Krebs ist noch immer die Geißel unserer Zeit, die unheimliche Krankheit, bei der Tumoren den Körper zerfressen, ist noch immer nicht besiegt. Doch gerade in den letzten Jahren hat die Medizin enorme Fortschritte gemacht in der Erforschung der Krankheit und der Entwicklung neuer Therapien – und Mainz gehört zu den Zentren dieser Entwicklung. Institute wie BionTech und Tron entwickeln seit einigen Jahren hoch wirksame Therapien auf dem Ansatz von Immuntherapien, es geht um die individuelle Impfung gegen den Krebs und gezielte Bekämpfungsmethoden, die weitaus weniger Nebenwirkungen haben als Chemotherapien. Ein Symposium am kommenden Mittwoch stellt nun hochmoderne Ansätze und Therapien der Krebsforschung in Mainz vor – Interessierte können mit den Forschern direkt ins Gespräch kommen. Inzwischen nämlich gibt es Wunder, die Hoffnung machen…

Individualisierte Immuntherapie lautet das Zauberwort, mit dem die Bekämpfung von Krebs vielleicht tatsächlich endlich den Durchbruch im Kampf gegen die heimtückische Krankheit feiern könnte. Die Basis ist die Idee, nicht länger den Tumor selbst mit viel Chemie platt zu machen (platt gesagt…), sondern das Immunsystem selbst in die Lage zu versetzen, die bösartigen Zellen zu erkennen und zu vernichten. Basis dafür war die Entdeckung der beiden Medizin-Nobelpreisträger des Jahres 2018, James P. Allison und Tasuku Honjo, dass bestimmte Proteine in den Zellen dafür verantwortlich sind, dass die weißen Eizellen den Bösewicht nicht erkennt – und deshalb auch nicht beseitigt.

Die Forschung des Amerikaners und des Japaners – unabhängig voneinander – bedeutete den entscheidenden Durchbruch in der Krebsbekämpfung, seither werden Medikamente entwickelt, die quasi die Bremse an den Kontrollstellen lösen – die sogenannten Checkpoint-Inhibitoren. Ist diese Bremse weg, erkennen die weißen Blutkörperchen, die Polizisten unseres Immunsystems, den Eindringling als die Gefahr, die er ist – und sie können ihn vernichten. Der Mainzer Manfred Scharein wurde so vom beinahe sicheren Tod durch Darmkrebs zurück ins Leben geholt – seine Geschichte haben wir hier erzählt.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Doch bislang stehen die Forscher noch vor dem Rätsel, dass diese Immuntherapien nicht bei allen Patienten und nicht bei allen Krebsarten gleich gut funktionieren. Im Mainzer Institut Tron forschen sie deshalb seit Jahren an individualisierten Immuntherapien. Dabei wird der Krebstumor des einzelnen Patienten genau individualisiert und dann ein Mittel speziell für diesen Patienten hergestellt – es ist die Rückkehr der individualisierten Medizin. Der Patient erhält das Mittel dann per Spritz wie eine Impfung, zielgerichtet an die betroffenen Stellen erreicht, das Mittel selbst soll eben nur die Immunabwehr gegen die Krebszellen aktivieren – die Nebenwirkungen fallen im Idealfall deutlich geringer aus als bei der herkömmlichen Chemotherapie.

Mainz ist bei der Entwicklung dieser Therapien führend, der Mitbegründer des Mainzer Instituts Tron und Professor für Translationale Onkologie an der Mainzer Universitätsmedizin, Ugur Sahin, erhielt gerade den Deutschen Krebspreis 2019 für seine wegweisende Krebsforschung. Mitte Februar wurde zudem das neue Helmholtz-Institut „Hi-Tron“ gegründet, in dem die Mainzer Forscher gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg die Spitzenforschung weiter voranbringen wollen. Und von all diesen Expertengruppen könnt Ihr am Mittwoch Vertreter der Krebs-Spitzenforschung live und direkt auf einem Symposium in Mainz erleben.

Am Mittwoch, den 10. April, stellen von 16.00 Uhr bis 19.00 Uhr im Kurfürstlichen Schloss in Mainz Experten von Tron, Uni Mainz, Hi-Tron und Biontech ihre Forschungen vor, erklären, wie individuelle Krebstherapie heute aussieht und wie die neuesten Forschungsergebnisse in die Versorgung der Betroffenen einfließt. Erleben könnt Ihr dabei etwa die Krebsforscherin Özlem Türeci, sie gründete gemeinsam mit ihrem Mann Sahin die Firmen BionTech und Tron und steht dem Cluster für Individualisierte ImmunIntervention (Ci3) vor, das die Spitzenforschung im Bereich Krebs, aber auch bei Autoimmunkrankheiten generell, bündeln und neue Therapien entwickeln will. Und wenn Ihr jetzt verwirrt seid – wir haben auch eine Weile gebraucht, das alles zu entwirren 😉

Das Ci3-Cluster organisiert das Symposium, das nun wiederum eine Veranstaltung im Rahmen der „Nationalen Dekade gegen Krebs“ ist, die das Bundesforschungsministerium initiiert hat. Besucher des Symposiums erwarten eine Einführung von Türeci und danach vier Vorträge von Andrée Rothermel über das TRON und seine Arbeit, von Niels Halama vom Deutsches Krebsforschungszentrum über die patientenorientierte Krebsforschung im Hi-Tron, von Thomas Kindler vom Mainzer Zentrum für Tumorerkrankungen sowie von Sierk Poetting von BioNTech über individualisierte Immuntherapie gegen Krebs. Was Euch erwartet ist ein spannender Einblick in die Krebs-Spitzenforschung von Mainz, dazu sollen die Besucher nach den Vorträgen mit den Forschern bei einem kleinen Imbiss ins Gespräch kommen können. Hingehen!

Info& auf Mainz&: Symposium „Krebsforschung am Standort Mainz – von der Vision zur Therapie der Zukunft“ am Mittwoch, 10. April 2019, von 16.00 Uhr bis 19.00 Uhr im Kurfürstlichen Schloss in Mainz. Seltsamerweise wird um Anmeldung gebeten, warum, erschließt sich uns nicht Recht, aber bitteschön: Anmelden bitte bis zum 9. April 2019 unter der Telefonnummer 06131 und dann 124249 (09.00 bis 13.00 Uhr), per E-Mail an Veranstaltungen(at)ci-3.de oder online unter www.ci-3.de/veranstaltungen. Wir sind uns aber ziemlich sicher, dass Ihr nicht rausgeschmissen werdet, wenn Ihr ohne Anmeldung kommt… Der Eintritt zu dem Symposium ist frei. Den Flyer zu der Veranstaltungen mit weiteren Informationen findet Ihr hier im Internet.

 

HINTERLASSEN SIE EINEN KOMMENTAR

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein