Die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus Epidemie werden immer drastischer: Das Land Rheinland-Pfalz verschiebt den Start des Sommersemesters an den Hochschulen im Land auf nach Ostern. Man habe beschlossen, den Präsenzlehrbetrieb bis nach den Osterferien zu verschieben, teilte Wissenschaftsminister Konrad Wolf am Freitagmorgen mit. Gegenwärtig werde damit der Lehrbetrieb aller rheinland-pfälzischen Hochschulen voraussichtlich am 20. April 2020 starten. Diese Entscheidung gelte zunächst nur für den Vorlesungsbetrieb, nicht aber für den Verwaltungs- und Forschungsbetrieb, betonte der Minister. Die Hochschulen sollen die Zeit auch dafür nutzen, digitale Lehrveranstaltungen vorzubereiten – ein Szenario wie in Italien mit einem kompletten Shutdown des öffentlichen Lebens wird nun auch in Deutschland nicht mehr ausgeschlossen.

Die rheinland-pfälzischen Hochschulen verschieben wegen des Coronavirus den Start des Sommersemesters. - Foto: gik
Die rheinland-pfälzischen Hochschulen verschieben wegen des Coronavirus den Start des Sommersemesters. – Foto: gik

„Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen der Ausbreitung des Corona-Virus SARS-CoV-2 haben wir uns für eine Verschiebung des Semesterstarts an den Hochschulen in Rheinland-Pfalz ausgesprochen“, sagte Minister Wolf: „Damit gewinnen wir wertvolle Zeit.“ Die sei nicht nur dafür gut, die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, die Hochschulen würden die auch dafür nutzen, die organisatorischen und technischen Vorbereitungen zu treffen, „damit auch Teile ihres Semesterprogramms sukzessive als digitale Lehr- und Lernangebote zur Verfügung gestellt werden können.“ Vorlesungen und Seminare könnten etwa übergangsweise auf universitären Lernplattformen zur Verfügung gestellt oder im Netz angeboten werden, betonte Wolf, auch deshalb werde der Semesterstart der Hochschulen verschoben.

„Das ist eine besondere Herausforderung unter ganz besonderen Bedingungen, dem stellen wir Hochschulen uns“, sagte der Vorsitzende der LHPK, der Trierer Universitätspräsident Michael Jäckel. Man habe nun die notwendige Zeit, um ein Raum- und Lehrkonzept für die Hochschulen zu entwickeln, das sich in vielerlei Hinsicht als flexibel erweist: Gestaltung der Lehre, Organisation von Prüfungen, Einsatz digitaler Elemente, Bibliotheksdienstleistungen, technischer und administrativer Support. „Dies wird eine Herausforderung auch für die IT-Infrastruktur in Rheinland-Pfalz“, sagte Jäckel.

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Leerer Campus, offene Bibliotheken, digitale Seminare - so sieht derzeit die nähere Zukunft der Unis aus. - Foto: gik
Leerer Campus, offene Bibliotheken, digitale Seminare – so sieht derzeit die nähere Zukunft der Unis aus. – Foto: gik

Wolf betonte zudem, er stehe in der Kultusministerkonferenz in einem engen Austausch mit den Wissenschaftsministern der Länder, man arbeite in einem koordinierten Entscheidungsprozess an pragmatischen Lösungen. „Wir stehen mit den Hochschulen in intensiven Gesprächen und beobachten die weitere Entwicklung sehr genau“, sagte Wolf, „Selbstverständlich steuern wir nach, wenn dies notwendig sein sollte.“

Mit den Hochschulen sei vereinbart worden:

  • Bibliotheken, Forschungsbetrieb und Verwaltung sollen geöffnet bleiben.
  • Die Hochschulen prüfen, inwiefern Lehrveranstaltungen durch digitale Formate ersetzt werden können.
  • Auch prüfen die Hochschulen, welche Konferenzen, Tagungen und Veranstaltungen abgesagt werden müssen.
  • Alle Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Beschäftigte der Wissenschaftseinrichtungen, die aus vom Robert Koch-Institut eingestuften Risikogebieten zurückkehren, werden aufgefordert, eine 14-tägige Selbstquarantäne einzuhalten.

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