Freitagabend wird es auf dem Mainzer Hauptfriedhof dramatisch – am 17. Juli ist Heldenzeit. Das ist der Name eines Theaterstücks, das sich nach Angaben seiner Erdenker klassischen Heldentypen widmet, „oder zumindest dem, was man dafür hält.“ Neben Zitaten bekannter Personen wie Friedrich Schiller oder Kurt Beck – dem früheren Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz – greife „das kreative Team auf die unterschiedlichsten Textformen zum Thema „Heros“ zurück – und interpretiert auch den populären Typus des Antihelden neu.“ Wir finden das spannend, und noch spannender die Location: Der Deutsche Ehrenhof auf dem Mainzer Hauptfriedhof.

Plakat Heldenzeit
Plakat zur „Heldenzeit“

„Natürlich waren wir zuerst etwas überrascht und skeptisch, als das Ensemble mit seinem Wunsch zu uns kam“, gesteht die neue Vorstandsvorsitzende des Mainzer Wirtschaftsbetriebs, Jeanette Wetterling, letztlich aber habe die Idee „sogar regelrecht begeistert.“

Der Wirtschaftsbetrieb bemüht sich nämlich bereits seit Längerem, die städtischen Friedhöfe als Orte der Begegnung und Geschichte ins Bewusstsein zu rufen, wir erinnern uns nur an die Kostümführungen zum Tag des Friedhofs am 1. November. Auf diesem Weg soll das Heldenstück „ein regelrechter Meilenstein werden“ hofft Wetterling.

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Das passt natürlich gut, liegen doch auch auf dem Mainzer Hauptfriedhof einige Helden der Stadtgeschichte – etwa der französische Präfekt Jeanbon de St. André, der Mainz mit vielen Bauten prägte. Aber auch der legendäre Mainzer OB Jockel Fuchs liegt hier begraben, definitiv ein Held der Mainzer.

Foto Hauptfriedhof Grab St. André - Mainzer Wirtschaftsbetriebe Christian Schulze
Ein Mainzer Held: der französische Präfekt Jeanbon de St. André – Foto: Wirtschaftsbetrieb

Aber auch deutsche Politiker aus der Frühzeit der Republik liegen hier: Eduard David, der erste Präsident der Weimarer Nationalversammlung von 1919, Adam Henkell, Gründer der Sektkellerei Henkell (+1866), der Luftfahrtpionier Paul Haenlein, die Schriftstellerin Kathinka Zitz-Halein (+1877), der „Dichterkomponist“ Peter Cornelius. Wer von ihnen in dem Stück vorkommt – wer weiß?

Die „Heldenzeit“ entwickelt hat eine studentische Theatergruppe namens zweiPUNKTnull, die von der Regisseurin Lisa Jelkmann gegründet wurde, auch sie studiert (noch) Theaterwissenschaften in Mainz. Die „Heldenzeit“ wurde zudem eigens für den Kultursommer Rheinland-Pfalz entwickelt, der sich in diesem Jahr ja dem Thema „Helden“ widmet. Und so spürt das Stücke denn auch rheinland-pfälzischen Helden und Mainzer Helden nach, fragt nach ihrem Leben und Wirken. Dass ausgerechnet Kurt Beck ein Held sein soll… 😉

Die Aufführungen der „Heldenzeit“ finden auf verschiedenen öffentlichen Plätzen in Mainz statt, dort arrangieren die Akteure dann „mithilfe der Kunst des Straßentheaters eine unterhaltsame Tour durch die Stadtgeschichte“, heißt es in der Ankündigung weiter. Keine Aufführung ist also wie die andere! Und deshalb schicken wir Euch schnell noch zur Aufführung auf dem Hauptfriedhof morgen – die anderen Vorführungen sind nämlich leider schon rum, Tschuldigung…

Info& auf Mainz&: „Heldenzeit“ am Freitag, 17. Juli, ab 18.30 Uhr auf dem Mainzer Hauptfriedhof vor dem Deutschen Ehrenhof am Eingang an der Albert-Schweitzer-Straße. Der Eintritt ist frei. Informationen zu dem Stücke findet Ihr auf dieser Facebook-Seite.

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