Das Jahr 2016 hat vieles gebracht – weniger Fluglärm war nicht dabei. Der Frankfurter Flughafen expandiert weiter, Grund genug für die Fluglärm-Gegner, weiterhin jeden Montag am Frankfurter Flughafen ihrem Protest lautstark Ausdruck zu verleihen – am kommenden Montag bereits zum 196. (!) Mal. Die letzte Montagsdemo vor dem Heiligabend ist zudem immer eine besondere: Bei der Weihnachtsdemo wird inbrünstig „Stille Nacht“ gesungen… Und weil eine solche auch etwas mit Genuss und Lebensqualität zu tun hat, ist das unser Mainz&-Adventskalender-Türchen Nummer 16. Zudem rufen die Fluglärmgegner dazu auf, aktiv Kurzstreckenflüge zu vermeiden – denn die sind besonders umwelt- und klimaschädlich.

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Die Weihnachtskarte der Fluglärmgegner: Keine Subventionen für Luftverkehr, Kurzstrecken vermeiden! – Grafik: Initiative gegen Fluglärm/Wilinski

Alle Bundestagsabgeordneten, die hessischen und die rheinland-pfälzischen Landtagsabgeordneten, die deutschen Abgeordneten des Europäischen Parlaments, rund 400 Unternehmen in der Rhein-Main-Region sowie Persönlichkeiten aus Sport, Wissenschaft, Justiz und Kultur erhalten in diesen Tagen Post. Darin: Eine ungewöhnliche Weihnachts-Postkarte. Die zeigt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der einen Geldsack mit 12 Milliarden Euro durchs Fenster in ein Weihnachtszimmer reicht. In dem Zimmer: der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und der Vorstandschef der Lufthansa AG, Carsten Spohr. Bouffier singt auf der Karte gerade „Alle Jahre wieder“, während Spohr vor Freude um einen Weihnachtsbaum tanzt, der allerdings bereits kaum noch Nadeln hat – und unter dem Geschenkpakete für Lufthansa, Ryanair und Easyjet liegen.

Mit der Karikatur und der Postkarte wollen die Fluglärmgegner vor allem auf umwelt- und klimaschädliche Wirkung des Luftverkehrs hinweisen: Der werde jedes Jahr durch die Befreiung von der Kerosinsteuer und von der Mehrwertsteuer auf internationalen Flüge allein in Deutschland mit rund 12 Milliarden Euro subventioniert, kritisieren die Fluglärmgegner, die übrigens keine Flughafengegner sind. Die weisen aber darauf hin, dass der weltweite Anteil des Luftverkehrs am Klimawandel bis zum Jahre 2050 etwa 22 Prozent betragen wird, so eine vom EU-Parlament im November 2015 eingeholte Studie.

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Als besonders schädlich gelten dabei Kurzstreckenflüge wie etwa die zwischen Frankfurt und Berlin – genau die, die viele Politiker und Unternehmer nutzen. Mit der Postkarte geht denn auch der Aufruf einher, Kurzstreckenflüge zu vermeiden – und sich dafür einzusetzen, dass der Luftverkehr nicht länger mit klimaschädigenden Subventionen bevorzugt wird. Allein am Frankfurter Flughafen, heißt es in dem Anschreiben zur Kartenaktion, gebe es jedes Jahr rund 100.000 Flüge, deren Ziele mit der Bahn innerhalb von weniger als vier Stunden zu erreichen wären – Ziele wie Amsterdam, Basel, Brüssel, Paris oder Zürich. Gelegentlich seien Kurzstreckenflüge zwar „unvermeidbar“, ihre Nutzung solle aber „kritisch abgewogen werden“, empfehlen die Fluglärmgegner.

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Stille Nacht überm Weihnachtsbaum – schön wär’s… Grafik: IFM

Denn durch Flugzeuge entstünden eine Vielzahl von Schadstoffen wie Kohlendioxid und Ultrafeinstaub – aber eben auch in erheblichem Maße Fluglärm beim Starten und Landen. Und der führt zu Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall, schreiben die Aktivisten weiter. Und genau dagegen richten sich ja auch die Montagsdemos, die unverändert im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens jeden Montag stattfinden. „Nach wie vor kommen immer wieder mehr als 500 Menschen an den Flughafen, um gegen die unerträgliche Verlärmung unserer Region zu demonstrieren“, schreibt die Mainzer Initiative gegen Fluglärm.

Am kommenden Montag nun findet die ebenfalls schon traditionelle Weihnachtsdemo statt: „Wie in den Jahren zuvor soll es ein besinnlicher Abend werden, mit Gesang und Gefühl, aber durchaus lautstark wollen wir uns auch für dieses Jahr vom Airport verabschieden“, schreibt die Initiative – es ist die letzte Montagsdemo für das Jahr 2016. Wie in den vergangen Jahren wird gemeinsam das umgedichtete Lied „Stille Nacht“ gesungen werden, und man freue sich, wenn das durch ein „Spontanorchester“ unterstützt werde – wer ein Instrument spielt, ist aufgerufen, mitzuwirken.

Die Initiative gegen Fluglärm ruft zum zahlreichen Erscheinen auf mit Nachbarn, Kindern und Freunden. Es werde „wieder ein bewegender Abend, und jeder, der dabei war, wird hinterher gerne davon erzählen.“ In der Tat – wie heißt es so treffend im neuen Liedtext der „Stillen“ Nacht:

Stille Nacht, fünf Uhr acht

Deutschland schläft, wir sind wach

300 Flieger, die Nerven sind blank

Das Haus ist wertlos, wir werden krank

Lasst uns endlich in Ruuuuh

Maaacht die Landebahn zu

(…)

Stille Nacht, heilige Nacht

Was habt ihr aus der Gegend gemacht?

Lärm, Gestank und die Bürger voll Wut

Hauptsache eure Gewinne sind gut

Macht die Landebahn zuuuuuuuu

Machet die Landebahn zu

Info& auf Mainz&: Weihnachtsdemo und letzte Montagsdemo der Fluglärmgegner am Montag, 19. Dezember 2016, 18.00 Uhr, im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens. Den Text der speziellen „Stillen Nacht“ gibt es als Text oder auch mit Noten zum Ausdrucken hier: http://www.fluglaerm-protest.de/stille-nacht. Weitere Infos zur Weihnachts-Montagsdemo gibt es hier im Internet bei der Initiative gegen Fluglärm Mainz.

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