Paukenschlag in der Umweltszene: Gerade erst verkündete am Dienstag das Mainzer Unternehmen Werner & Mertz Weltrekord bei recycelten Kunststoffflaschen – prompt bekommt der Chef des Unternehmens, Reinhard Schneider, den Deutschen Umweltpreis. Der mit 500.000 Euro dotierte Preis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gehe in diesem Jahr zu gleichen Teilen an Richard Schneider sowie die Bodenwissenschaftlerin Ingrid Kögel-Knabner von der Technischen Universität München. Beide seien „Schrittmacher im Umweltschutz, die Zukunftslösungen liefern für die enormen ökologischen Herausforderungen der Gegenwart“, heißt es in der Pressemitteilung der DBU. Es brauche „fundamentale ökonomische, politische und technologische Veränderungsprozesse auf allen Ebenen, um zu einer wirklich nachhaltigen Entwicklung zu finden.“

Reinhard Schneider, Chef von Werner und Mertz, am Dienstag bei einem Event seiner Firma, neben einer Plastik aus Recyclingflaschen - jetzt bekommt er den Deutschen Umweltpreis. - Foto: gik
Reinhard Schneider, Chef von Werner und Mertz, am Dienstag bei einem Event seiner Firma, neben einer Plastik aus Recyclingflaschen – jetzt bekommt er den Deutschen Umweltpreis. – Foto: gik

Der 51 Jahre alte Chef des Mainzer Unternehmens wird vor allem für seinen Einsatz in Sachen Kunststoff-Recycling ausgezeichnet. Schneider kämpfe für eine energieschonende Kunststoff-Wiederverwertung in einem geschlossenen Kreislauf und sei mit seiner Recyclat-Initiative zu einem „Pionier der Kreislaufwirtschaft“ geworden, lobte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde in der Würdigung des Preisträgers.

Schneider akzeptiere nicht, dass nur ein geringer Teil der Kunststoffe aus den Gelben Säcken werkstofflich wiederverwertet werde. Mit dem konsequentem Wiederverwerten von Altplastik etwa aus dem Gelben Sack für neue Verpackungen bei der Linie Frosch habe Schneider „Neuland betreten“ und ebne so den Weg, dass in einer kompletten Wirtschaftsbranche Umweltinnovationen auf immer höherem Standard etabliert werden könnten. Das ist auch ein Paukenschlag für die Branche, denn Schneider scheut sich nicht, seine Konkurrenz für ihren aus seiner Sicht mangelhaften Umgang mit dem Thema Recycling immer wieder anzugreifen. Erst am Dienstag wieder warf Schneider anderen Unternehmen der Branche vor, echte Recyclinglösungen zu boykottieren und sich nur einen „grünen Anstrich“ zu geben.

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Schneider hatte mit 2012 die Recyclat-Initiative gegründet, die sich dafür einsetzt, immer mehr Plastikabfälle aus dem Gelben Sack wiederzuverwerten und einen geschlossenen Kreislauf von Plastikmüll zu etablieren, in dem Plastik wiederverwendet wird, anstatt wie derzeit in Müllverbrennungsanlagen zu landen – oder im Meer. „Wenn wir eine Kreislaufwirtschaft etablieren, dann gibt es keinen Abfall mehr“, warb Schneider just an diesem Dienstag bei einem Firmenevent in Mainz – die ausführliche Geschichte dazu lest Ihr hier bei Mainz&.

Reinhard Schneider (links), Chef von Werner & Mertz, und Schauspieler Hannes Jaenicke vor Kunstwerk aus Plastikflaschen. - Foto: gik
Am Dienstag posierte Reinhard Schneider (links), Chef von Werner & Mertz, gemeinsam mit Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke neben einem Kunstwerk aus Plastikflaschen für die Mainz&-Kamera. – Foto: gik

2008 setzte Werner und Mertz erstmals recycelten Kunststoff in Frosch-Flaschen ein, 2015 wurden erstmals Plastikabfälle aus dem Gelben Sack verwendet. Inzwischen meldet das Unternehmen Weltrekord: Mit 297 Millionen abgefüllten PET-Flaschen zu 100 Prozent aus Altplastik sei man Weltmarktführer, betont Schneider. Ausgezeichnet wird der Mainzer Familienunternehmer aber auch für seine „unternehmerische Rundum-Nachhaltigkeitsstrategie“ sowie sein „hohes persönliches Engagement“, so die DBU weiter. Schneider habe konsequent ökologische Produkte in einem Massenmarkt mehrheitsfähig gemacht, lebe Nachhaltigkeit in allen unternehmerischen Entscheidungen und sichere sich so das Vertrauen der Verbraucher.

Mit zahlreichen Initiativen zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Entwicklung habe er Neuland betreten: konsequentes Wiederverwerten von Altplastik etwa aus dem Gelben Sack für neue Verpackungen, umwelt- und gesundheitsfreundlich bedruckte Etiketten, heimische Pflanzenöle für seine Wasch- und Reinigungsmittel statt des umstrittenen Palmkernöls aus tropischen Regionen. „Der gelebte Nachhaltigkeitsgedanke ist national wie international sichtbar“, lobte Bonde. Schneider sei „ein Mittelständler mit Haltung, der mit seiner erkennbaren und durchgängigen Einstellung für das Thema Umweltschonung steht.“

Plastikflaschen der Marke Frosch, hergestellt zu 100 Prozent aus recycltem Plastik-Hausmüll. - Foto: gik
Plastikflaschen der Marke Frosch, hergestellt zu 100 Prozent aus recycltem Plastik-Hausmüll. – Foto: gik

Als zweite Preisträgerin zeichnete die DBU zudem die Münchner Bodenwissenschaftlerin Ingrid Kögel-Knabner aus. Kögel-Knabner habe die zentrale Rolle des im Vergleich zu Luft und Wasser in seiner Bedeutung „fatal unterschätzten“ Umweltmediums Boden in den Fokus zu rücken, heißt es in der Würdigung. Meilenstein ihrer Forschungen sei die Entdeckung gewesen, wie Kohlenstoff als organische Substanz im Boden gebunden wird. „Aus ihrer Forschungsarbeit ergab sich ein völlig neues Verständnis für die Kapazität von Böden, Kohlenstoff aufzunehmen und zu speichern. Vor allem aber lieferte Kögel-Knabner Antworten auf die Frage, auf welchen Böden eine Kohlenstoffspeicherung nachhaltig möglich ist, um dem Klimawandel entgegenzuwirken“, so Bonde weiter.

Die 60 Jahre alte Münchner Professorin sei so zu einer der renommiertesten und einflussreichsten Bodenwissenschaftlerinnen der Welt geworden und habe die deutsche Bodenkunde führend in diesem Forschungsfeld gemacht. „Kögel-Knabner steht für exzellente Forschung und großes wissenschaftliches Engagement“, fügte Bonde hinzu. Der Deutsche Umweltpreis ist mit 500.000 Euro die höchstdotierte Einzelauszeichnung in Europa, die Preise werden am 27. Oktober in Mannheim von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier überreicht.

Info& auf Mainz&: Die gesamte Pressemitteilung der DBU samt ausführlichen Würdigungen und weiteren Details findet Ihr hier im Internet, zum Unternehmen Werner & Mertz geht es hier entlang. Eine ausführliche Geschichte über das Thema Recycling-Flaschen bei Frosch lest Ihr hier auf Mainz&: Weltrekord bei recycelten Kunststoffflaschen.

 

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