Tja, das wird leider nix: Der Termin der BI LU mit Investor Dirk Gemünden am 12.7.2016 ist abgesagt. Gemünden habe aus wichtigen familiären Gründen absagen müssen, teilte die BI LU am Samstag mit. Der Termin solle nun nach den Sommerferien abgeholt werden. Schade… Und das war unser ursprünglicher Text dazu:

Wie genau geht es denn nun weiter an der Ludwigsstraße mit dem geplanten Einkaufszentrum? Der Stadtrat machte ja am 25. Mai quasi im Handstreich den Weg frei für die neuen Baupläne des Ingelheimer Investors Dirk Gemünden, doch wie dessen konkreten Pläne aussehen, ist noch immer weitgehend unbekannt. Nun gibt Gemünden selbst Auskunft darüber – bei einer Veranstaltung der Bürgerinitiative Ludwigsstraße am 12. Juli. Damit erfüllt die Bürgerinitiative eigentlich den Informationsauftrag, den die Stadt hätte – die hat bis heute nicht ihr Versprechen eingelöst, über die neuen Pläne zu informieren.

Pavillons auf der Ludwigstraße
Die neue Einkaufsmall könnte an Stelle der Pavillons bis zur Ludwigsstraße vorrücken – Foto: gik

2015 hatte ja der Konzern ECE seine Pläne für eine Riesenmall an der LU für erledigt erklärt – dem auf Einkaufszentren spezialisierten Unternehmen war es nicht gelungen, zentrale Grundstücke und Gebäude für das Vorhaben zu kaufen. Das aber gelang Gemünden: Der Bauunternehmer, der in Ingelheim auch die „Neue Mitte“ realisierte, kaufte das Gebäude der Deutschen Bank – und schuf so die Voraussetzung für einen neuen Einkaufstempel an der Ludwigsstraße.

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Die Bürgerinitiative Ludwigsstraße warnte daraufhin Ende Mai, an der LU könne ein beinahe genau so schlimmer Klotz entstehen, wie ihn ECE geplant habe. Gemünden nämlich wolle – übrigens gemeinsam mit ECE – das Einkaufszentrum fast bis an die Ludwigsstraße vorziehen, der jetzige Boulevard würde stark verengt. Die Gebäudeteile an der LU sollen zwar niedriger ausfallen, doch zwischen Weißliliengasse und Gutenbergplatz würde ein geschlossener Gebäudekomplex entstehen, nur unterbrochen durch die Fuststraße.

Gemünden selbst in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Mainzer müssten sich schon entscheiden, „ob die Ludwigsstraße eine Ia-Einkaufsadresse oder ein Platz für Volksfeste wie die Fastnacht sein solle.“ Dem Artikel zufolge wäre der Hauptbau 18 Meter hoch, der Vorbau 12 Meter – und Gemünden berief sich auf die vom Stadtrat verabschiedeten Leitlinien zur Bebauung der LU, die in mühsamem Ringen zwischen Stadt und Bevölkerung ausgehandelt worden waren.

Rosenmontagszug am Schillerplatz mit Garden und Dom
Wie eng wird es künftig auf der LU? Und wird dder Dom noch vom Schillerplatz aus zu sehen sein? – Foto: gik

Doch die Leitlinien sind seit der Stadtratssitzung vom 25. Mai faktisch tot: Was die neuen Investoren vorhätten, sei „keine Umsetzung der Leitlinien aus dem Jahr 2013“, machte Altstadt-Ortsvorsteher Brian Huck (Grüne) im Stadrat klar. Eine urbane Mischnutzung werde jetzt gerade nicht entstehen, die Kleinteiligkeit sei dahin, eine städtebauliche Planung für die LU als Ganzes mit dem Beschluss aus der Hand gegeben.

Trotzdem beschloss der Rat nicht nur mit den Stimmen der Ampelkoalition von SPD, Grünen und FDP, sondern sogar mit den Stimmen der CDU-Opposition einen Antrag, der umfangreiche Kriterien für das neue Projekt festlegte – und auch den Verkauf der derzeit freien Plätze zwischen den Pavillons auf der LU. Mit den neuen Kriterien aber sind die alten Leitlinien entwertet und ersetzt – der Weg ist faktisch frei für das Bauprojekt von Gemünden und seinen Mitinvestoren. Wie genau das funktionierte könnt Ihr in diesem Mainz&-Artikel nachlesen, die Stadtratssitzung und ihr Ergebnis in unserem Artikel Stadtrat kippt Leitlinien. Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) sagte übrigens zu den Leitlinien im Stadtrat: „Das sind alles Debatten von gestern, denn es ist ein neues, ein verändertes Projekt.“

Übrigens versprach Bauderzenentin Marianne Grosse (SPD) in derselben Stadtratssitzung auch, eine Bürgerinformation werde es „natürlich auch geben“, die Bürger „dann über den weiteren Verlauf informiert werden müssen.“ Geschehen ist das bis heute nicht.

Die Lücke füllt nun die Bürgerinitiative Ludwigsstraße: In einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 12. Juli will sie „über den Entwicklungsstand referieren“ – und hat als Referent niemand anderen als Dirk Gemünden zu Gast. Der werde „uns die Planungen in ihrem augenblicklichen Stand vorstellen und den Bürgern Gelegenheit zu Fragen und Diskussion bieten“, heißt es weiter. Das dürfte ausgesprochen spannend werden.

Info& auf Mainz&: Dienstag, 12. Juli 2016, 19.00 Uhr, „Wie geht es weiter an der Ludwigsstraße?“ – Informationsabend der Bürgerinitiative Ludwigsstraße mit Gastreferent Dirk Gemünden, Haifa-Zimmer, Rathaus.

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