An diesem Freitag wird Mainz in weiten Teilen lahmgelegt: Gewerkschaften, Kirchen, Politik und zahlreiche gesellschaftliche Organisationen rufen erstmals zum gemeinsamen Klimastreik auf. Am 20.9. findet der große, weltweite Aktionstag der „Fridays for Future“-Bewegung statt – und erstmals sind Erwachsene nicht nur willkommen, sie rufen auch explizit zur Beteiligung auf. Das Datum ist für Deutschland gut gewählt: Am Freitag will die Bundesregierung in Berlin aus CDU und SPD über ihr Klimapaket entscheiden, in New York beginnt am 21. September der große UN-Klimagipfel. Weltweit werden deshalb am Freitag Menschen für einen schnelleren Klimaschutz jetzt auf die Straße gehen. In Mainz wird es einen Sternmarsch aus mindestens drei großen Demonstrationen geben – neben vielen anderen Aktionen.

Seit Anfang des Jahres streiken auch in Mainz Schüler der Fridays for Future-Bewegung für die Rettung des Klimas. - Foto: gik
Seit Anfang des Jahres streiken auch in Mainz Schüler der Fridays for Future-Bewegung für die Rettung des Klimas. – Foto: gik

Seit Monaten protestieren auch in Mainz Schüler und Studierende gegen die Untätigkeit der Politik in Sachen Umwelt und Klimarettung und für eine Rettung unserer Erde gegen die drohende Klimakatastrophe. Schon länger formieren sich diverse Unterstützungsgruppen wie „Scientistst for Future“ oder „Parents for Future“ – an diesem Freitag soll es den ganz großen Aufschrei geben: Weltweit werden Hunderttausende vielleicht sogar Millionen Menschen für die Rettung des Klimas auf die Straße gehen.

Wissenschaftlern zufolge hat die Menschheit noch ganze elf Jahre Zeit, die Weichen so zu stellen, dass eine katastrophale Aufheizung der Erde vermieden werden kann. „Wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, droht eine Klimakatastrophe, die nicht mehr aufzuhalten ist“, heißt es. Die Folge wären dramatische Wetteränderungen mit Umweltkatastrophen, Stürmen und Unwettern, weltweiten Wanderungsbewegungen und sogar Kriegen, ausgelöst durch Wassermangel oder Katastrophen. Die weltweite Schülerstreik-Bewegung „Fridays for Future“ wurde von der 16 Jahre jungen schwedischen Umweltaktivistin Greta Thunberg ausgelöst, die derzeit in New York weilt – dort beginnt am 21. September die große UN-Klimakonferenz 2019.

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Am 20.9. wollen weltweit Menschen auf die Straße gehen, um gegen die anhaltende Klimazerstörung zu protestieren, die Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens einzufordern und die Untätigkeit der Politik anzuprangern. „Unser Aufruf richtet sich an jede Generation – an Kolleg*innen und Arbeitgeber*innen, an Eltern und Nachbar*innen, an Kolleg*innen und Angestellte, an Lehrer*innen und Wissenschaftler*innen, Sportler*innen und Arbeitssuchende, Kreative und Auszubildende“, heißt es bei Fridays for Future. Mehr als 50 Organisationen in Deutschland schlossen sich dem Aufruf schon an, darunter natürlich sämtliche Umweltverbände, aber auch Organisationen wie Oxfam, Slowfood, Seebrücke, Terre des Hommes sowie die Farmers und die Writers for Future.

Nach gut einem Jahr voller Streikaktionen habe Fridays for Future es zwar geschafft, die Politik unter Zugzwang zu setzen, heißt es in den Streikaufrufen. Doch realpolitisch habe sich wenig getan. Im Vorfeld des UN-Klimagipfels und zeitgleich zur Tagung des Klimakabinetts rufe man deshalb unter dem Hashtag #AllefürsKlima alle Menschen dazu auf, am 20.9. für einen konsequenten Klimaschutz auf die Straße zu gehen. 475 Demonstrationen wurden bundesweit bereits angemeldet. Auch die Gewerkschaften wie ver.di oder der Deutsche Gewerkschaftsbund rufen zum Klimastreik auf, ebenso die Kirchen.

Unter dem Motto „Schöpfung bewahren!“ würden das Evangelische Dekanat und die Evangelische Jugend Flagge zeigen und mit auf die Straße gehen, kündigten die beiden Organisationen für Mainz an. „Gott hat uns die Erde anvertraut, unser Auftrag als Menschen ist, sie zu bewahren – das tun wir nicht wirklich“, sagte der Mainzer Dekan Andreas Klodt. „Fridays-For-Future“ fordere deshalb „zu Recht eine echte Zukunftsperspektive für die Erde“, betonte er, „eine Herzensangelegenheit.“ Auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) unterstütze den Klimastreik insgesamt, die Bewahrung der Schöpfung sei schon seit Jahrzehnten ein zentrales Thema für die Kirche, sagte Kirchenpräsident Volker Jung. Angesichts des Klimawandels machten die jungen Menschen „sehr eindrücklich und völlig zu Recht deutlich, wie wichtig Klimaschutz ist.“

Auch manch eine Partei wie die Grünen, die Linken oder die ÖDP rufen zum Klimastreik auf – auch ganz normale Arbeitnehmer. Der Mainzer ÖDP-Chef Clausius Moseler, gleichzeitig Generalsekretär seiner Partei auf Bundesebene, riet allerdings auch dazu, mögliche arbeitsrechtliche Konsequenzen zu bedenken – und den Streik vorher mit dem Arbeitgeber abzuklären. Die ÖDP rufe zum Streik auf, weil man den Kurs der Politik in Deutschland „nicht weiter mittragen“ könne, so Moseler weiter: Die Klimaschutzmaßnahmen kämen weltweit viel zu langsam voran.

Die Bretzenheimer Klima-Kids im Juli 2019 bei Fridays for Future Mainz. - Foto: gik
Die Bretzenheimer Klima-Kids im Juli 2019 bei Fridays for Future Mainz. – Foto: gik

In Mainz wird es am 20. September ab 12.00 Uhr gleich drei Demonstrationen geben, die sich in einem Sternmarsch zum Gutenbergplatz formieren. Die erste Route ist die Hauptdemo, ihre Zielgruppe sind vor allem die Schüler. Diese werden wie sonst auch an Freitagen vom Hauptbahnhof aus über das Rabanus Maurus-Gymnasium und das Schloss zum Gutenbergplatz laufen. Die zweite Route ist ebenso für alle offen, richtet sich aber explizit an die Studierenden, die Dozenten und alle anderen Wissenschaftler der Hochschule Mainz. Diese Route geht von der Universität über die Saarstraße zum Gutenbergplatz. Die dritte Route ist für alle offen und wird von den Parents-for-Future Mainz organisiert, dieser Zug wird vom Kasteler Bahnhof über die Theodor-Heuss-Brücke zum Gutenbergplatz marschieren.

Dazu sind zahlreiche weitere Aktionen in Unternehmen und Einrichtungen geplant. So verbannt das Mainzer Studierendenwerk am Freitag Fleisch und alle Einwegprodukte aus seinen Mensen und Cafeterien. Die Uni Mainz lädt vor den Demonstrationen gleich auch noch zu einem Klimaaktionstag mit Hintergründen und Informationen: Von 10.15 Uhr bis 12.00 Uhr gibt es im Hörsaal 18 im Becherweg 13 Vorträge und Diskussion über die wissenschaftlichen Hintergründe der Klimadebatte mit Stephan Borrmann vom Max-Planck-Institut für Chemie.

Info& auf Mainz&: Der weltweite Klimastreik am 20. September 2019 findet in Deutschland unter dem Motto #AllefürsKlima statt. Die Sternmärsche in Mainz setzen sich um 12.00 Uhr am Hauptbahnhof, sowie um 12.30 Uhr von der Universität und dem Bahnhof Mainz-Kastel in Bewegung. Ziel ist der Gutenbergplatz in Mainz, wo die große Abschlusskundgebung stattfindet. Mehr zu der Aktion findet Ihr hier im Internet oder zum Mainzer Sternmarsch hier bei Facebook, einen Bericht zu den Zielen, Motiven und Forderungen der Mainzer Fridays for Future-Bewegung lest Ihr hier bei Mainz&.

 

 

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