Wollt Ihr mal wieder Euere grauen Zellen ankurbeln? NUn, das geht diese Woche ganz besonders gut – mit der Stiftungsprofessur der Uni Mainz. Die widmet sich nämlich in diesem Jahr dem Thema Hirnforschung, Inhaber ist der renommierte Biopsychologie-Professor Onur Güntürkün. Dienstagabend könnt Ihr ihn mal wieder in einem Vortrag erleben: „Linkes Hirn, Rechtes Hirn“ heißt der – es geht um Denken, Fühlen, Erinnerungen und die Frage, wo genau das eigentlich in unserem Gehirn steckt. Doch das ist nicht das einzige spannende Uni-Thema diese Woche:

Hirnforscher Biopsychologe Onur Güntürkün - Foto Uni Mainz
Der Biopsychologe und Hirnforscher Onur Güntürkün ist Stiftungsprofessor der Johannes-Gutenberg-Universität 2016 – Foto: Uni Mainz

Neurologie und Psychologie – bisher galten sie als Gegensätze, gerade in der Wissenschaft. Während die einen nur die Biologie als Auslöser sahen, glaubten die anderen, die Psychologie sei die alles entscheidende Komponente. Der Biopsychologie-Professor Güntürkün gehört zu den Wegbereitern einer neuen Richtung: der biologisch fundierten Psychologie. Denn mittlerweile gehen die meisten Wissenschaftler davon aus, dass auch das Mentale ein Ergebnis biologischer Mechanismen ist – wir sind unser Gehirn.

Wir sind unser Gehirn – aber wie denken wir?

Was sind die neuralen Grundlagen des Denkens? Was passiert beim Lernen, was beim Erinnern? Wo in den Weiten unseres Gehirns stecken unsere Erinnerungen, wie sind sie organisiert, und warum können sie zerfallen? Was macht uns und somit unser Gehirn intelligent? Wie verändern Ängste und Traumata unser Gehirn und unser Handeln? Und ist die in unserem Gehirn gespeicherte Angst wirklich gelöscht und somit Vergangenheit, wenn eine Psychotherapie uns von unseren Phobien befreit?

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Diesen und noch viel mehr Fragen geht Güntürkün in seiner Forschung nach, versucht zu verstehen, wie das Denken im Gehirn entsteht, und schlägt dabei eine Brücke von der zellulären Ebene bis hin zum Verhalten. Methoden der Neurowissenschaft wie auch der Experimentalpsychologie kommen zum Einsatz, für seine Forschungen zu den biologischen Grundlagen des Verhaltens von Tier und Mensch wurde der in Izmir in der Türkei geborene Wissenschaftler, der jetzt an der Ruhr-Universität Bochum lehrt, vielfach  ausgezeichnet.

Hirn als Puzzle - Grafik Uni Mainz
Das Hirn als Puzzle – Grafik der Uni Mainz

Am Dienstag geht es also um die Frage, ob das mit der linken und der rechten Hirnhälfte tatsächlich so stimmt – könnt Ihr ab 18.15 Uhr im ReWi-Gebäude, Hörsaal RW1 auf dem Uni-Campus erfahren. Die weiteren Termine und Themen: 7. Juni 2016: „Was macht ein Gehirn intelligent?“,  14. Juni: „Gehirn und Geschlecht“, 21. Juni: „Die Freiheit des Denkens“, 28. Juni: „Neuronale Grundlagen des Bewusstseins.“

Info& auf Mainz&: Dienstag, 31.05.2016, 18.15 Uhr, Vortrag „Linkes Hirn – Rechtes Hirn“ des Stiftungsprofessors Onur Güntürkün im Rahmen der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2016 „Psychologie und Gehirn: Zur Innenansicht des Menschen“.  Hörsaal RW1, Haus Recht und Wirtschaft I, Jakob-Welder-Weg 9, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Alle Infos zur Professur und den Terminen hier.

Kunststaat DDR und deutscher „Bilderstreit“

Wenn Ihr heute Abend noch nichts vor habt – es gibt da noch einen interessanten Vortrag zum Themas Kunst und deutsche Wiedervereinigung. In „Geschichtsphilosophie als moralische Instanz? Vom ›Kunststaat DDR‹ bis zum deutsch-deutschen Bilderstreit nach 1990“ geht es um Umbruch und Wende im Kunstsektor – im „Bilderstreit“ nach 1990 ging es um die Frage, ob es „Kunst“ unter der östlichen Einparteienherrschaft überhaupt habe geben können und ob die „Freiheitskunst“ des ‚Westens‘ schlechthin auch moralisch überlegen sei.  Referent ist Karl-Siegbert Rehberg, der seit 1992 als Gründungsprofessor für Soziologie an der TU Dresden lehrte und seit 2015 Forschungsprofessor für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie ist.

Info& auf Mainz&: Montag, 30. Mai 2016, 18.15 Uhr, Vortrag „Geschichtsphilosophie als moralische Instanz? Vom ›Kunststaat DDR‹ bis zum deutsch-deutschen Bilderstreit nach 1990“ von Professor Karl-Siegbert Rehberg, Technische Universität Dresden, im Rahmen der interdisziplinären Vorlesungsreihe „Kunst – Macht – Moral“ des Studium Generale Vortrag: Hörsaal N1, Naturwissenschaftliches Hörsaalgebäude (Muschel), Johann-Joachim-Becher-Weg 23. Alle Infos dazu und zu weiteren Vorträgen der Reihe hier.

Streit und Spiel um die Bedeutung der Geisteswissenschaften

 

Flyer Streit und Spiel Geisteswissenschaften Geulen
Will streiten um die Position der Geisteswissenschaften: Eva Geulen

Die Geisteswissenschaften fallen in unseren hochtechnisierten Gesellschaft ja inzwischen ziemlich herunter – das gesamte Renommee gilt Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, Literaten und Historikern hingegen wird gleichgültig oder gar abwertend begegnet. Es könnte ein Kardinalfehler unserer Zeit und unserer gesellschaftlichen Entwicklung sein – was der Mensch ist, seine Werte und seine Außergewöhnlichkeit, das macht primär an Sprache, Literatur, Kunst und nicht zuletzt dem Spiel fest.

„Streit und Spiel“ heißt deshalb ein Podiumsgespräch am Donnerstagabend, in dem die Kultur- und Wissensgeschichte-Professorin Eva Geulen aus Berlin „Eine Positionsbestimmung“ der Geisteswissenschaften sucht – und zwar durchaus auch im konstruktiv gemeinten Streit. Im Podiumsgespräch treffen sich neben Geulen die Vizepräsidentin der Uni Mainz, Mechthild Dreyer, ihres Zeichens Professorin für Philosophie des Mittelalters, Jörg Meibauer, Professor für Deskriptive Sprachwissenschaft des Deutschen und Uta Störmer-Caysa, Professorin für Ältere Deutsche Literaturgeschichte. Geulen ist übrigens auch Direktorin des
Zentrums für Literatur- und Kulturforschung ZfL Berlin. Hingehen!

Info& auf Mainz&: Donnerstag, 02. Juni 2016, 18.15 Uhr, „Streit und Spiel – Podiumsgespräch mit Professor Eva Geulen, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin“ im Rahmen des Jubiläumsjahrs „70 Jahre Wiedereröffnung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz“ in der Reihe „Geisteswissenschaft – Eine Positionsbestimmung“. Ort: Hörsaal P1, Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18, mehr Infos dazu in diesem pdf-Flyer.

Musik als Mathematik – Wiederentdeckte gregorianische Choräle

Leider am gleichen Abend wie der Geisteswissenschaften-Vortrag geht es in der Alten Mensa um Musik und Mathematik – keine unbekannte Kombination. Schon lange weiß man, dass es im Prinzip zwei Arten von Musiker gibt: die intuitiven und jene, die die Musik präzise-rechnend wie Mathematiker betreiben. Johann Sebastian Bach war so ein Komponist, nicht weniger begnadet als intuitive Genies. Auch im Sinn des antiken und mittelalterlichen Bildungsverständnisses war Musik Mathematik.

Darstellung zu Musik und Mathematik - Uni Mainz
Musik, Mathematik, alte Choräle – spannendes Thema! – Fotos: Uni Mainz

Der Vortrag von Stefan Seit geht deshalb der Dialektik von Leidenschaft und geistiger Ordnung nach – das Neben- und Miteinander von gesungener Musik und Musik als zahlenmäßiger Ordnung musste insbesondere in den Klöstern zum Thema werden, waren die doch zugleich Stätten der Bildung und der (liturgischen) Musikpflege.

Gleichzeitig präsentiert die Schola Cantorum des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Tübingen „Musikalische Fragmente – Gregorianische Choräle aus württembergischen Klöstern“ – und zwar geistliche Musik aus Choralhandschriften, die im Zuge der Reformation zu Akteneinbänden verarbeiten worden waren und erst kürzlich wiederentdeckt wurden.

Info& auf Mainz&: Donnerstag, 02. Juni 2016, 18.30 Uhr, „Ordentlich denken. Musik als Mathematik in der Geschichte der Philosophie“, Vortrag von Stefan Seit in der Reihe „Zahl und Klang – Musik und Mathematik zum 300. Todesjahr von Gottfried Wilhelm Leibniz“, mit „Musikalischen Fragmenten – Gregorianische Choräle aus württembergischen Klöstern“ der Schola Cantorum des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Tübingen. Ort: Alte Mensa, Johann-Joachim-Becher-Weg 3-9. Alle Infos dazu hier.

Viel Spaß beim Gehirnjogging!