Nach dem wunderschönen Weinmarkt richten sich nun die Augen der Winzer endgültig auf die Weinlese. Mitte/Ende September werden die Winzer mit der Hauptlese starten, die des Federweißen ist ja schon angelaufen. Und für die Hauptlese wird den einen oder anderen diese Nachricht aus dem Weinbauministerium beruhigen: Das teilte nämlich mit, dass Most und Wein in diesem jahr ausnahmsweise gsäuert werden darf. Ja, Ihr lest richtig: Es geht nicht um nachträgliche Süße, sondern um nachträgliche Säure, auch die ist eigentlich nicht zugelassen. Aber in heißen Jahren wird da schon mal eine Ausnahme gemacht – so auch 2015.

Weinlese Hände mit Traube nah - Foto DWI
Weißwein braucht dagegen Säure, um frisch zu schmecken – Foto: gik

Das Jahr war aber auch ungewöhnlich heiß und trocken. Das schlägt sich bei den Reben in weniger Säureanteilen in den Trauben nieder. Säure aber gibt dem Wein Struktur und Leichtigkeit, ein Jahr ganz ohne Säure ist deshalb gar nicht wünschenswert. Das zeigte schon der Supersommer 2003: Am Ende standen so breite und alkoholreiche Weine, dass der Jahrgang zwar Rekorde feierte, nicht aber eine große Anzahl ausgewogener, spannender Weißweine – denen fehlte schlicht die Säure.

Damit das 2015 nicht in so großem Ausmaß passiert, erlaubte das Weinbauministerium in Mainz jetzt die nachträgliche Säuerung der geernteten Moste. Die Notwendigkeit der Zulassung einer Säuerung von Most und Wein betreffe „bestimmte Standorte und nimmt generell in Rheinland-Pfalz von Norden nach Süden zu“, sagte Staatssekretär Thomas Griese (Grüne). Aufgrund der starken Trockenheit gebe es 2015 jedoch „in ganz Rheinland-Pfalz Regionen, in denen die Säuerung nachvollziehbar gefordert wird.“ Dass diese Ausnahmeregelung notwendig werde, sei „dem heißen und trockenen Jahr und damit vor allem dem Klimawandel zuzuschreiben.“

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In ganz Rheinland-Pfalz war jeder einzelne Monat des Jahrgangs 2015 deutlich trockener als das langjährige Mittel, so das Ministerium weiter. Die warme Witterung in Verbindung mit einer ungewöhnlich niedrigen Niederschlagsmenge führte zu einem hohen Wasserdefizit in den Weinbergen – und das lässt eben zu geringe Säuregehalte bei der Lese erwarten. Die Ausnahme gilt ab dem 8. September und für alle Weinerzeugnisse des Jahrgangs mit Ausnahme des Eisweins. Die Säuerung muss zudem bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz gemeldet werden.

Und weil ja der Weinmarkt schon wieder soo weit weg ist, haben wir ein paar Weintermine für Euch:

Rotweintrauben - Foto DWI
Pralle, schöne Rotweintrauben haben das Problem mit der Säure in der Regel nicht – Foto: gik

Mittwoch, 9. September, 1800 Uhr: Führung zur Geschichte des Weinbaus auf dem Kästrich

Wein, Bier, Sekt und Wasser – der Kästrich in Mainz hat eine reiche Geschichte der Flüssigkeiten. In dem Berg mit den tiefen Kelelrn reifte Jahrzahnte lang der Kupferberg-Sekt, wurde aber auch fleißig Bier gebraut. Natürlich spielte der Wein aber immer eine Hauptrolle, und über genau die könnt Ihr Euch am Mittwoch im Rahmen eines Spaziergangs mit Kultur- und Weinbotschafter Bertram Verch informieren. Thema sin unter anderem die Entwicklung vom Weinberggelände zum Viertel der Weinhändler, Sektfabrikanten und Bierbrauer. Treffpunkt ist um 18:00 Uhr in der Schillerstraße an der Schoppenstecher-Figur neben dem Proviant Magazin – wie passend 🙂 Der Rundgang kostet 8,- Euro pro Person, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Infos bei Bertram.Verch(at)Kabelmail.de oder Telelfon 06136 – 43378 oder hier im Netz.

Freitag, 11.- Montag, 14. September: Hechtsheimer Winzertage

Immer im September öffnen die Hechtsheimer Winzer ihre Höfe und kredenzen neben ihren tollen Weine auch allerlei Köstlichkeiten aus der Küche. Sieben Weingüter liegen im alten Ortskern dicht beieinander, also könnt Ihr gemütlich von Hof zu Hof wandern, wenn Ihr nicht irgendwo hängen bleibt 😉 Die Eröffnung ist am Freitag um 19.00 Uhr im Weingut Schneider im Klein-Winternheimer Weg 6. Alle Infos unter www.winzer-in-hechtsheim.de.

Samstag 12. und Sonntag, 13. September: Erlebniswochenende bei Fleischers im Weingut der Stadt Mainz

Wolltet Ihr schon immer mal hinter die Kulissen des renommierten Weinguts der Stadt Mainz schauen? Am kommenden Wochenende habt Ihr Gelegenheit dazu – beim Erlebniswochenende der Familie Fleischer, die ja neben ihrem eigenen Weingut das Weingut der Stadt Mainz betreibt. Bei Weinbergsrundfahrten könnt Ihr hier schon mal die Trauben des Jahrgangs 2015 probieren, im Keller die ersten Rotweine der Jahrgänge 2012 und 2014 kosten. Besonderes Highlight: Eine vierteilige Erlebnisprobe im neuen Barriquekeller. Themen sind Riesling süß-sauer – wie verschieden Wein mit verschiedenen Speisen schmecken kann, Äpfel oder Birnen – Riechprobe mit Wein und Aromen, ein Test, bei welchem Licht (gelb oder rot) Wein am besten schmeckt sowie eine Vertikalprobe von drei Jahrgängen Riesling Selection. Informationen zum Weingut unter weingut-fleischer.de, die Infos zum Fest hoffentlich auch bald dort.

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