Die Debatte über eine Absage oder Nicht-Absage „der Fastnacht“ wird noch immer auf das heißeste geführt, da hat sich ein Mainzer Stadtteil schon mal entschieden: In Mainz-Gonsenheim wird es 2021 keine Rathauserstürmung und keinen Närrischen Umzug auf der Gass geben. „Es wäre verantwortungslos, nur im Ansatz daran zu denken, so eng beieinander zu sein“ wie es eben beim Fastnachtsumzug und der Erstürmung der Fall sei, schrieb die Gonsenheimer Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) auf ihrer Facebookseite. Deshalb sei mit schweren Herzens die Entscheidung getroffen worden, diese Events abzusagen.

Fastnacht in Mainz-Gonsenheim auf der Gass: Viele Menschen, viel Gedränge.... - Foto: Flegel
Fastnacht in Mainz-Gonsenheim auf der Gass: Viele Menschen, viel Gedränge…. – Foto: Flegel

Seit Ende Juli steigen die Corona-Infektionszahlen in Deutschland wieder deutlich an, am Samstag meldete das Robert-Koch-Institut gar mehr als 2.000 Infektionen an einem Tag – soviel wie seit April nicht mehr. Angesichts einer drohenden Zweiten Welle wächst die Nervosität in der Politik – und so brachte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vergangenen Woche eine generelle Absage „des Karnevals“ ins Gespräch. Die Narren protestierten promt: Fastnacht könne man gar nicht absagen – das stehe wie Weihnachten und Ostern schlicht im Kalender.

Doch auch in Mainz entscheiden sich immer mehr Fastnachtsvereine für den Verzicht: vergangene Woche hagelte es geradezu Absagen – vor allem von Sitzungen, Bällen und Empfängen. Anfang August sagten die Organisatoren zudem den Mainzer Jugendmaskenzug ab. Nun hat es auch den ersten Stadtteilumzug in Mainz erwischt: Gemeinsam mit den Gonsenheimer Fassenachtsvereinen sei vergangenen Mittwoch die Entscheidung gefallen, „dass wir die Erstürmung des Gonsenheimer Rathauses und den Närrischen Umzug ausfallen lassen“, teilte Ortsvorsteherin Flegel via Facebook mit.

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Gedrängte Kinderschar beim Mainzer Jugendmaskenzug - das wird es 2021 nicht geben. - Foto: gik
Gedrängte Kinderschar beim Mainzer Jugendmaskenzug – das wird es 2021 nicht geben. – Foto: gik

In den vergangenen Jahren seien beim Gonsenheimer Umzug mehr als 2.000 Kinder mitmarschiert, immer mit anderem Motto und großem Ideenreichtum, „es war immer großartig“, schrieb Flegel weiter. Doch im Angesicht der Corona-Pandemie „wäre es verantwortungslos, nur im Ansatz daran zu denken, so eng beieinander zu sein“, sagte Flegel – und postete ein Foto, das Garden und Zuschauer eng gedrängt auf der Gasse zeigt. „Trotzdem fällt es einem schwer, so eine Entscheidung zu treffen, schließlich haben wir alle Konfetti im Blut“, fügte die Ortsvorsteherin hinzu, sie sei aber „sicher, dass wir gemeinsam diese Krise meistern.“

Die Entscheidung traf auf viel Zustimmung in dem sozialen Netzwerk, viele Kommentatoren nannten die Absage richtig, vernünftig, ja sogar alternativlos. Die Gesundheit gehe vor, es gebe „wichtigeres als Fastnacht“, schrieben diverse User. Damit wächst tatsächlich aber auch der Druck auf andere Stadtteile sowie auf den Mainzer Carneval-Verein (MCV), sich ebenfalls klar zu Absagen oder Nicht-Absagen zu äußern – bislang plant der MCV weiter eine Fastnachtsproklamation am 11.11. sowie eine Rosenmontagszug.

„Wir glauben, dass wir auch Straßenfastnacht durchführen können“, bekräftigte MCV-Präsident Reinhard Urban Ende Juli noch, ein Umzug mit Tausenden von Zuschauern sei aber auf jeden Fall undenkbar. Eine Idee sei aber ein „Rosenmontagszug der Zuschauer“, bei dem die Menschen an den politischen Motivwagen vorbeiflanierten. Klar sei in jedem Fall, dass alle Fastnachtsaktionen in deutlich anderer und Corona-konformer Art und Weise vonstatten gehen müssten. Die großen Fastnachtsvereine planen deshalb derzeit virtuelle Online-Sitzungen und kreative Kleinformate – mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz&. Und die Mainzer Fastnachts-Genossenschaft will Modelle entwickeln, dass kleinere Vereine eine bestehende Videotechnik gemeinsam nutzen können.

Info& auf Mainz&: Mehr zur bisher geltenden Nicht-Absage der Mainzer Fastnacht als ganzes und den geplanten Alternativen lest Ihr hier bei Mainz&. Mehr zu Innovationen und neuen Chancen der Fastnacht in Coronazeiten haben wir hier aufgeschrieben.

 

 

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