Ihre Abschlussworte bei „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ vergangenen Freitag ließen viele zusammenzucken: Verabschiedet sich Margit Sponheimer etwa von der Fastnachtsbühne? „Bleibt die Uhr auch steh’n, die Zeit wird weiter geh’n, alles, was gewesen, wird mit ihr verweh’n. Morgen ist das Heut‘ längst Vergangenheit, alles, was gewesen, scheint eine Ewigkeit“, sagte „Es Margittche“ Sponheimer am Ende ihres Auftritts live vor einem Millionenpublikum. Viele argwöhnten danach: Das klang doch wie ein Abschied?! Es war einer: Es war der letzte große Auftritt der Legende auf einer Fastnachtsbühne. „Die Zeit ist gekommen“, sagte Margit Sponheimer am Sonntagabend im Gespräch mit Mainz&: „Ich bin Urgestein und 60 Jahre dabei gewesen – da reicht es jetzt auch.“ Zuerst hatte SWR 1 darüber berichtet.

Margit Sponheimer bei ihrem letzten Auftritt bei "Mainz bleibt Mainz" vergangenen Freitag in der Fernsehsitzung. - Foto: gik
Margit Sponheimer bei ihrem letzten Auftritt bei „Mainz bleibt Mainz“ vergangenen Freitag in der Fernsehsitzung. – Foto: gik

7 mal 11 Jahre war Margit Sponheimer am 7. Februar 2020 alt geworden, am Freitag stand sie noch einmal in ihrem Wohnzimmer auf der Bühne: In großer, glitzender Abendrobe präsentierte „Es Margittche“ noch einmal ein Best of ihrer alten Fastnachtshits, live in der Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“. Es war ein glänzender Auftritt, und doch schien etwas anders zu sein: Schon am Mittwoch bei der Närrischen Generalprobe im Mainzer Schloss war die Stimme von „Es Margittche“ ungewöhnlich rau gewesen, das setzte sich auch am Freitag in der Livesendung ein wenig fort.

Dem Auftritt tat es keinerlei Abbruch: „Wähle 06131“, das legendäre „Gelle gern“ und natürlich das unschlagbare „Am Rosenmontag, bin ich geboren“ – Margit Sponheimer präsentierte noch einmal ihre allergrößten Hits auf der Bühne, und der Saal lag der Grande Dame und Ehrenbürgerin von Mainz zu Füßen. Ein tausendfacher Chor begleitete die Sängerin auf der Bühne, die Stimmung: Gänsehaut pur. „Ich wollte immer aufhören, wenn ich noch mal oben bin, und am Mittwoch war ich oben“, sagte Margit Sponheimer im Gespräch mit Mainz&: „Es war noch einmal so schön bei „Mainz bleibt Mainz“, so anders und so schön, es war ein Traum für mich, wenn die Leute alle aufstehen und mitsingen.“

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Margit Sponheimer 2018 bei "Mainz bleibt Mainz" mit dem Narrenmond. - Foto: gik
Margit Sponheimer 2018 bei „Mainz bleibt Mainz“ mit dem Narrenmond. – Foto: gik

Das sei der richtige Zeitpunkt  für den Abschied gewesen, „irgendwann muss man mal Servus sagen“, sagte Sponheimer. 60 Jahre habe sie auf der Fastnachtsbühne gestanden, angefangen beim ersten Neujahrskonzert des Mainzer Carnevals-Vereins (MCV) vor 60 Jahren. „Ich habe ein großes, großes Leben, und ich sterb‘ ja nicht“, sagte sie verschmitzt: „Ich spiele weiter Theater, mache mein Musical, mache auch Rundfunk, alles. Nur die großen Sachen wie „Mainz bleibt Mainz“, die werde ich nicht mehr machen.“ Was auch auffiel am Freitag: Die Frau, die als Marketenderin und Prinzengardistin, als „Es Margittche“ und als Clown bundesweit berühmt wurde, stand in einer großen Abendgarderobe vor ihrem Publikum.

Foto: gik0 Jahre stan

„Ich wollte als gestandene Frau aufhören, als Margit Sponheimer, die 77 geworden ist und Abschied nimmt“, sagte sie gegenüber Mainz&: „Ich wollte, dass die Leute mich so in Erinnerung behalten.“ Denn ja, der Abschied sei geplant gewesen, ihren Abschiedsreim habe sie selbst geschrieben. Angekündigt habe sie das aber nicht, sagte Sponheimer: „Es war ja der Abschiedsabend für den „Till““, sagte sie – Till-Darsteller Friedrich Hofmann hatte am gleichen Abend nach 25 Jahren seinen letzten Auftritt als Symbolfigur des MCC. Und nein, erteilte Margit Sponheimer allen hoffenden Fans eine Absage: Einen Rücktritt vom Abschied, wie schon einmal vor ein paar Jahren, werde es dieses Mal nicht geben. Und so beendete die Mainzer Ehrenbürgerin und legendäre Fastnachtssänger ihre große Fastnachtskarriere mit diesem Reim:

„Bleibt die Uhr auch steh’n
Die Zeit wird weitergeh’n
Alles, was gewesen, wird mit ihr verweh’n
Morgen ist das Heut‘ längst Vergangenheit
Alles, was gewesen, scheint eine Ewigkeit
Doch ein kleiner Schimmer von dem großen Glück
Den ließ Eure Liebe Mir im Herz zurück
Und was auch geschieht,
diese Liebe blüht
sie schenkte mir die Worte
für mein schönstes Lied.“

Info& auf Mainz&: Mehr über das bewegte Leben von Margit Sponheimer, die auch die erste Sängerin auf der Fastnachtsbühne war, lest Ihr in diesem Mainz&-Porträt zum 75. gebrutstag, mehr über die Ehrenbürgerschaft könnt Ihr hier nachlesen. Den letzten Auftgritt von Margit Sponheimer bei „Mainz bleibt Mainz“ vergangenen Freitag könnt Ihr hier noch einmal in der ZDF-Mediathek ansehen. Unser Porträt über Margit Sponheimer gibt es übrigens auch in Buchform: Es ist eines von 30 Porträts in unserem Buch „Starke Frauen-Portraits – 30 außergewöhnliche Frauen aus Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft“, erschienen im Axel Dielmann-Verlag Frankfurt – mehr über das Buch lest Ihr hier bei Mainz&.

 

 

 

 

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