Die Mainzer rätseln ja noch immer über die Gründe für die Gestaltung der neuen Südmole im Mainzer Zollhafen, die 15.000 Quadratmeter große Fläche wurde komplett mit Steinen und Beton versiegelt. Die Südmole sei eben als „steinernes Ufer“ geplant, die Nordmole werde das „grüne Ufer“ verteidigt die Stadt die Gestaltung. Einen Grund nannte die Stadt dabei aber nicht: Die vor der Südmole geplanten Schiffsanlegestellen. Die Freiflächen auf der Südmole seien ausdrücklich auch als Verkehrsfläche für die geplante Liegestellen gedacht, betont nun die Bürgerinitiative Neustadt-Ufer, es bestehe ein uneingeschränktes Wegerecht für Autos auf der Mole. Die wird am Samstag nun auch offiziell eingeweiht: Mit einem Bürgerfest am Nachmittag.

Die Südmole des Mainzer Zollhafens mit Zufahrt zum Rheinufer. - Foto: gik
Wurde die Südmole des Mainzer Zollhafens auch als Zufahrt zu den geplanten Schiffsanlegern konzipiert? – Foto: gik

Anfang August hatte die Stadt nach mehreren Jahren Bauzeit die neu gestaltete Südmole vor den Schiffshäusern für die Bevölkerung frei gegeben. Die Mainzer reagierten indes entsetzt: Auf der rund 15.000 Quadratmeter großen Freifläche wächst so gut wie kein Grün, lediglich 40 kleine Bäume wurden gepflanzt sowie Rasen auf drei Treppenstufen zwischen Steinen eingesät. „Steinwüste“, „entsetzlich“, „gräulich“, lauteten die Reaktionen, die Stadt habe eine große Chance vertan, die Flächen kllimafreundlich, insektenfreundlich und letztendlich menschenfreundlich zu gestalten.

Die Gestaltung der Südmole passe zu den Plänen für die Schiffsanleger vor der Südmole, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Neustadt-Ufer, Torsten Kirchmann, im Gespräch mit Mainz&: Die neu eröffnete Freifläche auf der Südmole sei ausdrücklich auch als Verkehrsfläche für die geplante Liegestelle gedacht. Vor der Südmole plant das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Bingen vier Schiffsliegeplätze, an denen bis zu 16 Binnenschiffe festmachen können sollen. Bis zum Feldbergplatz sind hier insgesamt sieben Landgangstege geplant, dazu Elektrotankstellen für Landstrom, den die Schiffe anstelle ihrer Dieselmotoren nutzen sollen. Die Pläne sind heftig umstritten, die Bürgerinitiative Neustadt-Ufer hält die Schiffsanleger für unvereinbar mit der nur wenige Meter entfernten Wohnbebauung.

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Die Gestaltung der Mole mit Stein und Beton sei logisch, sagt Kirchmann: „Die Stadt Mainz hat den Nutzern der geplanten Liegestellen uneingeschränktes Wegerecht für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gewicht gewährt.“ Das gehe aus entsprechenden Verträgen zum Bau des Mainzer Zollhafens hervor. Damit dürften dort „Tag und Nacht Pkw und Kleinlaster auf nicht gekennzeichneten Wegen fahren“, um die Binnenschiffe ansteuern und beliefern zu können, warnt Kirchmann: „Gerade im Sommer, wenn viele Menschen die Freifläche nutzen und Kinder dort spielen, sind gefährliche Situationen vorprogrammiert.“

Die neue Südmole am Mainzer Zollhafen mit einem Binnenschiff. - Foto: gik
Die neue Südmole am Mainzer Zollhafen mit einem Binnenschiff. – Foto: gik

Tatsächlich sieht eine vertragliche Vereinbarung zwischen der WSV und der Stadt Mainz aus dem Juli 2014 ein „Wegerecht für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Achslast zur Andienung der Landgangstege“ auf der Südmole vor, die Vereinbarung liegt Mainz& vor. Danach dürfen den vor der denkmalgeschützten Caponniere am Feldbergplatz geplanten Autoabsetzplatz sogar Lastwagen bis 11,4 Tonnen anfahren. „Das Wegerecht für LKW in diesem Wohngebiet schränkt alle zukünftigen Planungen für die Umgestaltung des Feldbergplatzes ein und verhindert ein autofreies Rheinufer dauerhaft“, kritisiert Kirchmann.

Der unabhängige OB-Kandidat Nino Haase fordert unterdessen, den Rückbau der Nordmole zu stoppen, um die dort derzeit vorhandenen Liegeplätze für Binnenschiffer vorerst zu erhalten solange unklar sei, wie es mit den geplanten Liegestellen an der Südmole weiter gehe. Haase fordert „ein realistisches Konzept für neue Schiffsanlegestellen im Konsens mit den betroffenen Anwohnern“, die Suche nach alternativen Anlegestellen sowie eine Aufwertung des Rheinufers zum echten „Mainzer Wohnzimmer.“

Die Südmole wird unterdessen am Samstag offiziell mit einem großen Bürgerfest eingeweiht: Von 15.00 Uhr bis 21.00 Uhr lädt die Zollhafen GmbH zum Feiern mit Live-Musik, Essen und Getränken. Um 15.00 Uhr gibt es die offizielle Eröffnung durch Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD).

Info& auf Mainz&: Mehr zur Südmole im Mainzer Zollhafen lest Ihr hier bei Mainz&, mehr zu den Reaktionen der Mainzer in diesem Mainz&-Artikel.

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