Sie sollen der freien Kulturszene helfen, Projekte und Ideen umzusetzen: Seit Anfang Mai gibt es in Rheinland-Pfalz zwei hauptamtliche Kulturmanager, angestellt vom Land. Björn Rodday ist der zuständige für die Region zwischen Mainz, Bad Kreuznach und Koblenz, er soll bildenden Künstlern, Schreibenden und allen freien Kulturschaffenden als eine Art Servicestelle zur Seite stehen. Beraten, Fördergelder suchen helfen, Beistand leisten – die neue Servicestelle soll informieren, aber auch verbinden. Und auch bei der Kommissbrotbäckerei in der Mainzer Neustadt will Rodday aktiv werden. Mainz& war bei der Vorstellung der neuen Kulturmanager dabei.

Björn Rodday ist der Kulturmanager des Landes für den Norden von Rheinland-Pfalz. - Foto: gik
Björn Rodday ist der Kulturmanager des Landes für den Norden von Rheinland-Pfalz. – Foto: gik

Björn Roddays Job findet mindestens zu 50 Prozent im Auto statt. Neulich machte er einen Trip in die Vulkaneifel, ein junges Künstlerpärchen hatte ihn angeschrieben: „Die möchten in einem historischen Gebäude eine Kunstscheune bauen“, berichtete Rodday, „Da schaue ich: welche Fördertöpfe gibt es? Können wir da einen Europatopf anzapfen?“ Seit Anfang Mai ist Björn Rodday Berater für die freie Kulturszene im Norden von Rheinland-Pfalz, er soll Kunstschaffenden helfen, Projekte und Ideen umzusetzen.

„Unser Thema ist „Türen öffnen“, es geht darum, Zugangsmöglichkeiten zu schaffen“, sagte Kulturminister Konrad Wolf (SPD) am Montag bei der Vorstellung der Kulturberater. Zwei Stellen hat das Land Rheinland-Pfalz dafür geschaffen, Roderick Haas ist für den Süden des Landes zuständig, Björn Rodday für den Norden, von Mainz und Bad Kreuznach bis hinauf nach Koblenz und hinüber nach Trier.

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Eine Art Servicestelle für freie Künstler sollen die beiden Kulturberater sein, Ansprechpartner und Berater bei Projekten, Netzwerker. „Wir haben eine freie Szene, die sehr divers und kleinteilig ist“, sagte Wolf, diese freien Künstler hätten aber eben keinen Stab für Öffentlichkeitsarbeit oder Vernetzung. Die beiden Kulturberater sollen diese Lücke füllen, ihr Job sich nicht nur am Schreibtisch abspielen, sondern vor Ort in den Kommunen.

100.000 Euro lässt sich das Land die beiden Kulturmanager pro Jahr kosten, Roderick Haas begann seinen Job mit Sitz in Kaiserslautern bereits vor einem halben Jahr. Er habe feste Beratungszeiten in seinem Büro, sei aber auch viel vor Ort in den Kommunen unterwegs, berichtete Haas. „Mir fällt immer wieder auf, dass die Menge der Fördermöglichkeiten vielen nicht bekannt ist, es gibt viel mehr, als man sieht“, sagte er. Ein Berater, der den Kunstmarkt und die Strukturen kenne, könne da gut weiter helfen.

Die beiden Kulturmanager Roderick Haas und Björn Rodday (ganz rechts) mit Kulturminister Konrad Wolf (SPD). – Foto: gik

Bei dem Künstlerpärchen in der Eifel habe er die regional zuständige Kontaktstelle für das europäische Leader-Förderprogramm eingeschaltet, berichtete Rodday, dort gebe es gute Möglichkeiten, das Projekt zu unterstützen. In einem anderen Fall sei ein Künstler auf ihn zugekommen, der habe am Ende seines Lebensweges ein Haus voller Kunst und frage sich jetzt: was machen wir damit?

Rodday selbst kennt sich aus: Der 42-Jährige studierte Bildende Kunst in Nürnberg und Mainz und absolvierte parallel ein Studium der Humanmedizin, Promotion inklusive. Zuletzt war Rodday als Produktionsleiter für die Junge Oper Rhein-Main und den Kammerchor Rheinland-Pfalz tätig.

„Ich reise viel, versuche mit Verbänden zu sprechen, mit Förderern und Stiftungen“, erklärte Rodday über seine neue Arbeit. Ziel sei, ein gut funktionierendes Netzwerk aufzubauen, „damit man schnell und auch unbürokratisch helfen kann.“ Für freie Künstler sei es ungeheuer schwierig, auf dem Markt Fuß zu fassen und genug Geld zu verdienen, um davon auch leben zu können, sagte Rodday: „Wer sich von den Absolventen einer Kunsthochschule hinterher auch davon ernähren kann – das sind unter fünf Prozent.“

Vorbildlich funktioniere die Kunstförderung in Trier, bei der dortigen Tuchfabrik arbeiteten 29 Vereine unter einem kommunalen Dach, schwärmte Rodday: „Das hat Modellcharakter, damit kann man als Land werben.“ Ein ähnliches Projekt könne nun in der Mainzer Neustadt mit der Kulturbäckerei entstehen: „Da will ich Unterstützung und Starthilfe leisten, damit Mainz so ein kulturelles Zentrum bekommt“, sagte Rodday. Zu erreichen ist er über das Kulturbüro Rheinland-Pfalz in Lahnstein. „Es ist ein Puzzle, das man da aufbaut“, sagte er noch, und fügt hinzu: „Wir sind auch ein bisschen Kummerkasten.“

Info& auf Mainz&: Die Kulturberatung von Björn Rodday findet Ihr mit allen Kontaktdaten hier im Internet.

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