Deutschland wettet ja gerne, nun bietet der Verein „3 fürs Klima“ den Mainzern und allen Deutschen eine ganz besondere Wette an: „Wir wetten, dass wir bis zur nächsten Weltklimakonferenz in Glasgow im November 2021 eine Million Menschen gewinnen, die eine Tonne CO2 einsparen“, sagte Michael Bilharz. Eine Tonne CO2 pro Kopf, das klingt zunächst einmal viel – ist es aber nicht, sagt Bilharz: Es gebe ganz einfache Tricks, mit denen jeder im Handumdrehen seinen Verbrauch des klimaschädlichen CO2s reduzieren könne – binnen 30 Minuten, und sogar vom Sofa aus.

Rauchende Schornsteine, Heizungsanlagen, Verkehr - Deutschlands CO2-Ausstoß ist einfach zu hoch. - Foto: gik
Rauchende Schornsteine, Heizungsanlagen, Verkehr – Deutschlands CO2-Ausstoß ist einfach zu hoch. – Foto: gik

Rund 805 Millionen Tonnen Treibhausgase hat Deutschland im Jahr 2019 ausgestoßen – deutlich zu viel, um eine gravierende Klimaerwärmung aufzuhalten. Einen Großteil der Klimagase macht Kohlenstoffdioxid aus – CO2 gilt deshalb als gefährlichstes Treibhausgas, dessen Anreichung in der Atmosphäre ausschlaggebend ist für die Erwärmung der Erdoberfläche. Steigt die Temperatur in den nächsten Jahren um mehr als zwei Grad an, wird das gravierende Folgen für das Erdklima haben: Massive Stürme, verheerende Feuer wie derzeit schon in Kalifornien zu besichtigen, Dürrewellen und Starkregenereignisse, dazu ein deutlicher Anstieg des Meeresspiegels und die Abschmelzung der Gletscher würden das Wetter, wie wir es heute kennen, völlig verändern – hin zu verheerenden Naturkatastrophen.

Das Pariser Klimaschutzabkommen hat deshalb das Ziel gesetzt, die Erderwärmung auf einen Anstieg von 1,5 Grad zu begrenzen, dafür aber muss weltweit massiv der Ausstoß von CO2 reduziert werden. Deutschland gehört zu den größten Verursachern von CO2 und liegt weltweit auf Rang sechs – trotz seiner vergleichsweisen geringen Fläche. Deutschland ist damit in der EU der einsame Spitzenreiter, weit vor Großbritannien (Platz 17), Italien (Platz 18), Frankreich (Platz 20). Grund genug, findet Bilharz, dass auch jeder einzelne Bundesbürger mehr darauf achtet, seinen CO2-Ausstoß zu verringern.

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Michael Bilharz vom Umweltbundesamt hat die Klimawette ins Leben gerufen. - Foto: gik
Michael Bilharz vom Umweltbundesamt hat die Klimawette ins Leben gerufen. – Foto: gik

Bilharz ist beim Umweltbundesamt zuständig für den Bereich „Klimaneutral Leben“, er erfand unter anderem den CO2-Rechner, mit dem jeder seinen ganz persönlichen CO2-Verbrauch ermitteln kann – Tipps zur Reduzierung inklusive. Am Freitag startete Bilharz mit seinem im Februar gegründeten Verein „3 fürs Klima“ in Mainz die Klimawette für Deutschland. „Wir machen viel zu langsam viel zu wenig“, sagte Bilharz im Gespräch mit Mainz&, „die Klimawette sagt: wir müssen hochskalieren.“ Die Klimawette wolle möglichst viele Menschen motivieren mitzuhelfen, das Pariser Klimaziel zu erreichen.

Rund elf Tonnen CO2 stoße jeder Bundesbürger pro Jahr im Schnitt aus, rechnete Bilharz vor, die Treibhausgase kommen zusammen durch Heizen, Stromverbrauch und Mobilität, aber auch durch Konsum und Ernährung. „Bei mir sind es nur fünf Tonnen, das zeigt, es ist machbar“, sagte Bilharz: „Man muss eben nicht sein Leben auf den Kopf stellen, man kann an einzelnen Schlüsselstellen drehen.“ Die Kampagne liefere den Verbrauchern „Quicktipps für den Alltag“, betonte Bilharz weiter, „die sind in 30 Minuten umsetzbar, aber garantieren dauerhafte Wirkung.“

Tipps zum CO2-Einsparen gibt's bei der Klimawette gratis dazu. - Foto: gik
Tipps zum CO2-Einsparen gibt’s bei der Klimawette gratis dazu. – Foto: gik

Da ist zum Beispiel das Thema Heizen und Strom: Etwa 25 Prozent der Deutschen nutzen derzeit gerade einmal Ökostrom aus Erneuerbaren Energien, bei Ökogas seien es gar nur 5 Prozent, sagte Bilharz – hier gehe Einsparen leicht und schnell mit einem Tarifwechsel. Auch ein „grünes“ Bankkonto bei einer Ökobank sei eine Option, die Anschaffung energieeffizienterer Geräte oder einer Sparbrause für die Dusche.

Baustein zwei der Klimawetten-Kampagne sind Spenden für Klimaschutzprojekte, pro 25 Euro werde garantiert eine Tonne CO2 eingespart, versprach Bilharz – der Verbraucher kann wählen, ob er dafür Wald-Aufforstungsprojekte in Ruanda oder Borneo unterstützen will, Solarpanelprojekte in Kenia und Äthiopien oder die Förderung von Kleinbiogasanlagen in Nepal. Mit Hilfe dieser Klimaschutzprojekte „kann ich die Netto-Null meiner Emissionen heute schon erreichen“, sagte Bilharz: „Wir wollen die Menschen zuhause auf dem Sofa im nötigen Corona-Abstand bewegen, ein Zeichen zu setzen und die nächste Tonne einzusparen.“

Startschuss für die Klimawette am Freitag in Mainz: Michael Bilharz (ganz links) und seine Mitstreiter von "3 fürs Klima". - Foto: gik
Startschuss für die Klimawette am Freitag in Mainz: Michael Bilharz (ganz links) und seine Mitstreiter von „3 fürs Klima“. – Foto: gik

Baustein Nummer drei sei, andere mitzunehmen und ebenfalls zum CO2-Sparen zu animieren: „Klimaschutz ist kein Privatprojekt, sondern gesellschaftliche Aufgabe“, betonte Bilharz. Das Innovative an der Klimawette sei, „wir machen aus scheinbaren Einzelhaltungen im Alltag ein politisches Projekt“, betonte er: „Wir legen schon mal eine Schippe drauf, die Staatengemeinschaft muss das Gleiche tun, und in Glasgow 2021 eine Schippe drauflegen.“

Info& auf Mainz&: Wer bei der Klimawette mitmachen will, geht einfach auf die Internetseite klimawette.de, dort gibt es Tipps & Challenges für jeden zum Einsparen von CO2 sowie eine Liste der Projekte, für die man spenden und so ebenfalls CO2 einsparen kann. Wer mehr über Klimaneutral Leben im Alltag wissen will, wird hier beim Umweltbundesamt fündig, dort findet man auch den Link zum von Michael Bilharz entwickelten CO2-Rechner – mit dem sehr ausführlichen Online-Rechner kann jeder seinen persönlichen CO2-Ausstoß errechnen und dabei manch neue Erkenntnis gewinnen 😉 P.S.: Der persönliche CO2-Ausstoß von Mainz&-Chefredakteurin Gisela Kirschstein liegt übrigens bei 7,8 Tonnen pro Jahr, sag also keiner, dass da nix geht 😉

 

 

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