Das Drama um die Flüchtlinge hält weiter an – und Mainz hilft, wo es kann. Am Wochenende nahm die Stadt spontan auf Bitten des Landes Rheinland-Pfalz rund 150 Flüchtlinge auf. 133 Menschen kamen dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag – genau: um 3.30 Uhr – und wurden vorübergehend in der Sporthalle in Drais untergebracht – nur für 48 Stunden. Bis Montagabend war die Sporthalle bereits wieder leer. Für die Marc-Chagall-Grundschule fiel damit am Montag der Sportunterricht aus. Auch der Sportverein TSG Drais wurde unterrichtet. Ein am Sonntag geplanter Kindersachenbasar musste leider abgesagt werden.

Zimmer Flüchtlingsunterkunft klein
Ein Bett für die Nacht gab’s am Wochenende für rund 150 Flüchtlinge in Mainz – Foto: gik

„Wir helfen kurzfristig aus, das ist für uns Ehrensache“, erklärte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) nach einer Sitzung des Verwaltungsstabes, den die Feuerwehr als zuständige städtische Behörde für den Bevölkerungsschutz am Samstagnachmittag einberufen hatte. Der Verwaltungsstab hatte sich als geeigneten Ort zur vorübergehenden Unterbringung auf die Sporthalle Drais geeinigt. Die Aufnahme der Flüchtlinge bei der Ankunft sowie deren Betreuung übernahmen die Malteser.

Die Stadt organisierte auch die ärztliche Erstversorgung sowie die Verpflegung in den zwei Tagen durch einen erfahrenen Caterer, für eine ausreichende Zahl an Feldbetten sorgt das Land über das Technische Hilfswerk, Decken organisiert die Feuerwehr. Die dafür entstandenen Kosten übernimmt übrigens das Land, das hatte ja auch um die Hilfe gebeten. Ebling bedankte sich bei allen Beteiligten für deren professionelle Arbeit am Wochenende und bat die von der Entscheidung betroffenen Bürger in Drais sowie die TSG Drais um Verständnis.

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Notunterkunft Turnhalle Gemeinschaftsraum
Notunterkunft in der Turnhalle – hier die der alten Peter-Jordan-Schule – Foto: gik

Rheinland-Pfalz hatte an diesem Wochenende kurzfristig rund 280 Flüchtlinge aufgenommen, die über die Ungarn-Route nach Deutschland kamen und auf die Bundesländer verteilt wurden. Weitere 150 Flüchtlinge wurden in der Nacht zum Montag erwartet. Daneben kommen derzeit täglich rund 300 bis 350 Flüchtlinge in Reinland-Pfalz an, teilte das Mainzer Integrationsministerium mit, das auch ausdrücklich einen Dank an die Stadt Mainz für ihre spontane Hilfe mitteilte.

„Wir erleben in diesen Tagen eine beeindruckende Solidarität auf allen Ebenen“, zitiert die Pressemitteilung weiter eine Person – sagt aber leider nicht, um wen es sich dabei handelt. Könnte Integrationsministerin Irene Alt (Grüne) gemeint gewesen sein, stand aber nicht dabei…

Wer auch immer es gesagt haben soll – nun, diejenige hat jedenfalls Recht. Seit bekannt wurde, dass demnächst Flüchtlinge auf dem Layenhof ein Bett bekommen sollen, überschlagen sich die Mainzer mit Hilfe: Eine entsprechende Facebook-Seite quillt über vor Spenden und tollen Ideen, der viel zu kleine Raum für die Spenden auf dem Layenhof offenbar auch, wie Mainz& erfuhr. Wir gehen dem die Tage mal nach, versprochen.

Ein Teil der in Drais untergebrachten Flüchtlinge zog übrigens am Sonntag schon weiter, individuell und auf eigene Faust. Man habe aber die Namen und Nationalitäten der Menschen aufgenommen, sagte Stadtsprecher Markus Biagioni Mainz&. Die Liste sei auch an die zuständige Dienstaufsichtsbehördew ADD gegangen. Registriert waren die Flüchtlinge noch nicht, das geschieht in den Erstaufnahmeunterbringungen, die Draiser Turnhalle war nur eine Zwischenlösung, bevor die Menschen in die Erstaufnahmeunterkünfte gebracht werden. 52 Flüchtlinge waren am Montag noch „übrig“, sie wurden in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz gebracht.

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