Am Ende waren es dann doch rund 800 Menschen, die am Montagabend ein Zeichen setzten. Ein Zeichen gegen Hass und Gewalt, gegen Terror und Tod – und für Humanismus, Gewaltfreiheit und Frieden. Der Verein „Fallschirm Mensch“ hatte für Montagabend zu einem Schweigemarsch aufgerufen, um der Flüchtlinge zu gedenken, die auf der Flucht zu uns gestorben sind, im Mittelmeer, an Zäunen. Es sollte „Mainz im Lichtermeer“ werden, das klappte nicht ganz: Es war ein eher dunkler und ruhiger Zug, der gerade durch seine Ruhe ein Ausrufezeichen setzte.

Start zum Schweigemarsch mit Fallschirm Mensch kleiner
Start zum Schweigemarsch durch Mainz für auf der Flucht gestorbene Menschen, angeführt von Fallschirm Mensch – Foto: gik

„Heute ist Zeit zu Schweigen und Nachzudenken“, sagte Andreas Klodt, Dekan der Evangelischen Kirche in Mainz zum Auftakt der Veranstaltung auf den Stufen des Mainzer Staatstheaters. Rund 400 Menschen hatten sich da zu Füßen des Weihnachtsbaumes versammelt, um mit Kerzen ein Zeichen in dunklen Zeiten zu setzen. Oben am Staatstheater: Das Banner mit einem Spruch aus Lessings Nathan der Weise, das auch während der Demo der rechten Alternative für Deutschland (AfD) vor gut einer Woche zu Toleranz gemahnt hatte.

Am Montagabend blieb im Theater alles ruhig, es lief eine Vorstellung von Nathan der Weise. Vor dem Theater leises Gedenken: an die Tausenden Flüchtlinge, die auf dem Weg in ein besseres Leben – oder in überhaupt ein Leben – ihr Leben gelassen haben. Florian Kowalewski, 1. Vorsitzender von „Fallschirm Mensch“, erinnerte aber auch an die Opfer der Terroranschläge von Paris vor zwei Wochen – und an die Opfer von Terror in Mali, dem Irak, überall auf der Welt.

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Schweigendes Gedenken im Schatten des Doms beim Schweigemarsch
Schweigendes Gedenken im Schatten des Doms beim Schweigemarsch von „Fallschirm Mensch“ – Foto: gik

„Lasst uns zeigen, dass Werte wie Menschlichkeit und Humanismus stärker sind als Hass und Gewalt“, sagte auch Roman Weber von Amnesty International. „Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person“, zitierte Weber den Artikel 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und betonte: „Für diese Werte müssen wir heute lautstark eintreten.“

Und Weber erinnerte daran, dass weltweit jetzt gerade Millionen Menschen auf der Flucht sind, vor Krieg, Hunger, Katastrophen. „Nur ein Bruchteil der Flüchtlinge kommen überhaupt hier her“, betonte er. Und weil die Politik versage, seien selbst diese noch gezwungen, gefährliche Wege durch Stacheldraht und übers Mittelmeer zu nehmen. Oft mit tödlichen Folgen.

Daran erinnerten die Menschen, die schweigend Kerzen durch die nächtlichen Mainzer Straßen trugen. Über die Große Langgasse und die Große Bleiche ging es zum Flachsmarkt und zurück zum Gutenbergplatz. Ein Lichtermeer wurde es am Ende nicht – dafür war der Zug der Menschen am Ende aufs Doppelte angewachsen: Rund 800 Teilnehmer, schätzte die Polizei, setzten ein Zeichen für Frieden und Mitmenschlichkeit. Der Montagabend, in Mainz gehört er nicht Hetzern und Hassern.

Info& auf Mainz&: Mehr über die gerade drei Monate junge Intitiative der Flüchtlingshilfe, „Fallschirm Mensch“, findet Ihr hier im Internet.

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