Verfügung und sähen dort für Euch Blühstreifen!“ Mit nur 5,- Euro pro Jahr „könnt auch ihr euren Teil zur Insekten-Rettung beitragen!“

Facebook-Post von Marco W. Becker vom Ebersheimer Weingut Becker über Patenschaften für Blühstreifen. – Foto: gik

Die Meldung schlug ein, wie eine Blumen-Bombe: Rund zwei Dutzend Begeisterte meldeten sich spontan allein auf den Post hin: „Coole Idee, wir machen mit“, oder „tolle Idee, sind dabei“ lauteten die Rückmeldungen. Winzer Becker war selbst von der Resonanz überrascht, er hatte eigentlich gar nicht mit so viel Wirbel gerechnet. Schon im vergangenen Jahr habe sein Betrieb für mehr als 5.000 Quadratmeter Insektenparadies Saatgut verteilt, schrieb er auf Facebook, in diesem Jahr wolle man etwas Neues versuchen: Auf geeigneten Ackerflächen Blühstreifen einsäen und diese von Paten Sponsoren lassen.

„Für 5 Euro pro Jahr präparieren wir drei Quadratmeter Blühstreifen und erstellen das Zertifikat „Insekten-Freund““, so die Ankündigung. Für 20,- Euro pro Jahr gebe es 15 Quadratmeter, jeder weiterer Quadratmeter koste nur je einen Euro. „Alle Insekten-Freunde, die an der Aktion teilnehmen, können namentlich auf einem Infoschild am Feldrand ausgezeichnet werden – natürlich geht das auch anonym“, schreibt Becker, und weiter: „Unser Versprechen : Pro 20 Likes (bis 200 Likes) auf diesen Beitrag legen wir selbst 15 Quadratmeter an.“

Wildbiene im Mainzer Sand: Die seltene Dünen-Steppenbiene. – Foto: Gerd Reder

Becker – Das Weingut ist mit seiner Aktion nicht allein: Das „Netzwerk Blühende Landschaften“ fördert schon seit Jahren Projekte für blühende Flächen im Land, entwickelt Insektenfreundliche Bewirtschaftungskonzepte für die Landwirtschaft und ruft dazu auf, Blühpaten zu werden. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) schafft gemeinsam mit Winzern und Landwirten blütenreiche Flächen quer durch Rheinhessen, unter dem Motto „Blühendes Rheinhessen – Wein, Weizen, Wildbienen.“

Die Aktionen tun Not, denn die Vielfalt unserer Insekten und Blühpflanzen ist massiv gefährdet: „60 Prozent aller Wildbienenarten und 65 Prozent der Schmetterlinge sind gefährdet, selbst weit verbreitete Arten wie der Zitronenfalter und das Tagpfauenauge werden immer seltener“, sagte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken im Sommer dieses Jahres, und warnte: „Die Situation für Insekten und Bestäuber ist ernst. Die Vielfalt unserer Arten ist zugleich unsere Lebensgrundlage. Wir müssen sie schützen und erhalten.“ Denn 80 Prozent unserer Pflanzen werden von Wildbienen bestäubt, schon jetzt warnen Obstbauern, es fehlten die Bienen zum bestäuben von Kirsch und Apfelbäumen – ohne Bestäubung aber keinen Apfel, keine Kirsche, keine Nuss… In Asien werden Bäume bereits von Hand bestäubt, eine gruselige Vorstellung.

Der BUND kämpft gegen die Verwendung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat, das neuesten Studien zufolge mit für erhebliche Rückgänge bei der Artenvielfalt verantwortlich sein soll. – Foto: BUND

Ende April forderte deshalb auch breites Bündnis von Umwelt-, Natur- und Tierschutzverbänden ein umfassendes Aktionsprogramm, das unter anderem die Förderung von Strukturvielfalt in Agrarlandschaften, mehr Maßnahmen gegen die Überdüngung landwirtschaftlich genutzter Flächen und eine deutliche Reduzierung von Pestizidanwendungen vorsieht. Überdüngung, Monokulturen und großflächiger Pestizideinsatz stellten „wesentliche Faktoren für den Insektenrückgang dar“, mahnten BUND, NABU, WWF, Deutscher Naturschutzring, Aurelia-Stiftung und Deutsche Umwelthilfe. Eine Reform des Pestizid-Zulassungssystems sei dringend nötig, die Prüfung von Pestiziden müsse Industriefern erfolgen.

Pestizide und Herbizide wie Glyphosat töteten nicht nur das „Unkraut“, sondern die Artenvielfalt vieler Blühpflanzen gleich mit, sagte Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) schon im Januar 2018 Mainz&. Das habe Auswirkungen auch auf Insekten – aktuelle Studien zeigten deutlich, dass die Zahl der Insekten in Deutschland in den vergangenen Jahren drastisch gesunken sei. Verantwortlich machen die Umweltschützer dafür den rapide gestiegenen Einsatz von Pestiziden und Herbiziden, die übrigens auch für den Menschen alles andere als gesund sind: „Pestizide sind oftmals krebserregend oder hormonell oder neurotoxisch wirksam“, warnte Hölzel.

Aber auch andere moderne Trends in den Städten sorgen für einen Rückgang der Artenvielfalt – allen voran Steingärten aus Schotter oder Kies. „Gärten des Grauens“, nannte Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) sie kürzlich bei ihrer Wiederwahl im Stadtrat, denn die Steinwüsten sind der Tod jedes Lebens. Gerade Vorgärten, Randstreifen oder auch Verkehrsinseln sind in Städten wichtige Ecken, auf denen Blumenvielfalt und damit auch Insektenleben gedeihen können. Vor vielen Jahren schon riefen deshalb selbst ernannte „Guerilla-Gärtner“ dazu auf, mit „Samenbomben“ aus Erde, Ton und eben Blumensamen heimlich Verkehrsinseln oder andere vernachlässigte Flecken in Städten zu bombardieren – um so ganz buchstäblich von unten eine andere, grünere Stadt wachsen zu lassen.

Info& auf Mainz&: Nun macht es Euch Becker – Das Weingut viel einfacher: Ganz legal könnt Ihr hier zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen und zum Insekten-Retter werden – wie es geht, steht in diesem Facebook-Post. Wer nicht auf Facebook ist, kann sich sicher auch direkt ans Weingut Becker wenden – hier findet Ihr sie im Internet. Mehr zum Netzwerk Blühende Landschaften findet Ihr hier im Internet, das Projekt Blühendes Rheinhessen des BUND steht hier.

 

 

 

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Mainz&-Adventskalender Türchen #6: 30 Starke Frauen-Portraits aus Mainz und Rhein-Main – Neues Buch erzählt von Kapitänin, Winzerin, Mode-Designerin, Nonne, N’Eis

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Zum Nikolaustag haben wir Euch nicht nur ein Geschenk in den Stiefel gesteckt – sondern gleich 30: Ein ganzes Buch nämlich, 30 Starke Frauen-Portraits aus Mainz und dem Rhein-Main-Gebiet. Sie sind Fluglotsin oder Weinkönigin, sie führen eine Strafvollzugsanstalt oder ein Bauunternehmen, wirken als Benediktinerinnen, Chefvolkswirtin einer Bank, Kellermeisterin oder Kanzlerin einer Hochschule. Sie gründen Unternehmen, entwerfen Designermode, singen Fastnachtslieder, erfinden eine der umwerfendsten Eisdielen des Landes – oder steuern die Nerobergbahn.

Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein hat 30 tolle Frauen getroffen, die außergewöhnliche Dinge tun, die sie selbst aber ganz normal finden. Entstanden sind daraus 30 Portraits mit sehr persönlichem Zugang, liebevolle Geschichten, die Frauen in den Blick rücken, die Grenzen überwinden, Lust am Gestalten haben und sich Träume und Karrieren erfüllt haben.

Das Buch begann mit einem Anruf, 35 Interviews und einem Wunsch: Frauen sichtbar zu machen. „Wir möchten gerne eine Serie über Frauenpersönlichkeiten in Hessen starten“, lautete der Anruf. Er kam von der Frankfurter Neuen Presse, anderthalb Jahre lang fuhr Gisela Kirschstein kreuz und quer durchs Rhein-Main-Gebiet, spürte spannende Frauen auf, interviewte, fotografierte. Es öffneten sich Türen, die einem sonst verschlossen blieben: vom Bankenhochhaus bis hin zur Privatwohnung, sogar die Deutsche Flugsicherung erlaubte einen kurzen Einblick in ihr Allerheiligstes, ihre Kommandozentrale für Fluglotsen, selbst Gefängnistüren waren dabei.

Die Frauen sind Ingenieurinnen und Wissenschaftlerinnen, Winzerinnen und Unternehmerinnen, Sängerinnen, eine Chefvolkswirtin und eine Nonne. Es ging um Modenschauen und Meteorologie, um Salafismus in Deutschland und Schweizer Käse. Auf dem Rheinschiff und im Kuhstall diskutierten wir Gleichberechtigung und männliche Vorurteile, 100 Jahre Frauenwahlrecht und wie frau ihren Mann steht.

Kapitänin Bianka Rössler, Chefin der gleichnamigen Schifffahrtslinie, ist eine der portraitierten Frauen. – Foto: gik

Manche der Frauen kennen Mainz&-Leser bereits: die großartige Sterbebegleiterin Ivana Seger mit ihrer Hündin Emma, die wunderbare Brigitte Ritter, die mit ihrer Initiative Wunschtraum sterbenden Kindern hilft – einfach so, unbürokratisch, schnell. Oder die Chefin vom Weinhaus Michel, Astrid Michel, die Gründerinnen von N’Eis, Comedian Woody Feldmann, die Kommandeurin der Mainzer Prinzengarde, Jeanette von Opel. Und natürlich Margit Sponheimer, deren Lebensgeschichte so viel mehr von Emanzipation und Kampf für Frauenrechte hat, als man auf den ersten Blick erwartet.

Viele der Frauen waren die ersten in ihrem Job oder arbeiten bis heute allein unter Männern – die Serie wollte auch zeigen, was Frauen leisten, und dass das leider noch immer nicht selbstverständlich ist. Heraus kamen Portraits, die Mut machen, die starke Powerfrauen zeigen – manchmal auf High Heels -, die allen Widrigkeiten zum Trotz Träume und Ziele realisieren, Kinder und Karrieren vereinbaren und am Ende selbst zu Vorbildern werden. So gestalten Frauen Gesellschaft, Wirtschaft und Alltag mit, oft leise und selbstverständlich und nicht im Rampenlicht. Das zu ändern war auch ein Ziel dieser Portraits – heraus kam eine Sammlung von 30 starken Geschichten über besondere Frauen-Persönlichkeiten, die nun zu einem Buch geworden sind.

Brigitte Ritter erfüllt mit ihrer Initiative Wunschtraum todkranken Kindern Wünsche, oft sind es die letzten im Leben. – Foto: gik

Ganz am Ende der Serie, im Atelier der Modedesignerin Anja Gockel, fand Gisela Kirschstein den Titel, der sie alle beschreibt: Gockel verriet nämlich, dass sie ihren Mode-Kollektionen immer den Namen einer Frauenkämpferin gibt – in diesem Herbst 2018 war das die schwarze Bürgerrechtlerin und Lyrikerin Maya Angelou. Ihr Gedicht „Phänomenale Frauen“ ist genau die Überschrift, die auf alle 30 Frauen dieses Buches passt: „Schöne Frauen fragen mich, wo mein Geheimnis liegt./ Ich bin nicht süß, und meine Maße passen in keine Modelgröße./ (…) Ich bin eine Frau/ Phänomenal./ Eine phänomenale Frau,/ das bin ich.“

„Starke Frauen-Portraits“ lautet der Titel des knapp 200 Seiten starken Bandes – und wir freuen uns riesig, dass es noch vor Weihnachten erscheint und so auf dem Gabentisch liegen kann. Herausgegeben wird es vom Axel Dielmann-Verlag in Frankfurt, Erscheinungstag ist der 18. Dezember – bestellt werden kann es ab sofort. Dann legen wir es Euch noch rechtzeitig unter den Weihnachtsbaum!

Info& auf Mainz&: Das Buch „Starke Frauen-Portraits – 30 außergewöhnliche Frauen aus Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft“ von Gisela Kirschstein erscheint am 18. Dezember 2018 im Axel Dielmann-Verlag und kostet 18,- Euro (Hardcover mit Lesebändchen) oder 9,99 Euro als e-Book. Bestellen könnt Ihr es gleich hier: Einfach eine E-Mail an info(at)mainzund.de mit vollständigem Namen, Adresse und gewünschter Anzahl der Bücher schicken, wir leiten das dann an den Verlag weiter. Die Frage von Porto und Bezahlen klären wir noch, könnten also eventuell noch Portokosten dazukommen. Den Axel Dielmann-Verlag findet Ihr hier im Internet.

 

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Busse und Bahnen werden teurer – Mainzer Mobilität hebt zum 1. Januar 2019 Fahrpreise an – Neue Buslinie zum Unicampus, Direktverbindung nach Hochheim

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Alle Jahre wieder drehen die Verkehrsbetriebe im Rhein-Main-Gebiet an der Preisschraube – und allen Diskussionen über einen attraktiveren Nahverkehr zum Trotz, ist das auch in diesem Jahr wieder so. Zum 1. Januar 2019 müssen Bus- und Bahnfahrer in Mainz wieder ein Stückchen tiefer in die Tasche treiben, und das ausgerechnet bei Kindern, Monats- und Tagestickets. Einzig der Einzelfahrschein bleibt mit 2.80 Euro unverändert, alle anderen Fahrpreise werden teurer. Die Preissprünge bewegen sich zwischen 5 Cent für ein Einzelticket bis hin zu mehr als 16,- Euro für eine Monatskarte.

Busse und Bahnen in Mainz werden zum 1. Januar 2019 wieder einmal teurer. – Foto: gik

Die Mainzer Mobilität verweist für die Tariferhöhung auf den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und den Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund (RNN), Tatsache ist: Die Fahrpreise steigen in teils deutlichen Sprüngen, und das vor allem auch bei Kindern. Während die Einzelkarte für Erwachsene unverändert bleibt, steigt der Preis für Kinder von 1,60 Euro auf 1,65 Euro an. Kurzstreckentickets steigen um 5 Cent kosten künftig für Erwachsene 1,80 Euro und für Kinder 1,05 Euro.

Die 5er-Sammelkarte, ein beliebtes Sparmittel für Gelegenheitsfahrer, verteuert sich von 2,28 Euro auf 2,34 Euro für Erwachsene und von 1,38 Euro für Kinder auf 1,40 Euro. Die Tageskarte steigt von 5,35 Euro auf 5,60 Euro für Erwachsene und für Kinder von 3,- Euro auf 3,10 Euro. Die Tageskarte lohne sich aber auch weiter bereits ab der zweiten Fahrt, im Vergleich zur Sammelkarte ab der dritten Fahrt, betont die Mainzer Mobilität. Tipp für Sparfüchse: Wer noch in diesem Jahr eine Sammelkarte kauft, kann die noch bis zum 30. Juni 2019 benutzen, danach verfallen Sammelkarten allerdings. Auch die Monats- und Jahreskarten werden teurer, das betrifft auch Senioren und Ab-9-Uhr-Fahrer.

Die neuen Buslinien zum Mainzer Unicampus mit neuen Haltestellen, hier noch ohne die Bustrasse über die Campusbrücke. – Grafik: Mainzer Mobilität

Der Fahrplan ändert sich bereits wie üblich zum 9. Dezember, die größte Neuerung in Mainz: Mit der Buslinie 76 erschließt die Mainzer Mobilität künftig auch das Unicampus. Von Gonsenheim kommend, fährt die 76 von der Koblenzer Straße aus montags bis freitags die Zentralmensa der Johannes-Gutenberg-Universität an. Und es gibt noch eine gute Nachricht: Die Stadt Mainz wolle bis Frühjahr 2019 endlich die Bustrasse über die bislang verwaist dastehende Brücke über die Koblenzer Straße realisieren, teilte die Mainzer Mobilität mit.

Die Brücke war bereits zur Lachnummer der Republik geworden, hatte doch der scheidende Mainzer Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) zunächst versäumt, die Grundstücke auf der Seite der Fachhochschule zu erwerben – die Brücke wurde als „Brücke ins Nichts“ bundesweit bekannt. Nun soll aber die neue Bustrasse kommen: Ab Frühjahr 2019 soll die Buslinie 78 über die Saarstraße und den Europakreisel via Eugen-Salomon-Straße – der Zufahrtsstraße zur Mainz 05-Arena – die Hochschule Rhein-Main und über die Campusbrücke die Zentralmensa anfahren.

So sollen die Buslinien 76 und 78 zum Unicampus fahren, sobald die Campusbrücke in Betrieb ist. – Grafik: Mainzer Mobilität

Damit entstünden neue Direktverbindungen von Gonsenheim in Richtung Universität, dazu würden die Gewerbegebiete „Am Hemel“ und „Isaac-Fulda-Allee“ besser angeschlossen, betont die Mainzer Mobilität. Allerdings verkehren die Busse weiter nur auf der Koblenzer Straße – in die Gebiete hinein, fahren sie nicht. Es entstünden aber auch neue schnelle Umsteigeverbindungen an der Haltestelle Kisselberg zwischen Gonsenheim einerseits und Bretzenheim, Marienborn, Lerchenberg und Drais andererseits, heißt es weiter. Die Linie 6 wird ab dem Fahrplanwechsel auch sonntags in der Zeit von etwa 8.00 bis 22.00 Uhr alle 30 Minuten über das Münchfeld hinaus bis zum Gonsenheimer Wildpark und zurück verlängert.

Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember gibt es zudem neue Direktzüge von Worms über Mainz an den Frankfurter Hauptbahnhof. Die Regionalexpresszüge RE4 und RE14 fahren dann über den Mainzer Hauptbahnhof hinaus nach Hochheim und Frankfurt-Höchst und weiter bis zum Frankfurter Hauptbahnhof. Dadurch entstehen auch neue Direktverbindungen von Mainz in die Hochheimer Südstadt. Einen dichteren Takt und mehr Kapazitäten soll auch die Regionalbahnlinie RB75  zwischen Wiesbaden – Mainz – Darmstadt – Aschaffenburg bekommen. So fahre die Linie montags bis freitags künftig tagsüber durchgängig im 30-Minuten-Takt, bisher war das nur im Berufsverkehr der Fall.

Die RB75 wird künftig von der Hessischen Landesbahn (HLB) betriebe, teilte die Mainzer Mobilität weiter mit. Diese setze neue Züge vom Typ Concordia Continental ein, die mit bis zu 400 Sitzplätzen pro Fahrt eine größere Kapazität aufweisen. Auch seien die neuen Züge mit kostenlosem WLAN ausgestattet.

Neu gestaltet wurden zudem die praktischen Fahrplan-Minis für die Hosentasche: Die Fahrpläne für einzelne Linien sollen übersichtlicher und mit größerer Schrift daherkommen und alle regulär bedienten Haltestellen mit dazugehörigen Zeiten anzeigen. Zu bekommen sind die Fahrplan-Minis im Verkehrs Center am Bahnhofplatz.

Info& auf Mainz&: Neben den großen Änderungen gibt es auf vielen Linien im Stadtgebiet kleine Veränderungen im Minutentakt, alle Informationen dazu und zu den neuen Fahrpreisen findet Ihr hier im Internet. Über die Änderungen im RMV im Rhein-Main-Gebiet könnt Ihr Euch hier informieren.

 

 

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Mainz&-Adventskalender Türchen #5: Kostheimer Weihnachtszauber lockt mit Glühwein, Weihnachtsflair – und Tortisten

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Wir haben ja ein Herz für die kleinen Weihnachtsmärkte jenseits des Rummels in den Stadtteilen – und gerade auch für die kleinen Events auf dem rechten Rheinufer. Ein besonders beliebter und familiärer ist der Kostheimer Weihnachtszauber: Der gemütliche kleine Markt rund um den Kostheimer Weinbrunnen findet in diesem Jahr am zweiten Adventswochenende statt. Natürlich gibt es Glühwein und Bratwurst, dazu aber auch selbst gebackene Weihnachtsplätzchen und viele Weihnachtsutensilien jenseits der Masse. Am Sonntag gibt es dazu ein Tortenbuffet – das Offene Wohnzimmer suchte dazu eigens Ende Oktober Tortisten (sic!) – Tortenkünstler eben.

Der Kostheimer Weihnachtszauber am Weinbrunnen in Mainz-Kostheim. – Foto: Dötsch

Das Offene Wohnzimmer ist ja der Kostheimer Stadtteil- und Kulturtreff, im April feierte der kleine Nachbarschaftsladen bereits seinen zweiten Geburtstag. Seither finden in der Winterstraße 13 Ausstellungen und kleine Konzerte, Lesungen und Klönabende statt, trifft man sich zum Schach spielen – und eben auch mal zum Tortenbacken. „Tortisten sind Künstler, Artisten sozusagen, und zwar solche, die nicht nur Kuchen backen können, sondern Torten“, sagt die Vorsitzende des Offenen Wohnzimmer-Vereins, Marion Mück-Raab: „Schokosahne, Himbeersahne, Käsesahne … zum Beispiel. Oder auch Schwarzwälder Kirsch, Mokkatorte, Baiser-Torte, Buttercremetorte…“ Solche Torten und Torten-Bäcker suchte das Offene Wohnzimmer Ende Oktober für den Kostheimer Weihnachtsmarkt.

Am kommenden Sonntag könnt Ihr nun das Ergebnis bestaunen und vor allem auch probieren: Ab 15.00 Uhr lädt das Wohnzimmer zur Tortentafel auf den Kostheimer Weihnachtsmarkt. „Wer meint, unbedingt Kalorien sparen zu müssen, sollte sich von uns fernhalten“, sagt Mück-Raab. Die Besucher erwarte jede Menge Torten, dazu auch die inzwischen legendären Haddekuchen, die nach altem Kostheimer Familienrezept gebacken werden. Die Leckereien seien selbstverständlich auch zum Mitnehmen, „man kann ja nicht sofort alles aufessen“, sagt Mück-Raab. Die Naschereien dienen zudem einem guten Zweck: Mit den Einnahmen finanziert der Verein die laufenden Kosten des Stadtteiltreffs.

Lesung im Offenen Wohnzimmer. – Foto: gik

Der Kostheimer Winterzauber startet aber natürlich nicht erst am Sonntag, am Freitag, dem 7. Dezember, findet um 17.00 Uhr die Eröffnung mit Ortsvorsteher und Weihnachtsmann statt. „Es freut sich auf Ihr Kommen: der Chor Tonart, Kreatives aus Papier, das Weingut Lorenz Sauer und die Käsbachfinken“, teilten die Macher im Vorfeld mit. Neben leckerem Glühwein von Kostheimer Winzern gebe es auch Hot Calpi und Kirschwein, Vereine grillen Bratwürste und Spießbraten und backen Flammkuchen. Auch heißer Apfelwein und Feuerzangenbowle werden nicht fehlen.

12 Gruppen mit Ständen haben sich bereits für den Markt angemeldet. Für die Kinder gibt es auch in diesem Jahr das Kinderkarussell und auch der Nikolaus habe versprochen, an allen Tagen gegen 18.00 Uhr vorbei zu schauen. Zum zweiten Mal gibt es einen Button mit einem Motiv des Kostheimer Weihnachtszaubers zu kaufen, in diesem Jahr zeigt der aktuelle Button das Kinderkarussell im Schnee.

Info& auf Mainz&: Kostheimer Weihnachtszauber auf dem Franz-Henz Platz in Mainz-Kostheim vom 7.-9. Dezember 2018. Der Markt wird am Freitag um 17.00 Uhr eröffnet, am Samstag öffnet der Weihnachtszauber bereits um 16.00 Uhr, dann hat sich auch der Wiesbadener Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) angesagt. Der Markt schließt an beiden Tagen um 21.00 Uhr. Am Sonntag geht es um 15.00 Uhr los, Schluss ist dann um 20.00 Uhr. Mehr übers Offene Wohnzimmer erfahrt Ihr hier im Internet oder hier auf Facebook.

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Stadt Mainz akzeptiert Urteil zu Diesel-Fahrverbot – Neuer Luftreinhalteplan am 18. Dezember im Stadtrat – Fahrverbote für einzelne Straßen sofort möglich

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Die Stadt Mainz legt keine Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Mainz zum Diesel-Fahrverbot ein. Der Stadtvorstand habe entschieden, das Urteil zu akzeptieren, teilte die Stadt am Dienstag mit. Der Luftreinhalteplan werde angepasst und soll schon kommende Woche in den Ausschüssen vorgelegt werden. Am 18. Dezember soll bereits der Stadtrat entscheiden, der Plan im Januar in die Offenlage gehen. Die Eile tut Not: Das Verwaltungsgericht hatte der Stadt aufgegeben, den Luftreinhalteplan bis 1. April 2019 zu ändern. In den Luftreinhalteplan muss die Stadt auch Fahrverbote für Dieselfahrzeuge ab dem 1. September 2019 aufnehmen. Sie müssen in Kraft treten, wenn der Stickstoffdioxidgrenzwert in Höhe von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im ersten Halbjahr 2019 im Stadtgebiet Mainz nicht eingehalten werden kann.

Wird es bald duster für Dieselfahrzeuge in Mainz? Die Stadt muss Fahrverbote im Luftreinhalteplan verankern – und zum 1.9.2019 umsetzen. Falls die Stickoxidwerte nicht deutlich sinken. – Foto: gik

Das Gericht hatte in seinem Urteil vor allem darauf bestanden, der Grenzwert müsse „schnellstmöglich“ eingehalten werden – 2020 sei zu spät. Deshalb müsse die Stadt auch ein Konzept für Verkehrsverbote als Handlungsoption in den Luftreinhalteplan integrieren. Wird der Grenzwert für Stickoxide bis zum 1. Juli 2019 noch immer nicht eingehalten, sind Verkehrsverbote für Dieselfahrzeuge ab dem 1. September 2019 umzusetzen. Die Stadt betont, das Urteil sehe auch vor, dass auf die Durchsetzung von Verkehrsverboten „gegebenenfalls noch verzichtet werden kann“, wenn der Grenzwert nur noch geringfügig überschritten werde und wenn die Stadt „ebenso effektive, schnellstmöglich wirkende andere Maßnahmen im genannten Zeitrahmen zum Einsatz“ bringen könne.

Die Entscheidung der Stadt, keine Revision gegen das Urteil zu Diesel-Fahrverboten einzulegen, stieß umgehend auf Kritik: Die AfD sprach von „vorauseilendem Gehorsam“, aber auch die and er Ampel-Koalition im Stadtrat beteiligte FDP übte scharfe Kritik: „Der Beschluss ist ein völlig falsches Signal in die Öffentlichkeit“, sagte der Vorsitzende der Mainzer FDP, David Dietz. Fahrverbote in Mainz seien nicht verhältnismäßig, „wir dürfen deshalb nicht mal im Ansatz den Eindruck erwecken, dass wir uns mit möglichen Fahrverboten abfinden würden“, sagte er. Die angestrebten Maßnahmen würden „mittelfristig zum Erfolg führen“, das gelte es mit einer Berufung offensiv zu vertreten.

Gericht: Masterplan M³ oder Busnachrüstungen bringen keine sichere Einhaltung des Grenzwertes 2019

Dass Mainz nun auf eine Revision gegen das Urteil verzichtet, ist durchaus bemerkenswert: Das Land Hessen hat gegen das Urteil für Fahrverbote in der Stadt Frankfurt Revision eingelegt, auch um Zeit zu gewinnen. In Hessen hofft man, dass doch noch flächendeckende Hardware-Nachrüstungen für Dieselautos kommen, und diese die Lage so entspannen, dass ein Fahrverbote nicht notwendig wird. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat bundesweit Klagen gegen Städte angestrengt, die seit Jahren den geltenden Grenzwert erheblich überschreiten. Am 17. Dezember soll auch noch das Urteil für Wiesbaden fallen. Bislang haben die Gerichte der DUH in jedem einzelnen Fall Recht gegeben: Dass der seit 2010 geltende Grenzwert noch immer nicht eingehalten werde, sei nicht hinnehmbar, befanden die Richter in jedem einzelnen Fall. In Mainz lag der gemittelte Jahreswert zuletzt noch immer bei 48 Mikrogramm in der Parcusstraße.

Die Luftmessstation des Landes Rheinland-Pfalz in der Parcusstraße – hier gibt es die derzeit noch höchste Überschreitung des Stickoxid-Grenzwerts. – Foto: gik

In der schriftlichen Urteilsbegründung betont das Gericht noch einmal, der Umstand, dass seit 2010 die Stickstoffdioxidbelastung im Stadtgebiet zurückgegangen sei, „führe nicht dazu, dass die Beklagte von der Ergreifung geeigneter Maßnahmen zur Stickstoffdioxidreduzierung befreit sei.“ Auch die Stadt selbst gehe in ihrem Luftreinhalteplan von 2017 für die Jahre 2016 bis 2020 selbst davon aus, „dass eine signifikante Minderung der Stickstoffdioxidimmissionen erst ab einem Zeitraum von 10 Jahren ab Inkrafttreten der Abgasnorm Euro 6, mithin erst ab 2025 zu erwarten sei.“ Der Luftreinhalteplan müsse aber Maßnahmen enthalten, die zu einer „schnellstmöglichen Einhaltung des Grenzwerts“ führten, das sei derzeit eben nicht der Fall. Vor diesem Hintergrund müssten Fahrverbote insbesondere für ältere Diesel-Pkw in Betracht gezogen werden.

Wie streng das Gericht auf die sofortige Einhaltung des Grenzwertes pocht, zeigt sich auch in dieser Passage: Selbst der Green City Plan Mainz – Masterplan M³ mit seinen Maßnahmen zur Reduzierung der Stickstoffdioxidimmissionen sei nicht geeignet, die Einhaltung des Grenzwertes „spätestens im Jahr 2019 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ zu gewährleisten. Es sei eben nicht sicher, dass die Nachrüstung der Busflotte im von der Stadt vorgesehen Zeitfenster erfolgen könne. Technische Umrüstschwierigkeiten, Liefer- und Handwerkerengpässe angesichts gestiegener Nachfrage und Verzögerungen bei der Auslieferung seien derzeit eben nicht auszuschließen.

Gericht: steigende Stickoxidwerte 2018 in der Parcusstraße von 53 bis 61 Mikrogramm

Auch sei nicht abzusehen, dass allein mit der Umrüstung der Busflotte der Grenzwert in der Parcusstraße eingehalten werden könne, befindet das Gericht in seinem schriftlichen Urteil weiter: Selbst bei einem Rückgang von 7 bis 8 Mikrogramm, werde es knapp, die von den Parteien selbst für das Jahr 2018 mitgeteilten Werte zeigten mit 46 bis 48,6 Mikrogramm „keinen Anlass für die Annahme einer grundsätzlich positiveren Ausgangslage.“ Zudem zeigten neueste Prognosen für die Parcusstraße keineswegs einen Rückgang der Stickoxid-Werte, sondern vielmehr sogar einen Anstieg – Mainz& hatte darüber bereits im März dieses Jahres berichtet.

Senkte die Großbaustelle in der Bahnhofstraße, die auch Auswirkungen auf die Parcusstraße selbst hatte, die Stickoxidwerte 2017 mehr als regulär zu erwarten? – Foto: gik

Der Grund: Das Landesamt für Umwelt sah als Hauptgrund für den Rückgang auf 48 Mikrogramm im Jahr 2018 die Großbaustelle in der Bahnhofstraße und den dadurch reduzierten Busverkehr. Genau darauf beruft sich jetzt auch das Gericht: Die Umbauarbeiten in der Bahnhofstraße hätten „im Jahr 2017, die zu einer deutlichen Verringerung des kreuzenden Busverkehrs geführt“, deshalb dürften für 2018 „eher wieder ein höherer Immissionsjahreswert im Raum stehen“ mit Werten zwischen 53 und 61 Mikrogramm, so das Gericht weiter.

Die Stadt habe aber eindeutig die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass der Grenzwert eingehalten werde, betonte das Gericht weiter – und dafür sei auch unerheblich, ob die Überschreitung auf technischen Schwierigkeiten beruhe, auf die die Beklagte nicht unmittelbar einwirken könne. Allenfalls in Fällen höherer Gewalt könne sich die zuständige Behörde auf unüberwindliche Schwierigkeiten berufen, die lägen hier aber nicht vor – und sie ergäben sich auch nicht „aus dem Umstand, dass auch moderne Dieselfahrzeuge im Realbetrieb bzw. aufgrund herstellerseitiger Manipulationen deutlich mehr NO2 emittieren als allgemein erwartet bzw. erlaubt.“

Im Klartext: Der Verweis auf die Manipulationen der Autoindustrie enthebt die Stadt nicht von der Verpflichtung, selbst alles für die Einhaltung des Grenzwertes zu tun. Und da der wichtigste Verursacher für die Überschreitung der Stickstoffdioxidgrenzwerte weiter der motorisierte Straßenverkehr sei – „rund vier Fünftel dieses Verkehrsbeitrags stammen von Dieselfahrzeugen“, so das Gericht wörtlich – komme die Stadt um Konzepte für Fahrverbote nicht herum. Der Luftreinhalteplan habe deshalb „eine Auflistung und Beschreibung aller beabsichtigten Maßnahmen und einen Zeitplan für deren Durchführung einschließlich einer Schätzung der angestrebten Verbesserung der Luftqualität zu enthalten.“ Die Umsetzung dieser Fahrverbote aber „steht und fällt letztlich mit der Entwicklung der Grenzwertüberschreitungen“, betont das Gericht.

Diesel-Fahrverbot für einzelne Straßen und ältere Fahrzeuge sofort möglich

Gleichzeitig stellt es auch klar: Fahrverbote könnten auch ab sofort gelten. Verkehrsverbote für einzelne Straßen seien „ohne Übergangsfrist und damit sofort möglich.“ Fahrverbote für ganze Zonen unterschieden sich davon. Allerdings dürfe die Stadt Dieselfahrzeuge unterhalb der Abgasnorm Euro 5 ebenfalls sofort und ohne Übergangsfrist ausschließen. „Für Dieselfahrzeuge der Abgasnorm Euro 5 ist – unter Vertrauensschutzgesichtspunkten – ein Verkehrsverbot frühestens ab dem 1. September 2019 möglich“, heißt es weiter.

Ob die Stadt Mainz bei einer anhaltenden Überschreitung des Grenzwerts mit einem Diesel-Fahrverbot auf einzelnen Strecken davon käme, ist zudem mehr als fraglich: Das Gericht verweist in seiner schriftlichen Stellungnahme explizit auf eine Liste des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz über Passivsammelmessungen an verschiedenen Straßen im Stadtgebiet. Diese Liste „legt nahe, dass der Immissionsgrenzwert für Stickstoffdioxid nicht nur an der Parcusstraße, sondern auch an weiteren Stellen nur knapp erreicht oder gar überschritten wird“, so das Gericht weiter. Das Gericht sieht deshalb die Prüfung von großräumigen Verkehrsverboten von Relevanz. Und auch wenn man der Stadt Mainz einen gewissen zeitlichen Spielraum für Maßnahmen wie Busumrüstungen gebe – „spätestens ab dem 1. September 2019“ werde die Stadt Verkehrsverbote für Dieselfahrzeuge umsetzen müssen. Verzichtet werden könne darauf nur, wenn der Grenzwert „nur noch geringfügig“ überschritten werde und die Stadt gleichzeitig „eine ebenso effektive, schnellstmöglich wirkende andere Maßnahme im genannten Zeitrahmen zum Einsatz bringt.“

Info& auf Mainz&: Der Verwaltungsentwurf der Fortschreibung des Luftreinhalteplans 2016-2020 inklusive des Konzeptes für Fahrverbote wird in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Grün und Energie am 11. Dezember 2018 vorgestellt und soll in der Stadtratssitzung am 18. Dezember 2018 beschlossen werden. Unseren Bericht vom Urteil des Mainzer Verwaltungsgerichts am 24. Oktober 2018 könnt Ihr hier noch einmal nachlesen. Was das Landesamt für Umwelt zur Parcusstraße sagt, lest Ihr hier bei Mainz&. Die schriftliche Urteilsbegründung des Verwaltungsgerichts Mainz gibt es hier als pdf zum Download.

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Mainz&-Adventskalender Türchen #4: Bauen mit Honigkuchen – 6. Lebkuchen-Bau-Wettbewerb zum Thema „Shared Heritage“

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Weihnachtszeit ist Lebkuchenzeit, doch die süßen Honigkuchen eignen sich beileibe nicht nur zum Naschen – sie eignen sich auch bestens zum Bauen. Und so lobt das Mainzer Zentrum Baukultur nun schon zum 6. Mal seinen Lebkuchen-Bau-Wettbewerb aus. Eingeladen sind alle Lebkuchen-Architekten, Zuckerbäcker und Back-Baumeister, um die Wette zu backen. Gesucht werden die schönsten und kreativsten Lebkuchenhäuser – in diesem Jahr passend zum „Europäischen Kulturerbejahr“ 2018 unter dem Motto „Sharing Heritage – gelebtes Erbe“. Noch bis zum 10. Dezember könnt Ihr Eure Bauten samt Erläuterungstext beim Zentrum Baukultur abgeben, die Gewinner erwarten attraktive Geld- und Sachpreise. Einen Sonderpreis gibt es für das beste „Making-of“-Video.

Baumeister vor Lebkuchen – das Zentrum Baukultur sucht wieder die kreativsten Lebkuchenbäcker für seinen Bauwettbewerb. – Foto: Zentrum Baukultur

Schlösser, Tore, Türme, sogar ganze Städte – es gibt offenbar nichts, was man aus Lebkuchen nicht gestalten kann. Sogar die Porta Nigra, die Theodor-Heuss-Brücke und der Mainzer Eiffelturm waren schon dabei – wenn das Zentrum Baukultur zum Lebkuchen-Bau-Wettbewerb ruft, laufen die Mainzer Weihnachtsbäcker zu Hochform auf. Nun ist es wieder so weit: Noch diese Woche können kreative Backwerke eingereicht werden, aufgerufen sind Menschen jeden Alters: Einzelpersonen, Familien, Schulklassen, Kindergarten- oder Jugendgruppen und Vereine, Teams aus Freunden, Kollegen oder Kommilitonen oder oder oder.

Die Bauwerke sollen sich in diesem Jahr um das Thema „Sharing Heritage – gelebtes Erbe“ drehen, die Interpretation überlasse man der Kreativität der Teilnehmer, heißt es. Gebaut werden darf ausschließlich mit essbaren Bestandteilen, also etwa Bonbons, Gummibärchen, Esspapier, Lakritz und Zuckerzeug aller Art. Mit Zuckerguss und Karamell wird geklebt und gemörtelt. Farbe darf nur mit natürlichen Zutaten oder als Lebensmittelfarbe ins Spiel kommen. „Wer konstruktive Unterstützung benötigt, darf sich in der Küche umsehen und all das verwenden, was üblicherweise dort im Zusammenhang mit Lebensmitteln zum Einsatz kommt“, sagt das Zentrum.

Wie passend: Auch das Fenster Nummer 4 im Kasteler Adventsdorf zeigte Lebkuchen und anderes Baumaterial 😉 – Foto: gik

Erlaubt sind also Zahnstocher, Schaschlikspieße, Küchengarn, Backpapier und Ähnliches, keinesfalls aber Materialien aus dem Hobbykeller und der Garage wie Klebstoffe, Lacke, Metallteile – kurz alles, was die Essbarkeit des Lebkuchenhauses in Frage stellt. Im Zweifel werde die Jury darüber entscheiden, ob die Materialien zugelassen werden. Gefragt ist neben dem Bauwerk selbst auch eine Kurzbeschreibung von maximal zwei DIN A4-Seiten zur Idee und Ausführung des Back-Bauwerk sowie der Umsetzung des Mottos „Sharing Heritage – gelebtes Erbe“.

Die Entstehung der Back-Bauwerke können zudem in einem kleinen Film – einem „Making of“-Video – festgehalten werden. Die Länge des Videos darf maximal drei Minuten betragen. der Film muss auf einem Stick oder auf einer DVD, beschriftet mit Projekttitel und den Namen der Verfasser, eingereicht werden. Wichtigste Voraussetzung ist, dass die Videos auf der Finissage gezeigt werden können. Über das Beste Making Off-Video entscheiden nämlich alle Besucher der Preisverleihung in einem Public Voting. Auch einen Publikumspreis gibt es – all das geschieht auf der Präsentation der fertigen Lebkuchenhäuser, Finissage genannt, am 13. Dezember.

Info& auf Mainz&: Der 6. Lebkuchen-Bau-Wettbewerb des Mainzer Zentrums Baukultur zum Thema „Sharing Heritage – gelebtes Erbe“ läuft noch bis Montag, 10. Dezember 2018. Ihr habt also noch die ganze Woche samt Wochenende zum Backen Zeit. Lebkuchen-Bauten, „Making of“-Videos, Erläuterungstexte und Teilnahmeformulare können vom 3. bis zum 10. Dezember 2018 abgegeben werden, und zwar jeweils von 14.00 bis 18.00 Uhr – nur am Samstag und Sonntag ist zu. Ort: Zentrum Baukultur im Brückenturm, Rheinstraße 55. Hier findet auch die Präsentation der fertigen Lebkuchenbauten und die Preisverleihung bei der Finissage am 13. Dezember um 17.00 Uhr statt. Ausführliche Infos und Teilnehmerunterlagen findet Ihr hier beim Zentrum Baukultur im Internet.

 

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Dieselgipfel im Kanzleramt: Eine Milliarde mehr für Umrüstungen von Dieseln – Umtauschprogramme wirken nicht – Ebling: Großer Wurf fehlt“

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Auto an Auto: die Rheinallee - Foto: gik

Es war mal wieder Dieselgipfel im Kanzleramt in Berlin, doch ein wirklich großer Wurf ist wieder nicht dabei herausgekommen. An diesem Montag waren die Kommunen dran, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Städte eingeladen, die von Fahrverboten demnächst unmittelbar betroffen sind. Merkel kündigte nach dem Treffen an, der Bund werde eine weitere Milliarde Euro auf die bisherigen Ankündigungen oben drauf legen. Damit sollen noch mehr Busumrüstungen von Diesel auf alternative Antriebe ermöglicht werden. Mit einer halben Milliarde Euro will der Bund zudem die Umrüstung von Kleinlastern für Handwerker und Lieferbetriebe fördern. Doch bislang kommen die Fördergelder in den Städten kaum ein, die Skepsis bleibt deshalb groß. Zumal eines offenbar gar nicht greift: Die Bürger verweigern sich den Umtauschprämien der Autoindustrie.

Fahrverbote in Städten für Dieselautos, das droht auch weiter in Mainz. – Foto: gik

Dieselgipfel um Dieselgipfel veranstaltete die Bundeskanzlerin in den vergangenen Monaten, genutzt hat es bislang wenig: Vor Gericht hagelte es Fahrverbot um Fahrverbot, die Deutsche Umwelthilfe gewann in den vergangenen Wochen jeden einzelnen Prozess – pro Fahrverbote. Kurz vor Weihnachten steht noch die Verhandlung für Wiesbaden an, Frankfurt hat bereits ein Urteil pro Fahrverbote kassiert – flächendeckend für die gesamte Innenstadt. Und auch die Meldungen, in Darmstadt gebe es einen außergerichtlichen Vergleich statt Fahrverbot, stimmen so nicht: Das Verwaltungsgericht schlug zwar Ende November in der Tat einen außergerichtlichen Vergleich vor – aber nur, weil die Stadt Darmstadt von sich aus vorschlug, ein Dieselfahrverbot auf drei Straßen in der Innenstadt von sich aus einzurichten.

Auch Mainz steht ein Fahrverbot bevor: Das Verwaltungsgericht Mainz ordnete am 26. Oktober an, die Stadt müsse ein Fahrverbot zum 1. September 2019 vorbereiten – falls bis zum Juni 2019 die Werte in der Innenstadt nicht unter den Grenzwert von 40 Mikrogramm sinken. Experten halten es für wenig wahrscheinlich, dass das zu schaffen ist, die Stadt will den Wettlauf unbedingt schaffen. Die MVG begann bereits mit der Großumrüstung der Dieselbusflotte, dem wichtigsten Baustein des Vermeidungsprogramms.

Die Bundesregierung habe das Thema „viel zu lange unterschätzt, sie hätte die Sorgen der Städte und Bürger früher ernst nehmen müssen“, schimpfte denn auch der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) am Montag in Berlin: „Nun kommt ein Urteil nach dem anderen.“ Jetzt drohe auch noch das Geld in den Fördertöpfen knapp zu werden, kritisierte Ebling, der auch Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) ist. Bei der Förderung der Elektromobilität „ist die Summe mehrfach überzeichnet“, warnte Ebling. Viele Städte seien besorgt, mit ihren konkreten Projekten leer auszugehen.

Der Mainzer OB Michael Ebling (SPD, 2. von rechts) Mitte Oktober bei einer PK zu Umrüstungen des städtischen Fuhrparks im Kampf gegen Dieselfahrverbote. – Foto: gik

Das betraf auch ganz konkret Mainz: 27 Elektrobusse habe Mainz beantragt, die seien aber „bis heute nicht gebilligt, weil das Geld knapp zu werden drohte“, sagte Ebling in Berlin. Der Mainzer OB lobte deshalb, dass die Bundesregierung am Montag unter dem Druck der Städte bei der Umstellung auf neue Antriebe nachgelegt habe. Damit sei auch die Anschaffung der 27 Mainzer E-Busse gesichert, die Bewilligung der Gelder nun „mehr als nur sicher und in Aussicht gestellt.“ Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) betonte nach dem Gipfel, der Bund übernehme nun 80 Prozent der Kosten für die Anschaffung von Elektrobussen.

Tatsächlich kündigte Merkel die Aufstockung des Bundesprogramms um eine halbe Milliarde Euro auf 1,5 Milliarden Euro an. Dazu soll es rund 530 Millionen Euro für Hardwarenachrüstungen von Kleinlastern für Handwerker und Lieferdienste geben, sagte Merkel in einer Pressekonferenz nach dem Treffen, die der Fernsehsender Phoenix live übertrug. Mit diesen Maßnahmen könne der Bund die Einhaltung des Grenzwerts von Mikrogramm pro Kubikmeter Luft „bereits in sehr kurzer Zeit ermöglichen.“ Das Treffen sei „sehr sinnvoll“ gewesen, sagte Merkel zudem, es bestehe „ein großflächiger Kontakt“ des Bundesverkehrsministeriums zu den Kommunen, „und das braucht es auch“, betonte Merkel.

Tatsächlich hatte es vor dem Treffen heftigen Streit zwischen den Kommunen und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) gegeben. Der CSU-Mann weigert sich seit Monaten hartnäckig, den Weg für flächendeckende Hardware-Nachrüstungen für Diesel-Pkws frei zu machen. Nach Ansicht von Experten ist dies aber der einzige Weg, eine so flächendeckende Entlastung der Luft vom Schadstoff Stickoxid zu erreichen, wie es nötig ist, um die Innenstädte dauerhaft von dem aggressiven Gas zu entlasten und die Grenzwerte endlich einhalten zu können. Seit Monaten fordern Kommunen, Verbände und Experten einhellig die Nachrüstungen – auf Kosten der Autoindustrie.

Stickoxid-Ausstoß der verschiedenen Diesel-Klassen. – Grafik: Bundesumweltamt.

Auch am Montag blieb die Berliner Politik die Ankündigung für flächendeckende Pkw-Nachrüstungen schuldig. Noch nicht einmal die rechtlichen Voraussetzungen dafür hat der Bund bislang geschaffen – dabei haben ADAC, Deutsche Umwelthilfe und zahlreiche Ingenieure bereits Modelle und fertige Bauteile zu den Nachrüstungen vorgestellt. Merkel sagte dazu: „Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, Hardware Nachrüstungen zuzulassen.“ Bislang aber „liegt nicht ein einziges Konstrukt vor, das um Zulassung gebeten hätte“, fügte sie hinzu. Bislang hatte der Bund Hardware-Nachrüstungen kategorisch abgelehnt.

„Beim grundlegenden Problem der Nachrüstung von Diesel 5-Fahrzeugen sind wir nicht weiter gekommen“, sagte denn auch der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) in der Pressekonferenz. Die Diesel 5-Autos seien aber das Hauptproblem in Sachen Stickoxid-Ausstoß. „Die Frage der technischen Hardwarenachrüstungen muss schneller gehen“, forderte Kuhn deshalb, eine Genehmigung im ersten Quartal 2020 reiche nicht aus – offenbar war das auf dem Gipfel die Ansage der Regierung. „Wenn wir Fahrverbote verhindern wollen, muss das 2019 kommen“, betonte Kuhn.

Die Krux der Städte sei nämlich, dass die Förderprogramme des Bundes lediglich sieben Prozent der Verursacher für die Stickoxid-Emissionen erreichten. „Zwei Drittel kommen aus dem Verkehr“, die Umtauschprogramme der Industrie für Privatfahrzeuge aber „erreichen viele Menschen nicht.“ Scheuer ergänzte daraufhin, er habe den Zeitplan für die Genehmigungen der Hardware-Nachrüstungen „noch einmal verschärft“ – noch 2018 solle dazu das Genehmigungsverfahren gestartet werden. „Jeder ist aufgerufen, zu beweisen, dass er faktisch auch nachrüsten kann“, fügte Scheuer hinzu.

„Uns fehlt der große Wurf für die Zukunft“, kritisierte Ebling nach dem Gipfel: „Es gibt keine Langfristkonzepte und die Mittel für eine echte Verkehrswende reichen nicht aus.“ Das Dieselthema sei nämlich „nur die Spitze des Eisbergs“, die Verkehrswende verlange viel mehr. „Die Bundesregierung muss dringend dauerhaft Mittel für den Wandel des Verkehrs in Städten bereitstellen“, forderte Ebling: „Wir kämpfen gegen den Kollaps.“ Der öffentliche Nahverkehr müsse ausgebaut werden und bezahlbar bleiben, der Individualverkehr besser gesteuert und alternative Konzepte wie Sharing-Modelle unterstützt werden. Unterdessen erhöht in Mainz die Mainzer Mobilität die Preise zum Fahrplanwechsel – mehr dazu morgen bei Mainz&.

Info& auf Mainz&: Über das Problem der Stickoxide aus Diesel-Auspuffen und die Klagend er deutschen Umwelthilfe berichtet Mainz schon seit 2015 – gebt einfach mal in die Suchmaske „Diesel“ oder „Umwelthilfe“ ein. Unseren ausführlichen Bericht von der Gerichtsverhandlung zum Diesel-Fahrverbot in Mainz findet Ihr hier. Über den sogenannten „Dieselkompromiss“ der Bundesregierung vom Anfang Oktober haben wir hier berichtet. Warum die Ankündigungen der Politik, man könne Dieselfahrverbote vermeiden, hauptsächlich heiße Luft sind, erklären wir hier – dort auch Details zur Mainzer Situation.

 

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