Die City-Oase am Schillerplatz wird ihren Betrieb nicht fortsetzen – die Gastronomie-Oase wurde am Montag mit sofortiger Wirkung beendet. Am Samstagabend hatten dort nach Augenzeugenberichten Dutzende Menschen ohne Abstand und unter Missachtung aller Coronaregeln den Abend genossen. Die Absperrungen des Platzes seien überrannt worden, die „Oase“ anschließend von Veranstalterseite aufgelöst worden. Angesichts der derzeit stark steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen werde die Bewirtungszone nicht fortgesetzt.

Der Schillerplatz bleibt erleuchtet, aber eine City-Oase wird es hier nicht mehr geben. - Foto: gik
Der Schillerplatz bleibt erleuchtet, aber eine City-Oase wird es hier nicht mehr geben. – Foto: gik

Die City-Oase sollte eigentlich eine Entschädigung für die Händler und Gastronomen rund um den Schillerplatz für die Baustellenphase in den Sommerferien sein, erst am vergangenen Donnerstag war das Konzept gestartet. Die Idee: Den Schillerplatz, einen der schönsten Mainzer Plätze, noch einmal so richtig in Szene zu setzen und gleichzeitig Gastronomie und Geschäften am Platz unter die Arme zu greifen. Innerhalb einer abgesperrten Zone zwischen Fastnachtsbrunnen und Schiller-Denkmal waren dafür 70 Plätze eingerichtet worden, es gab Zugangskontrollen und Abstandsregeln, die Besucher mussten sich am Einlass registrieren lassen.

Doch am Samstagabend wurde die City-Oase regelrecht überrannt: Am späteren Abend hätten sich immer mehr Besucher eingefunden, viele der später kommenden hätten sich „in keiner Weise an die Absperrungen und Appelle“ gehalten, berichtete Juwelier Jan Sebastian gegenüber Mainz&. Als die Kapazitätsgrenze erreicht worden sei, und keiner mehr auf den Platz gelassen wurde, seien die Partywilligen über die Grünanlage und Beete unerlaubt auf den Platz gelangt. Sebastian betonte, die vier Gastronomen, die die City-Oase mit ausrichteten, hätten noch versucht, die Lage unter Kontrolle zu bekommen.

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Der Platz zwischen Fastnachtsbrunnen und Schiller-Denkmal sollte für vier Wochen zur Gastronomiezone werden. - Foto: gik
Der Platz zwischen Fastnachtsbrunnen und Schiller-Denkmal sollte für vier Wochen zur Gastronomiezone werden. – Foto: gik

„Der Veranstalter hat dann selbst gegen 22.30 Uhr, als er gesehen hat, dass es aus dem Ruder läuft, die Veranstaltung unter ‚Buh-Rufen‘ beendet“, schildert Sebastian weiter. Die Musik sei abgedreht, es seien keine Getränke mehr ausgegeben worden. Das Party-Volk habe sich dann verzogen, deshalb sei ein Eingreifen von Seiten der Ordnungskräfte nicht mehr nötig gewesen.

„Wir wurden aus dem Nichts von einer großen Anzahl Feierwütiger überrascht, die nicht bereit waren unseren Aufforderungen nachzukommen“, bestätogte Citymanager Dominique Liggins am späten Montagnachmittag. Dies sei Anlass gewesen, „umgehend mit Veranstaltungsabbruch zu handeln.“ Das Sicherheitskonzept habe vorgesehen, die Veranstaltung stufenweise herunterzufahren, sollte der Druck der Gästeströme zu hoch werden, berichtete Liggins weiter. Obwohl aber die Musik umgehend ausgemacht worden sei und die Gäste aufgefordert worden seien, sich an die Regeln zu halten, seien „wenige Gäste dazu aber nicht bereit gewesen.“ Daraufhin habe man die City-Oase ab 22.45 Uhr für den Abend geschlossen.

Tanzen darf auf dem Schillerplatz vorerst nur der Bajazz auf seinem Denkmalssockel. - Foto: gik
Tanzen darf auf dem Schillerplatz vorerst nur der Bajazz auf seinem Denkmalssockel. – Foto: gik

Am Sonntag sei als Konsequenz umgehend ein verbessertes und strengeres Konzept erarbeitet worden, das vor allem den Zugang zum Schillerplatz erschwert hätte und somit ein „Überrennen“ durch feierbereite Menschen eindämmen würde, teilte Liggins weiter mit. Am Montag habe es dann ein Treffen vor Ort mit dem Ordnungsamt gegeben, um ein angepasstes Konzept zu besprechen. „Das Ordnungsamt hätte ein nachgebessertes Konzept unterstützt und stand den Veranstaltern hier beratend zur Seite“, betonte der Citymanager. Doch bereits zuvor hätten die beteiligten Gastronomen gemeinsam mit ihm beschlossen, die Veranstaltung ganz abzusagen.

„Wir müssen und wollen unserer Verantwortung als Veranstalter gerecht werden“, betonte Liggins zudem. Mainz lebe von Geselligkeit und Lebensfreude, aber das müsse eben alles unter den geltenden Regeln und Hygienevorschriften passieren. „Eine Situation in der wir zwar das unmittelbare Veranstaltungsgelände, nicht aber den öffentlichen Bereich im Umfeld der Veranstaltung kontrollieren können, ist für uns nicht zufriedenstellend“, sagte Liggins. Es sei „schade, dass wenige sich nicht an die Regeln halten und somit diejenigen leiden müssen, die sich daran gehalten haben.“ Deshalb sei es aber „nur logisch“, die Veranstaltung nicht fortzuführen, denn in der Corona-Pandemie müsse „mit Augenmaß und Bedacht“ gehandelt werden.

Die Illumination bleibt, die Veranstaltungsfläche muss weichen: Schillerplatz in Mainz. - Foto: gik
Die Illumination bleibt, die Veranstaltungsfläche muss weichen: Schillerplatz in Mainz. – Foto: gik

„Ja, es ist schief gelaufen“, sagte Sebastian, der selbst mit einer der Urheber der Oasen-Idee gewesen war. Das Problem liege aber eben auch daran, dass die City-Oase eines der wenigen Angebote derzeit gewesen sei. „Die Leute haben Lust, was zu unternehmen, die strömen dahin, sobald es ein Angebot gibt“, sagte Sebastian, „das ist für uns alle ein gutes Beispiel dafür: Nehmt Euch in Acht.“ Das Erlebnis mache ihm Sorgen, „vor allen Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen, die wir jetzt anbieten.“ Aus Angst vor genau einem solchen Ansturm hatten die Mainzer Winzer bereits beschlossen, ihren Weinstand am Rheinufer nicht wieder zu öffnen.

Tatsächlich steigen derzeit die Corona-Neuinfektionen wieder stark an, das Gesundheitsamt Mainz-Bingen meldete am Montag 18 Neuinfektionen, sieben davon in der Stadt Mainz – davon war aber nur einer ein Reiserückkehrer. Tatsächlich sei es vergangene Woche zu 65 neuen Infektionen gekommen, das sei ein Stand, der letztmals im April 2020 erreicht worden sei, sagte der für das Gesundheitsamt zuständige Beigeordnete Erwin Malkmus: „Dies zeigt uns: Corona ist nicht vorbei, gravierend ansteigende Infektionszahlen belegen das Gegenteil.“ Die Infektionsherden müssten jetzt so schnell wie möglich eingegrenzt und eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Sie Stadt Wiesbaden untersagt deshalb ab Dienstag wieder öffentliche und private Veranstaltungen von mehr als 50 Personen – mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz&.

Die City-Oase wird nun abgebaut, die Illumination bleibt aber erhalten. Das Verweilen an einem der schönsten Plätze in Mainz werde weiterhin in der lokalen Gastronomie möglich sein, fügte Liggins hinzu.

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Hintergründen der City-Oase auf dem Mainzer Schillerplatz könnt Ihr hier bei Mainz& noch einmal nachlesen. Die Verschärfung der Regeln in Wiesbaden sowie neue Debatten über verschärfte Bußgelder bei Verletzungen der Maskenpflicht lest Ihr hier bei Mainz&, ob die steigende Zahl der Neuinfektionen der Beginn der „Zweiten Welle“ ist, haben wir hier bei Mainz& analysiert: „Wir drohen, die Kontrolle zu verlieren.“

 

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