Eigentlich sollten im Frühjahr 2016 die Bagger gerollt sein, doch daraus wurde nichts: Der Umbau des seit Ende 2015 geschlossenen KUZ, des legendären Kulturzentrums am Fort Malakoff, hat noch immer nicht begonnen. Nun soll es aber endlich so weit sein: Im Frühjahr 2017 – ein Jahr später als geplant – sollen endlich die Bagger rollen, der Umbau des KUZ zu einer modernen Veranstaltungsstätte starten. Etwa 18 Monate lang soll der Umbau dauern, das KUZ 2.0 dann endlich in der 2. Jahreshälfte 2018 fertig sein. Und weil sich das noch zieht, stellte die Stadt am Mittwoch schon mal das neue Konzept fürs KUZ vor. Die Wartezeit soll unterdessen mit Roadshows „KUZ unterwegs“ überbrückt werden.

KUZ von außen
Das gute alte KUZ von außen – Foto: gik

35 Jahre lang war das Kulturzentrum DER Szenetreff in Mainz. Hier trafen sich Studis, Gruftis und Junggebliebene, hier wurden die Ü30-Parties  erfunden, wurde Kabarett zelebriert und zahllose andere Kulturveranstaltungen. Das KUZ war Kult – und musste Ende 2015 seine Tore schließen, weil die Betreiber keine Zukunft mehr sahen. Das alte Backsteingebäude war längst sanierungsbedürftig, ein Verkauf an die Betreiber aber scheiterte eines ums andere Mal. Die Stadt stellte das KUZ unter die Ägide der Mainzplus Citymarketing Gesellschaft, im März wurde der neue KUZ-Koordinator vorgestellt. Ulf Glasenhart vom Wiesbadener Kulturpalast verantwortet seit 1. Dezember das Programm des künftigen neuen KUZ.

Programm mit Musik, Kleinkunst, Märkten und „Kids im KUZ“

Und das soll laut Pressemitteilung der Stadt weitgehend bleiben, wie es war: Konzerte und Partys in verschiedenen Musikrichtungen, Kleinkunst wie Poetry Slams, Comedy, Lesungen, Theater und Film/Kino sowie Kunstausstellungen. Auch neue Formate wie Streetfood-Events und Flohmärkte soll es geben, Public Viewing bei Großveranstaltungen. Das aus früheren Jahren bekannte jugendpädagogische Programm „Kids im KUZ“ solle wieder aufleben, heißt es in der Pressemitteilung – so bleibe „der ursprüngliche KUZ-Charakter mit einem wertvollen und jungen Kulturprogramm langfristig erhalten.“ Wir sind gespannt, heißt es doch auch in der Pressemitteilung, man strebe „eine Mischung aus bereits etablierten sowie neuen Formaten und Programminhalten an.“

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KUZ - Große Halle
Die alte Halle wird abgerissen – marode und asbestbelastet. Stattdessen wird das vordere Gebäude zur großen Halle umgebaut. – Foto: gik

Schon bei der Vorstellung von Glasenhardt im März gingen die Vorstellungen über das künftige Programm sichtlich auseinander: Bei Mainzplus stellte man sich offenbar das KUZ als Spielstätte für die eigenen Konzerte vor, der Chef des Frankfurter Hofs, Ludwig Jantzer, hingegen sagte, Glasenhardt solle „sich orientieren, wie es im Frankfurter Hof funktioniert.“ Am Ende musste sich gar Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) einschalten und betonte, an den Grundlagen für das neue-alte Kulturzentrum werde nicht gerüttelt. Wie selbstständig Glasenhardt also die Marke KUZ entwickeln darf, bleibt weiter abzuwarten. „Für die spätere Umsetzung“, heißt es in der Pressemitteilung weiter, setze man „auf einen kooperativen Ansatz zur Einbindung von Kulturschaffenden aus Mainz und der Region, um die Mainzer Kulturlandschaft nachhaltig zu gestalten.“

Vermietungen des KUZ sollen Wirtschaftlichkeit sichern

Um den Betrieb des KUZ langfristig abzusichern, setzen die Macher zudem auf die Vermietung der Location für externe Veranstaltungen. Künftig soll man das KUZ für Firmenfeiern, Abendveranstaltungen und Präsentationen anmieten können. Der individuelle Charme des traditionsreichen Gebäudes biete hierfür „hohes Potenzial“, hieß es weiter. Ziel sei, das Kulturprogramm „in den schwach ausgelasteten oder ungenutzten Zeiträumen sinnvoll zu ergänzen und die wirtschaftliche Tragfähigkeit des KUZ abzusichern.“ Die dauerhafte Sicherung des KUZ als Veranstaltungsort sei „eine wichtige Maßnahme für den Kulturstandort Mainz“, betonte Ebling, das KUZ solle auch zukünftig ein Ort der Begegnung und kulturellen Entfaltung bleiben.

KUZ Eingangsbereich innen
Kleine Halle, altes Entrée – alles wird neu im KUZ 2.0 – Foto: gik

Dafür muss allerdings der Umbau gestemmt werden: Erst im November 2016 erteilte die Stadt die Baugenehmigung. Die Planungen und Prüfungen für die Genehmigung des denkmalgeschützten Gebäudes hätten sich doch aufwändig gestaltet, hieß es, immerhin werde das KUZ nicht nur eine neue Raumaufteilung, sondern auch eine komplett neue Technik und eine neue Lüftung erhalten. Das alte Fabrikgebäude wird innen fast komplett neu aufgeteilt und modernisiert, der alte und marode Glasanbau verschwindet.

Umbau startet mit einem Jahr Verzögerung, Betrieb in 2018 „angepeilt“

Bei der Raumaufteilung habe es noch Änderungen gegeben, die Bauaufsicht habe prüfen müssen, hieß es im November, auch gebe es zu sanierende Altlasten – etwa das Asbest im alten Glasanbau – und schließlich bedurfte wohl der Schallschutz ein paar Planungen mehr. Die Edel-Bebauung am Winterhafen wurde schließlich unmittelbar ans KUZ gerückt, im September 2015 kam es zu heftigen Konflikten zwischen den neuen Anwohnern und den KUZ-Planern – was Ihr in dem Artikel Ist das alte KUZ tot? nachlesen könnt. „Wir befinden uns hier in unmittelbarer Nachbarschaft zum Winterhafen, daher war insbesondere das Thema Schallschutz sehr wichtig“, betonte Ebling nun.

KUZ Koordinator Ulf Glasenhardt vor dem Stadtwerke Haus
Der neue KUZ-Koordinator Ulf Glasenhardt- Foto: gik

Nun sollen die Arbeiten in der Dagobertstraße im ersten Quartal 2017 starten, für den Umbau kalkuliere die damit beauftragte ÜWG-Engineering GmbH etwa 18 Monate. Die Kosten sind mit vier bis fünf Millionen Euro veranschlagt, die die zentrale Beteiligungsgesellschaft der Stadt Mainz GmbH (ZBM) übernimmt. Läufe alles planmäßig, dann sei das KUZ in der 2. Jahreshälfte 2018 fertig, anschließend erfolge „nach den Vorgaben der mainzplus Citymarketing GmbH die Inneneinrichtung und der Innenausbau für die Räume und die Gastronomie.“ Eine Aufnahme des Spielbetriebs sei „im Laufe des Jahres 2018 angepeilt.“ Wir werden also noch locker zwei weitere Jahre ohne KUZ sein…

Roadshows sollen Wartezeit überbrücken

So lange will Glasenhardt offenbar nicht warten: Man wolle einen ersten Einblick in das „neue Kulturzentrum“ geben, deshalb werde das KUZ ab Frühjahr 2017 auf die Reise gehen. Eine Roadshow „KUZ unterwegs“ soll das spätere KUZ-Programm bereits vor dem eigentlichen Start zu den Mainzern bringen. Geplant seien mehrere Veranstaltungen pro Monat in Kooperation mit Kulturschaffenden aus Mainz und der Region in deren Locations – also etwa der Halle 45, dem „schon schön“, dem Staatstheater Mainz, dem Frankfurter Hof oder auch dem Event-Schiff „Cassian Carl.“ „Gemeinsam mit unseren Partnern möchten wir dadurch die Vorfreude erhöhen und die Wartezeit bis zur Wiedereröffnung verkürzen“, sagt Glasenhardt. Startschuss für die Roadshows soll im April 2017 sein, daneben würden „Maßnahmen für den Relaunch“ geplant – so werde derzeit ein neues Logo für das Kulturzentrum Mainz entwickelt.

Info& auf Mainz&: Mehr zum neuen KUZ findet Ihr jetzt auf dieser Internetseite der Stadt Mainz.

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