Das Heiligkreuz-Areal in der Mainzer Oberstadt ist das Kernstück der derzeitigen Wohnungsbauaktivitäten der Stadt, rund 2.000 Wohnungen sollen hier in den kommenden Jahren entstehen. Nun teilten die Mainzer Stadtwerke den Verkauf des zweiten Baufelds mit: Die hessische GWH Wohnungsgesellschaft mbH aus Frankfurt will hier schon ab dem kommenden Jahr rund 110 Wohnungen bauen. 50 der Wohnungen sollen frei finanziert werden, 60 Wohnungen aber im geförderten Wohnungsbau entstehen – die Mieten sollen nicht über 7,25 Euro pro Quadratmeter liegen. „Uns hat Mainz überzeugt“, sagte GWH-Geschäftsführer Stefan Bürger, Mainz sei hochattraktiv und passe gut zu dem Frankfurter Unternehmen.

Das Baufeld 8 auf dem Heiligkreuz-Areal wurde nun an die GWH Wohnungsbau aus Frankfurt vergeben. – Foto: gik

Auf dem mehr als 30 Hektar großen Areal der ehemaligen IBM entwickelt die Stadt derzeit ein neues Wohnquartier, rund 6.500 Menschen sollen hier einmal leben. Ende 2015 startete die Stadt das Bebauungsplanverfahren, im Juni 2017 gab der Stadtrat grünes Licht für das Vorhaben. Entstehen sollen je zu einem Drittel Eigentumswohnungen, Mietwohnungen und geförderte oder günstige Mietwohnungen, erstmals gab sich die Stadt bei diesem Gebiet eine Quote von 25 Prozent gefördertem Wohnraum bei einem Bauvorhaben. Den Mainzer Stadtwerken gehören rund zwei Drittel der Fläche, ein Drittel gehört privaten Partnern, der Ten Brinke Projektentwicklung und der Firmengruppe Richter. Insgesamt sind den Angaben zufolge erst zehn Prozent des Gebietes vermarktet.

Im März 2018 hatten die Stadtwerke bereits das Baufeld 6 veräußert, hier will der Projektentwickler Sahle Wohnen, der auch schon im Zollhafen mietgünstige Wohnungen baut, 100 öffentlich geförderte Mietwohnungen realisieren. Baufeld 11 ist zudem an drei Mainzer genossenschaftlich organisierte Mainzer Baugemeinschaften vergeben. Entlang der Hechtsheimer Straße entsteht zudem bereits seit Mitte 2018 ein Nahversorgungszentrum, das unter anderem einen Nahversorger, 5.000 Quadratmeter Gastronomie und eine Kita enthalten soll. Hier sollen zudem auf rund 19.000 Quadratmeter Wohnfläche entstehen.

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Die geplanten neuen Wohngebiete in Mainz, der große Bereich in der Mitte ist das Heiligkreuz-Areal, unten das Gebiet auf der Frankenhöhe. – Foto: gik

Nun verkauften die Mainzer Stadtwerke ihr zweites großes Baufeld: Auf dem Baufeld 8 wird die hessische Wohnungsbaugesellschaft GWH bezahlbare Mietwohnungen errichten. Man freue sich sehr, mit der GWH einen „äußerst renommierten Partner“ aus der Immobilienbranche gefunden zu haben, sagte Stadtwerke-Vorstandschef Daniel Gahr: „Wir glauben, dass GWH gut zum Heiligkreuz passt.“ Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) betonte, Mainz wachse und sei als Wohn- und Arbeitsort sehr beliebt. „Unsere Ansiedlungspolitik geht auf“, unterstrich Ebling, Mainz habe deshalb auch „den steigenden Mieten den Kampf angesagt und schaffe kontinuierlich neuen Wohnraum.“

Nach den 6.500 Wohnungen zwischen 2011 und 2018 sollen nun zwischen 2019 und 2025 weitere 5.500 neue Wohnungen entstehen. „Wohnen darf kein Luxusgut werden“, unterstrich der OB, „die Menschen sollen die Gewissheit haben, dass es auch erschwinglich ist, wenn gebaut wird.“ Gerade beim Heiligkreuz-Areal geschehe das Bauen zudem „in einer Geschwindigkeit, die sich manche andere wünschen würden“, fügte Ebling hinzu.

GWH-Geschäftsführer Bürger bestätigte das: „Wir haben im Moment viele Optionen zu bauen, Mainz hat uns vor allem mit der Geschwindigkeit, mit der hier gebaut werden soll, überzeugt“, sagte Bürger. Mainz sei beim Thema Bauen in engen Räumen „sehr gut aufgestellt“, lobte der Geschäftsführer. Die GWH besitzt bundesweit rund 50.000 Wohnungen und ist mit 640 Wohnungen bereits in Mainz am Sertoriusring vertreten. 34 Millionen Euro wollen die Hessen nun im Heiligkreuz-Areal investieren, das Gebiet „bringt ein hohes Niveau“, sagte Bürger. Der Bebauungsplan der Stadt gibt L-förmige Bauten in dem Gebiet vor, es soll von Grünstreifen durchzogen werden.

GWH-Geschäftsführer Stefan Bürger erklärt OB Michael Ebling und Stadtwerke-Chef Daniel Gahr seine Pläne fürs Heiligkreuz-Areal. Die Baufläche ist orange markiert. – Foto: gik

GWH will ein vier- bis fünfgeschossiges Gebäude errichten, die Ausformung soll in einem Architektenwettbewerb entschieden werden. Auch gefördertes Wohnen sei „niemals architektonisch dahergelaufener, einfacher Standard“, betonte Bürger, hier werde Wohnen in guter Qualität entstehen. So würden auch alle Wohnungen Balkone oder Terrassen haben, trotzdem sollen die Mietpreise nicht über 7,25 Euro pro Quadratmeter liegen. „Wir schaffen Dächer über den Köpfen“, betonte Bürger, „hier leben nachher Menschen, das ist Heimat.“

Die Ausschreibungen für den Architektenwettbewerb sollen nun zügig erfolgen, „ich kann mir vorstellen, dass wir hier noch 2019 Bagger rollen sehen“, sagte Bürger. 2020 solle gebaut werden, 2021 die Wohnungen bezugsfertig sein. Die Gebäude würden einen „guten energetischen Standard“ der KfW 40 haben, versprach Bürger, hier sollten einmal Menschen mit kleinem Geldbeutel, aber auch Mittelstand wohnen.

Auch eine Tiefgarage mit rund 100 Pkw-Stellplätzen will die GWH bauen. „Diese autofreien Quartiere funktionieren ja nur selten“, sagte Bürger. Ursprünglich hatte die Stadt genau so etwas Ähnliches vor, Ebling betonte am Dienstag erneut, man setze darauf, dass die Bürger zunehmend E-Mobilität, den öffentlichen Nahverkehr oder Carsharing nutzten. Die Stadt habe deshalb eigens auf die sonst übliche volle Stellplatzdichte verzichtet und die Anforderungen auf 0,8 Stellplätze pro Wohnung abgesenkt. Das Heiligkreuz-Areal soll aber auch durch zwei Ringstraßen verkehrstechnisch erschlossen werden, auch eine Buslinie soll ins Heiligkeuz-Areal hineinfahren.

Info& auf Mainz&: Mainz ächzt seit mehreren Jahren nun schon unter einem drastischen Mangel an bezahlbarem Wohnraum, in den vergangenen Jahren sind die Mieten um rund 19 Prozent gestiegen, sagen Studien – und sogar Normalverdiener können sich 66 Prozent der Neubauten nicht mehr leisten. Mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz&. Mehr zum Thema Wohnen in der Stadt Mainz findet Ihr hier im Internet, dort könnt Ihr Euch auch das „Konzept Wohnen“ aus dem Jahr 2016 herunterladen.

 

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