Wiesbaden senkt die Parkgebühren im Innenstadt-nahen RheinMain Congress Centrum, und das erheblich: Vom heutigen Montag an kostet jede angefangene Stunde noch 1,40 Euro – und der Tageshöchstsatz sinkt von 10,- Euro auf 4,50 Euro. Damit wolle man einen Beitrag leisten, um das wirtschaftliche Leben in Wiesbaden wieder in Schwung zu bringen und wieder mehr Menschen zum Shoppen in die Innenstadt zu locken, hieß es am Montag. Denn es seien vor allem die Einpendler aus dem Umland, die viel Geld in der Innenstadt ließen – und die würden durch teure Parkgebühren durchaus abgeschreckt.

Parken unter dem RheinMain Congress Centrum ist ab sofort billiger, das soll wieder mehr Einkaufswillige nach Wiesbaden locken. - Foto: gik
Parken unter dem RheinMain Congress Centrum ist ab sofort billiger, das soll wieder mehr Einkaufswillige nach Wiesbaden locken. – Foto: gik

Vor drei Monaten legte der Shutdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie das öffentliche Leben buchstäblich über Nacht lahm, Geschäfte schlossen, die Innenstädte: wie leer gefegt. Vor fast zwei Monaten öffneten die ersten Läden dann schon wieder ihre Tore, doch der Normalzustand bleibt bislang weiter aus: Trotz der zwischenzeitlich immer weiter fortschreitenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen zeige sich nach wie vor ein zurückhaltendes Konsumverhalten, hieß es am Montag aus dem Wiesbadener Rathaus – die Kunden kehrten nur zögerlich in die Wiesbadener Innenstadt zurück.

Die Analyse, warum das so ist, fällt allerdings durchaus bemerkenswert aus und lässt auch Schlussfolgerungen für andere Städte zu: Es seien nämlich „gerade die Einpendler aus dem Umland, die mit dem Auto anfahren, die vergleichsweise viel Geld in der Innenstadt ausgeben“, sagte der Wiesbadener Bürgermeister Oliver Franz (CDU). Das habe die Einzelhandelsstudie der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Köln (GMA) ergeben. „Ohne diese Umsätze kann der Einzelhandel kaum überleben, das müssen wir zur Kenntnis nehmen, ob es uns gefällt oder nicht“, betonte Franz.

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Shoppen und Feiern in Wiesbaden: Auch nach Corona bleiben die Gäste aus. - Foto: gik
Shoppen und Feiern in Wiesbaden: Auch nach Corona bleiben die Gäste aus. – Foto: gik

Für den CDU-Bürgermeister lautet die Konsequenz: „Das ein oder andere Parkhaus in der Stadt war zuletzt schon zu teuer, das kann Besucher der City durchaus abschrecken“, unterstrich Franz. Zudem seien in der vergangenen Zeit aufgrund von „verkehrspolitischen Entscheidungen“ viele Parkplätze weggefallen – Franz‘ Kollege im Stadtvorstand, der grüne Verkehrsdezernent Andreas Kowol, hatte zuletzt radikal Parkplätze gestrichen und Autospuren zu Umweltspuren umgebaut. Zudem hatte Wiesbaden unter Kowols Ägide Ende 2018 das Parken auf der Straße erheblich verteuert – um Autofahrer von der Fahrt in die Innenstadt abzuschrecken.

Nun betonte Bürgermeister Franz: „Geringere Parkgebühren bringen mehr Publikumsverkehr in die Stadt und in die Fußgängerzone und das nicht nur in den Zeiten von Corona, sondern auch danach.“ Und auch für die Wiesbadener sei das Auto nach wie vor das Fortbewegungsmittel Nummer eins, 49 Prozent der Wege in der Stadt würden laut einer Befragung der TU Darmstadt im Auftrag des RMV mit dem Auto zurückgelegt. Gerade in Corona-Zeiten sei der Wunsch der Menschen nach individueller Mobilität gestiegen und werde das in den kommenden Wochen auch weiter tun, schätzt man in Wiesbaden.

Umweltspuren und Radwege statt Autoförderung, Abbau von Parkplätzen: Der Umbau des Verkehrs in Wiesbaden hat auch heikle Auswirkungen. - Foto: Stadt Wiesbaden
Umweltspuren und Radwege statt Autoförderung, Abbau von Parkplätzen: Der Umbau des Verkehrs in Wiesbaden hat auch heikle Auswirkungen. – Foto: Stadt Wiesbaden

Um das wirtschaftliche Leben in Wiesbaden wieder in Schwung zu bringen, habe man deshalb gemeinsam mit dem Parkhaus-Betrieber Contipark beschlossen, die Preise  im RheinMain Congress Centrum ab dem 15. Juni „signifikant zu senken“. Man wolle damit „Anreize schaffen, damit die Menschen in Wiesbaden und den umliegenden Regionen die Innenstadt und deren Angebote wieder frequentieren“, sagte Contipark-Geschäftsführer Michael Kesseler.

In Mainz hatte die Parken in Mainz GmbH zuletzt in der Corona-Krise wegen der ausbleibenden Besucher zahlreiche Parkdecks geschlossen, inzwischen sind aber beinahe alle Parkhäuser und Parkdecks wieder geöffnet. Auch Mainz geht aber seit einigen Jahren den Weg, das Parken gerade auf der Straße stark zu verteuern, um Autofahrer abzuschrecken – das parken in den Parkhäusern wurde im Gegenzug aber nicht günstiger.  Einzelhandelsvertreter warnten deshalb wiederholt, zu teure Parkgebühren würden Shoppingwillige aus dem Umland abschrecken.

Info& auf Mainz&: Das Parken im RMCC-Parkhaus kostet ab dem 15. Juni damit 1,50 Euro pro angefangene Stunden sowie maximal 4,50 Euro am Tag, Informationen dazu gibt es hier im Internet. Mehr zu dem Umbau des Verkehrsnetzes in Wiesbaden lest Ihr hier bei Mainz&. Mehr zum Thema Einkaufswillige aus dem Umland und Parkgebühren lest Ihr hier bei Mainz&.

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