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Tagesarchive: 6. Mai 2019

Ein „Hock“ vom Königin Victoriaberg für Prinz Charles und Camilla – Rheingau-Winzer Flick kredenzt beim Empfang der Royals seinen Riesling

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Wenn am morgigen Dienstag der britische Thronfolger Prinz Charles und seine Frau Camilla Berlin besuchen, dann ist ein Winzer aus der Region hautnah dabei: Reiner Flick, Winzer aus Wicker bei Hochheim, darf beim Empfang in der britischen Botschaft nicht nur dabei sein – es wird auch exklusiv sein Riesling ausgeschenkt. Der Grund: Seit 2010 bewirtschaftet Reiner Flick den berühmten Queen Victoriaberg in Hochheim, einen Weinberg, der einst nach der britischen Queen Victoria benannt wurde. In diesem Jahr feiern die Briten den 200. Geburtstag der Monarchin, die einem ganzen Zeitalter – dem Viktorianischen – ihren Namen gab. Und zu diesem Anlass trinken die Gäste in Berlin einen 2018er Königin Victoriaberg Riesling. Und womöglich darf Reiner Flick dem Öko-Landwirt Prinz Charles auch das Nachhaltigkeitskonzept seines Weinguts vorstellen.

Winzer Reiner Flick aus Wicker darf morgen in Berlin seinen Königin Victoriaberg Riesling beim Empfang für Prinz Charles ausschenken. – Foto: gik

Vom 7. bis 10. Mai besuchen Prinz Charles und Camilla Deutschland, den Auftakt macht ein Besuch in Berlin – und da lädt die britische Botschaft zum großen Gartenempfang. Den Gästen wird dann ein ganz besonderer Wein kredenzt: ein 2018er Königin Victoriaberg Riesling trocken, hergestellt im Weingut Joachim Flick in Wicker bei Hochheim. 360 Flaschen hat Winzer Reiner Flick auf Bestellung des britischen Botschafters nach Berlin geschickt – der Anlass ist ein ganz besonderer: „Es ist der 200. Geburtstag von Queen Victoria“, erzählt Flick.

Die legendäre britische Königin ist die Ur-Ur-Ur-Großmutter des heutigen britischen Thronfolgers Prinz Charles, geboren wurde sie am 24. Mai 1819 in London. Die Briten gedenken in diesem Jahr also des 200. Geburtstages der Königin, nach der das viktorianische Zeitalter benannt wurde, und die mit ihrer Schar an Kindern und Enkeln als „Mutter Europas“ galt. Victorias Mann war der gebürtige Deutsche Prinz Albert von Sachsen-Gotha, die Bindungen an die deutsche Heimat waren damals eng.

Und da Victoria auch eine reisefreudige Monarchin war, begab sie sich 1845 gemeinsam mit ihrem Mann auf eine Rheinreise. Dabei machte das Königspaar auch Station im Rheingauer Weinort Hochheim. Ein Zufall war das nicht: Die Hochheimer Weine waren schon seit Jahrhunderten für ihre Qualität gerühmt und gerade im 19. Jahrhundert auch in Großbritannien überaus geschätzt. „Good Hock keeps off the doc“ ist ein Ausspruch, den angeblich Queen Victoria persönlich getätigt haben soll, übersetzt heißt er so viel wie: Ein guter Hochheimer hält den Arzt fern. „Hock“, das war der Spitznahme für die Hochheimer Weine in England, der „Hock“ wurde auf der Insel zum Synonym für guten deutschen Rheinwein überhaupt.

Das nostalgische Etikett des Königin Victoriaberg-Rieslings zeigt das Denkmal für die Queen in dem Weinberg. – Foto: Weingut Flick

Und so besuchte Queen Victoria im Jahre 1845 auch Hochheim und den Winzer Georg Michael Papstmann, der damals einen der schönsten Hochheimer Weinberge mit dem Namen „Dechantenruh'“ sein eigen nannte. Papstmann war von der großen Ehre so gerührt, dass er die britische Queen um die Ehre bat, den Weinberg nach ihr benennen zu dürfen. Die Gunst wurde huldvoll noch im gleichen Jahr gewährt, 1853 bewilligten auch die nassauischen Behörden die Umbenennung, seither heißt der Weinberg in Hochheim „Queen Victoriaberg“.

Am 24. Mai 1854 enthüllte der stolze Papstmann inmitten des frisch umgetauften Weinbergs ein sieben Meter hohes Denkmal im neugotischen Stil, genau am 35. Geburtstag von Queen Victoria. Das Denkmal, das angeblich einem Turm von Windsor-Castle nachempfunden ist, steht noch heute und wird derzeit für rund 140.000 umfassend saniert.

Der Weinberg wurde 1917 vom Ingelheimer Weinhändler und Winzer Josef Neus erworben. 1965 übergab Neus Junior beim Besuch von Queen Elizabeth in Wiesbaden drei Flaschen Hochheimer als Geschenk. Durch Heirat wechselte der Weinberg in den 1970er Jahren zur Familie Hupfeld aus Hattenheim, die bis heute Besitzer des Queen Victoriabergs sind.

Seit 2010 bewirtschaftet Winzer Reiner Flick aus Flörsheim-Wicker die berühmte Lage, er kreiert mineralische, filigrane Rieslinge mit feinen Aromen der Geschmacksrichtungen trocken, als fruchtigen Kabinett oder als edelsüße Auslese. Die Flaschen tragen bis heute nostalgische Etikette mit dem Denkmal auf dem Queen Victoriaberg, und Flick ist stolz, dass sein Riesling exklusiv bei der Gartenparty des britischen Botschafters kredenzt wird.

Und womöglich darf der Rheingau-Winzer, der auch selbst geladen ist, Prinz Charles noch über „das Thema Nachhaltigkeit in unserem Weingut berichten“, verriet Reiner Flick Mainz&: „Charles ist ja selbst Öko-Bauer.“ Die Reise des britischen Thronfolgers steht explizit unter der Überschrift „Nachhaltigkeit“, Flick wirtschaftet ebenfalls streng nach ökologischen Kriterien und wurde 2013 mit dem Nachhaltigkeitssiegel „FairChoice“ ausgezeichnet – viel gemeinsamer Gesprächsstoff bei einem Glas „Hock“.

Info& auf Mainz&: Über den Queen Victoriaberg haben wir schon auf Mainz& berichtet – zum Beispiel in diesem Artikel über das Weingut Neus. Falls Ihr Euch über die Schreibweise wundert: Im Deutschen schreibt man die Königin Viktoria in der Tat mit „k“, Wikipedia schreibt denn auch den Queen Viktoriaberg mit einem „k“. Wir haben uns aber an der Schreibweise des Weinguts Flick orientiert, dem Namen, der auch auf den Etiketten steht – und da heißt es eben „Königin Victoriaberg“. Mit einem „c“. Das Weingut Flick aus Wicker findet Ihr hier im Internet.

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