Es war eines der Hauptversprechen von Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) im OB-Wahlkampf: die Begrünung von Schulhöfen in Mainz. Mainz habe rund 400.000 Quadratmeter an Schulhöfen, die zumeist versiegelt seien, würden die aufgebrochen, könnten „grüne Oasen quer durch die Stadt entstehen“, sagte Ebling im Wahlkampf. Nun wurde im Mainzer Stadtrat deutlich: schnell wird das nicht gehen. Die Stadt müsse eine mögliche Entsiegelung der Schulhöfe „im Einzelfall prüfen“, sagte Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD) am Mittwoch, und fügte hinzu: „400.000 Quadratmeter werden nicht begrünt werden können.“

Schulhof der Leibnizschule in der Mainzer Neustadt. - Foto: gik
Schulhof der Leibnizschule in der Mainzer Neustadt. – Foto: gik

Im OB-Wahlkampf hatte Mainz intensiv über das Thema mehr Grün in der Mainzer Innenstadt diskutiert, Mitbewerber wollten ein grüneres Rheinufer schaffen, forderten Dachbegrünung und generell mehr Grün in der Innenstadt, auch um einer Aufheizung im beginnenden Klimawandel vorzubeugen. Ebling hatte daraufhin bei seinem Wahlkampfstart überraschend versprochen, ein Programm zur Entsiegelung der Schulhöfe zu starten: „Wir haben in Mainz über 400.000 Quadratmeter Schulhöfe, fast alle sind Freunde des Betons und des Teers“, sagte Ebling im August 2019. Würden die Quadratmeter für Quadratmeter aufgebrochen, „können wir grüne Oasen schaffen quer durch die Stadt, davon haben wir alle was“, betonte er.

Nun wollte die CDU-Opposition im Stadtrat wissen, wie eine großflächige Entsiegelung denn im Detail aussehen könne und was die Verwaltung unternehme. 413.490 Quadratmeter an Schulhofflächen gebe es in Mainz, lautete die Antwort, welche Flächen davon derzeit versiegelt oder entsiegelt seien, könne man nicht sagen. Nein, Spielflächen sollten durch eine Entsiegelung nicht wegfallen, betonte die Stadt in ihrer Antwort, Kontakt zu Schulleitungen, Schülervertretung oder Schulelternbeirat habe man noch nicht aufgenommen. Eine Umsetzbarkeit sei „im Einzelfall zu prüfen“.

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„Die Schulhöfe werden auf ihre Begrünbarkeit hin untersucht“, sagte Lensch auf Nachfrage in der Sitzung. Das gelte auch für Hinweise, wo eine Entsiegelung nicht möglich sei – etwa, weil versiegelte Flächen für Verkehrsschulen benötigt würden. „Wir rechnen schon damit, dass in vielen Schulhöfen die Möglichkeit besteht“, sagte Lensch, was aber umgesetzt werde, werde die Untersuchung zeigen. „400.000 Quadratmeter sind vielleicht keine realistische Größe, weil 400.000 Quadratmeter nicht begrünt werden können“, räumte Lensch ein, „aber wir werden alle untersuchen.“

Mehr Grün in der Innenstadt wie hier in Wiesbaden hilft gegen die Aufheizung der Innenstädte. - Foto: gik
Mehr Grün in der Innenstadt wie hier in Wiesbaden hilft gegen die Aufheizung der Innenstädte. – Foto: gik

Fördermittel gebe es etwa durch das Programm „Kinderfreundliches Rheinland-Pfalz“, bei dem das Landesumweltministerium Zuwendungen für die Schaffung naturnaher Erlebnisspielräume gewähre. Dabei sollten möglichst großflächige, naturnahe Räume gestaltet im unmittelbaren Wohnumfeld der Kinder gestaltet werden, die vielfältigste Körper- und Sinneserfahrungen ermöglichten, Rückzugsmöglichkeiten böten und verschiedene Gelände-, Boden- und Vegetationsstrukturen mit allen Sinnen erfahrbar machten. Fördermittel gebe es zudem für die Schaffung oder Umgestaltung von Schulgärten, Kita-Gärten und Generationenschulgärten.

Info& auf Mainz&: Was Schulen in Mainz jetzt schon für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz tun, haben wir im Sommer beispielhaft am Mainzer Schlossgymnasium erzählt. Mehr zum Thema Klimawandel, Aufheizung der Innenstädte und mehr Grün in der Stadt lest Ihr hier in unserem Artikel zum Klimafolgenprojekt Klimprax.

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