Wo nur ist Schneewittchen abgeblieben? Hunderte von Zwergen bevölkerten am Samstagnachmittag die Mainzer Innenstadt, und sie alle waren auf der Suche nach Schneewittchen. Doch das lässt sich angesichts des Klimawandels immer weniger blicken, und so müssen die „Zwerge for Future“ ran… Rund 5.100 kleine und große Narren zogen beim 63. Jugendmaskenzug durch die Straßen, und das zu einem wahrhaft märchenhaften Motto: „Schneewittchen, Froschkönig sind mit dabei/ im goldisch Meenz zur Narretei./ Drum kommt heut all wie‘s euch gefällt/zur Kinderfastnachts-Märchenwelt!“ Doch die Zeiten sind eben nicht märchenhaft, und so fanden sich eben auch Themen wie Klimakrise und Bildungsdebatte im Umzug wieder.

Viele kleine und große Zwerge zogen beim 63. Mainzer Jugendmaskenzug durch Mainz. - Foto: gik
Viele kleine und große Zwerge zogen beim 63. Mainzer Jugendmaskenzug durch Mainz. – Foto: gik

Zum zweiten Mal fand der Mainzer Kinderjugendmaskenzug nicht an seinem angestammten Termin – am Fastnachtssamstag – statt, sondern zwei Wochen vor Fastnacht. Trotzdem kamen Zehntausende nach Mainz, um den bunten Umzug der kleinen Narren von Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen zu bestaunen. Die Zuschauerzahlen dürften sich auf dem Niveau vom Vorjahr bewegen, genaue Angaben lagen uns beim Schreiben dieses Berichtes noch nicht vor.

Definitiv mehr als im Vorjahr waren die Teilnehmer: 1.048 kleine und große Narren machten sich pünktlich um 14.11 Uhr auf den Weg durch die Mainzer Innenstadt, das war Teilnehmerrekord. In diesem Jahr waren auffallend viele Erwachsene mit von der Partie. Das liege zum einen daran, dass viele Kleinkinder schon im Alter von zwei bis vier Jahren dabei seien, sagte Zugorganisatorin Cathrin Tronser – und die würden natürlich alle von einem Erwachsenen begleitet. Grund Nummer zwei: das Jubiläum des Mainzer Amtes für Jugend und Familie. Stolze 100 Jahre alt wird das Mainzer Jugendamt in diesem Jahr, und so liefen auch viele der rund 1.600 Mitarbeiter des Amtes mit.

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Die Bremer Stadtmusikanten waren auch nach Mainz gekommen. - Foto: gik
Die Bremer Stadtmusikanten waren auch nach Mainz gekommen. – Foto: gik

Vor allem aber ging es märchenhaft zu: Da gab es fliegende Teppiche und Wunderlampen, viele süße Rotkäppchen mit einem ganz netten Wolf, dazu Sterntaler, Froschkönige und wirklich viele, viele Zwerge. Aus Bremen waren sogar die Bremer Stadtmusikanten gekommen, Nixen aus dem Rhein ließen sich blicken – ein wahrhaft märchenhafter Anblick in den Straßen von Mainz. Frau Holle war im Zug auch dabei, und das hatte dann echten Märchencharakter: „Es war einmal im Winter, die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel….“, begann da ein Wintermärchen – es war vor langer, langer Zeit…

Klimawandel und Klimastreik, sie zeigten eben auch ihr Gesicht im Fastnachtsstreiben. Und so forderten die kleinen „Zwersche for Future“: „Sei ein Ehrenmann, rette die Erde, Mann!“ Andere Zwerge der Eisgrubschule fanden, „Lieber einen Appel mit einem lachenden Wurm, wie mit em strahlende Aussehe“, oder mahnten, bei Schneewittchen sei wenigstens nur der Apfel vergiftet gewesen – und nicht gleich die ganze Erde. Ein paar Gruppen weiter müssen Hans und Greta gar die Meere vor dem Plastikmüll retten…

Mainzer Jugendmaskenzug 2020: Auch Frau Holle hat jetzt eine Wetter-App! - Foto: gik
Mainzer Jugendmaskenzug 2020: Auch Frau Holle hat jetzt eine Wetter-App! – Foto: gik

Kritik gab es aber auch an der Schulpolitik der Landesregierung: „Die Förderlehrer werden knapp, so macht der Unterricht jetzt schlapp“, stand da auf einem Plakat zu lesen. Andere kleine Narren wünschten sich schlicht einen Zauberpilz, der das Geld vermehrt – so wie jetzt, mache die Schulpolitik jedenfalls wenig Sinn, fand die Herzkönigin aus dem Märchen.

Eine besonders schöne Idee kam aus Ebersheim: „Spieglein, Spieglein an der Wand/ „app“ to date ist das Gewand“, hieß es da: „Ebersheim geht mit der Zeit, die Märchen steh`n als App bereit.“ Und tatsächlich zogen gleich danach lauter „Eberzon“-Apps durch die Straßen, denn der Wolf geht jetzt online shoppen. Und natürlich hat Frau Holle eine „Wetter-App“, während Aladins Wunderlampe ganz prosaisch bei Ebay landete… Nicht fehlen durften natürlich auch die Mainzer Garden mit ihren Mini-Kadetten und Musikzügen, auch so manche Guggemusik brachte Farbe ins Grau und Schwung in die Musik.

Mainzer Jugendmaskenzug: Die Zwerge for Future retten jetzt das Klima. - Foto: gik
Mainzer Jugendmaskenzug: Die Zwerge for Future retten jetzt das Klima. – Foto: gik

Denn Grau in Grau, so präsentierte sich das Wetter, das den ganzen nachmittag ein diffuses Licht zum Treiben beisteuerte. „Es ist trocken, das ist die Hauptsache“, freute sich Organisatorin Thronser dennoch: „Es läuft alles bestens, alles sind glücklich – man guckt ausschließlich in lachende, jubelnde und Helau rufende Gesichter, und das macht mich sehr, sehr froh.“ 69 Zugnummern lang dauerte es, bis am Ende Kinderprinz Finn mit seiner Lok zum krönenden Abschluss einherrollte und Bonbons unters Narrenvolk streute. Und schließlich durften auch die Meenzer Schwellköppe nicht fehlen – bei ihnen feiert der Schwellkopp-Träscher-Club in diesem Jahr 2 x 11. Jubiläum.

Info& auf Mainz&: Fehlen darf bei so einem Ereignis natürlich auch nicht unsere Fotogalerie – bittesehr, unsere Fotos vom 63. Mainzer Jugendmaskenzug:

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