Das ist ja kaum zu fassen: Der Winzer des Jahres UND der Jungwinzer des Jahres 2015 kommen beide aus Rheinhessen! Die Brüder Erich und Erik Man vom Weingut Manz in Weinolsheim sind von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) zu Winzern des Jahres 2015 gekürt worden. Und Stefan Braunewell, der ältere Bruder des Jungwinzer-Duos vom Weingut Braunewell in Essenheim ist Jungwinzer des Jahres 2015. Vor allem aber: damit wird die dynamischste Weinanbauregion der Republik zu Recht gewürdigt – Rheinhessen.

Winzer Erich Manz im Keller - Foto Weingut Manz
Winzer des Jahres 2015: Seniorchef Erich Manz – Foto: Weingut Manz

Die Auszeichnung der DLG beruht auf den Weinen, die bei der Landwirtschaftsprüfung für ihre Qualität mit Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet werden. Nicht alle Winzer machen hier mit, viele Spitzenwinzer halten es nicht mehr für nötig, bei diesem grundlegenden aller Qualitätswettbewerbe mit ihren Weinen präsent zu sein. Dabei sind die Bundesweinprämierungen die einzige offizielle Qualitätsweinprüfung in Deutschland und werden zudem auf der Grundlage internationaler Normen und wissenschaftlicher Qualitätsstandards durchgeführt.

Winzer, deren Weine gleich mehrfach Auszeichnungen einheimsen, erhalten Bundesehrenpreise – wer den Bundesehrenpreis in Gold erhält, hat mit seiner gesamten Weingutsleistung alle anderen geschlagen und darf sich deshalb „Winzer des Jahres“ nennen. Die Auszeichnung prämiert also die Gesamtleistung des Weinguts quer durch alle Sparten.

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Eric Manz mit Weinflaschen im Keller - Foto Weingut Manz
Winzer des Jahres 2015: Juniorchef Eric Manz – Foto: Weingut Manz

Und da sind die Manz‘ einfach seit vielen Jahren Spitze: samtige, mineralische Weißweine von hoher Aromendichte zeichnen seit Jahren dieses Weingut ganz besonders aus, aber auch die feinen Spätbrugunder solltet Ihr nicht verpassen. Man ist Riesling Champion und heimste auch sonst noch einiges an Preisen ein, Sohn Eric Manz wiederum liefert sich seit 2010 ein Wein-Duell mit dem befreundeten Winzer Jörg Thanisch von der Mosel – das Ergebnis ist das spannende Cuvee „Duell.“ Seit 1725 betreiben die Manz und ihre Vorfahren schon Weinbau in Weinolsheim – das liegt etwas südlich der Linie Nierstein-Wörrstadt mitten im Hügelland von Rheinhessen.

Die Manzschen Weinberge liegen denn auch genau hier, allerdings auch am weltberühmten Roten Hang in Nierstein, etwa in der Lage Hipping, aber auch im Oppenheimer Herrenberg. Und so können die Gebrüder Manz mit den verschiedenen Böden von rotem Lehm-Löß-Boden bis mineralischem Kalkstein spielen – grandios. Lieblingskind ist der Riesling, aber auch die Burgundersorten sind hochspannend und auch Klassiker wie Silvaner, Huxelrebe und Scheurebe vertreten. „Wir lassen die Weine so gedeihen, wie die Natur sie jedes Jahr für uns wachsen lässt“, heißt es auf der Homepage des Weinguts: „Jedes Jahr anders, jedoch immer eine Klasse für sich.“ Wie wahr.

Roter Hang Nierstein - Foto via Weingut Bunn
Auch im Roten Hang in Nierstein hat das Weingut Manz Weinberge – Foto: Weingut Bunn

Und diese Sonderklasse hat die DLG jetzt ausgezeichnet: „Handwerk, Leidenschaft und Faszination sind Antrieb für die Familie Manz“, heißt es in der Begründung: „Handwerk steht für die Gutsweine, die mit viel Handarbeit im Weinberg erzeugt werden und eine saubere, sortenreine und authentische Basisqualität darstellen.“ Die Leidenschaft gelte den Terroir-Weinen, Weine geprägt von den Böden aus Löss, Tonmergel oder Kalkstein. Und Faszination schließlich – das mache die Lagenweine mit ihren schmeckbaren Unterschieden aus. Wir gratulieren!

Sekterzeuger des Jahres 2015: Wein und Sektgut St. Laurentius aus Leiwen

Die DLG erstellt aus den Leistungen der Winzer bei den Ehrenpreisen übrigens jedes Jahr eine Liste der Top 100-Weingüter in Deutschland, da findet sich das Weingut Manz nun in der Gesamtwertung auf Platz 3. Auf Platz 2 liegt die Winzergenossenschaft Vier Jahreszeiten aus Bad Dürkheim in der Pfalz, Platz 1 belegt seit vielen Jahren das Weingut August Ziegler aus Maikammer in der Pfalz.

Auch die Sekterzeuger haben ihre Top-100-Liste, Platz 1 belegt hier das Wein & Sektgut St. Laurentius aus Leiwen an der Mosel – Klaus Herres darf sich damit „Sekterzeuger des Jahres“ nennen. Herres erzeugt pro Jahr rund 80.000 Flaschen Sekt ausschließlich in klassischer Flaschengärung, also nach Méthode Champenoise. Die Jury rühmte nun die Finesse und sortentypischen Charaktere der Sekte. Auf Platz 3 der besten Sekterzeuger des Jahres 2015 liegt übrigens das Weingut Acker, das ist der Martinushof in Bodenheim! Genial.

Foto Brüder Braunewell mit Hängematte - Foto Weingut Braunewell
Der Mann in der Hängematte ist Stefan Braunwell, rechts daneben sein Bruder Christian – Foto: gik

Stefan Braunewell Jungwinzer des Jahres 2015

Was man auch über den Jungwinzerpreis für Stefan Braunewell sagen kann. Die Braunewells in Essenheim machen ja schon seit einigen Jahren herausragende Rheinhessen-Weine, gerade waren wir – welch Zufall! – zur Weinlesebilanz im Weingut gleich hinterm Mainzer Lerchenberg. Dort ist Bruder Christian Braunwell übrigens für den Keller zuständig, weswegen wir mal einen Teil des Preises auch für ihn gelten lassen 😉

Stefan Braunewell ist aber ebenfalls Vollblutwinzer: In den Spitzenweingütern Meßmer und Rebholz machte er seine Winzerlehre, studierte im Anschluss Weinbau und Oenologie in Geisenheim und absolvierte verschiedene Praktika in Österreich, dem französischen Bordeaux und der Pfalz. Im heimischen Weingut ist der 33 Jahre alte Stefan Braunewell heute vor allem für das Marketing zuständig, doch alle Entscheidungen im Weingut werden von Brüdern und Vater gemeinsam getroffen.

Ein klarer Kurs Richtung Qualität wird von zunehmend spannenden Weinen mit viel Aroma und toller Mineralität belohnt, dazu bauen die Braunewells viele Weine in Holzfässern aus – mal dezent im großen Holzfass, mal mit viel Struktur in Barriques. Mindestens ein Dutzend verschiedene Barriques namhafter Fasshersteller haben wir im Keller gesichtet, das gibt spannende Kombinationen.

Christian Braunwell - Erste Fassprobe im Weinkeller
Der Ausbau im Holzfass ist eine Spezialität im Weingut Braunewell, hier mit Christian Braunewell – Foto: gik

Die Jury lobte aber auch das Engagement von Stefan Braunewell im Mainzer Weinsalon – Ihr wisst schon, der coole After-Work-Treff unter der Theodor-Heuss-Brücke.

Als Jungwinzer des Jahres kann man sich übrigens im Gegensatz zum Winzer des Jahres aktiv bewerben. Vor einer Experten-Jury muss der Winzernachwuchs dann sein Können und Fachwissen in den Bereichen Oenologie, Wein-Sensorik und Weinwirtschaft in Theorie und Praxis unter Beweis stellen. Für die Endrunde qualifiziert man sich über einen Online-Test, der auch ein Gefühl für die Branchenthemen der nächsten Jahre erfordert. Dazu werden die Weine der Jungwinzer von sensorischen Sachverständigen beurteilt.

Die zehn Kandidaten mit dem besten Ergebnis wurden schließlich Mitte September nach Frankfurt eingeladen, wo von einer Fachjury die drei Erstplatzierten ermittelt wurden. Dass Stefan Braunewell hier das Rennen machte – wow! Einen herzlichen Glückwunsch! Auf Platz zwei kam übrigens Adrian Spieß vom Weingut Wilfried Spieß aus Weingarten in der Pfalz, auf Platz 3 Philipp Kiefer vom Weingut Kiefer-Seufert in Ballrechten-Dottingen in Baden. Und auch die Jungwinzervereinigung des Jahres kommt aus Baden: Es ist die Generation Pinot in Freiburg.

Info& auf Mainz&: Das Weingut Manz aus Weinolsheim findet Ihr auf dieser Internetseite, die Gebrüder Braunewell hier. Unsere Weinlese-Bilanz im Weingut Braunwell findet Ihr hier – da hatten wir ja mal wieder den richtigen Riecher 😉 Alle Sieger der DLG-Prämierungen könnt Ihr hier nachlesen.

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