Wie sicher fühlen sich die Mainzer in ihrer Stadt, fragte im Juni eine große Sicherheitsumfrage im Auftrag der Stadt Mainz. Nun liegt das Ergebnis vor, und es ist wenig überraschend: „In Mainz fühlt man sich sicher, und man ist es auch“, lautete die Bilanz der Umfrage, die vergangene Woche vorgestellt wurde. Mainzer werden generell selten Opfer eines Überfalls, auf offener Straße verletzt oder auch Opfer eines Betrugs. Fast 90 Prozent fühlen sich zumindest tagsüber in ihrer Wohngegend sicher – unsicher fühlen sich am Mainzer am meisten am Hauptbahnhof, entlang der Kaiserstraße oder in der Mainzer Neustadt. Neu sind diese Erkenntnisse nicht, die Mainzer Polizei will aber die Ergebnisse intensiv für ihre Arbeit auswerten.

Der Mainzer Hauptbahnhof ist der Ort, wo sich die Mainzer am unsichersten fühlen. - Foto: gik
Der Mainzer Hauptbahnhof ist der Ort, wo sich die Mainzer am unsichersten fühlen. – Foto: gik

Mitte Juni hatte die Stadt gemeinsam mit dem Mainzer Institut für Publizistik die Umfrage erstellt und dabei vor allem online nach dem Sicherheitsempfinden der Mainzer, aber auch nach persönlichen Kriminalitätserfahrungen und der eigenen Risikowahrnehmung gefragt. Zusätzlich wurden Fragebögen in den Ortsverwaltungen ausgelegt und Aushänge dort und im Stadthaus gemacht – die Fragebögen lagen in gleich fünf Sprachen vor. Insgesamt machten 4.329 Teilnehmer mit, davon füllten fast 90 Prozent den Fragebogen online aus. Verwertbar waren davon am Ende 2.192 Fälle, die Übrigen schieden zumeist deshalb aus, weil sie persönliche Angaben verweigerten oder weniger als 50 Prozent der inhaltlichen Fragen beantwortet hatten.

Ausgesprochen gering war die Beteiligung der ausländischen Mitbürger, nur 23 Teilnehmer hatten keinen deutschen Pass, nur 49 Teilnehmer waren nicht-deutscher Muttersprache. Das sei bei Umfragen dieser Art nicht selten, sagte Universitätsprofessor Gregor Daschmann, damit seien die Ergebnisse der Umfrage aber nur aussagekräftig für die deutsche Wohnbevölkerung der Stadt Mainz ab 15 Jahren – was rund 154.000 Mainzern entspreche. Zusätzlich zur Online-Umfrage wurden zudem 450 Interviews von Studierenden telefonisch oder persönlich unter Mainzer durchgeführt.

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Die Befragten, deren Daten in die Studie einflossen, wohnten im Schnitt seit 27 Jahren in Mainz und seit 17 Jahren in ihrer derzeitigen Wohngegend. Und dort wohnen 78,5 Prozent der Teilnehmer gerne – und fühlen sich zu 89,6 Prozent tagsüber sicher. Im Dunkeln sinkt diese Quote auf ein Sicherheitsgefühl von 61,6 Prozent, das sei aber nicht ungewöhnlich, heißt es bei der Mainzer Polizei: Dunkelheit befördert generell das Gefühl von Unsicherheit. Dass sich 90 Prozent der Mainzer in ihrem Wohnumfeld sicher fühlten, sei aber „ein gigantischer Wert“, sagte Polizeisprecher Rinaldo Roberto gegenüber Mainz&.

Auch die Kaiserstraße gehört zu den Regionen, an denen sich viele Mainzer tendenziell nicht so ganz sicher fühlen. - Foto: gik
Auch die Kaiserstraße gehört zu den Regionen, an denen sich viele Mainzer tendenziell nicht so ganz sicher fühlen. – Foto: gik

Allerdings gibt es auch in Mainz durchaus Orte, an denen sich viele Mainzer unsicher fühlen: 44 Prozent gaben dabei den Mainzer Hauptbahnhof und seine Umgebung an, gut ein Viertel die Innenstadt südlich der Kaiserstraße – also primär das Bleichenviertel – 17,4 Prozent nannten die Neustadt und/oder die Kaiserstraße. „Das Ergebnis bestätigt unsere eigene Wahrnehmung“, sagte Roberto dazu, „genau diese Gegenden haben wir voll auf dem Schirm.“ Gerade um den Hauptbahnhof habe es zuletzt über 1.700 Einsatzstunden gegeben, „wir kümmern uns um die richtigen Bereiche“, betonte der Polizeisprecher.

Eine untergeordnete Rolle spielen in Punkto Unsicherheit die Stadtteile, hier lagen Hartenberg-Münchfeld und der Mainzer Unicampus mit Bretzenheim und der Oberstadt mit einer Nennung von 7,1 Prozent knapp vor Mombach (6,1 Prozent) und den Außenbezirken von Gonsenheim bis Lerchenberg (5,4 Prozent). Am seltensten wurden mit 3,2 Prozent die Stadtteile Weisenau, Hechtsheim, Laubenheim und Ebersheim genannt. Trotzdem befürchten immerhin knapp zehn Prozent der Befragten, sexuell belästigt, überfallen und beraubt oder gar geschlagen oder verletzt (7,3 Prozent) zu werden. Immerhin 13,1 Prozent befürchten einen Einbruch in ihr Haus in den kommenden 12 Monaten – das waren deutlich mehr als bei bundesweiten Erhebungen im Jahr 2017. Auch bei den anderen Befürchtungen lagen die Mainzer zum Teil deutlich über dem Bundesschnitt – so sicher fühlen sich die Mainzer also offensichtlich doch nicht. Mehr Informationen zu Alarmanlagen und Sicherheitssystemen gegen Einbruch finden Sie auf https://www.sicherheits-angebote.com/

Menschenmengen wie hier auf der Mainzer Johannisnacht sind nicht jedem geheuer, generell sind Großveranstaltungen in Mainz aber sehr sicher. - Foto: gik
Menschenmengen wie hier auf der Mainzer Johannisnacht sind nicht jedem geheuer, generell sind Großveranstaltungen in Mainz aber sehr sicher. – Foto: gik

Tatsächlich berichteten 20 Prozent, sie seien schon mal in der Mainzer Innenstadt angepöbelt oder beleidigt worden, 11,8 Prozent berichteten das sogar aus ihrer Wohngegend – das entsprach immerhin 200 Fällen in 12 Monaten. 4,5 Prozent wurden schon einmal bestohlen (81 Fälle), 55 Menschen sexuell belästigt und immerhin 29 Menschen Opfer eines Hassdelikts. Und 25 Mainzer erlebten, dass in ihr Haus oder ihre Wohnung eingebrochen wurde – das waren immerhin 8,2 Prozent der Fälle. Nur 36,3 Prozent der Befragten meinten denn auch, die Polizei kontrolliere oft genug in der eigenen Wohngegend. Roberto sagte dazu, der Wunsch nach mehr Polizeistreifen sei sehr verständlich, gab aber auch zu bedenken, dass man gerade im Dunkeln die Kontrollen oft gar nicht sehe: „Wir kontrollieren nachts wirklich viel“, betont der Polizeisprecher, „unsere Streifen sind rund um die Uhr unterwegs.“

Einen besonderen Schwerpunkt enthielt die Umfrage zum Thema Großveranstaltungen, und da fühlen sich immerhin 74,2 Prozent im Großen und Ganzen sehr sicher. Fast 60 Prozent rechnen aber mit Taschendieben, fast 50 Prozent mit sexuellen Übergriffen oder Belästigungen, 44 Prozent sehen die Terrorgefahr als besonders hoch an bei Großveranstaltungen. Immerhin 26,4 Prozent gaben denn auch an, aus Sicherheitsgründen heute seltener zu Großveranstaltungen zu gehen als vor fünf Jahren – 86 Prozent gaben aber an, noch nie Opfer einer Straftat auf einer Großveranstaltung geworden zu sein.  Immerhin 70 Prozent haben zudem großes Vertrauen in die Mainzer Polizei, 54,8 Prozent wünschten sich aber auch, die Mainzer Polizei solle auf Großveranstaltungen häufiger informieren.

Polizeipräsenz an Fastnacht in der Mainzer Innenstadt. - Foto: gik
Polizeipräsenz an Fastnacht in der Mainzer Innenstadt stärkt durchaus das Sicherheitsgefühl – nur zu martialisch dürfen die Beamten nicht aussehen. – Foto: gik

Das Sicherheitsgefühl wird denn auch offenbar vor allem durch Polizeipräsenz vor Ort gestärkt: 57,1 Prozent gaben an, sie würden sich dann sicherer fühlen. Allerdings gaben zugleich nur 22,3 Prozent an, dass die sichtbare Platzierung von Polizeibeamten mit Maschinenpistolen hilfreich sei – zu hoch gerüstete Beamte schüren offenbar weniger das Sicherheitsgefühl, als dass sie verunsichern. Die Absperrung von Zufahrtswegen durch Betonblöcke oder Müllfahrzeuge fanden 42,9 Prozent als hilfreich in Punkto Sicherheitsgefühl, 40 Prozent sahen das auch durch regelmäßige Kontrollen auf dem Veranstaltungsgelände sowie durch das Durchsuchen von Kleidern und Taschen am Einlass gegeben. Eine Videoüberwachung stärkt hingegen nur bei knapp 36 Prozent das Sicherheitsgefühl, eher weniger hilfreich sind die Verhängung eines Alkoholverbots (22,4 Prozent) oder eine Absperrung mit Gittern (19,2 Prozent).

Bei der Mainzer Polizei heißt es dazu, man werde die Ergebnisse jetzt im Detail auswerten und auch die eigene Form der sichtbaren Präsenz hinterfragen – also etwa, ob die Polizei statt mit Maschinenpistolen aufzutreten nicht zurückhaltender agieren werde. Ausbaufähig ist noch die Bekanntheit der polizeilichen Beratungsstellen: Nur 42,8 Prozent wussten etwa, dass es im Polizeipräsidium am Valenciaplatz eine Beratungsstelle gibt, die etwa bei Einbruchssicherung und anderen Fragen der Prävention kostenlos berät. Nur 32,6 Prozent kannten die Seniorensicherheitsberater – und 70 Prozent hatten noch nie von der Online Polizeiwache Rheinland-Pfalz gehört.

Info& auf Mainz&: Den Ausgangsbericht zur Mainzer Sicherheitsumfrage findet Ihr hier bei Mainz&.

 

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