Mehr als 300 Personen haben am Freitagmittag den Aufmarsch der rechtsextremen NPD auf dem Mainzer Schillerplatz unterbunden. Die Rechten waren mit ganzen 11 Personen gekommen – auch noch eine Mainzer Zahl beschmutzt… Aufmarschieren durften sie zwar, ihre Reden aber gingen in gellendem Pfeifkonzert unter. Gleich acht Gegendemonstrationen waren angemeldet worden, die Polizei bilanzierte am Ende: „Die überwiegende Anzahl war friedlich, aber laut.“

Demo Mainz gegen NPD 24.7.15 - Foto Polizei Mainz
300 zu 11: Mainz steht auf gegen die rechte NPD – Foto: Polizei Mainz

Gekommen waren viele empörte Mainzer, um zu zeigen: In Mainz ist kein Platz für braune Soße und neo-braune Parolen gegen Ausländer und Flüchtlinge. Gekommen war auch viel Politprominenz, darunter Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), aber auch der rheinland-pfälzische Innenminister: Roger Lewentz (SPD) persönlich demonstrierte vor seinem eigenen Ministerium am Schillerplatz.

„Ich gehe heute aus voller Überzeugung gegen die NPD in Mainz auf die Straße“, betonte Lewentz in einer Mitteilung. Rheinland-Pfalz mache sich stark für ein NPD-Verbot und das inzwischen zweite Verfahren dazu auf den Weg gebracht. „Die NPD ist fremdenfeindlich, antidemokratisch und antisemitisch, sie darf deshalb nicht vom Parteienprivileg profitieren“, sagte Lewentz.

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Plakat Piratenpartei Nazis wegflauschen - Foto Grashalm
Typisch Mainz… Danke fürs Foto an Grashalm

Typisch Mainz aber: Der winzigen Zahl der Rechte stellte sich trotz sengender Hitze eine große Zahl von Mainzern in den Weg. Der Verein „Rheinhessen gegen Rechts“ hatte zum Protest aufgerufen, unter dem Motto „Bunt statt Braun“ wurde gemeinsam mit Parteien, Verbänden und Initiativen ein Zeichen gegen rechtes Gedankengut und für Toleranz und ein gutes Miteinander der Kulturen gesetzt.

„Die Teilnehmer dieser überwiegend politischen oder bürgerlichen Gruppierungen kamen nach und nach zum Schillerplatz und störten die Kundgebung der NPD mit Trillerpfeifen, Trommeln, Tröten und Rufen“, vermerkte die Polizei am Abend in ihrem Bericht. Einzelne Gegendemonstranten versuchten aber auch, in die Reihen der NPD-ler vorzudringen, die Polizei sah sich deshalb gezwungen, sich in einer Polizeikette zwischen den Parteien aufzustellen.

Plakat verdi Jugend gegen Nazis
Transparent der ver.di-Jugend – Foto: Rheinhessen gegen Rechts

„Als aus den Reihen der Gegendemonstranten Eier und Beutel mit einer undefinierbaren Flüssigkeit geworfen wurden, verwarnte die Polizei mittels Lautsprecher die Gegendemonstranten, auf solche Aktionen zu verzichten“, heißt es weiter. Letztlich wurden zwei Personen als Werfer identifiziert und kontrolliert, es werde aber noch weitere Ermittlungen geben. Müssen die übrigens tun.

Nach der NDP-Kundgebung blockierten die Gegendemonstranten dann noch für kurze Zeit die Abfahrt der NPD-Fahrzeuge, wurden aber von Polizisten zurückgedrängt. Übrigens haben uns Polizisten mal erzählt, dass sie solche Einsätze für die Rechten überhaupt nicht gerne machen, aber von Gesetzes wegen dazu verpflichtet sind – die Demonstrationsfreiheit ist eben ein hohes Gut in unserem Staat, was ja auch gut ist! Und solange die NPD nicht verboten ist…

Gegen 15.20 Uhr war der Spuk dann vorbei, der Einsatz beendet. „Die Nazis packen ein!“, meldete Rheinhessen gegen Rechts – Mission erfolgreich!

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