Am 30. Juni beschloss der Deutsche Bundestag die „Ehe für Alle“, also die Öffnung der Ehe auch für Schwule und Lesben, nun wird der Beschluss Realität: Ab dem 5. Oktober können in Mainz die bisherigen „eingetragenen Lebenspartnerschaften“ in echte Ehen umgewandelt werden. Das teilte die Stadt Mainz Mainz& auf Anfrage mit. Es ist ein Meilenstein für homosexuelle Menschen: Nach jahrelangen Diskussionen und jahrzehntelangen Diskriminierungen können sie nun die gleichen Rechte und Pflichten eingehen wie heterosexuelle Menschen beim Abschluss einer Partnerschaft. In Mainz liegen nach Angaben der Stadt bereits 15 Anfragen auf Eheschließungen vor – am 5. Oktober werden bereits die ersten Umwandlungen und auch die erste gleichgeschlechtliche Eheschließung vorgenommen, heißt es weiter.

Zwei wahrhaft bunte Männer 2014 beim Christopher Street Day in Mainz, der Parade von Schwulen und Lesben, die damit für gleiche Rechte demonstrieren. – Foto: gik

Es war ein wahrhaft historischer Tag, an dem der Bundestag die Diskriminierung Liebender gleichen Geschlechts beendete – quasi im Handstreich. Getrieben von Koalitionszwängen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erst wenige Tage zuvor die „Ehe für alle“ kurzerhand zur Gewissensfrage erklärt – die SPD nutzte die Chance, zog einen fertigen Gesetzentwurf aus Rheinland-Pfalz aus der Schublade und brachte die Abstimmung im Bundestag auf den Weg, bei der der Koalitionszwang aufgehoben wurde. Getrieben war die Kanzlerin, weil zuvor erst die Grünen, dann die SPD und schließlich sogar die FDP im Wahlkampf die „Ehe für Alle“ zu einer Bedingung für eine Koalition nach der Bundestagswahl am 24. September gemacht hatten – die Union stand auf einmal alleine da. Nach der Wahl hätte der CDU eine Zerreißprobe in der eigenen Partei gedroht.

In der Abstimmung am 30. Juni dann votierte Merkel gegen die „Ehe für Alle“, der Bundestag aber beschloss mit überwältigender Mehrheit die Änderung – alle Details und alle Reaktionen auch aus Mainz dazu könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen. Nun setzt die Stadt Mainz die Neuregelung auch praktisch um: Ab dem 5. Oktober müssen sich homosexuelle Liebende nicht mehr „verpartnern“ – sondern können einfach heiraten. Das Bundesgesetz tritt am 1. Oktober in Kraft, in Mainz startet die „Ehe für Alle“ aber erst am 5. Oktober – wegen der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. Damit einher geht nämlich eine Schließung des Standesamtes.

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„Derzeit haben wir rund 15 Anfragen, die sich für eine Umwandlung bzw. für eine Eheschließung interessieren“, teilte die Stadt Mainz auf Anfrage mit. „Manche wollen das bereits sehr bald angehen, manche wollen die Umwandlung bewusst auf den Jahrestag der Verpartnerung legen.“ Die Paare, die eine Umwandlung der Lebenspartnerschaft wollten, könnten frei entscheiden, ob sie dies im Rahmen einer Feier oder Zeremonie im Trausaal machen oder dies „nur“ beim Standesbeamten durchführen wollten. Die Schließung einer gleichgeschlechtlichen Ehe werde sich im Übrigen „in Bezug auf Ablauf, Zeremonie und möglichen Örtlichkeiten nicht von einer verschiedengeschlechtlichen Eheschließung unterscheiden“, heißt es von Seiten der Stadt weiter.

Info& auf Mainz&: Wie es zur plötzlichen Entscheidung für die „Ehe für Alle“ kam, und wie Mainzer und andere Politiker darauf reagierten, lest Ihr hier bei Mainz&. Informationen zur „Ehe für Alle“ gibt es noch nicht online bei der Stadt Mainz, zum Standesamt geht es aber hier entlang.

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