Mainz diskutiert über die Entwürfe für den Erweiterungsbau des Gutenberg-Museums, Bücherturm, Setzkasten oder Megabau – das Interesse ist riesig. Deshalb wird nun die Ausstellung zu den Wettbewerbsarbeiten verlängert: Noch bis zum 31. März könnt Ihr Euch im Gutenberg-Museum die Entwürfe des Architektenwettbewerbs selbst ansehen. Und: Es gibt zusätzliche öffentliche Führungen, die nächsten beiden leitet der Darmstädter Architekt Felix Waechter, der als Fachpreisrichter Mitglied des Preisgerichts war.

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Ein Bücherturm fürs Gutenberg-Museum – so sieht Platz eins des Architektenwettbwerbs aus

Eine Expertenjury hatte ja aus 27 Entwürfen als Siegerentwurf einen bronzenen Bücherturm auf Platz eins gesetzt, der prominent neben dem Altbau des „Römischen Kaisers“ am Markt stehen würde. Auf Platz zwei kam ein Querbau mit Glasfassade, der an einen Setzkasten erinnert, Platz drei belegte ein großer Erweiterungsbau aus Sandstein und Glas. „Wir haben uns getraut, groß zu denken“, sagte die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) bei der Vorstellung, und schwärmte von einem neuen „Hingucker“, der das Museum endlich nach außen würdig sichtbar mache.

Die Mainzer hingegen sind bisher alles andere als begeistert: „Gesichtslose abstrakte Kompositionen, die sich vom Menschen und dem Stadtraum abwenden“, kommentierte Mainz&-Leserin Mathilde Hof auf Facebook. „Bitte keine weiteren Bausünden“, fleht gar eine öffentliche Petition, die sich gegen „futuristische Bauten am Gutenberg-Museum“ wendet. Alle drei vorgestellten Entwürfe seien für den Standort „insgesamt zu groß und futuristisch“ und passten „nicht in die Umgebung und zum Charme von Mainz“, heißt es zur Begründung der Petition.

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Visualisierung Glasbau Setzkasten Gutenberg Museum Foto gik
Oder doch lieber ein „Setzkasten“ fürs Gutenberg-Museum?

Allerdings haben erst 96 Unterstützer die Petition unterzeichnet, die sich an die Stadtspitze richtet und vor allem ein Gebäude in historischem Stil fordert. „Alle Entwürfe, auf Deutsch gesagt sehen Scheiße aus…“, schreibt ein Unterstützer, der sich als „Profi für visuelle Ästhetik“ bezeichnet. Andere Mainzer aber haben die Petition  unterschrieben, weil sie eine Einbeziehung der Bevölkerung vermissen: Er unterschreibe die Petition, weil er „mehr Mitsprache der Bevölkerung fordere, die mit diesen Bauwerken auch leben müssen“, schreibt einer. In der Tat ist bislang ungeklärt, ob eigentlich irgendwann auch die Mainzer zu den Entwürfen befragt werden.

Die entscheidende Auswahl solle „in intensiven Gesprächen mit den Architekten“ und der Jury getroffen werden, sagte Grosse bei der Vorstellung. Die Architekturbüros der ersten drei Plätze sollen in vier bis sechs Wochen ihre Entwürfe dem Gremium noch einmal ausführlich präsentieren und dabei eine Perspektive geben, wie sie ihre Entwürfe genau umsetzen wollen. Die Entscheidung soll bis zum Sommer gefallen sein.

Info& auf Mainz&: In dem Artikel „Ein bronzener Bücherturm fürs Gutenberg-Museum“ stellen wir Euch die Siegerentwürfe ausführlich vor, dort erfahrt Ihr auch alles zum Architektenwettbewerb. Das Gutenberg-Museum selbst findet Ihr hier, Informationen auch unter www.gutenberg.de – und auf dieser Unterseite gibt es auch ausführliche Informationen zum Wettbewerb und den Entwürfen. Die Siegerentwürfe sowie weitere Wettbewerbsarbeiten sind noch bis zum 31. März 2016 im Gutenberg-Museum in einer Ausstellung zu sehen. Der Darmstädter Architekt Felix Waechter leitet eine öffentliche Führung durch diese Ausstellung am Freitag, 11. März 2016 um 17.00 Uhr sowie am Mittwoch, 16. März 2016 um 17.00 Uhr.

 

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