CDU, SPD, Grüne oder doch FDP – wer macht in Mainz am Sonntag das Rennen? Kurz vor der Bundestagswahl steigt die Spannung, denn noch ist das Rennen nicht gelaufen: Laut Umfragen hat sich noch immer etwa ein Drittel der Wähler nicht entschieden, wo sie ihr Kreuz machen wollen. Aber Euer Kreuz machen solltet Ihr: Einmal alle vier Jahre dürft Ihr die Ausrichtung der Republik mitentscheiden, dieses Königsrecht solltet Ihr Euch nicht nehmen lassen! Und wer glaubt, seine Stimme bewirke doch nichts, dem sagen wir zwei Wörter: Trump. Und Brexit. Bei der Bundestagswahl 2017 in Mainz könnte es zudem zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD kommen: Jagt der neue SPD-Direktkandidat Carsten Kühl der Wahlkreisinhaberin Ursula Groden-Kranich (CDU) den Wahlkreis ab?

CDU oder SPD, Ursula Groden-Kranich oder Carsten Kühl – wer macht am Sonntag in Mainz das Rennen? – Foto: gik

Undenkbar ist das nicht: Die SPD setzte im Wahlkampf auf persönliche Ansprache, Tür-zu-Tür-Wahlkampf und versorgte gefühlt jeden Haushalt mehrfach mit Flyern. Denn schon 2013 war es ein knappes Rennen: Mit gerade einmal 37,5 Prozent lag die CDU nur hauchdünn vor der SPD mit 35 Prozent bei den Erststimmen. Den Ausschlag gab das konservativer wählende Umland: Hier lag Groden-Kranich mit 40,1 Prozent der Erststimmen deutlich vor dem damaligen SPD-Kandidaten Michael Hartmann, der auf 34,9 Prozent kam.

In diesem Jahr könnte die SPD zudem von einer Verschiebung der Wahlkreis-Arithmetik profitieren. Mainz wächst nämlich, und das hat auch Auswirkungen auf den Wahlkreis: Am Sonntag wählt Mainz nicht mehr im Wahlkreis 206, sondern im Wahlkreis 205. Der Wahlkreis wurde im Mai 2016 neu zugeschnitten – Mainz war so gewachsen, dass die Bevölkerungszahl um mehr als 25 Prozent vom Schnitt abwich. Die Folge: Die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen wurde aus dem Wahlkreis Mainz-Bingen herausgelöst und Worms zugeschlagen. Der Wahlkreis 205 Mainz setzt sich also weiter aus der Stadt Mainz und dem Kreis Mainz-Bingen zusammen, der Kreis reicht jetzt aber „nur“ noch von Bacharach am Mittelrhein bis Nieder-Olm.

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147.000 Mainzer zur Stimmabgabe aufgerufen – Mehr Mainzer, mehr Briefwähler

Im Mainzer Stadtgebiet sind so am Sonntag 147.500 Menschen aufgerufen, ihre Stimme beider Bundestagswahl abzugeben, das sind rund 2.600 Personen mehr als 2013. Im Kreis Mainz-Bingen werden hingegen 93.686 Menschen zu den Urnen gerufen, das sind rund 17.800 weniger als vor vier Jahren. Insgesamt besteht der Wahlbezirk 205 so aber immer noch aus 241.186 Wahlberechtigten. In der Landeshauptstadt sind die wiederum untergliedert in 175 Stimmbezirke, davon 119 Urnenstimmbezirke in 56 Wahlgebäuden, davon alle barrierefrei, betont die Stadt.

Rekord-Beteiligung schon jetzt bei der Briefwahl. – Foto: SPD Mainz

Dazu kommen noch 56 Briefwahlbezirke – und die sind so frequentiert wie nie: Schon jetzt haben mehr als 45.0000 Menschen einen Antrag auf Briefwahl gestellt, das sind mehr als 30,4 Prozent aller Wahlberechtigten. Mehr als jeder Dritte hat also jetzt schon Briefwahlunterlagen beantragt oder seine Stimme bereits abgegeben, 2013 waren es nur 27,5 Prozent, vor zwölf Jahren gar nur rund 22 Prozent. Wie immer öffnen die Wahllokale am Wahltag morgens um 8.00 Uhr und schließen pünktlich um 18.00 Uhr, dann beginnt das große Warten auf die Ergebnisse. In Mainz wird das recht zügig gehen: Ausgezählt wird in den Wahllokalen, eine erste Schnellmeldung an die Datenzentrale im Rathaus per Telefon übermittelt. Das vorläufige Endergebnis für Mainz wird so wohl schon gegen 21.00 Uhr feststehen.

1.500 Menschen sorgen für reibungslose Wahl

Für einen reibungslosen Ablauf sorgen dabei vor und hinter den Kulissen insgesamt rund 1.500 Menschen: Allein 1.400 Wahlhelfer sind notwendig, da jeder Stimmbezirk mit acht Personen besetzt ist – Wahlvorsteher, Schriftführer, stellvertretender Schriftführer und vier Beisitzer. Rund 600 Personen wurden in 20 Schulungen auf die Aufgaben am Wahlsonntag vorbereitet, Unterstützung gibt es ferner durch einen Leitfaden über den Ablauf am Wahlsonntag. Weitere 100 Personen werden zudem „im BackOffice“ unterwegs sein: Als Fahrer, Betreuer bei der Briefwahl, in der Kommunalen Datenzentrale, dem Wahlbüro und der Pressestelle der Stadt Mainz – und nicht zuletzt auch als Hausmeister.

Insgesamt geht so am Sonntag ein Wahlkampf zu Ende, der nach außen hin vielleicht nicht unbedingt als spannend wahrgenommen, aber in dem doch intensiv um Themen gerungen wurde: Praktisch die ganze Bundesspitze gab sich in Mainz die Ehre, den wohl letzten Termin absolviert am Samstagabend Grünen-Bundeschef Cem Özdemir in Mainz: Der Grüne kommt „auf ein Bier“ ins Hintz & Kuntz. Das zeigt, welch hoher Stellenwert die Studentenstadt Mainz bei der Ökopartei hat – kein Wunder: 2013 holten die Grünen im gesamten Wahlkreis immerhin 13,1 Prozent, in der Stadt Mainz selbst sogar 15,5 Prozent. Direktkandidatin Tabea Rößner kam bei den Erststimmen auf gute 12,2 Prozent, der dritthöchste Wert der Erststimmen.

Wer liegt am Ende bei der Stimmabgabe vorn? Es wird spannend, also: geht wählen! – Foto: gik

12 Direktkandidaten, 14 Parteien – bisher holte CDU den Wahlkreis

Zwölf Direktkandidaten stellen sich insgesamt in Mainz zur Wahl: Neben Groden-Kranich (CDU), Kühl (SPD) und Rößner (Grüne) sind das David Dietz (FDP), Martin Malcherek (Linke), Sebastian Münzenmaier (AfD), René Pickhardt (Piraten), Gerhard Wenderoth (Freie Wähler), Wilhelm Schild (ÖDP), Bernhard Heck (Bürgerkandidaten), Jim Preuß (Neue Liberale – die Sozialliberalen) – und sogar die Satirepartei „Die Partei“ hat mit Bernd Föhr einen Direktkandidaten aufgeboten. 14 Listen stehen zudem für die Zweitstimmen zur Wahl, insgesamt stellen sich so in Rheinland-Pfalz 245 Personen um ein Mandat im Deutschen Bundestag, 19 mehr als 2013. Der Frauenanteil liegt laut Statistik bei 32,3 Prozent, der Altersdurchschnitt bei 46,9 Jahren – geringfügig niedriger als vor vier Jahren, da lag der Schnitt bei 47,1 Jahren.

Bei der Wahl 2013 kam die CDU in Rheinland-Pfalz auf 46,3 Prozent, die SPD auf 27,5 Prozent, die Grünen auf 7,6 Prozent, die FDP auf 5,5 Prozent und die Linke auf 5,4 Prozent. Im gesamten Wahlkreis Mainz war die CDU mit 38,4 Prozent stärkste Kraft, die SPD kam auf 26,7 Prozent. Die Grünen holten 13,1 Prozent, die FDP 6,6 Prozent und die Linke 5,5 Prozent. In der Stadt Mainz sah das Ergebnis so aus: 36 Prozent CDU, 26,3 Prozent SPD, 15,5 Prozent Grüne, 6,4 Prozent FDP und 6,0 Prozent für die Linke. Die Wahlbeteiligung lag bei 75,5 Prozent, wir sind gespannt, wie das dieses Mal aussieht. In den Bundestag einziehen dürfte zudem die rechtspopulistische AfD, sie würde besonders von einer geringen Wahlbeteiligung profitieren.

Mainz& stellt die fünf wichtigsten Direktkandidaten vor – mit Fragebögen

Die bisherigen drei Mainzer Bundestagskandidaten, von links: Michael Hartmann (SPD), Tabea Rößner (Grüne), Ursula Groden-Kranich (CDU). – Foto: CDU

Was die Parteien angeht, da wurde ja nun wirklich in den vergangenen Wochen genug geschrieben, gesendet und publiziert – wir empfehlen die Mediatheken von ZDF und ARD für alle, die noch einmal Wahlarenen, Duelle oder Fünferrunden nachgucken wollen. Schwieriger ist für viele, sich bei der Erststimme für einen der Direktkandidaten zu entscheiden – und da können wir helfen: Wir stellen Euch noch in dieser Woche die wichtigsten Direktkandidaten aus Mainz vor! Und weil wir nicht alle zwölf schaffen, haben wir uns für die Parteien entschieden, die bisher im Bundestag vertreten sind: CDU, SPD, Grüne und Linkspartei. Die FDP haben wir zudem hinzugenommen, da sie in Rheinland-Pfalz und in Mainz immerhin an der Regierungskoalition beteiligt ist.

Den Direktkandidaten dieser fünf Parteien haben wir einen Fragebogen zugeschickt – die Antworten bekamen wir in absoluter Rekordzeit, und das auch noch im Wahlkampf-Endspurt. Dafür möchten wir uns ausdrücklich und ganz dicke bedanken! Bis Sonntag erwarten Euch deshalb fünf kleine Portraits mit den persönlichen Fragebögen – von Ursula Groden-Kranich (CDU), Carsten Kühl (SPD), Tabea Rößner (Grüne), David Dietz (FDP) und Martin Malcherek (Linke) viel Spaß damit!

Was Politiker alles so leisten müssen, könnt Ihr übrigens auf ganz besondere Weise selbst mal nachvollziehen: Mit dem Brettspiel „Wahlkampf in Mainz“, entwickelt von der Mainzerin Andrea Nücken-Calvi. Mehr dazu lest Ihr hier auf Mainz&.

Info& auf Mainz&: Bundestagswahl am Sonntag, 24. September 2017, von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Wählen gehen könnt Ihr übrigens auch ohne Wahlbenachrichtigung, einfach nur mit Personalausweis, vorausgesetzt, Ihr wisst Euer Wahllokal. Mehr Infos zu den Wahlen, auch dem Prozedere der Briefwahl, lest Ihr hier bei Mainz&. Geht wählen!!! Ergebnisse früherer Bundestagswahlen in Mainz könnt Ihr hier bei der Stadt Mainz nachlesen, oder noch detaillierter hier beim Landeswahlleiter. Am Wahlabend findet Ihr die Mainzer Ergebnisse unter www.mainz.de/wahlen oder auch via der tollen Smartphone-App „Wahlportal“. Und natürlich lest Ihr auch hier bei Mainz&, wie die Wahl ausgeht!

Und so sieht der Zuschnitt des Wahlkreises 205 Mainz bei dieser Bundestagswahl außerhalb von Mainz aus:

  • Stadt Bingen, Gemeinde Budenheim, Stadt Ingelheim 
  • Verbandsgemeinde Rhein-Nahe:
  • Bacharach, Breitscheid, Manubach, Münster-Sarmsheim, Oberdiebach, Niederheimbach, Oberheimbach, Trechtingshausen, Waldalgesheim, Weiler
  • Verbandsgemeinde Gau-Algesheim:
  • Gau-Algesheim, Appenheim, Bubenheim, Engelstadt, Ober-Hilbersheim, Nieder-Hilbersheim, Ockenheim, Schwabenheim
  • Verbandsgemeinde Heidesheim:
  • Heidesheim, Wackernheim
  • Verbandsgemeinde Nieder-Olm:
  • Essenheim, Jugenheim, Klein-Winternheim, Nieder-Olm, Ober-Olm, Sörgenloch, Stadecken-Elsheim, Zornheim

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