24. April 2024
9 C
Mainz
Start 2019

Jahresarchive: 2019

Narren starten mit Neujahrsumzug der Garden in die Kampagne 2020 – Prinzenpaar und viele neue Events

0
Und natürllich durften die Musikgruppen der Garden nicht fehlen. - Foto: gik

Traditionell erklingen am Neujahrsmorgen in Mainz die Trommeln, sammeln sich Garden und närrische Regimenter – und dann geht es los: Mit dem großen Neujahrsumzug der Mainzer Garden starten die Narren traditionell in das neue Jahr und in die neue Fastnachtskampagne. Auch in diesem Jahr wird um 11.11 Uhr der Startschuss gegeben, vom Ernst-Ludwig-Platz aus setzt sich dann ein gardistischer Lindwurm durch die Innenstadt zum Marktplatz in Bewegung. Rund 1.200 Gardisten werden dazu in jedem Jahr erwartet – auf die Narren wartet ein besonderes Fastnachtsjahr.

Prinzessin Jacqueline I. und Prinz Heinrich II. sind das Prinzenpaar der Mainzer Fastnacht 2020 - Dank MCC. - Foto: gik
Prinzessin Jacqueline I. und Prinz Heinrich II. sind das Prinzenpaar der Mainzer Fastnacht 2020 – Dank MCC. – Foto: gik

Der Mainzer Carnevals-Club (MCC) spendiert zu seinem 11 x 11. Jubiläum in der Kampagne 2020 den Mainzer Narren nämlich etwas ganz Besonderes: ein Prinzenpaar. Im Gegensatz zu den rheinischen Hochburgen wie Köln gibt es in Mainz ein Prinzenpaar nur zu ganz besonderen Gelegenheiten wie etwa dem 175-jährigen Bestehen des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) im Jahr 2013, damals waren Prinz Richard I. Wagner Junior und Prinzessin Aline I. Leber das Prinzenpaar. Ein Jahr zuvor stellte die Mainzer Ranzengarde ebenfalls zu ihrem 175-jährigen Bestehen ein Prinzenpaar, davor allerdings hatte es zuletzt im Jahr 2000 ein solches närrisches Hoheitenpaar gegeben – und davor im Jahr 1995 zum Jubiläum 111 Jahre Mainzer Prinzengarde.

Nun also wollen Prinzessin Jacqueline I. und Prinz Heinrich II. die Narrenschar erfreuen, ihre feierliche Inthronisierung findet am kommenden Samstag, den 4. Januar statt, natürlich standesgemäß im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz. Die 23 Jahre alte Jacqueline Seuthe ist Studentin der Wirtschaftsmathematik, der 33 Jahre alte Heinrich Diefenbach Wirtschaftsingenieur, auf die beiden warten nun geballte 80 Termine. Gut siebeneinhalb Wochen dauert die Fastnachtskampagne 2020 bis zum Rosenmontag am 24. Februar, die Mainzer Vereine haben sich dafür allerhand Neues einfallen lassen: Es gibt neue Sitzungsformate, die Kneipensitzungen boomen, zur Straßenfastnacht organisiert die Mainzer Fastnacht eG erstmals eigene Straßenpartys – mehr dazu lest Ihr hier.

Der Mainzer Jugendmaskenzug muss noch einmal den neuen Fastnachtsferien weichen und findet bereits am 8. Februar statt, also gut zwei Wochen vor Rosenmontag. Doch auch bis dahin wird den Narren die Zeit sicher nicht lang werden: Bereits am 1. Januar geht es mit den traditionellen Rathauserstürmungen los, die ersten sind wie immer die Marienborner: um 14.11 Uhr wird hier der Marienborner Ortsvorsteher Claudius Moseler „entmachtet“. In Bretzenheim wird das (provisorische) Rathaus in der Essenheimer Straße am 5. Januar gestürmt – mit die letzte Ortsverwaltung, die in Narrenhand fällt, ist die Neustadt, die erst am 16. Februar dran ist.

Junger Gardist vor Garden-Musikgruppe - am Mittwoch geht es wieder los. - Foto: gik
Junger Gardist vor Garden-Musikgruppe – am Mittwoch geht es wieder los. – Foto: gik

Am Mittwoch also geht es mit dem Neujahrsumzug los, rund 1.200 Teilnehmer, darunter etwa 450 Musikerinnen und Musiker sowie Schwellköppe und Fahnenträger, werden über die Große Bleiche und die Schillerstraße am Fastnachtsbrunnen vorbei bis zum Domplatz ziehen. Danach findet im Schatten des Doms das traditionelle Neujahrskonzert der Garden statt – stimmgewaltig und flankiert von einem vierfarbbunten Festprogramm, verspricht der Mainzer Carnevals-Verein (MCV).

„Es ist einfach eine tolle Veranstaltung, die von Jahr zu Jahr mehr Gäste am Neujahrsmorgen in die Innenstadt lockt“, freut sich MCV-Präsident Reinhard Urban schon mal auf den Neujahrsumzug. Den eröffnet die Mainzer Ritter-Gilde, gefolgt von Freischützen und Mainzer Ranzengarde, den Schluss bilden die Garde der Prinzessin und die Mainzer Prinzengarde. Das Mainzer Fastnachtsmotto 2020 lautet: „Humor ist Mainzer Lebensart – Mit Herz und Toleranz gepaart.“

Trommler Gardist an Rosenmontag in Mainz. - Foto: gik
Wenn die Garden marschieren, und die Trommler trommeln – dann ist Neujahrsumzug in Mainz! – Foto: gik

Das Platzkonzert startet gegen 12.00 Uhr in Anwesenheit der Stadtmarschälle mit Musikstücken der närrischen Kapellen der Mainzer Prinzengarde, der Füsilier-Garde, der Mombacher Prinzengarde, der Mainzer Rittergilde, und der Garde der Prinzessin. Den Einmarsch wird die Ranzengarde musikalisch einleiten, im Anschluss an das Konzert wird Suppe kostenfrei verteilt und es wird kräftig gefeiert. „Der Start in die Kampagne geht nicht nur mit fastnachtlicher Musik, einem herzerfrischenden Prost Neujahr und unzähligen Helaus über die Bühne“, verspricht Urban, „sondern wir bieten auch jedem Hungrigen und Durstigen reichlich Gelegenheit, sich zu stärken.“ Närrisches Verkleiden sei übrigens ausdrücklich erlaubt und erwünscht.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Mainzer Prinzenpaar 2020 und dem jubilierenden MCC lest Ihr hier bei Mainz&, mehr zu den neuen Fastnachtspartys auf den Domplätzen am Fastnachtswochenende findet Ihr hier. Die Termine der Mainzer Fastnachtsvereine könnt Ihr auf der Internetseite der Mainzer Fastnacht eG genau hier finden. Infos zum Neujahrsumzug der Mainzer Garden samt Karte des Zugweges gibt’s hier beim MCV.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Streit um Messgeräte für Ultrafeinstaub aus Flugzeugen geht weiter – Eder: Will, dass gemessen wird

0

Das Ringen um eigene Ultrafeinstaubmessungen in Mainz geht weiter, die Forderungen, auch Mainz möge messen, was an giftigen Rußpartikeln aus Flugzeugtriebwerken am Boden ankommt, reißen nicht ab. Trotzdem lehnte der Mainzer Stadtrat in seiner Sitzung kurz vor Weihnachten einen Antrag der Freien Wähler ab, die Stadt möge eigene Messgeräte dafür anschaffen und betreiben. Die Stadt sei schlicht nicht zuständig, das sei Aufgabe des Landes, sagte Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne). Im Mainz&-Gespräch betonte die Dezernentin zugleich: „Ich will weiter, dass die messen.“ Gemeint ist das Land Rheinland-Pfalz, Eder hatte im September die Landesregierung aufgefordert, auch in Mainz Ultrafeinstäune zu messen, wie in Hessen auch. Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) hatte das aber abgelehnt – und tat dies jetzt erneut als Reaktion auf eine Untätigkeitsbeschwerde der Mainzer Initiative gegen Fluglärm.

Die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) fordert weiter Ultrafeinstaubmessungen auch in Mainz. - Foto: Stadt Mainz
Die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) fordert weiter Ultrafeinstaubmessungen auch in Mainz. – Foto: Stadt Mainz

Ultrafeinstaub gilt als hochgiftig, die winzigen Rußpartikel im Nanobereich werden bei Verbrennungsvorgängen von Motoren, Kaminen und Fabriken produziert – und eben auch in Flugzeugtriebwerken. Im August hatte das hessische Landesamt für Umwelt einen Bericht veröffentlicht, in dem das Land Hessen erstmals einräumte: Die giftigen Rußpartikel werden von Flugzeugtriebwerken ausgestoßen, und das auch beim Starten und Landen, und zwar in erheblichen Mengen. Hessens Verkehrsminister Tarek Alk-Wazir (Grüne) sprach gar von einer „Wolke“ von Ultrafeinstaub rund um den Frankfurter Flughafen, und kündigte an messen zu wollen, wie weit die Wolke reiche und in welcher Konzentration Ultrafeinstaub am Boden auftreffe.

Die Mainzer Umweltdezernentin Eder hatte daraufhin im September am Rande einer Expertentagung zum Thema Ultrafeinstaub gefordert, auch Rheinland-Pfalz müsse messen, „was in Mainz ankommt“ – ihre Parteikollegin, Umweltministerin Höfken verweigert das jedoch bis heute. Die Freien Wähler hatten daraufhin einen Antrag im Stadtrat gestellt, die Stadt Mainz solle selbst mehrere geeignete Ultrafeinstaub-Messinstrumente beschaffen und die erhobenen Daten dauerhaft auswerten, veröffentlichen und archivieren.

 

Das Grundgesetz schütze das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, im Umweltrecht gebe es ein Vorsorgeprinzip, argumentierte Antragsteller Erwin Stufler. Mainz werde bei Ostwind im Minutentakt von bis zu 1.000 landenden Flugzeugen täglich überflogen, die aber stießen giftigen Ultrafeinstaub aus, der Auswirkungen auf Herz und Kreislauf habe und Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs auslösen könne. „Man kann Ultrafeinstaub messen, die Geräte kosten zwischen 5.000 bis 10.00 Euro“, betonte Stufler: „Der Stadtrat könnte damit ein Zeichen setzen, wie wichtig ihm die Gesundheit der Bürger ist.“

Luftmessstation des hessischen Umweltamtes in Raunheim, hier wird auch Ultrafeinstaub gemessen. - Foto: gik
Luftmessstation des hessischen Umweltamtes in Raunheim, hier wird auch Ultrafeinstaub gemessen. – Foto: gik

Die Messungen seien nicht Aufgabe der Stadt, die zudem gar keine Ressourcen an Geld und Personal dafür habe, konterten die Grünen – die Kommunalaufsicht ADD werde die Gelder dafür gleich wieder streichen. „Dass Ultrafeinstaub schädlich ist und überall eindringt, das ist Tatsache“, sagte auch der Mainzer Mediziner und FDP-Stadtrat Wolfgang Klee: „Wir haben genügend Messstationen, die Feinstaub messen und Stickoxide, aber nicht für Ultrafeinstaub – das ist sinnvoll.“ Zuständig für Emissionen sei aber das Landesamt für Umwelt.

„Um zu wissen, wie schädlich Ultrafeinstaub ist, muss man messen – sonst ist es wie mit der Henne und dem Ei“, sagte der SPD-Stadtrat und Landtagsabgeordnete Johannes Klomann, der sich erst kürzlich vehement für Messungen in Mainz ausgesprochen hatte. Die Messungen seien aber Aufgabe des Landes – und um hier den Druck zu erhöhen, sei man „froh über den Änderungsantrag der CDU“. Die Oppositionspartei hatte flugs einen Änderungsantrag zu dem Antrag der Freien Wähler eingebracht, um das Thema nicht an der Nicht-Zuständigkeit der Stadt sterben zu lassen – prompt wurde der CDU-Antrag mit großer Mehrheit angenommen

 

In dem Antrag wird die Verwaltung nun „gebeten in Gespräche mit dem Land einzutreten, um die Frage zu klären, wer für die Errichtung und die Betreuung der Messstationen von Ultrafeinstaub sowie für die Auswertung der gesammelten Daten verantwortlich ist.“ Ferner solle die Stadt „darauf hinwirken, dass das Land diese Aufgabe übernimmt“. Ultrafeinstäube seien „ein unsichtbarer Krankmacher“, betonte CDU-Stadtrat Norbert Solbach, und klagt: „Aber das Umweltministerium tut nichts“.

Offizielles Messgerät für Ultrafeinstaub an der Buber-Schule in Frankfurt-Sachsenhausen. Foto: Alt
Offizielles Messgerät für Ultrafeinstaub an der Buber-Schule in Frankfurt-Sachsenhausen. Foto: Alt

Tatsächlich hat Umweltministerin Höfken nun mehrfach abgelehnt, eigene Ultrafeinstaubmessungen anzustrengen – und das, obwohl das Ministerium Ende 2017 eigenen Angaben zufolge damals sogar die Anschaffung eines eigenen Messgerätes geplant und die Gelder dafür bereits genehmigt hatte. Die Mainzer Fluglärm-Initiative Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr e.V. („IKUL“) riss deshalb im Herbst der Geduldsfaden: Am 27. November 2019 erhob die IKUL eine Untätigkeitsbeschwerde gegen die Ministerin bei der Landesregierung.

Höfken verweigere wider besseres Wissens seit mindestens zwei Jahren Messungen, obwohl der Ministerin seit 2012 die Gefahren von Ultrafeinstaub sowie Messungen der IKUL zu erheblichen Ultrafeinstaubmengen in Mainz bekannt seien. Trotzdem unterlasse die Ministerin Ermittlungen über das Ausmaß der Immissionsbelastung und entziehe sich so ihrer gesetzlichen Pflicht zur Vorsorge im Sinne der Bürger, argumentierte die Bürgerinitiative: „Die Bürger in Rheinhessen und in Mainz werden bei Ostwind von landenden Flugzeugen überflogen“, mehr als 110.000 Landeanflüge habe es 2018 in dieser Region gegeben. In der Umgebung des Flughafens seien bereits Spitzenwerte von einer Million UFP-Partikel gemessen worden, „die Besorgnis von Gesundheitsgefahren durch die Einwirkung von UFP ist groß“ – nur Messungen könnten Klarheit über das Ausmaß geben.

 

Das Umweltministerium wies im Dezember die Vorwürfe zurück: Der Vorwurf der angeblichen Untätigkeit des Umweltministeriums sei „absurd“, heißt es in der Antwort, die Mainz& vorliegt. Gleichzeitig lehnte das Ministerium erneut Messungen ab – und verwies wieder einmal auf die EU: „Nicht aussagekräftige Messungen alleine stellen keine Vorsorgemaßnahmen dar, dazu brauchen wir als Land die Rechtsgrundlagen der
Europäischen Kommission und die des Bundes“ – die Verantwortung dazu trage Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD).

Messung der Ultrafeinstaubbelastung in Raunheim vom 15. September 2016. - Foto: gik
Messung der Ultrafeinstaubbelastung in Raunheim vom 15. September 2016: Oben der Fluglärm, unten die UFP-Werte. – Foto: gik

Warum Hessen gleichzeitig aussagekräftige Messungen vornehmen kann – und das bereits seit Jahren -, diese Frage beantwortetet das Umweltministerium nicht. Im September hatten zudem hochkarätige Experten berichtet, es gebe schon lange geeignete Messgeräte sowie standardisierte und anerkannte Messverfahren in Sachen ultrafeine Partikel (UFP) – allein Rheinland-Pfalz sei bis heute kein Mitglied des Messnetzwerkes. Der renommierte Leipziger Messtechnik-Experte Professor Alfred Wiedensohler vom Institut für Troposphärenforschung betonte: „Wir haben Erfahrung aus zehn Jahren, es gibt etablierte Messtechnik und ein großes Messnetzwerk.“ In der Schweiz wurden bereits 2008 valide Messverfahren zu Ultrafeinstaub entwickelt, auch in anderen Ländern wie Holland und Großbritannien wird Ultrafeinstaub rund um Flughäfen gemessen, die Ergebnisse gelten als wichtige Grundlage für die Forschung.

Im Mainzer Umweltministerium verweigert man sich indes dieser Erkenntnis und behauptet weiter, es brauche erst einen EU-weiten Grenzwert für Ultrafeinstaub, bevor gemessen werden könne – die Dauer für die Entwicklung eines solchen Grenzwertes schätzen Experten auf zehn bis zwanzig Jahre. Der Bund müsse „die dringend erforderliche Grundlagenforschung“ ausbauen, das Ziel müsse „zunächst sein, gesicherte Bewertungskriterien zu erhalten“, teilte hingegen das Mainzer Ministerium mit: „Aufgrund dessen ist die Entscheidung hinsichtlich eigener Messungen in Rheinland-Pfalz auch noch nicht gefallen.“ Wegen fehlender EU-rechtlicher Vorgaben bei Ultrafeinstaub-Messungen könne es zudem „zu keinerlei Maßnahmen und Konsequenzen kommen.“

Flieger über der Mainzer Oberstadt. - Video: Thomas Münzel, Screenshot: gik
Flieger über der Mainzer Oberstadt. – Video: Thomas Münzel, Screenshot: gik

Die Mainzer Fluglärm-Initiative sieht „ein Versagen grüner Regierungspolitik“ und kritisiert:  „Vollmundige Ankündigungen und Forderungen der Grünen in der Opposition münden regelmäßig in einer ausschließlich an den Interessen der Industrie ausgerichteten Wirtschaftspolitik.“ Die hohe Ultrafeinstaubbelastung durch den Flugbetrieb in Frankfurt sei „jahrelang durch Hessens grüne Umweltministerin abgestritten, hinter ‚Jahresmittelwerten‘ versteckt und durch untaugliche Messgeräte und – standorte zu verschleiern versucht“, kritisiert IKUL-Vorstand Lars Nevian. Die rheinland-pfälzischen Grünen schauten derweil „diesem Treiben seit Jahren tatenlos zu und reagieren auf entsprechende Vorwürfe gereizt und beleidigt“, sagte IKUL-Vorstandsmitglied Anselm Einsiedel.

Gefragt sei nun Ministerpräsidentin Malu Dreyer(SPD), betonte  Nevain – sie müsse über die Untätigkeitsbeschwerde entscheiden. Dreyer selbst habe sich ebenso wie die SPD-Landtagsfraktion beim Thema Fluglärm und Ultrafeinstaub jüngst erst „weit aus dem Fenster gelehnt“, die Ministerpräsidentin gar die Forderung erhoben, das Nachtflugverbot auf 6.00 Uhr morgens auszuweiten. Mehrere SPD-Landtagsabgeordnete wiederum hätten sich mit ihrer Forderung von UFP-Messungen gegen ihren grünen Koalitionspartner gestellt.

„An diesen Forderungen müssen sich Malu Dreyer und die SPD-Landtagsfraktion jetzt messen lassen“, betonte Lars Nevian. Dreyer müsse über die Untätigkeitsbeschwerde entscheiden und damit faktisch über die Frage, ob die Umweltministerin UFP-Messungen durchführen müsse. „Wir sind gespannt, ob Malu Dreyer und die SPD ihren Worten auch Taten folgen lassen“, fügte Nevian hinzu.

Info& auf Mainz&: Mehr zum hessischen Zwischenbericht in Sachen Ultrafeinstaub im August lest Ihr hier bei Mainz&, mehr zu der Ultrafeinstaub-Tagung sowie Eders Forderung nach Messungen genau hier. Die Untätigkeitsbeschwerde gegen Ministerin Höfken haben wir ausführlich hier erläutert.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Silvester: Hier schaut man am besten Feuerwerk in Mainz – Kupferberg, Brücken, Laubenheimer Höhe

0
Booohh! - Johannisnacht 2014 - Foto: gik

In einer Woche ist es wieder so weit: Mainz feiert den Start ins Neue Jahr! Und natürlich wird es eine große Party in der gesamten Stadt, und auch wenn die Knallerei wegen der hohen Umweltbelastung zunehmend in die Kritik gerät – auch das Jahr 2019 wird sicher wieder mit viel Feuerwerk begrüßt werden. Und man muss ja auch gar nicht selbst knallen, man kann ja auch einfach zusehen und genießen – wir machen das seit Jahren so. Nur: Wo schaut man sich das eigentlich am besten an? Mainz& hat da ein paar Tipps für Euch! Die Klassiker natürlich – Rhein, Kupferberg und Brücken – aber auch ein paar Geheimtipps: Feuerwerk in den Weinbergen und ein grandioser Blick über die gesamte Rhein-Main-Region. Hoffen wir mal, dass das Wetter mitspielt – 2017 etwa herrschte Inversions-Wetterlage, also tief hängenden und drückenden Wolkenschichten. Das Feuerwerk blieb weitgehend im Nebel stecken…. Hoffen wir, dass es in diesem Jahr trocken und klar ist! Hier unsere Übersicht über die schönsten Feuerwerk-Guck-Spots. Rutscht in jedem Fall gut in ein tolles Neues Jahr 2019!

Klassiker I: Am Rheinufer

Finale Grande - Johannisnacht 2014 - Foto: gik
Feuerwerk am Mainzer Rheinufer – ein Klassiker, wie hier bei der Johannisnacht 2014 – Foto: gik

Der Klassiker ist natürlich das Rheinufer von Mainz. Schön lang und gut erreichbar kann man vom Zollhafen bis zur Weisenauer Brücke praktisch überall Feuerwerk in Hülle und Fülle genießen. Oft genug steht man auch mittendrin, in der Mainzer Neustadt zum Beispiel. Denn hier pilgert Mainz um kurz vor Mitternacht in einer wahren Völkerwanderung an den Rhein ebenso wie in der Altstadt, um im spiegelnden Glanz des Flusses Raketen zu bestaunen, Böller zu bejuchzen und sich gegenseitig ein frohes neues Jahr! zu wünschen.

Vorteile: Lang und damit genug Platz, Spiegelung im Fluss, Hach-Gefühl, Toute la Monde (= alle). Nachteile: Oft sehr verqualmt, wenig Übersicht, Toute la Monde (= alle).

Klassiker II: Theodor-Heuss-Brücke

Klassiker Nummer zwei: Auf die Theodor-Heuss-Brücke gehen. Von hier hat man einen tollen Blick auf das rechte wie das linke Rheinufer sowie auf die Schiffe in der Mitte – und damit das gesamte Feuerwerk von Mainz. Hat wohl jeder Mainzer schon mal gemacht. Große Party auf dem Bauwerk über dem funkelnden Rhein, auch mit Blick Richtung Neustadt und Wiesbaden eine Freude. Mittendrin statt nur dabei heißt aber auch: sehr viel Qualm. Und bis kurz vor Mitternacht dröhnen die Autos hinter einem entlang – Romantik ist anders.

Vorteile: Mittendrin mit Blick auf den Dom – mehr Mainz geht nicht. Spiegelung im Fluss, Hach-Gefühl, Toute la Monde (= alle). Nachteile: Oft sehr verqualmt, viel Verkehr, Toute la Monde (= alle).

Kupferbergterrasse oberhalb von Mainz mit Treppe
Perfekte Aussichtsterrasse oberhalb von Mainz: Kupferberg-Terrasse – Foto: gik

Klassiker III: Kupferberg-Terrasse

Mainz hat zugegeben wenig Hügel und Höhen, an Silvester ist aber alles hochbegehrt, was Ausblick gewährt. Die Nummer eins in dieser Hinsicht ist fraglos die Kupferberg-Terrasse. Die Anhöhe oberhalb der Innenstadt hat in ihrer Mitte eine richtige Terrasse zur Stadt – perfekt zum Feuerwerk-Gucken! Auch so schon ist der Blick über die Stadt von hier wunderschön, kommt um Mitternacht das geballte Feuerwerk von Mainz hinzu, ist das eindeutig der WOW-Faktor. Muss man gesehen haben. Leider aber finden das jedes Jahr viele andere Menschen auch – es ist gestopft voll. Und leider meinen immer irgendwelche Spaßvögel, sie müssten genau in der Mitte der Menge böllern und ballern, da ist manches Mal auch die Sicherheit in Gefahr. Also passt gut auf, da oben.

Vorteile: Unbeschreiblich schöner Ausblick über Mainz, perfekte Feuerwerk-Terrasse, dazu absolut Innenstadt-nah, Hach-Gefühl. Hoher WOW-Faktor. Nachteile: Sehr voll, rücksichtslose Böller-Werfer, verqualmt.

Geheimtipp 1: Laubenheimer Höhe

Biergarten Laubenheimer Höhe
Von der Laubenheimer Höhe aus schweift der Blick weit über die Rheinebene – toll für Silvester! – Foto: gik

Na gut, dieser Geheimtipp ist natürlich kein echter Geheimtipp, aber für Neu-Mainzer ja vielleicht doch neu. Die Laubenheimer Höhe ragt nämlich wie ein Plateau am Rande von Mainz auf. Und genau auf der Ecke gibt es den wirklich allerschönsten Blick nicht nur über Mainz, sondern auch das halbe Rhein-Main-Gebiet. Von hier oben sieht man tatsächlich bis weit nach Frankfurt, die Türme von Mainhattan inklusive. Klar, dass einem hier auch das gesamte Feuerwerk am Jahreswechsel zu Füßen liegt – besser geht nicht. Und man muss ja gar nicht das große Hofgut auf der Höhe ansteuern: Unterhalb davon, in den Weinbergen, ist der Blick fast genauso gut.

Vorteile: Der schönste Ausguck über Mainz und weiter Blick über das Rhein-Main-Gebiet. Der Rhein zu Füßen, das Feuerwerk aus mindestens fünf Städten – mehr Feuerwerk geht nicht. Nachteile: Weit weg von der Innenstadt und kaum mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Geheimtipp 2: Hechtsheimer Weinberge

Und bei so viel Rauch sah auch die Kamera nicht mehr durch ;-) - Foto: gik
Feuerwerk so weit das Auge reicht – in den Weinbergen von Hechtsheim – Foto: gik

Unser ganz persönlicher Geheimtipp ist ja das Kirchenstück von Mainz-Hechtsheim. In den Weinbergen direkt oberhalb des Ortes steht man (meistens) über Qualm und Rauch hinweg und schaut auf den Lerchenberg und weit hinein nach Rheinhessen. Zugegeben: Mainz und den Rhein sieht man hier nicht, aber auch so ist das Feuerwerk von Mainz eindrucksvoll. Die Böllerei von Zornheim bis Ingelheim gibt’s bei halbwegs klarer Sicht gratis dazu. Natürlich tobt auch hier an Mitternacht das Leben. Aber weil der Weg lang ist und die Reben zahlreich sind, gibt es hier sogar noch romantische Fleckchen für die Zweisamkeit zum Jahreswechsel. Und mit Bahn und Bus kommt man sogar gut hin und zurück.

Vorteile: Viel Platz, tolle Sicht über Hechtsheim, Lerchenberg und Rheinhessen, der Qualm bleibt in der Regel unten, nicht so voll. Nachteile: Gutes Stück von der Innenstadt weg, kein Blick auf Mainz und/oder den Rhein.

Geheimtipp 3: Die Eisenbahnbrücke Nord

Blick von Eisenbahnbrücke auf Mainz und Rhein mit Fanta 4
Bester Blick von der Eisenbahnbrücke Nord über den Rhein und Mainz – Foto: gik

Na gut, auch für Mainzer ist das sicher kein Geheimtipp, aber wir schreiben das hier ja auch vor allem für Neu-Mainzer 😉 Und denen geben wir den Tipp: Mainz hat ja noch mehr Brücken, die man oft nicht so auf der Rechnung hat. Die alte Eisenbahnbrücke im Norden, Richtung Wiesbaden, zum Beispiel, direkt am Zollhafen. Von hier hat man einen wunderschönen Blick auf den Rhein und Mainz, und dreht man sich um, bietet auch gleich noch Wiesbaden sein Feuerwerk zum Besten. Der Fußgängerbereich hatte ja schon bei den Zollhafen-Konzerten Kultstatus, an Silvester bietet er eine ebenso feine Bühne. Einsam ist man hier sicher auch nicht, doch der große Trubel spielt woanders.

Vorteile: Toller Blick auf den Rhein und auf Mainz, Wiesbaden als Bonus im Rücken, Spiegelfaktor auf dem Wasser, hoher Hach-Faktor, nicht so voll. Nachteile: Mainz und der Dom sind doch ein Stück weit weg, mitten drin ist man hier nicht, mehr so zwischen den Städten.

Geheimtipp 4: Das andere Rheinufer und die Weisenauer Eisenbahnbrücke

Weckt Urlaubsgefühle: Blick auf Mainz vom Rheinstrand Kastel aus - Foto: gik
Von der Reduit aus hat man fraglos den besten Blick auf Mainz – Foto: gik

Wer mal nicht in der Neustadt oder am Rathaus stehen will, dem sei die andere Rheinseite empfohlen. An der Reduit in Kastel hat man die wunderschöne Mainz-Kulisse als Dreingabe zum Feuerwerk, auch wenn das natürlich kein Geheimtipp ist 😉 Aber wer ein bisschen weiterwandern und romantisch am Strom sitzen will, der macht sich auf zur Mainspitze – dem Ufer, wo der Main in den Rhein mündet. Vorne an der Spitze, von der Weisenauer Eisenbahnbrücke oder von Gustavsburg aus zu erreichen, hat man den Blick den gesamten Rhein hinunter auf Mainz samt Silhouette – wunderschön. Gleiches gilt für die Eisenbahnbrücke oberhalb: toller Blick auf Mainz. Wenn da nicht der Weg so eng und die Züge so laut wären…

Vorteile: Traumblick auf Mainz mit der klassischen Silhouette, Mega-Hach-Faktor, hoher Romantikfaktor auf der Mainspitze. Nachteile: Ein ganzes Stück zu laufen/zu fahren, Mainspitze und Brückenweg sind nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Auf der Brücke Züge im Rücken.

Natürlich gibt es noch viel mehr Tipps zum Feuerwerk-Gucken. Das Dach vom Mainzer Staatstheater zum Beispiel, sofern Ihr eine Karte habt. Überhaupt sind Dächer eine gute Idee… Optimal wäre natürlich, Ihr lasst Euch in eines der Hochhäuser von Mainz einladen 😉 Passende stehen am Hartenberg, im Volkspark, auf dem Lerchenberg, in Gonsenheim…. Und wer sinnierend mit Abstand über Mainz schauen möchte, der ist in Drais richtig: Am Rande des kleinen Stadtteils sieht man von den Feldern aus weit über Mainz und bis nach Frankfurt. Gelingt auch von Stellen auf dem Lerchenberg, in Finthen und in Marienborn.

Wie auch immer: Habt ein tolles Silvester, ein grandioses Feuerwerk und ein wunderbares neues Jahr 2018! Weitere Tipps zum Feiern findet ihr hier

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Seit einem Jahr Onlinewache der Polizei in Rheinland-Pfalz – 13000 Strafanzeigen im ersten Jahr

0

Es ist eine ausgesprochen einfache und schnelle Art, mit der Polizei in Kontakt zu kommen: Seit einem Jahr gibt es nun die Onlinewache der rheinland-pfälzischen Polizei. Seit dem 6. Dezember 2018 können Bürger dabei im Internet Strafanzeigen erstatten, Hinweise übermitteln oder Lob und Beschwerde loswerden. Die Erfahrungen sind positiv: Rund 13.000 Strafanzeigen gingen im ersten Jahr bereits online ein, in anderen Ländern wie Hessen sind es noch deutlich mehr: Dort verzeichnete die Onlinewache im Jahr 2017 rund 38.000 Vorgänge.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz vor einem Laptop. - Foto: gik
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz vor einem Laptop. – Foto: gik

In Hessen gibt es bereits seit 2005 eine Online-Wache der Polizei, gemeldet wurden dort 2017 rund 38.000 Vorgänge. Die Bürger meldeten vor allem Diebstähle und Betrugsdelikte, also etwa Onlineauktionsbetrug oder Fahrraddiebstähle. Weitere eigene Unterpunkte der Onlinewache sind Handydiebstahl, Nötigung im Straßenverkehr oder EC-Karten-Betrug. Rheinland-Pfalz startete gemeinsam mit dem Saarland zum 6. Dezember 2018 ebenfalls eine Online-Wache, zum ersten Jahrestag meldete die Polizei den Eingang von rund 13.000 Strafanzeigen. Darunter waren 5400 Betrugs- und 2000 Diebstahlsdelikte sowie 1400 Sachbeschädigungen und 4100 andere Strafanzeigen. Daneben wurden 1300 Hinweise über die Onlinewache an die Polizei übermittelt.

Die Onlinewache biete den Bürgern die Möglichkeit, in einfach gelagerten Fällen über das Internet und damit schnell, zeit- und ortsunabhängig Strafanzeigen zu erstatten oder Hinweise zu geben, heißt es beim rheinland-pfälzischen Innenministerium. Die Palette reiche vom gehackten Girokonto über das gestohlene Fahrrad bis zum Betrug beim Online-Einkauf, etwa weil bestellte Ware nicht geliefert wurde. Im Durchschnitt verzeichne die Onlinewache rund 1.200 Eingänge im Monat. Das dokumentiere die gute Akzeptanz durch die Bürger, Anzeigen und Hinweise kommen aber auch aus dem ganzen Bundesgebiet und aus dem Ausland.

Onlinewache der Polizei RLP: 13.000 Strafanzeigen im ersten Jahr

Das Angebot werde dabei keineswegs nur von der jüngeren Generation genutzt, betont das Ministerium – das Angebot werde von der breiten Bevölkerung genutzt. Befürchtungen über einen Missbrauch der Onlinewache hatten sich schon nach einem Vierteljahr zerstreut: Beim überwiegenden Teil der Vorgänge wurden „nachvollziehbare Anliegen der Bürger mitgeteilt.“

Polizeistreife vor dem Polizeipräsidium am Mainzer Goetheplatz, hier ist auch eine Wache der Mainzer Polizei. - Foto: gik
Polizeistreife vor dem Polizeipräsidium am Mainzer Goetheplatz, hier ist auch eine Wache der Mainzer Polizei. – Foto: gik

Dass die Zahlen aber noch weit hinter denen anderer Länder zurückbleiben, könnte an der bislang geringen Bekanntheit des Angebots liegen: 70 Prozent der Mainzer etwa hatten im Dezember 2019 noch nie von der Online-Polizeiwache gehört. Auch die optische Umsetzung im Netz wirkt bislang alles andere als modern und wenig besucherfreundlich. Nach den ersten Klicks kommt man auf eine Seite, auf der man die Kategorie auswählen kann, um die es geht: Diebstahl, Betrug, Sachbeschädigung oder anderes. Danach öffnet sich ein offizielles Formular im Browser – bei dem man erst einmal umfangreich belehrt wird, dass man ab jetzt „Zeuge in einem Strafverfahren“ ist – was eher abschreckend wirkt. Die Sprache ist hochgradig bürokratisch, bürgerfreundlich ist anders…

Man habe in den vergangenen Monaten die Technik und die auszufüllenden Formulare weiterentwickelt, um die Anwendung noch benutzerfreundlicher zu gestalten, teilte das Ministerium weiter mit. Für die Zukunft sei ein weiterer Ausbau des Angebots geplant: So soll die Möglichkeit des Uploads von Anlagen geschaffen werden. Damit werden die Bürger die Möglichkeit haben, ergänzend zur Strafanzeige auch Dokumente oder sonstige Unterlagen elektronisch an die Polizei zu übermitteln.

Hinweise und Strafanzeigen: überprüft und an Dienststelle geleitet

Die eingehenden Strafanzeigen und Hinweise würden durch das Landeskriminalamt möglichst zeitnah gesichtet. Für das Melden von Verkehrsunfällen und anderen aktuellen Ereignissen, die ein sofortiges polizeiliches Handeln erforderten, sei die Onlinewache hingegen nicht geeignet – und auch nicht für Notrufe jeder Art. Für etwas weniger dringliche Fälle erspart die Onlinewache jedoch den unter Umständen zeitaufwändigen Besuch auf einer Wache – erst einmal. Die Anzeigen werden nämlich an die jeweils zuständige Polizeistelle weitergeleitet und dort bearbeitet – dann kann der Bürger noch einmal zur Vernehmung und weiteren Fragen einbestellt werden.

Internet statt Polizeipräsidium: Die Onlinewache spart (zunächst) den Gang zur Polizei. - Foto: gik
Internet statt Polizeipräsidium: Die Onlinewache spart (zunächst) den Gang zur Polizei. – Foto: gik

Für die Erstanzeige kann man jedoch bei der Onlinewache erst einmal bequem zuhause alle Informationen und Angaben sortieren. für die Eingabe in ein Formular hat man 90 Minuten Zeit. Ein Fragebogen führt den Anzeigesteller durch die Meldung, neben persönlichen Angaben werden auch Tathergang, Tatort und Tatzeit sowie zahlreiche weitere Details abgefragt. Zum Schluss kann der Antragsteller das zuständige Polizeipräsidium angeben und erhält seinerseits ein Online-Aktenzeichen für Rückfragen.

In Hessen sieht man bei dem dortigen gut ausgebauten Onlineangebot noch einen weiteren Vorteil: Besonders hilfreich sei die Online-Wache für Mehrfachnutzer wie Kaufhäuser oder Verkehrsbetriebe, heißt es hier. Diese müssten oft wiederholt Strafanzeigen etwa wegen Ladendiebstahl erstatten, die Online-Wache bietet in Hessen deshalb registrierten Nutzern die Möglichkeit, sich in einem geschützten Bereich dafür Vorlagen zu erstellen. Diese Vorlagen könnten abgespeichert und bei Bedarf wieder aufgerufen werden, so könne man sich zeitaufwändiges Ausfüllen von Papiervordrucken per Hand ersparen.

Info& auf Mainz&: Die Onlinewache der Polizei Rheinland-Pfalz findet Ihr hier im Internet, einen Überblick über die Kategorien sowie einen Link zu weiteren Informationen gibt es auf dieser Unterseite.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Stadt Mainz lehnt Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk ab – Petition mit 2.670 Unterschriften fordert Verbot

0
Und bei so viel Rauch sah auch die Kamera nicht mehr durch ;-) - Foto: gik

Das neue Bewusstsein in Sachen Klimakrise hat auch den Blick auf das alljährliche Silvesterfeuerwerk in diesem Jahr noch einmal geschärft. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte Ende Oktober auch die Stadt Mainz aufgefordert, private Böllerei in der Mainzer Innenstadt zu untersagen – die Stadt Mainz lehnt das allerdings ab: Man habe bereits alle rechtlichen Möglichkeiten zur Einschränkung der „Silvester-Böllerei“ ausgeschöpft, weitergehende Verbote seien rechtlich nicht möglich. Eine Petition der Organisation Extinction Rebellion fordert indes: „Schluss mit dem privaten Feuerwerk in Mainz!“ – 2.670 Menschen haben die bereits unterschrieben. Und auch aus ungewohnter Richtung kommt Unterstützung: Der Philologenverband Rheinland-Pfalz fordert ebenfalls einen Verzicht auf Silvesterfeuerwerk „in Übereinstimmung mit den Zielen, denen sich auch eine große Zahl unserer Schüler verpflichtet fühlt.“

Dicke Luft an Silvester - in Mainz sah es in den vergangenen Jahren um kurz nach Mitternacht oft genau so aus. - Foto: gik
Dicke Luft an Silvester – in Mainz sah es in den vergangenen Jahren um kurz nach Mitternacht oft genau so aus. – Foto: gik

Seit einigen Jahren bereits wird über den Sinn und Unsinn privater Silvesterballerei in den Innenstädten diskutiert – Grund ist die enorm schlechte Luft, die durch die privaten Böller verursacht wird. 4.500 bis 5.000 Tonnen Feinstaub werden laut Umweltbundesamt jedes Jahr rund um den Jahreswechsel um Mitternacht freigesetzt – das entspricht in etwa 15,5 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge. Mehr als 1000 Mikrogramm werden so jedes Jahr in der Neujahrsnacht erreicht – zum Vergleich: der Tagesmittelwert für Feinstaub liegt bei 50 Mikrogramm.

Die rauchig-giftige Luft stellt ein großes Problem für Menschen mit Atemswegsproblemen und Allergikern dar, aber auch Hunde, Katzen und andere Haustiere leiden unter der Böllerei, ebenso wie Wildtiere und Vögel. Mainz betrifft das mit seiner Kessellage besonders: Gerade zum Jahreswechsel 2018-2019 hatte Mainz wieder einmal eine der höchsten Feinstaubbelastungen der Republik – die Deutsche Umwelthilfe forderte da bereits einen Stopp der privaten Böllerei: Man wolle die privaten Silvesterfeuerwerke aus der Innenstadt an den Stadtrand verlegen. Damit könnten auch die enormen Müllberge sowie Brände und mehrere Tausend Verletzungen pro Jahr bundesweit verhindert werden.

In diesem Jahr nun schrieb die DUH 98 besonders von schlechter Luft belastete Städte an, darunter auch Mainz, und stellte einen formellen Antrag auf Erlass eines kommunalen Böller-Verbots. Statt der privaten Böllerei könnten die Städte zentrale Feuerwerksfeiern oder eine professionelle Pyro-Show ausrichten, die seien nämlich nicht nur sicherer, sagt die DUH, sie belasteten auch die Umwelt weniger, da dabei meist eben nicht das schädliche Schwarzpulver, sondern andere Feuerwerksbatterien zum Einsatz kämen. Knapp 60 Prozent der Deutschen befürworteten Schwarzpulver-freie Silvesterfeuerwerke in dicht besiedelten Innenstädten, das zeigten offizielle Umfragen, betont die DUH.

Viel Knallerei an Mitternacht über Mainz-Hechtsheim - und viel dicke Luft. - Foto: gik
Viel Knallerei an Mitternacht über Mainz-Hechtsheim – und viel dicke Luft. – Foto: gik

Die Stadt Mainz lehnt das indes ab: Man habe das Schreiben der DUH zum Anlass genommen, „konkrete Maßnahmen zur Reduzierung der Feinstaubbelastung für die Zeit vom 31.12.2019 bis zum 01.01.2020 zu prüfen“, heißt es in dem Antwortschreiben der Stadt, das Mainz& vorliegt. Bei der Prüfung sei die Stadt Mainz aber „zu dem Ergebnis gekommen, dass die Grenzwerte für Feinstaubpartikel (PM10)“ gemäß EU-Richtlinien eingehalten würden. Darüber hinaus habe die Stadt Mainz „bereits alle rechtlichen Möglichkeiten zur Einschränkung der „Silvester-Böllerei“ ausgeschöpft.“

Tatsächlich gilt in Mainz in der Silvesternacht in Mainz ein Verbot, Böller in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen abzubrennen, auch in der Nähe von Fachwerkhäusern sowie in weiten Teilen der Mainzer Altstadt gilt ein solches Verbot. Das hindert die Mainzer Innenstadt indes nicht, jedes Jahr zum Jahreswechsel erneut in eine dichte Dunstglocke von Rauch, Qualm und Feinstaub zu versinken. Fast 80 Mikrogramm PM10 maß die Messstation an der Parcusstraße am 1. Januar 2019 gegen 1.00 Uhr morgens, normalerweise liegen hier die Werte bei um die 24 Mikrogramm.

Dazu musste die Mainzer Feuerwehr zwischen 23.50 Uhr und 1.30 Uhr zu elf Einsätzen wegen Bränden im Mainzer Stadtgebiet ausrücken, es kam zu sieben Mülltonnen-Bränden und einem Balkonbrand durch Silvesterböller. In der Holzhofstraße in der Mainzer Altstadt explodierte um kurz nach Mitternacht zudem ein besonders kraftvoller Sprengkörper, die Polizei vermutete einen illegalen Sprengstoffbastler als Urheber – gefasst wurde der Urheber nie. Die Umweltaktivisten von Extinction Rebellion haben deshalb eine Petition im Internet für ein Verbot privater Silvesterböllerei gestartet, binnen kürzester Zeit unterzeichneten bereits 2.670 Menschen den Aufruf.

Müll am Neujahrsmorgen auf der Kupferbergterrasse. - Foto: privat
Müll am Neujahrsmorgen auf der Kupferbergterrasse. – Foto: privat

„Neben den gesundheitlichen Belastungen, schweren Verletzungen und Todesfällen führt die Böllerei zu riesigen Abfallbergen, tausenden Feuerwehreinsätzen, erheblicher Brandgefahr und Risiken für Natur und Tierwelt“, heißt es in der Petition. Feuerwerkskörper könnten Privatgrundstücke oder Wasserfläche vergiften, Kleinsprengstoffe würden immer wieder gezielt zur Körperverletzung an Passanten, Polizisten, Rettungskräften und Tieren verwendet, jedes Jahr entliefen Haustiere durch massenhaftes Abfeuern von sogenannten „Böllern“ und würden oft genug auch sterben. Einsätze von Rettungskräften, Müllentsorgung und Schäden summierten sich jedes Jahr auf eine Summe in zweistelliger Millionenhöhe, die der Steuerzahler aufbringen müsse.

„Da sich diese Punkte in den letzten Jahren immer weiter verstärkt haben, fordern wir die Stadt Mainz und ihren Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) auf, den Beispielen vieler Städte in Frankreich, Dänemark, Luxemburg und Holland zu folgen: Schaffen Sie privates Feuerwerk ab und sorgen Sie für ein gesundes Silvester für alle!“, heißt es in der Petition. Mainz solle „mit gutem Beispiel vorangehen und die Silvesternacht durch ein Verbot von privatem Feuerwerk in Zukunft nachhaltiger, gesünder und schöner gestalten.“ Damit niemand ersatzlos auf einen spektakulären Jahreswechsel verzichten müsse, fordere man die Stadt auf, Alternativen zu schaffen – etwa ein professionelles Feuerwerk oder eine musikalisch untermalte Licht- bzw. Lasershow in Rheinnähe. „Die Kosten hierfür würden mindestens anteilig durch die Einsparungen bei Rettungseinsätzen und Müllbeseitigung gedeckt“, argumentieren die Verfasser weiter.

Die Deutsche Umwelthilfe und andere Organisationen schlagen stattdessen zentrale Feuerwerksshows mit Laser vor. - Foto: gik
Die Deutsche Umwelthilfe und andere Organisationen schlagen stattdessen zentrale Feuerwerksshows mit Laser vor – wie hier bei den Mainzer Sommerlichtern. – Foto: gik

Solche Petitionen gebe es bereits in rund einem Dutzend Städte, teilte die DUH bereits Ende November mit – der Druck der Bürger wachse offenbar. Den Städten erschwere aber die Sprengstoffordnung derzeit noch die Umsetzung großflächigerer Verbote, klagte der Umweltverband – und forderte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auf, die entsprechende Passage sofort, und nicht erst Ende 2021 zu ändern. Trotzdem hätten bereits von den angeschriebenen 98 Städten 32 Städte ein Verbot begrüßt oder erste Maßnahmen ergriffen, betonte die DUH.

So hätten etwa Passau und Bayreuth ein Böller-Verbot beschlossen, in Rheinland-Pfalz erließ nun die Stadt Mayen als erste Kommune ein Böllerverbot in der Innenstadt – und begründete dies mit den gestiegenen Gefahren in den vergangenen Jahren. In Mainz heißt es hingegen: „Ein über die bestehenden Verbote hinausgehendes weiteres flächendeckendes Verbot erscheint unangemessen.“ Extinction Rebellion verweist hingegen darauf, dass auch immer mehr Läden wie Edeka-Märkte und Baumärkte ankündigten, auf den Verkauf von Feuerwerk verzichten zu wollen, das zeige, dass Feuerwerk nicht mehr als zeitgemäß empfunden werde.

Unterstützung für die Aktivisten kommt nun auch von ungewohnter Seite: Der sonst eher konservativ wirkende Philologenverband Rheinland-Pfalz forderte nun, das Thema Silvesterfeuerwerk in den Schulen als gutes Beispiel für ein Umweltschutzthema in den Schulen zu behandeln. Weltweit sei die Aufmerksamkeit für wichtige Umweltschutzthemen deutlich gestiegen, „vor allem durch Klimaproteste an unseren Schulen“, teilte die Lehrergewerkschaft nun mit, eines dieser Themen sei die Silversterballerei.

„Durch einen Verzicht auf das Silvesterfeuerwerk ließe sich ein deutlicher Einspareffekt erzielen, der dem Umweltschutz zugutekäme“, betonte der Philologenverband, das eingesparte Geld könne in Umweltschutzprojekte investiert werden. Das stehe „in Übereinstimmung mit den Zielen, denen sich auch eine große Zahl unserer Schüler verpflichtet fühlt.“ Das Thema wird auch kommende Woche den Mainzer Stadtrat bewegen: Die ÖDP hatte bereits im November wissen wollen, ob die Stadt auch angesichts des ausgerufenen Klimanotstands die Feuerwerke noch für ökologisch vertretbar halte, und ob es nicht möglich sei, eine zentrale Licht- und Lasershow als Alternative zu organisieren. Der Antrag wurde damals vertagt – wegen der Rathausumzugs.

Info& auf Mainz&: Mehr zu der Aufforderung der Deutschen Umwelthilfe zum Verzicht auf private Silvesterböllerei samt Zahlen und Fakten dazu lest Ihr hier bei Mainz&. Die Petition „Schluss mit privatem Feuerwerk in Mainz“ findet Ihr hier auf der Plattform Change.org.

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Wiesbaden will Radschnellverbindung nach Mainz untersuchen – Radfahrer fühlen sich auf Straße eher unsicher

0

Die Nachbarstadt Wiesbaden treibt den Ausbau ihres Radwegenetzes weiter systematisch voran: Auf dem ersten Ring wurde nun ein erstes Teilstück des Mittelstreifens als Radweg eingerichtet, damit haben Radfahrer dort auf einem halben Kilometer die Wahl zwischen dem Mittelstreifen als separatem Radraum oder der Nutzung der neuen Umweltspur. Insgesamt fühlen sich Radfahrer auf separaten Radwegen deutlich sicherer als auf der Fahrbahn, ergab in diesem Jahr der Fahrrad-Monitor des Bundes. Darin sprachen sich die Deutschen auch für mehr Radschnellwege aus – und genau einen solchen will Wiesbaden nun nach Mainz untersuchen lassen.

Neuer Radweg auf dem Mittelstreifen auf dem Bismarckring in Wiesbaden. - Foto: Stadt Wiesbaden
Neuer Radweg auf dem Mittelstreifen auf dem Bismarckring in Wiesbaden. – Foto: Stadt Wiesbaden

81.000 Euro bewilligte gerade das hessische Verkehrsministerium der Stadt Wiesbaden für die Durchführung einer Machbarkeitsstudie von Radschnellverbindungen. Eine vom Land 2018 durchgeführte landesweite Analyse zu Radschnellverbindungen habe insbesondere zwischen Wiesbaden und Mainz ein sehr hohes Potenzial für den Alltagsradverkehr gesehen – für viele Pendler ist das keine Überraschung: Schon jetzt nutzen zunehmend mehr Pendler für die Wege zwischen Mainz und Wiesbaden das Rad, oft in Verbindung mit der S-Bahn.

Eine neue Machbarkeitsstudie soll nun einen rund elf Kilometer langen Korridor zwischen dem Wiesbadener und dem Mainzer Hauptbahnhof für eine Radschnellverbindung genauer untersuchen, teilte der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) am Freitag in Wiesbaden mit. Die Gesamtausgaben für das Projekt beliefen sich auf rund 165.000 Euro. Tatsächlich nutzen 64 Prozent der Hessen das Fahrrad gerne als Verkehrsmittel, allerdings wünschen sich auch 55 Prozent mehr Radwege, und zwar getrennt vom Autoverkehr. 31 Prozent der bisher noch nicht Pendelnden in Hessen würden zudem das Fahrrad nutzen, wenn es Radschnellverbindungen auf ihrem Weg zur Arbeit oder Ausbildungsstätte geben würde – 76 Prozent der bereits Pendelnden würden das Rad dann noch häufiger als bisher nutzen.

Die Zahlen stammen aus dem ersten hessischen Fahrrad-Monitor, den das Land im November vorstellte. Der Fahrrad-Monitor ist eine groß angelegte und detaillierte Untersuchung, die alle zwei Jahre repräsentativ das subjektive Stimmungsbild der Radfahrer in Deutschland erhebt. 2019 wurden bundesweit 3.053 Bürger zwischen 14 und 69 Jahren von der Sinus Markt- und Sozialforschung GmbH im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums befragt. Hessen nutzte in diesem Jahr die Möglichkeit, eine eigene regionale Auswertung in Auftrag zu geben – Rheinland-Pfalz tat dies nicht.

Neue Radregelung in der Mainzer Oberstadt An der Goldgrube - mit solchen Regelungen fühlen sich Radfahrer besonders unsicher. - Foto: gik
Neue Radregelung in der Mainzer Oberstadt An der Goldgrube – mit solchen Regelungen fühlen sich Radfahrer besonders unsicher. – Foto: gik

In Hessen wurden so mittels Online-Befragung 940 in Hessen lebende Personen zwischen 14 und 69 Jahren im Juni 2019 nach ihrer Zufriedenheit mit dem Radverkehr befragt. Demnach wünschte sich fast die Hälfte der Hessen jeweils mehr Radwege getrennt vom Autoverkehr, mehr Fahrradstraßen, breitete Radwege sowie bessere Oberflächen für selbige. Nur 56 Prozent fühlen sich auf dem Rad im Straßenverkehr sicher, der Hauptgrund: fehlende separate Radwege (66%), rücksichtslose Autofahrer (64%), zu viel Schwerverkehr (53%) und sich plötzlich öffnende Autotüren (52%).

Die Zahlen waren praktisch identisch mit der bundesweiten Befragung, bei der sich die Radfahrer bundesweit mit einer überwältigenden Mehrheit für Radwege getrennt vom Autoverkehr und von Fußgängern aussprachen. 82 Prozent fühlten sich dabei beim Radfahren auf der Straße ohne Radstreifen unsicher, 60 Prozent wünschten sich mehr Radwege, 53 Prozent die Trennung von Radfahrenden von den Pkws sowie von den Fußgängern (45%). Wiesbaden machte dazu nun gerade ein geradezu vorbildliches Angebot: Auf dem Bismarckring wurde nun der Mittelstreifen auf über einem halben Kilometer zwischen Dotzheimer Straße und Sedanplatz durchgängig mit dem Rad befahrbar gemacht.

Die Umweltspur auf dem Ersten Ring in Wiesbaden darf von Radfahrern und Bussen gemeinsam genutzt werden. - Foto: Stadt Wiesbaden
Die Umweltspur auf dem Ersten Ring in Wiesbaden darf von Radfahrern und Bussen gemeinsam genutzt werden. – Foto: Stadt Wiesbaden

Wie die Stadt Wiesbaden am Freitag mitteilte, wurden dafür die Kreuzungen Bismarckring/Bleichstraße und Bismarckring/Wellritzstraße neu geordnet und Querungen inklusive neuer Ampelanlagen geschaffen. Damit nehme „ein langjähriger Wunsch der Wiesbadener, die durchgängige Befahrbarkeit des Mittelstreifens auf dem ersten Ring,  Gestalt an“, sagte Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne). Er sei oft darauf angesprochen worden, dass sich der Mittelstreifen auf dem ersten Ring, der eine der wichtigsten Radverkehrsverbindungen der Stadt sei, für den Radverkehr geradezu anbiete. „Dass wir jetzt einen ersten Abschnitt eröffnen können, ist sehr erfreulich“, betonte Kowol.

Damit hätten Radler in Wiesbaden ab sofort auf dem ersten Ring die Wahl: Wer schneller unterwegs sei und sich im Straßenverkehr sicherer fühle, können auf den für Rad und Bus vorgesehenen Umweltspuren den Ring entlang fahren. „Langsameren Radfahrenden, Kindern und allen, die sich auf baulich getrennten Wegen sicherer fühlen, steht jetzt der durchgängige Weg auf dem Mittelstreifen zur Verfügung“, sagte Kowol. Beim Fahrrad-Monitor landete denn auch das Land Hessen bei der Frage, „Wie fahrradfreundlich finden Sie Ihre Landesregierung“ auf Platz acht – Rheinland-Pfalz hingegen nur auf dem viertletzten Platz der 16 Bundesländer.

In Rheinland-Pfalz startete das FDP-geführte Verkehrsministerium im Oktober 2019 einen Runden Tisch als Auftakt für die Entwicklung eines Radverkehr-Entwicklungsplan 2030.“Wir durchleuchten die Radverkehrsinfrastruktur von Rheinland-Pfalz vom Radwegenetz bis hin zu intermodalen Möglichkeiten“, sagte Verkehrs-Staatssekretär Andy Becht. Bislang gibt es in Rheinland-Pfalz kein landesübergreifendes Radkonzept oder eine Radstrategie. Bei einer Studie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums aus dem Jahr 2015 lagen die kommunalen Ausgaben für die Radverkehrsförderung bundesweit gerade einmal bei 0,5 bis drei Euro pro Einwohner und Jahr.

Schlechte Noten gibt es immer wieder für Radwege in Mainz, hier die Große Bleiche. - Foto: gik
Schlechte Noten gibt es immer wieder für Radwege in Mainz, hier die Große Bleiche. – Foto: gik

Die Länder benötigten aber zwischen 2,50 und 10 Euro pro Einwohner und Jahr, um bis 2033 die Hälfte aller Landesstraßen mit Radwegen auszustatten, so die „Grundlagenuntersuchung zur Situation des Radverkehrs in Deutschland“ weiter. Rund 7.900 Kilometer qualitätsgeprüfte Radwege gibt es in Rheinland-Pfalz, dazu rund 1.900 Kilometer überregionale Radwege. 3,5 Millionen Euro pro Jahr gibt Rheinland-Pfalz derzeit für das Thema Radverkehr aus, dazu kommen drei Millionen Förderung für kommunale Radwege sowie rund 8,1 Millionen Euro an Bundesmitteln.

Selbst die an der Ampel-Koalition beteiligten Grünen forderten kurz vor Weihnachten deutlich mehr Mittel für den Ausbau des Radverkehrs und mehr Personal für die Planung von Radwegen, gerade beim Landesbetrieb Mobilität. Der weitere Ausbau des Radverkehrs sei „ein wesentlicher Faktor für das Gelingen der Verkehrswende“, sagte die verkehrspolitische Sprecherin Jutta Blatzheim-Roegler. Nach einer Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Landtag baute das Land Rheinland-Pfalz zwischen 2010 und Ende 2018 insgesamt 86 Kilometer Radwege entlang von Bundesstraßen, 60 Kilometer an Landesstraßen und 23 Kilometer entlang von Kreisstraßen.

Baustelle Große Langgasse: Kreisel, aber keine Radwege. - Foto: gik
Baustelle Große Langgasse: Kreisel, aber keine Radwege. – Foto: gik

In Kommunen wurden in den acht Jahren insgesamt Radwege mit einer Länge von 88 Kilometern gebaut. Im Jahr 2017 waren in Rheinland-Pfalz 36 Prozent aller Radfahrten Freizeitfahrten und 32 Prozent Fahrten zum Arbeits- oder Ausbildungsort – diese Zahlen, so das Ministerium weiter, hätten sich seit 2007 praktisch nicht geändert. Das sahen die Radler 2019 auch für Mainz so: 69 Prozent meinten beim im April 2019 vorgestellten Fahrradklimaindex des ADFC für das Jahr 2018, es sei in jüngster Zeit in Mainz kaum etwas für den Radverkehr getan worden, 76 Prozent der Befragten gaben an, sich beim Radfahren in Mainz eher oder mehr gefährdet zu fühlen. Kritik gab es zuletzt auch an der Gestaltung der Großen Langgasse: Dass die Stadt hier Kreisel, aber dafür keine Radwege gebaut habe, stieß wiederholt bei Bürgern auf Kritik.

Info& auf Mainz&: Den gesamten Fahrrad-Monitor für Deutschland könnt Ihr Euch hier im Internet beim Bundesverkehrsministerium herunterladen, den Fahrrad-Monitor für Hessen findet ihr hier. Die gesamte Antwort des Mainzer Verkehrsministeriums auf die Anfrage der Grünen findet Ihr hier als pdf. Wie Mainz zuletzt beim Fahrradklimaindex 2018 des ADFC abschnitt, könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen. Mehr zum Radverkehrs-Entwicklungsplan 2030 für Rheinland-Pfalz findet Ihr hier im Internet.

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

„Ich bin es noch Wert, dass man mich anlacht“ – Der Ex-Obdachlose Dominik Bloh hat einen Duschbus ins Leben gerufen

0

„Es kann sich alles ändern“, sagt Dominik Bloh, und wer seiner Geschichte kennt weiß: Dieser Satz ist nicht banal. Es ist ein Wunder, selbst gemacht sozusagen. Vor 14 Jahren wurde Dominik auf die Straße gesetzt, eines Nachts, mitten im Schnee, von seiner Mutter. Dominik war 16, die nächsten Jahre verbrachte er on-and-off auf der Straße. Dominik war ein Obdachloser. Heute, 14 Jahre später hat er einen Bestseller geschrieben, ein Unternehmen gegründet und einen Duschbus für Obdachlose ins Leben gerufen. Er hat es geschafft, den tiefen Graben  zwischen  zwei komplett getrennten Welten zu überwinden. Wie er das geschafft hat? Ein Fremder in der Bahn lachte ihn an. Einfach so. Für Dominik änderte sich dadurch alles. „Kleine Gesten können Großes bewirken“, sagt er heute, „ein Lachen kann Hoffnung spenden.“ Unsere Weihnachtsgeschichte 2019.

Dominik Bloh war selbst zehn Jahre obdachlos, jetzt fährt sein Duschbus für Obdachlose durch Hamburg. - Foto: Jan Brandes
Dominik Bloh war selbst zehn Jahre obdachlos, jetzt fährt sein Duschbus für Obdachlose durch Hamburg. – Foto: Jan Brandes

„Vor vier Jahren um diese Zeit hätte ich etwas ganz anderes gemacht“, sagt Dominik Bloh: „Ich wäre über die Reeperbahn gestreunert und hätte Flaschen gesammelt.“ Jetzt sitzt Bloh auf einer kleinen Bühne im Mainzer KUZ und ist Star einer Lesung, und so ganz hat er sich noch nicht daran gewöhnt. Zehn Jahre lang lebte Bloh auf der Straße, rutschte immer wieder in die Obdachlosigkeit. „Manchmal ist der letzte warme Ort ein Bus“, sagt er.

Seit dem 6. Dezember fährt so ein Bus durch Hamburg: GoBanyo steht darauf, und Dominik Bloh ist der Mann, der ihn ermöglicht hat. GoBanyo ist ein Duschbus mit drei voll ausgestatteten Badezimmern, abschließbar, mit allem eingerichtet bis hin zum Föhn. „Waschen hat etwas mit Würde zu tun, aber auf der Straße gibt es so wenig Möglichkeiten, sich zu waschen“, sagt Bloh: „Wir alle wollen uns wohlfühlen in unserer Haut, das macht etwas mit unserer Psyche.“ Körper und Geist, sie gehen Hand in Hand, sagt er: „Wenn du immer dreckig bist, denkst du irgendwann, du bist Dreck.“

Zwölf Meter lang ist der ausrangierte Linienbus der Hamburger Hochbahn, ein Jahr lang dauerte die Realisierung des Projektes. „Wir haben 170.000 Euro per Crowdfunding eingesammelt, um den Bus umzubauen“, sagt Bloh stolz. An vier Tagen pro Woche fährt der Bus nun durch Hamburg und bietet Obdachlosen die Chance auf eine heiße Dusche. Rund 2.000 Obdachlose gibt es offiziell auf den Straßen von Hamburg, die Dunkelziffer sei wesentlich höher, sagen sie bei GoBanyo. Im kommenden Jahr will Bloh den Bus auch nach Frankfurt schicken, er selbst wird wohl auf dem Open Ohr 2020 in Mainz zu Gast sein.

Badezimmer im Duschbus GoBanyo - Foto: Jan Brandes
Badezimmer im Duschbus GoBanyo – Foto: Jan Brandes

Der Mainzer Obdachlosenarzt Gerhard Trabert sieht indes nicht überall Bedarf für so eine Einrichtung. In Mainz gebe es mehrere Anlaufstellen zum Duschen und Waschen, sagte Trabert im Gespräch mit Mainz&, die Versorgung hier sei gut. Doch allein, dass es eine solche Initiative für einen Duschbus gebe, sei „ein Zeichen dafür, dass es große Lücken im Versorgungssystem gibt – und das ist der eigentliche Skandal.“ Einrichtungen gebe es, „aber die Menschen schämen sich, deshalb gehen sie da nicht hin“, weiß Bloh, „deshalb wird dieser Bus eine Brücke schlagen und zu Teilhabe führen.“

Es war im Februar 2005, als seine Mutter ihn eines Nachts auf die Straße setzte, mitten im Winter, mitten im Schnee. Bloh war ganze 16 Jahre alt, seine Mutter war psychisch schwer krank, manisch-depressiv mit Borderline-Syndrom, so beschreibt er es. Andere Familie gab es nicht, und auch sonst wollte niemand so recht die Verantwortung für den Jungen übernehmen: „Es ist ein Phänomen, das ich immer wieder erlebt habe“, sagt Bloh, „ich nenne das Verantwortung weiter schieben.“

Dominik Blog vor dem Duschbus für Obdachlose, Go Banyo. - Foto: Jan Brandes
Dominik Blog vor dem Duschbus für Obdachlose, Go Banyo. – Foto: Jan Brandes

Bei Freunden konnte er nur zeitweise wohnen, Lehrer schauten weg – Dominik landete auf der Straße. Zu Schule ging er trotzdem weiter, sie habe ihm Halt gegeben, einen festen Tagesrhythmus und vor allem eines: Zugehörigkeit. „Wir alle wollen dazugehören, wir alle wollen ein Teil sein“, sagt Bloh: „Ich war ein Straßenjunge, aber solange ich zur Schule gehe, solange bin ich ein Schüler – so lange bin ich etwas.“

Die Nachmittage verbrachte er im Schwimmbad, „die Nächte waren eine einzige Flucht vor Kälte und Hunger“, erzählt er: „Ich schreibe viel in der Bahn, ich finde hier viel Inspiration“, liest Bloh – sein Leben hat er in ein Buch gepackt: „Unter Palmen aus Stahl“ beschreibt eindringlich und mit intensiver Sprache Blohs Zeit auf der Straße. Es ist die Geschichte eines Jungen, der aus dem System fällt, einfach so, zwischen die Risse des Sozialstaates. Immer wieder sind da Anläufe für eine Rückkehr. Aber aus dem betreuten Jugendwohnen muss er mit 18 Jahren ausziehen, das Amt besorgt ihm eine Wohnung – Dominik landet auf einer Baustelle, einer Wohnung ohne Fußboden, ohne Strom. „Ich habe gedacht, das muss ich also Wert sein“, sagt er.

Der Ex-Obdachlose Dominik Bloh bei seiner Lesung im Mainzer KUZ Ende Dezember 2019. - Foto: gik
Der Ex-Obdachlose Dominik Bloh bei seiner Lesung im Mainzer KUZ Ende Dezember 2019. – Foto: gik

Ein Heiliger ist er nicht. Er klaut, er dealt mit Drogen, um an Geld zu kommen, er belügt sich und andere, er häuft Schulden an, sie drücken ihn bis heute. Seine Sprache ist schonungslos, sie erzählt vom Ganzuntensein und vom Wiederaufstehen, und es ist mucksmäuschenstill im Raum. „Der Mensch, der geschafft hat, dass ich wieder an mich glaube, ist mir fremd“, erzählt Bloh. Es war ein Fremder in der Bahn, der ihn anlachte, einfach so. „Ich bin es noch Wert, dass man mich anlacht“, dachte der Obdachlose, und sagt heute: „Kleine Gesten können Großes bewirken. Ein Lachen kann Hoffnung spenden. Wir können nie wissen, wen wir beeinflussen – für mich war es die Rettung.“

Im Sommer 2015 beginnt Bloh in einer Kleiderkammer zu arbeiten, er will den vielen Flüchtlingen helfen, gerade weil er selbst nichts hat. Über die Hilfe für andere lernt er Menschen kennen, die ihm helfen. Eine Zeitung bietet ihm eine Kolumne an, mit dem Geld mietete er sich eine kleine Wohnung. 2017 erscheint „Palmen aus Stahl“, es wird ein Bestseller. 2018 gründet Bloh die GoBanyo GmbH, findet Unterstützer, bringt den Duschbus auf die Straße. „Das zeigt: es kann sich alles ändern“, sagt Bloh: „Ich wollte dieses Buch schreiben, mein Abitur machen, diesen Bus haben – es ist alles wahr geworden. Also glaubt daran: Solange man nicht aufgibt, kann alles passieren.“

Info& auf Mainz&: Mehr zum Duschbus GoBanyo findet Ihr hier auf dieser Internetseite, mehr zu Dominik Bloh und seiner faszinierenden und sehr nachdenklich machenden Geschichte könnt Ihr hier im Internet erfahren, seine Facebookseite findet Ihr hier. Obdachlosigkeit ist natürlich auch in Mainz ein Problem, Anfang Dezember haben wir den Mainzer Straßen-Doc Gerhard Trabert begleitet, unsere Reportage davon lest Ihr hier bei Mainz&. Was uns an Dominiks Geschichte so angerührt hat, war übrigens dieser Satz: Du weißt nie, wen Du beeinflusst, nur ein Lächeln kann Hoffnung schenken, Leben retten, ihm eine neue Wendung geben. Das ist für uns die Weihnachtsbotschaft 2019. Frohe Weihnachten!

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Bilanz Weihnachtsmarkt 2019: Friedliches Miteinander und viel Regen – Polizei und Schausteller ziehen positive Bilanz

0
Weihnachtsmarkt

Vier Wochen lang sorgte der Mainzer Weihnachtsmarkt für besinnliche Stimmung in Mainz, am Montagabend gingen auf dem Domplatz die Lichter aus – doch der Markt hinterlässt eine friedliche Bilanz wie selten: Wenige Zwischenfälle, kaum Kriminalität und eine ungemein friedliche Stimmung, so lautet die Bilanz der Mainzer Polizei für den Weihnachtsmarkt 2019. Das Fazit der Weihnachtsmarkt-Beschicker fällt nicht ganz so rundum glücklich aus: Den Budenbetreibern machte das Wetter zu schaffen. Es war schlicht zu nass und zu ungemütlich, der viele Regen ließ viele Besucher an den Abenden zuhause bleiben. Positiv ist das Fazit dennoch: Der Mainzer Weihnachtsmarkt hat seinem Ruf als einer der schönsten Märkte der Republik wieder alle Ehre gemacht.

Mainzer Weihnachtsmarkt 2019: Viel Regen, wenig schönes Wetter, aber viel friedliches Miteinander. - Foto: gik
Mainzer Weihnachtsmarkt 2019: Viel Regen, wenig schönes Wetter, aber viel friedliches Miteinander. – Foto: gik

Vom 28. November an erfüllten Lichterglanz und Glühweinduft die Plätze rund um den Mainzer Dom. Die Verkaufsbuden hatten wieder allerlei Neues im Angebot, auch wenn sich an den Ständen selbst praktisch nichts geändert hatte – lediglich ein Lederwarenstand ersetzte einen durch Krankheit ausgefallenen Anbieter. Ansonsten war alles beim Alten geblieben – die nächste Neuausschreibung für einen Großteil der Stände findet 2020 für das Jahr 2021 statt. Und so konnte man in Ruhe Lieblingsstände besuchen und Kulinarisches genießen, die Krippe bestaunen und den Konzerten lauschen.

Neu waren in jedem Fall wieder die Glühweine, die mit neuem Jahrgang und neuen Gewürzen wieder einmal eine tolle Vielfalt von Aromen in die Tassen zauberten. Dass auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt zu fast 100 Prozent hochwertiger Winzer-Glühwein ausgeschenkt wird, ist ein echtes Markenzeichen für den Weihnachtsmarkt der Great Wine Capital Mainz geworden – und sollte unbedingt auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben. Massen-Glühweine minderer Qualität – die Gerüchte gab es – haben auf diesem Markt nichts zu suchen, das hohe und offenbar ziemlich einmalige Niveau der unglaublichen Vielfalt der Winzerglühweine an wirklich allen Ständen auf dem Weihnachtsmarkt sollte die Stadt Mainz zu erhalten suchen – das ist es wahrlich Wert.

Ein weitgehend zufriedenes Fazit zogen am Montagabend denn auch Winzer und Standbetreiber: in Ordnung, lautete das Fazit der meisten. Allein das Wetter trübte die Stimmung, der tagelang herabprasselnde Regen drückte die Besucherzahlen an manch einem Weihnachtsmarkttag. „Es sollte jeder einen Orden bekommen, der trotzdem kam“, lautete das trockene Fazit eines Standbetreibers, denn die Besucher, sie kamen dennoch Füßen des Doms oft nicht ganz so voll wie in den Vorjahren, die Stimmung dafür entspannt und friedlich.

Polizeistreife auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt. - Foto: Polizei Mainz
Polizeistreife auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt. – Foto: Polizei Mainz

Das merkte dann auch die Mainzer Polizei: Nur vier Taschendiebstähle zählten die Beamten über die gesamte Dauer des Weihnachtsmarktes – das dürfte ein Niedrigrekord sein. Die Polizei führte das natürlich gleich auch mal auf ihre gute Arbeit zurück: Die Fußstreifen der Polizei zeigten Wirkung und die Besucher schützten ihre Wertsachen immer besser, so dass Diebe erst gar keine Gelegenheit bekamen, lautete die zufriedene Bilanz. Insgesamt seien 175 Personen kontrolliert und davon 65 durchsucht worden, weil sie möglicherweise für Eigentumsdelikte in Frage kommen könnten, heiß es weiter.

Da waren der angebliche Losverkäufer und Spendensammler, Verteiler von angeblichen kostenlosen Zeitungen, Personen die mit einem Zettel nach dem Weg fragen und einige mehr. 26 Menschen musste ein Platzverweis erteilt und damit der weitere Aufenthalt auf dem Weihnachtsmarkt verboten werden. In diesen Fällen haben Erkenntnisse vorgelegen, dass diese Personen in der Vergangenheit für Taschendiebstähle oder ähnliche Eigentumsdelikte verantwortlich waren.

Friedlich war der Mainzer Weihnachtsmarkt 2019. - Foto: gik
Friedlich war der Mainzer Weihnachtsmarkt 2019. – Foto: gik

Die ärgerlichsten Zwischenfälle: in zwei Buden wurde nachts eingebrochen. Die Täter hätten nicht nur Schäden verursacht, sondern auch Gegenstände entwendet, teilte die Polizei weiter mit. In zwei weiteren Fällen scheiterten die Täter aber an den Verriegelungen und konnten nicht in das Innere der Buden gelangen.

Auch Streit war nicht wirklich ein Thema auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt: So kam es zwischen einem Ehepaar und einem Standbetreiber sowie zwischen einem Wohnsitzlosen und Besuchern des Weihnachtsmarktes zu Meinungsverschiedenheiten, bei denen eingegriffen werden musste. Keine Schlägereien, keine großen Zwischenfälle – es herrschte wahrhaft Weihnachtsfrieden rund um den Dom. Nur beim Verkehr musste die Polizei dann doch mal eingreifen: Rund 80 Autofahrer begingen Ordnungswidrigkeiten im Verkehr und müssen nun mit Bußgeldern rechnen.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Vielfalt des Glühweins auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt lest Ihr hier im großen Mainz&-Glühweintest 2019.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Sting, Deep Purple, Lenny Kravitz und Johnny Depp – Star-Feuerwerk 2020 bei „Summer in the City“ zum 10. Geburtstag

0

Das gibt einen Festival Sommer im kommenden Jahr: Zum 10. Geburtstag von „Summer in the City“ fährt die Open-Air-Konzertreihe ein wahres Feuerwerk an Stars auf. Sting und Deep Purple, Lenny Kravitz, Dido und Johnny Depp samt Alice Cooper mit den „Hollywood Vampires“ – mehr Staralarm war schon lange nicht mehr in Mainz. Im Volkspark und auf der Zitadelle werden erneut Zehntausende von Besuchern erwartet, nach Angaben der Mainzplus Citymarketing waren es zuletzt bis zu 70.000 im Jahr.

Rocklegende Lenny Kravitz kommt zum Summer in the City nach Mainz - Foto:  Nadine Koupaei
Rocklegende Lenny Kravitz kommt zum Summer in the City nach Mainz – Foto: Nadine Koupaei

Seit zehn Jahren feiert Mainz nun schon den Sommer in der Stadt mit hochkarätigen Open-Air-Konzerten, deren Merkmal vor allem ihre einmalige Atmosphäre ist: Im Mainzer Volkspark, auf der Zitadelle oder auch mal vor dem Mainzer Dom geben sich traditionell hochkarätige Musikkünstler die Ehre. Elton John und BAP, Namika, Gregor Meyle und Mark Forster – die Liste der Stars bei „Summer in the City“ ist lang.

Vorläufer war vor inzwischen 23 Jahren das 1997 gegründete Mainzer Zeltfestival, das damals gerade einmal rund 3.000 Besucher verbuchen konnte. Aus dem Volkspark wurde das Fest im Zirkuszelt aber bald vertrieben, vor zehn Jahren gründete die Mainzer Citymarketing dann die Reihe „Summer in the City“. Ihren bisherigen Höhepunkt hatte die in den Jahren 2013 bis 2015 – die gigantische Bühne auf der damals noch unbebauten Nordmole des Mainzer Zollhafens mit dem direkten Blick auf den Rhein zog Weltstars in Serie an.

Elton John, Mark Knopfler und Neil Young gaben sich hier die Ehre. Der „Graf“ und die Fantastischen Vier rockten den Zollhafen, und von Weltstar Sting wird kolportiert, er habe sich so in ein Foto der Bühne am Rhein verliebt, dass er spontan seinen Tourplan änderte, um in Mainz aufzutreten – damals ein erstes Mal. Inzwischen ist Sting ein Dauergast in Mainz, im kommenden Jahr kommt er am 18. Juli zu einer Zusatzshow seiner Tour „My Songs“ nach Mainz.

Die Britin Dido kommt 2020 nach 15 Jahren Konzertabstinenz zurück auf die Bühne, auch in Mainz. - Foto: CAA
Die Britin Dido kommt 2020 nach 15 Jahren Konzertabstinenz zurück auf die Bühne, auch in Mainz. – Foto: CAA

2016 musste die Bühne im Zollhafen der Bebauung des neuen Quartiers weichen, ein Zwischenspiel auf der Messe in Hechtsheim mit einem Herbert Grönemeyer-Konzert erwies sich als wenig erfolgreich für den Standort – die Zuschauerzahlen sanken auf 45.000 Besucher im Jahr. Im Aufwind ist „Summer in the City“ wieder, seit es in den Mainzer Volkspark zurückkehrte und die Mainzer Zitadelle als zweiten Spielort etablieren konnte. Im Mainzer Volkspark war dieses Jahr etwa Open-Air Bob Dylan zu sehen, 2018 ließ Santana hier seine „Lucille“ klingen.

2020 wird der Volkspark im Juli zum Mekka der Musikfans, hier werden Sarah Connor (3. Juli) und Wincent Weiss (4. Juli) auftreten, auch der Mannheimer Soulkünstler Xavier Naidoo kommt (11. Juli) – sein Auftritt ist umstritten. Der Ortsvorsteher der Oberstadt, Daniel Köbler (Grüne) kritisierte den Auftritt scharf: Naidoo sei in den vergangenen Jahren immer wieder „durch antisemitische Textpassagen und Nähe zur antidemokratischen Reichsbürgerszene aufgefallen“, kritisierte Köbler – und forderte die Absage des Konzerts: „Das passt nicht zu unserer vielfältigen Stadt. So jemand darf im Mainzer Volkspark keine Bühne bekommen!“ Über Naidoos Nähe zu den Reichsbürgern, die die Bundesrepublik Deutschland als Staats ablehnen, berichtete 2018 auch die Deutsche Welle, abgesagt wird das Konzert dennoch nicht.

La BrassBanda im Konzert auf der Mainzer Zitadelle im Juli 2018 - Foto: Stefan F. Sämmer
La BrassBanda im Konzert auf der Mainzer Zitadelle im Juli 2018 – Foto: Stefan F. Sämmer

Deutlich unumstrittener dürfte da der Auftritt der Britin Dido am 12. Juli sein, die Pop-Künstlerin, um die es lange still war, feiert 2020 ihr Live-Comeback. Nach 15 Jahren Bühnenabstinenz kommt die Britin, die mit Hits wie „Thank You“, „No Angel“ und „White Flag“ weltberühmt wurde, für nur drei Konzerte nach Deutschland, und macht neben München und Dresden in Mainz Station – im Gepäck ihr 5. Studioalbum „Still on my Mind“.

Ende Juli wandert „Summer in the City“ dann zurück auf den Spielort auf der Zitadelle, hier treten im Juni schon Mando Diao (21. Juni) und Chilla Gonzales (22. Juni) auf. Weltstar und vierfacher Grammy-Gewinner Gonzales wird seinen Mix aus Klassik, Jazz, Soul, Funk und Reggae im Rahmen seiner „Solo Piano III“-Tour zum Besten geben, die schwedischen Rocker von Mando Diao haben ihre neue Platte „Give me Fire“ im Gepäck. Eröffnet wird „Summer in the City“ aber gleich schon von einem Weltstar: Rocklegende Lenny Krawietz kommt am 19. Juni erstmals überhaupt nach Mainz und wird auf der Setliste sowohl Songs seines neuen Albums „Raise Vibration“ haben – inklusive des Sommerhits „5 More Days ‚Til Summer“ –  wie Klassiker wie „Fly Away“ oder „It Ain’t Over ’Til It’s Over“.

Die Superstars Joe Perry, Alice Cooper und Johnny Depp (von links) sind die "Hollywood Vampires". - Foto: earmusic Ross Halfin
Die Superstars Joe Perry, Alice Cooper und Johnny Depp (von links) sind die „Hollywood Vampires“. – Foto: earmusic Ross Halfin

Am 20. Juni kommt Kult-Schlagersänger Dieter Thomas Kuhn zu seinem schon alljährlichen Stopp nach Mainz, am, 25. Juli gibt sich die US-Indie-Rock-Band Pixies die Ehre, und die bajuwarischen Jungs von La Brass Banda bringen das ehrwürdige Gemäuer am 26. Juli zum Beben. Nicht fehlen darf natürlich auch die Opernnacht am Dom, die am 28. Juni auf dem Programm steht. „Summer in the City“ habe eben „schon immer etwas für jeden Geschmack geboten“, sagt Verena Campailla-Heinz, die die Open Air Reihe bereits seit mehreren Jahren gemeinsam mit einem Kulturteam eigenständig realisiert. 25.000 Tickets seien bereits verkauft, man rechne auch 2020 wieder mit ausverkauften Konzerten.

Das gilt mit Sicherheit vor allem für die Highlights der Saison: Am 15. Juli kommen die Rocklegenden von Deep Purple in den Volkspark, die fünf Legenden hängen an ihre eigentlich schon abgehakte „Long Goodbye Tour“ einfach noch mal eine Handvoll Open-Air-Konzerte dran – eines davon in Mainz. Und auch zum Abschluss von „Summer in the City“ gibt es einen echten Kracher: Am 15. August gibt sich die Superstar-Rockband „Hollywood Vampires“ erstmals in Mainz die Ehre. Die Band um Schauspieler Johnny Depp, Rocklegende Alice Cooper und Aerosmith-Gitarrist Joe Perry kommt für insgesamt sechs exklusive Sommerkonzerte nach Deutschland – und ausgerechnet Mainz macht den Auftakt der Tour.

Info& auf Mainz&: Das gesamte Programm sowie Tickets gibt es hier im Internet. Und hier noch einmal der Überblick über alle bisher bekannten Termine von SUMMER IN THE CITY 2020:

19.06.2020 LENNY KRAVITZ – Zitadelle
20.06.2020 DIETER THOMAS KUHN – Zitadelle
21.06.2020 MANDO DIAO – Zitadelle
22.06.2020 CHILLY GONZALES – Zitadelle
28.06.2020 OPERNNACHT AM DOM – Domplatz
03.07.2020 SARAH CONNOR – Volkspark
04.07.2020 WINCENT WEISS – Volkspark
11.07.2020 XAVIER NAIDOO – Volkspark
12.07.2020 DIDO – Volkspark
15.07.2020 DEEP PURPLE – Volkspark
25.07.2020 PIXIES – Zitadelle
26.07.2020 LA BRASS BANDA – Zitadelle
15.08.2020 HOLLYWOOD VAMPIRES – Zitadelle

sowie am 18.07.2020 STING – Volkspark

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Pink Lady, Rosario oder Lady Rose – Rosé-Glühweine sind im Trend, doch so heißen dürfen sie nicht

0

Glühwein ist rot oder weiß – richtig? Wer mit offenen Augen über den Mainzer Weihnachtsmarkt geht, weiß: Das stimmt so schon lange nicht mehr. Zwischen all die Glühweine aus Spätburgunder, Regent und Merlot, aus Riesling und Morio-Muskat mischen sich längst andere Töne: Rosa sind sie, duften nach Zimt und Himbeeren, kommen vielleicht auch mit einem Hauch Sternanis und Nelke daher – Rosé Glühweine. Doch die Bezeichnung wird man auf den Tafeln der Stände vergeblich suchen, denn Rosé Glühweine dürfen genau so nicht heißen – das Weinbezeichnungsrecht verbietet es. Und während die Bürokratie blockiert, finden Lady Rose, Rosarios oder Pink Ladys begeisterte Abnehmer.

Glühwein aus Roséweinen sind im Trend - doch so heißen dürfen sie nicht. - Foto: gik
Glühwein aus Roséweinen sind im Trend – doch so heißen dürfen sie nicht. – Foto: gik

Er ist derzeit das Lieblingsgetränk der Deutschen: Glühwein. Der heiße Wein, mit Weihnachtsgewürzen angereichert, boomt, rund 50 Millionen Liter werden Schätzungen zufolge pro Jahr getrunken. Glühwein wird damit deutlich mehr konsumiert als Federweißer heißt es beim Deutschen Weininstitut (DWI) in Bodenheim, der junge Wein kommt nur auf einen Absatz von sechs bis sieben Millionen Litern. Und so gibt es längst auch Winzer, die sich auf die Produktion von Glühweinen spezialisiert haben und sie in großen Mengen abgeben, so sind inzwischen selbst in Discountern Winzer-Glühweine zu finden. Winzer-Glühweine dürfen sie immer noch heißen – solange sie aus den eigenen Trauben eines Weinguts hergestellt wurden.

Und längst ist Glühwein nicht länger nur dunkelrot: weiße Glühweine liegen ebenfalls stark im Trend – und roséfarbene. Seit zwei Jahren bieten sie etwa am Stand des Weinguts Kissel auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt einen Rosé-Glühwein an, hergestellt aus einem Spätburgunder Weißherbst. Der Wein duftete nach Rosen und Wacholder, kommt mit Zimt und einem Hauch Ingwer daher – es könnte ein perfekter Glühwein sein. Wenn, ja wenn da nicht eine bürokratische Besonderheit wäre: Glühwein darf das Getränk nicht heißen, obwohl es aus hochwertigem Wein hergestellt wurde.

„Weinrechtlich gesehen ist Glühwein ein „aromatisiertes weinhaltiges Getränk“, das aus Wein hergestellt wird – und zwar ausschließlich aus Rotwein oder Weißwein“, erklärt Ernst Büscher, Sprecher des Deutschen Weininstituts (DWI). Festgelegt ist das auf höchster Ebene: im Weinbezeichnungsrecht der Europäischen Union. Und dort stehen als Ursprung eben tatsächlich nur Rotweine oder Weißweine drin, und das mit dem Zusatz „ausschließlich“.

Roséfarbene Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt. - Foto: gik
Roséfarbene Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt. – Foto: gik

„Rosé ist tatsächlich eine andere Weinart, diese aufzunehmen, hat man bei der Formulierung schlicht und einfach vergessen“, erklärt Büscher. Als das Gesetz erstellt wurde, habe es praktisch noch keine Glühweine aus Rosés gegeben, inzwischen aber finde man solche Getränke immer häufiger. Einer der Gründe dafür: „Roséweine in Deutschland haben in den vergangenen Jahren qualitativ zugelegt“, sagt Büscher. Viele Winzer arbeiteten inzwischen gezielt auf die Roséproduktion hin, produzierten Weißherbste und Blanc de Noirs auf hohem Niveau.

Der Absatz von Roséweinen liege inzwischen stabil bei zehn Prozent Marktanteil in Deutschland, heißt es beim DWI. Manch Weingut hat sich gar auf die Weine spezialisiert – im Weingut Listmann im rheinhessischen Dorn-Dürkheim etwa boomt ein leichter Blanc de Noir aus Merlottrauben, hergestellt aus dem ersten Saftabzug nach der Lese. „Das ist inzwischen unser meistverkaufter Wein“, erzählt Juniorchef Leif Listmann.

„Man kann von einer neuen Roséstilistik sprechen, die Rosés sind charaktervoller geworden“, sagt Büscher: „Es hat sich in der Roséweinbereitung in Deutschland unheimlich viel getan.“ Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis der Rosé auch seinen Weg auf die Weihnachtsmärkte fand. Auf den Menukarten der Glühweinstände darf indes das Wort „Glühwein“ in Zusammenhang mit Rosé nicht verwendet werden – den Standbetreibern drohen sonst Abmahnungen und gar Geldbußen.

Winzer Rüdiger Huf mit verschiedenen Glühweinen auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt. - Foto: gik
Winzer Rüdiger Huf mit verschiedenen Glühweinen auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt. Hufs gewannen 2019 auch den „Sonderpreis Rosé“ beim großen Mainz&-Glühweintest. – Foto: gik

So werden die Winzer kreativ, nennen ihre Kreationen „Pink Lady“ oder „Rosario“. „Lady Rose“ heißt der Spätburgunder Weißherbst beim Weingut Huf aus Ingelheim, seit sechs Jahren machen sie hier schon einen Glühwein aus einem Spätburgunder Weißherbst. Das duftende Heißgetränk kommt mit Noten von Zimt, Vanille und Anis daher, angereichert mit Himbeersirup – und gewann 2019 den Sonderpreis Rosé beim großen Mainz&-Glühweintest. „Der kommt super an“, sagt Winzer Rüdiger Huf, „der Name ist noch mal ein Eye Catcher für die Gäste.“

Bei Kissels hat der Rosé Glühwein die Umschreibung „Rosa Lisa“, auch hier kommen sie mit der Namensumschreibung gut klar. „Die Kunden sagen auch Mona Lisa, weil er ein breites Lächeln ins Gesicht zaubert“, sagt Juniorchef Magnus Kissel. „Es ist schade, dass Roséglühweine nicht als solche bezeichnet werden dürfen, es wäre sicher sinnvoll, diese Gesetzeslücke zu schließen“, findet indes Büscher: „In der Zubereitung unterscheidet sich Glühwein aus Roséweinen ja nicht von anderen Glühweinen.“

Das Problem dabei: Eine Änderung des Weinbezeichnungsrechtes in Brüssel ist ein Großprojekt, das niemand ohne Not anpacken mag. Im Weinbauministerium in Mainz heißt es denn auch, der Änderungswunsch für solche Vorgaben komme in der Regel von einem Verband der Branche. „An uns ist deswegen aber noch niemand herangetreten“, sagte ein Sprecherin, und auch im Bundeslandwirtschaftsministerium teilt man auf Anfrage mit, es bestünden derzeit keine Pläne, die EU-Verordnung in Punkto Glühwein zu ändern.

Schnell würde das wohl ohnehin nicht gehen: Wegen einer Bezeichnung allein werde niemand das Gesetz ändern. Bis ein Rosé-Glühwein auch Rosé-Glühwein heißen darf, wird es sicher noch ein paar Jahre dauern – bis dahin müssen die Verbraucher mit allerlei Pink Ladys Vorlieb nehmen.

Info& auf Mainz&: Mehr zur hohen Qualität der Glühweine auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt könnt Ihr natürlich bei Mainz& lesen – wir machen jedes Jahr den großen Mainz&-Glühweintest. In diesem Jahr fanden wir wieder herausragende Glühweine made by Winzern – und einen ganz speziell herausragenden Rosé Glühwein beim Weingut Huf. Die genauen Ergebnisse zu Anis, Ingwer und Rosenduft lest Ihr hier bei Mainz&.

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&
Mainz
Überwiegend bewölkt
9 ° C
10.9 °
5.9 °
59 %
7.2kmh
75 %
Mi
10 °
Do
10 °
Fr
13 °
Sa
20 °
So
20 °

Mainz& unterstützen

- Werbung -
Mainz& unterstützen