Die meisten kennen ihn als Schauspieler aus dem Tatort oder aus „Hindenburg“, doch das Herz von Hannes Jaenicke schlägt für ganz andere Themen: Der 59-Jährige ist überzeugter Umweltaktivist. Vor zehn Jahren startete er seinen ganz persönlichen Kampf gegen Plastik, nach einem Schlüsselerlebnis beim Tauchen, Am Dienstag kam Jaenicke nach Mainz, um die Kampagne für Kunststoffflaschen aus vollständig recyceltem Hausmüllplastik der Firma Werner und Mertz zu unterstützen. Und zwischen Frosch und Forschung erzählte Jaenicke Mainz& am Rande von seinem neuen Buch: „Der Aufschrei der Meere“ erscheint diese Woche und widmet sich dem Thema Vermüllung, Überfischung und was wir gegen die Verseuchung der Weltmeere tun können.

Hannes Jaenicke kämpft gegen die Welle aus Plastikmüll an, hier bei Werner und Mertz in Mainz. - Foto: gik
Hannes Jaenicke kämpft gegen die Welle aus Plastikmüll an, hier bei Werner und Mertz in Mainz. – Foto: gik

„Wir benutzen unsere Gewässer als Kloake, wir nutzen sie, um dort unseren Müll zu entsorgen“, kritisiert Jaenicke im Interview mit Mainz&: „Wir müssen dringend umdenken und völlig anders konsumieren.“ Wir sitzen in der Kantine von Werner und Mertz, eben hat Jaenicke auf dem Podium der Veranstaltung „Clean Oceans without Plastic Trash and Microplastik“ vor rund 130 Bloggern und Experten aus ganz Europa.

Jaenicke hat gerade einen humoristischen Spot für Werner und Mertz gedreht, darin wird für die Plastikflaschen der Marke Frosch geworben – sie bestehen zu 100 Prozent aus Recyclat. Der Spot wurde allein auf Facebook bereits mehr als 2,3 Millionen Mal geklickt, zusammen mit Youtube kommt das Filmchen schon auf rund 5 Millionen  Klicks – nach einem Vierteljahr.

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„What the Frog“ will über Plastikmüll aufklären und wirbt für die Recyclat-Initiative von Werner und Mertz. Die will Plastik in einen geschlossenen Kreislauf der Wiederverwertung holen, schon jetzt werden alle Frosch-Flaschen zu 100 Prozent aus recyceltem Müll hergestellt, wirbt das Unternehmen – mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz&. Für Hannes Jaenicke ist das genau die richtige Botschaft: „Ich habe 2009 einen Film über die Meere gemacht, beim Tauchen sah ich: Es war alles voller Plastik“, erzählt Jaenicke. Er sei selbst hochgradig erschrocken gewesen, denn „da schwimmt mehr Plastik als Fische.“

Schauspieler Hannes Jaenicke ist seit zehn Jahren engagierter Umweltaktivist. - Foto: Jaenicke
Schauspieler Hannes Jaenicke ist seit zehn Jahren engagierter Umweltaktivist und wurde dafür auch mit mehreren Preisen ausgezeichnet. – Foto: Jaenicke

Jaenicke wurde zum Anti-Plastik-Kämpfer, seit Jahren dreht er engagierte Umwelt-Dokumentationen über Meere, Meerestiere, Wildlife und Umweltprobleme. „Dokumentationen sind eine großartige Art, Menschen aufzuklären“, sagt Jaenicke, denn  was da draußen passiere, gehe gar nicht. „Warum wird Plastik nicht einfach verboten“, die sagt Jaenicke, die Plastiktüte, der Plastiktrinkhalm, die To Go-Becher? Coca Cole produziere 200.000 Plastikflaschen – pro Minute, „und das alles landet ganz bestimmt da, wo es nicht hingehört: in der freien Wildbahn.“

Jahrelang habe er Cleanups in Köln mitorganisiert, bei Aufräumaktionen mitgemacht, im Grunde sei das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt er. „Die Politik versagt in einer elenden Art und Weise“, schimpft Jaenicke, die meisten Minister seien doch nur „Marionetten der Lobby“ – „Ministerattrappen“ nennt er sie.

Dass Deutschland über ein Verbot von Plastiktüten diskutiere, sei doch ein Witz, findet er: „Warum hat Ruanda seit 2008 die Plastiktüte verboten und wir nicht?“ sagt er. Bangladesh, Kalifornien, sogar im erzkonservativen Texas seien die Plastikbeutel verbannt. „In Kalifornien trinkst Du aus Papstrohhalmen, bei uns geht gar nichts“, kritisiert Jaenicke. Deutschland sei in den 2000er Jahren mal „relativ weit vorne gewesen“, jetzt liege das Land in Sachen Umweltschutz höchstens noch im Mittelfeld.

Hannes Jaenicke in der Talkshow "Lanz" am Dienstagabend. - Screenshot: gik
Hannes Jaenicke warb am Dienstagabend in der Talkshow „Lanz“ für sein Buch und gegen die Vermüllung der Meere. – Screenshot: gik

„Holland, die sind um Lichtjahre weiter“, berichtet Jaenicke, in Amsterdam werde es ab 2025 keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr in der Stadt. „Geht doch!“, sagt er, „is ist traurig, wie Deutschland zurückgeblieben ist.“ In den Kölner Rheinauen, wenn da am Morgen nach einer Party ein Windstoß komme, dann lande der ganze Müll im Rhein – und von dort in der Nordsee. Mit seinem neuen Buch will er deshalb nun aufrütteln und informieren. Ein Sachbuch sei es geworden, geschrieben zusammen mit der Wissenschaftsjournalistin Ina Knobloch. In dem Buch gehe es um die Ursachen der Verschmutzung der Weltmeere, um Plastikmüll und was der bei Walen und Schildkröten anrichtet.

Es gehe aber auch um die Überfischung der Meere und ihre Ausbeutung, sagt Jaenicke – sein nächstes Projekt: Ein Film über Fischzuchtfarmen. Und dabei, sagt Jaenicke noch, ließe sich zumindest das Problem mit dem Plastik „mit einem Schnipp“ lösen. Der Verbraucher habe es in der Hand, betont der Schauspieler – mit bewusstem Konsum und dem Geldbeutel an der Kasse. „Es gibt eine wachsende Klientel, die bewusster konsumiert“, sagt Jaenicke – das komme wiederum Unternehmen zugute, die umweltbewusst produzierten. „Meine potenteste Waffe in diesem Kampf“, sagte der Schauspieler und Umweltaktivist, „ist mein Geldbeutel.“

Info& auf Mainz&: Das Buch „Der Aufschrei der Meere“ erscheint diese Woche im Ullstein-Verlag und kostet 19,99 Euro, alle Einzelheiten dazu findet Ihr hier. Mehr zur Forsch-Recyclat-Initiative erzählen wir Euch gleich in einem zweiten Artikel bei Mainz&, die Frosch-Kampagne „What the Frog“ samt dem Infofilmchen findet Ihr hier im Internet.

 

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