Plastikvermeidung ist gerade in aller Munde, für den Schutz der Umwelt und des Klimas gehen jede Woche Tausende Jugendlicher in Deutschland auf die Straße – Tatsache ist aber auch: Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 30 Jahren gehören zur größten Littering-Gruppe, also den Menschen, die am meisten Müll achtlos in die Umwelt wegwerfen – so jedenfalls eine Studie des Verbands kommunaler Unternehmen aus dem April 2018. Das Mainzer Umweltministerium startet deshalb jetzt einen Wettbewerb für innovative Ideen zur Müllvermeidung. Unter dem Titel „Müll nicht rum‚ Plastik 4.0 – Neue Medien gegen Plastikmüll“ können Jugendliche, Studierende und junge Erwachsene bis zum 31. März 2020 selbst erstellte Videos, Apps, Blogbeiträge oder Social Media-Projekte zum Thema Müllvermeidung und Plastikreduzierung einreichen.

Müllberge am Rheinstrand in Mainz-Mombach. - Foto: gik
Müllberge am Rheinstrand in Mainz-Mombach – ein erheblicher teil landet auch in den Flüssen und schließlich in den Meeren. – Foto: gik

Den Startschuss für die Initiative gab Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) am Donnerstag im Mainzer Otto-Schott-Gymnasium. „Die Landschaftsvermüllung verschandelt unsere Umwelt und birgt Gefahren für die Tierwelt und auch uns Menschen“, sagte Höfken dabei. Denn Plastik baue sich in der Umwelt nicht ab, sondern zerfalle in immer kleinere Teilchen, die wiederum auf unseren Äckern, in unseren Flüssen und somit auch in Nahrung und Trinkwasser landen können. „Deshalb ist es wichtig, insbesondere junge Menschen zum aktiven Mitmachen gegen die unnötige Plastikflut mit Blick auf die Zukunft anzuspornen“, betonte die Ministerin.

Nach einer Studie des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU) aus dem April 2018 hat das sogenannte „Littering“, also das bewusste oder unbewusste Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfall im öffentlichen Raum durch Einwegverpackungen und Einwegbecher seit 2008 deutlich zugenommen. Hauptverursacher sind der Studie zufolge junge Erwachsene zwischen 21 und 30 Jahren, gefolgt von Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren und älteren Erwachsenen über 50 Jahre. Gründe seien häufig Bequemlichkeit, Faulheit und Gleichgültigkeit – genau das sollte angesichts von 13 Millionen Tonnen Kunststoff pro Jahr in Flüssen und Weltmeeren, angesichts von Plastikbergen und kollabierender Umwelt, sollte so etwas eigentlich der Vergangenheit angehören.

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Gleichzeitig engagierten sich gerade viele junge Menschen bei Umweltaktionen und gegen Müll, etwa jüngst beim „Rhine Clean-up“, betonte Höfken. Mit dem Wettbewerb wolle das Ministerium jungen Menschen die Möglichkeit geben, ihre Zukunft mitzugestalten. „Mit Kreativität und Motivation kann die junge Generation einen wichtigen Teil zur Bewältigung der Plastikproblematik beitragen“, betonte die Ministerin: „Nur wer aktiv mitgestalten kann, ist am Ende auch bereit, Lösungen selbst umzusetzen und mitzutragen.“ Da digitale Medien inzwischen den Alltag der Jugendlichen bestimmten, böten diese neuen Technologien die Chance, die Zielgruppe zu erreichen und gleichzeitig kreative Lösungen zu kommunizieren.

Motivwagen im Mainzer Rosenmontagszug 2019: die Welt erstickt am Müll... - Foto: gik
Einer der besten Motivwagen des Mainzer Rosenmontagszuges der vergangenen Jahre aus dem Jahr 2019: die Welt erstickt am Müll… und findet es zum Kotzen!- Foto: gik

Als Beispiel nannte Höfken die Einwegbecher: Allein sie verursachten in Deutschland pro Jahr rund 40.000 Tonnen vermeidbaren Mülls und 84 Tonnen CO2. „Um hier ein Umdenken zu erreichen, sind auch Eure kreativen Ideen gefragt, wie Ihr Euer Umfeld mithilfe digitaler Medien auf die Plastikproblematik aufmerksam machen und zu umweltgerechtem Handeln motivieren könnt“, sagte Höfken vor rund 240 Schülern. Bis zum 31. März 2020 können nun Jugendliche selbst erstellte Videos, Apps, Blogbeiträge oder Social Media-Projekte zu den Themenfeldern Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz, Natur- und Artenschutz, Gewässerschutz, Ernährung und Mikroplastik beim Umweltministerium einreichen. Die Gewinner erhalten Preisgelder im Gesamtwert von 7.000 Euro.

Daneben gibt es auch einen Teilwettbewerb zum Thema „Plastik und Ernährung“ für Schüler ab der siebten Klasse. Der Wettbewerb will mehr Bewusstsein für eine gute und nachhaltige Schulverpflegung schaffen und dies mit dem Thema Plastikvermeidung verbinden. Gesucht werden kreative Ideen, wie das Essen in der Mensa oder Pausensnacks am Kiosk plastikfrei gestaltet werden könnten. „Denn leider werden gerade in diesen Bereichen der Gemeinschaftsverpflegung viele Einwegartikel verbraucht“, sagte Höfken. Auch die Umsetzung dieser Wettbewerbs-Beiträge soll ebenfalls durch den Einsatz neuer Medien erfolgen.

Die Wettbewerbe sind Teil der Mehrweg-Kampagne „Müll nicht rum – #borgs dir“, die Ministerin Höfken jüngst gestartet hat. Mit der Kampagne will das Umweltministerium Menschen in Rheinland-Pfalz auf das Thema Plastikmüll aufmerksam machen und zum Mitmachen motivieren. „Herzstück der Kampagne ist die Internetseite www.muellnichtrum.rlp.de, auf der Bürger herausfinden können, wo sich der nächstgelegene Mehrwegbecher-Anbieter befindet und wie sie grundsätzlich Plastikmüll beim täglichen Einkauf sparen können“, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Wettbewerb in Sachen Plastikvermeidung findet Ihr auf dieser Internetseite des Umweltministeriums. Warum wir darüber berichten? Weil es auch in Mainz bereits viele Ansätze zur Plastik oder Müllvermeidung gibt, etwa den Mainzer Unverpackt-Laden, Tauschbörsen und natürlich Flohmärkte 😉 Und just im August haben wir über die tolle Eigenintiative der Mainzer Schülerin Ellie Vogl zur Müllvermeidung an ihrem Gymnasium berichtet – die Geschichte lest Ihr hier. Mehr zu Müll in den Weltmeeren findet Ihr unter anderem hier auf Mainz&, mehr zur der Littering-Studie steht hier im Internet.

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