Es war ein beeindruckendes Bild: 23 nagelneue Busse hatte die Mainzer Mobilität am Samstag am Mainz 05-Stadion aufgestellt, zusammen machten sie eine komplette Länge des Stadions aus. „Da stehen rund 8,4 Millionen Euro“, sagte MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof stolz, denn die neuen Dieselbusse erfüllen modernste Anforderungen: Die Euro 6-Busse stoßen rund 90 Prozent weniger Strickoxide und Feinstaub aus als die alten Euro 3-Busse, dazu haben sie Klimaanlage und USB-Ladestationen. Mit den 23 neuen Bussen stemmt sich Mainz weiter gegen ein drohendes Dieselfahrverbot und schafft in diesen Wochen die Umrüstung aller städtischen Busse. Die saubereren Fahrzeuge sollen die Stickoxidwerte so stark senken, dass sie auf den Grenzwerte von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft fallen – nach Angaben der MVG war das bereits im Dezember und Januar der Fall.

Beeindruckendes Bild: 23 neue Dieselbusse für die Flotte der Mainzer Mobilität, am Samstag aufgereiht vor der Mainz 05-Arena. – Foto: gik

Ende Oktober 2018 urteilte das Verwaltungsgericht Mainz, die Stadt müsse zum September 2019 Fahrverbote für alte Diesel einführen – wenn es die Stadt nicht schaffe, bis Juni 2019 die Werte auf 40 Mikrogramm zu bringen. Schaffen will Mainz das mit einem Masterplan M3, einem Konzept für mehr saubere Mobilität. „Wir tun, was wir können“, betonte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) am Samstag, die Stadt setze ihren Masterplan weiter konsequent Stück für Stück um. Den schnellsten Effekt soll die Umrüstung der Dieselbusflotte bringen, 80 von 96 Bussen seien bereits auf Euro 6-Norm umgerüstet, damit liege Mainz im bundesweiten Vergleich ganz weit vorn, betonte Erlhof.

Die Mainzer Mobilität hatte im Oktober 2018 damit begonnen, ihre alten Busse des Baujahres 2013 mit Hilfe einer Filteranlage und einer Harnstoff-Einspritzanlage auf Euro 6-Norm umzurüsten. Die Tests dazu liefen bereits seit dem Frühjahr 2018, bei ersten Ergebnissen im April 2018 wurde der Zielwert von 85 Prozent Stickoxid-Reduzierung noch leicht verfehlt – das Testfahrzeug schaffte „nur“ 83 Prozent. Nach einer Optimierung schaffte der Testbus im Juni dann aber sogar mehr als 90 Prozent Reduzierung, auch der Ausstoß von Rußpartikeln und damit von Feinstaub sank noch einmal um erhebliche 90 Prozent.

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Auch beeindruckend: die 23 neuen Dieselbusse der MVG von oben. Die MVG hatte dafür eigens eine Drohne eingesetzt. Im Vordergrund die stehende Pressekonferenz mit Politik, Stadtwerken und Journalisten – Foto: Mainzer Stadtwerke

Seither rüstete die Mainzer Mobilität alle 96 Alt-Busse nach, dazu wurden bereits im November und Dezember die 23 neuen Gelenkbusse angeschafft. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützte diese Anschaffung mit 940.000 Euro aus dem Soforthilfeprogramm für von Dieselfahrverboten betroffene Städte, 60.000 Euro flossen für die Tests zur Umrüstung. Das Geld vom Land habe man zudem genutzt, um Abschreibungsnachteile auszugleichen, verriet Erlhof: Mainz wollte die neuen Busse eigentlich schrittweise bis zum Jahr 2021 anschaffen. Die Geldspritze vom Land half nun dabei, die Anschaffung auf einen Schlag zu tätigen. Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) betonte denn auch: „Heute ist ein guter Tag für Mainz und alle die, die auf Mobilität angewiesen sind.“

Die neuen Dieselbusse sind nun nicht nur umweltfreundlicher, sie sind auch mit Klimaanlage, elektrischen Außenspiegeln sowie USB-Ladeplätze für die Fahrgäste ausgestattet. Dank neuester Technik können sie beim Bremsen Energie speichern und diese etwa für Beleuchtung und Lüftung verwenden. Die kommenden 15 Jahre sollen sie durch Mainz rollen und jeweils eine Million Kilometer leisten und dabei rund 3,6 Millionen Fahrgäste transportieren.

„Jetzt sind wir sehr gespannt, was das für Auswirkungen auf die Emissionen hat“, sagte Stadtwerke-Chef Daniel Gahr, und Ebling zeigte sich überzeugt, dass die neuen Busse „deutliche Effekte“ bei der Absenkung der Stickoxidwerte bringen werden. Gerade erst hatte das Bundesumweltamt die ersten vorläufigen Zahlen für 2018 veröffentlicht, danach wäre der Stickoxid-Wert in der Parcusstraße allerdings nur ganz leicht von 48 auf 47 Mikrogramm gesunken. Erlhof betonte indes, nach neuesten Zahlen der Stadt seien hätten die Stickoxidwerte sowohl im Dezember 2018 als auch im Januar 2019 bereits leicht unter 40 Mikrogramm gelegen – ein Zeichen, dass die Maßnahmen wirkten. Allerdings können diese Werte auch wetterbedingt gesunken sein: Im Januar 2018 hatte Mainz schon einmal niedrige Stickoxidwerte – der heiße Sommer ließ die Luftschadstoffe dann explodieren.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Masterplan Mobilität der Stadt Mainz lest Ihr hier bei Mainz&, die neuesten Daten des Bundesumweltamtes zu den Stickoxiden genau hier bei uns.

 

 

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